Europäische Union

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Flagge der Europäischen Union.

Die Europäische Union (EU) ist ein Staatenverbund, der in Europa 27 Mitgliedsstaaten umfasst. Geografisch liegen auch kleinere Teile der Mitgliedsstaaten in Afrika, Asien und Südamerika. Im Jahr 2014 lebten mehr als 507 Millionen Menschen in der Europäischen Union.[1] Die Mitgliedsstaaten bilden gemeinsam einen Europäischen Binnenmarkt, den größten weltweit.

Mitgliedstaaten

Mitgliedstaaten der Europäischen Union
Mitgliedstaaten der Europäischen Union

Die folgenden 27 Staaten sind Mitglieder der Europäischen Union:

Mitgliedstaat ISO 3166 Code Beitritt
Belgien BE 01.01.1958
Bulgarien BG 01.01.2007
Dänemark DK 01.01.1973
Deutschland DE 01.01.1958
03.10.1990
Estland EE 01.05.2004
Finnland FI 01.01.1995
Frankreich FR 01.01.1958
Griechenland EL 01.01.1981
Irland IE 01.01.1973
Italien IT 01.01.1958
Kroatien HR 01.07.2013
Lettland LV 01.05.2004
Litauen LT 01.05.2004
Luxemburg LU 01.01.1958
Malta MT 01.05.2004
Niederlande NL 01.01.1958
Österreich AT 01.01.1995
Polen PL 01.05.2004
Portugal PT 01.01.1986
Rumänien RO 01.01.2007
Schweden SE 01.01.1995
Slowakei SK 01.05.2004
Slowenien SI 01.05.2004
Spanien ES 01.01.1986
Tschechien CZ 01.05.2004
Ungarn HU 01.05.2004
Zypern CY 01.05.2004

Beitrittskandidaten der Europäischen Union:

Kandidatenland ISO 3166 Code
Albanien AL
Moldau MD
Montenegro ME
Nordmazedonien MK
Serbien RS
Türkei TR
Ukraine UA

Ehemaliges Mitglied der Europäischen Union:

Ehemaliges Mitglied ISO 3166 Code Beitritt Austritt
Vereinigtes Königreich GB 01.01.1973 31.01.2020

Geschichte

Vorgeschichte

Bereits 1950 wurde im Schumann-Plan ein Vorschlag zur Gründung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, auch Montanunion) unterbreitet. 1951 wurde er im Vertrag von Paris in Paris durch die Staaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlanden beschlossen. Da diese Gemeinschaft Erfolg hatte, wurde die Bildung weiterer Europäischer Gemeinschaften (EG) vereinbart, die teilweise, aber nicht vollständig die selben Organe und Strukturen nutzten. Durch das 1957 geschlossene Abkommen über gemeinsame Organe der Europäischen Gemeinschaften durch diese sechs Staaten wurde in den "Römischen Verträgen" die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) etabliert.

Seit 1965 wurden die Organe der Gemeinschaften mit einem Fusionsvertrag zusammengelegt, so dass sie eine gemeinsame Kommission und einen Ministerrat sowie einen Rechnungshof besaßen. Seit 1975 gab es den Europäischen Rat. Eine weitere politische und wirtschaftliche Einigung gab es zunächst nicht, obwohl Bestrebungen dazu vorhanden waren. Allerdings wurden 1985 und 1990 zwei Schengen-Abkommen zur Liberalisierung des zwischenstaatlichen Grenzverkehrs unterzeichnet. Erst mit dem Vertrag von Maastricht 1992 wurde schließlich die Europäische Union gegründet.

Geschichte

Am 7. Februar 1992 wurde im niederländischen Maastricht der Vertrag von Maastricht vom Europäischen Rat unterzeichnet. Damit wurde die Europäische Union als übergeordneter Verbund für die Europäischen Gemeinschaften, die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik sowie die Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneres gegründet. Am 13. Dezember 2007 wurde unter portugiesischer Ratspräsidentschaft der Vertrag von Lissabon in Lissabon unterzeichnet. Dieser reformierte den Vertrag über die Europäische Union (EU-Vertrag) und den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft (EG-Vertrag), welcher den neuen Namen Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEU-Vertrag) erhielt. Des weiteren wurde der Euratom-Vertrag abgeändert. Am 1. Dezember 2009 trat der Vertrag von Lissabon in Kraft.

Am 23. Juni 2016 stimmten in einem Referendum die Mehrheit der Bürger des Vereinigten Königreiches für einen Austritt aus der Europäischen Union („Brexit“). Im November 2016 beschlossen die EU-Staaten eine neue Agenda für die gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik.[2] Am 13. November 2017 haben die Außen- und Verteidigungsminister von 23 der 28 EU-Staaten dem Europäischen Rat mitgeteilt, in der Verteidigung künftig gemeinsame Wege zu gehen. Das geschieht in der sogenannten Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit (SSZ), besser bekannt unter ihrem englischen Kürzel PESCO (Permanent Structured Cooperation). Jeder EU-Staat, der sich an der PESCO beteiligen will, muss 20 Verpflichtungen erfüllen. Die Staaten Dänemark, Irland, Portugal, Malta und Großbritannien machen dabei nicht mit.[3] Am 31. Januar 2020 vollzog das Vereinigte Königreich als erstes Mitglied den Austritt aus der Europäischen Union.

Während des völkerrechtswidrigen Angriffes Russlands auf die Ukraine unterzeichnete Präsident Wolodymyr Selenskyj am 28. Februar 2022 ein offizielles Beitrittsgesuch zur EU. Die EU leistete nach dem Einmarsch der Russen innerhalb von einigen Tagen Direkthilfe und politische Unterstützung - durch ein beispielloses Sanktionspaket und Waffenlieferungen im Umfang von 450 Millionen Euro.[4] Wenige Tage später beantragten auch Georgien und Moldau die EU-Mitgliedschaft.[5] Am 23. Juni 2022 wurden auf einem EU-Gipfel in Brüssel die Ukraine und Moldau zu Beitrittskandidaten der EU erklärt. Auch Georgien soll einen Kandidatenstatus erhalten, wenn es bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Für Bosnien und Herzegowina formulierte die EU-Kommission Anforderungen, deren Erfüllung dann zum Kandidatenstatus führen würde.[6] Am 19. Juli 2022 wurden die EU-Beitrittsverfahren von Nordmazedonien und Albanien eröffnet.[7] Am 21. März 2024 beschloss die EU bei einem Gipfel in Brüssel den Start von Beitrittsverhandlungen mit Bosnien und Herzegowina.[8] Am 25. Juni 2024 begannen die Beitrittsgespräche mit der Ukraine und Moldau.[9]

Literatur

  • Werner Weidenfeld: Die Europäische Union, 3. aktualisierte Auflage, W. Fink, München 2013, ISBN 978-3825239862
  • Jürgen Hartmann: Das politische System der Europäischen Union. Eine Einführung, 2., überarbeitete und aktualisierte Auflage, Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-593-39025-3
  • Viktoria Kaina: Wir in Europa. Kollektive Identität und Demokratie in der Europäischen Union, VS Verlag, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16361-1

Weblinks

Quellen