Iran

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Islamische Republik Iran
جمهوری اسلامی ايران

Dschomhuri-ye Eslāmi-ye Irān
Wahlspruch: استقلال آزادی جمهوری اسلامی
Esteqlāl, Āzādī, Dschomhūrī-ye Eslāmī
(persisch für „Unabhängigkeit, Freiheit, Islamische Republik“)
Amtssprache(n) Persisch
Hauptstadt Teheran
Staats- und
Regierungsform
präsidentielle Republik
(Islamische Republik)
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef de jure Imam Muhammad al-Mahdī
Staatsreligion Islam (Zwölfer-Schia)
Währung Iranischer Rial (IRR)
Gründung 1979 (Republik)
Nationalhymne de facto: Ey Iran
de jure: Sorud-e Melli-ye Dschomhuri-ye Eslami-e Iran („Nationalhymne der Islamischen Republik Iran“)
Zeitzone UTC+3:30
UTC+4:30 (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen IR
ISO 3166 IR, IRN, 364
Top-Level-Domain .ir
Telefonvorwahl +98

Iran (persisch ايران, DMG Īrān, Zum Anhören anklicken [ʔiːˈɾɒːn], Vollform: Islamische Republik Iran) ist ein Staat in Vorderasien. Vor 1935 war auf internationaler Ebene die gebräuchliche Bezeichnung Persien. Die Hauptstadt des Iran ist Teheran.

Geografie

Der Iran grenzt im Uhrzeigersinn an die Türkei, Armenien, Aserbaidschan, das Kaspische Meer, Turkmenistan, Afghanistan, Pakistan, dem Golf von Oman, dem Persischen Golf und dem Irak. Der Karun im Südwesten ist der längste und einzige schiffbare Fluss des Iran, gefolgt vom Sefid Rud im Nordwesten. Iran liegt auf dem Alpidischen Gebirgsgürtel mit dem Zāgros-Gebirge als das größte Gebirge des heutigen Iran.

Geschichte

Zwischen 3000 und 640 v. Chr. lag das Reich Elam östlich des Tigris in einem Gebiet, das heute Chusistan (auch Arabistan) im heutigen Iran genannt wird. Der Assyrerkönig Aššur-bāni-apli vernichtete das elamische Reich, es ging im 6. Jahrhundert v. Chr. in das persische Weltreich auf. Die iranischen Meder vereinigten das Gebiet um 625 erstmals zu einem Staat, das die Führerschaft in der Region übernahm. Das von König Kyros II. begründete Achämenidenreich regierte vom heutigen Südiran aus das bis dato größte Reich der Geschichte. Es wurde 330 durch die Truppen Alexanders des Großen (365 v. Chr. – 323 v. Chr.) zerstört. Es folgte mit dem Sassanidenreich das zweite persische Großreich des Altertums, das zwischen dem 3. und 7. Jahrhundert zu den mächtigsten Staaten der Welt zählte. Im Mittelalter unterwarfen die Mongolen weite Gebiete in Nord- und Mittelasien. Die Fürstendynastie der Safawiden regierten von 1501 bis 1722. Sie etablierten den schiitischen Islam als Staatsreligion. Nach der Ermordung Nadir Schahs (1688–1747) brachen erneut Machtkämpfe in Persien aus. In diesen setzte sich Karim Khan (um 1750–1779) in Südpersien durch. Er gründete die Dynastie der Zand-Prinzen, die von 1750 bis 1794 regierte. Unter seiner Herrschaft kam es zu einem bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung in Persien. Nach seinem Tod wurde die Dynastie durch interne Machtkämpfe und den Abfall der turkmenischen Stämme im nördlichen Persien erheblich geschwächt. Es folgte die Dynastie der Kadscharen, die ab 1794 alleine im Iran herrschte. Unter der Kadscharen-Dynastie schrumpfte der Einfluss Persiens. Angesichts eines Staatsbankrottes wollte der Schah 1905 weitere Zugeständnisse an Russland machen, was zu monatelangen Unruhen führte, in deren Folge der Iran sein erstes Parlament (Madschles) erhielt. Das Parlament verabschiedete am 5. August 1906 die erste Verfassung des Iran. Diese wurde 1907 umfassend erweitert.

Im Jahr 1907 unterzeichneten der britische Botschafter Sir Arthur Nicolson und Graf Alexander Petrowitsch Iswolski des Russischen Kaiserreiches den Vertrag von Sankt Petersburg. In dem einigten sich die beiden Mächte auf die Abgrenzung ihrer Interessensphären in Zentralasien. Die Vertragsverhandlungen fanden ohne Vertreter der betroffenen Staaten statt. Im Vertrag von Sankt Petersburg wurde unter anderem Persien in eine russische, eine britische und eine neutrale Zone aufgeteilt. Das Bekanntwerden des Abkommens führte im September 1907 im Iran zu Demonstrationen und Aufruhr im ganzen Land. Während des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1919) wurden auf iranischem Territorium trotz Erklärung der Neutralität heftige Kämpfe zwischen Russland, Großbritannien und dem osmanischen Reich ausgetragen. Zwischen 1917 und 1921 starben im Iran zwei Millionen Menschen, ein Viertel der Landbevölkerung.[1] In der Nacht auf den 21. Februar 1921 kam es zu einem erfolgreichen Putsch gegen Regierung von Premierminister Fathollah Akbar Sepahdar (1878–1947). Der Putsch wurde von Seyyed Zia al Din Tabatabai (1888–1969) und Reza Schah Pahlavi (1878–1944) angeführt. Der Putsch führte zur Absetzung Sepahdars und zur Einsetzung einer neuen Regierung durch Ahmad Schah Kadschar (1897–1930) mit Premierminister Seyyed Zia al Din Tabatabai an der Spitze. Reza Schah Pahlavi wurde Oberbefehlshaber der Kosakenbrigade. Seyyed Zia al Din Tabatabai nur 100 Tage im Amt halten und wurde von Ahmad Qavām (1875–1955) als Premierminister abgelöst. Er gestaltete maßgeblich den Iran von einer absolutistischen Monarchie zu einer konstitutionellen Monarchie um.

Im Jahr 1945 war Iran eines der 51 Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen. Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 ist der Iran ein Gottesstaat, der sich als islamische Republik bezeichnet. Von September 1980 bis August 1988 befand sich Iran im Ersten Golfkrieg zwischen dem Irak und dem Iran. Dieser endete nach hohen Verlusten auf beiden Seiten ohne Sieger durch einen Waffenstillstand. Von 1997 bis August 2005 war Mohammad Chātami (* 1943) der 5. Staatspräsident des Iran. Er durfte für eine dritte Amtszeit nicht erneut kandidieren. Sein Nachfolger wurde von August 2005 bis August 2013 Mahmud Ahmadinedschad (* 1956). Ali Chamene’i (* 1939) wurde 1989 der politische und religiöse Führer des schiitischen Iran. Hassan Rohani (* 1948) wurde am 3. August 2013 der Präsident der Islamischen Republik Iran. Nach 13 Jahren Verhandlungen wurde im Juli 2015 in Wien ein Atomabkommen von fünf UNO-Vetomächten sowie Deutschland mit dem Iran abgeschlossen. Für den Iran bedeutete das Abkommen das Ende einer jahrzehntelangen außenpolitischen Isolation nach der Machtübernahme der Ayatollahs im Jahr 1979.[2][3] Bei der Präsidentschaftswahl am 19. Mai 2017 konnte sich der amtierende Staatspräsident Hassan Rohani mit rund 57 % der Stimmen gegenüber dem erzkonservativen Juristen und Kleriker Ebrahim Raisi (1960–2024) mit rund 38 % durchsetzen. Die Wahlbeteiligung lag bei 73 Prozent. Wegen des großen Andrangs hatte das Innenministerium die Abstimmung um mehrere Stunden verlängert.[4]

Die Präsidentenwahl am 18. Juni 2021 gewann Ebrahim Raisi. Der Wächterrat schloss zuvor alle moderaten Kandidaten aus, der moderate Hassan Rohani durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Die Wahlbeteiligung lag offiziell bei nur 48,8 Prozent.[5] Zusätzlich wurden eine Menge Stimmzettel von Wählern aus Protest ungültig gemacht.[6][7] Raisi steht wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen auf der Sanktionsliste der Europäischen Union[8] und des Außenministeriums der Vereinigten Staaten.[9] Am 3. August 2021 wurde Ebrahim Raisi in das Amt des Präsidenten des Iran eingeführt.[10] Im März 2023 kündigten der Iran und Saudi-Arabien nach jahrelangem Spannungen an, die diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen zu wollen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde in China unterzeichnet.[11] Bei einem Hubschrauberabsturz kamen am 19. Mai 2024 Irans Präsident Ebrahim Raisi sowie Außenminister Hossein Amir-Abdollahian (1964–2024) ums Leben. Religionsführer Ali Chamenei übertrug die Amtsgeschäfte an Raisis ersten Vize Mohammed Mochber und beauftragte ihn, gemeinsam mit der Spitze der Justiz und des Parlaments, innerhalb von 50 Tagen Neuwahlen zu organisieren.[12] Die vorzeitige Präsidentschaftswahl begann dann am 28. Juni 2024, bei der kein Kandidat im ersten Wahlgang die erforderliche absolute Mehrheit erhielt.[13] Die Stichwahl am 5. Juli 2024 gewann Massud Peseschkian (* 1954) gegen Said Dschalili.[14] Am 30. Juli 2024 wurde Peseschkian als neuer Präsident des Iran vereidigt.[15]

Verwaltungsgliederung

→ Hauptartikel: Verwaltungsgliederung des Iran

Der Iran ist in 31 Provinzen (Ostans) unterteilt. Jeder Provinzverwaltung steht ein Gouverneur (Ostandar) vor. Die Provinzen unterteilen sich wiederum in Verwaltungsbezirke (Schahrestän).

Verwaltungsgliederung des Irans


Literatur

  • 2007: Vom Perserreich zum Iran - 3000 Jahre Kultur und Geschichte, Hakan Baykal, 176 Seiten, Theiss, Konrad, ISBN 978-3806220353
  • 2011: Iran - Weltreich des Geistes - Von Zoroaster bis heute, Michale Axworthy, 320 Seiten, Verlag Klaus Wagenbach, ISBN 978-3803136367
  • 2014: Geschichte Irans: Von der Islamisierung bis zur Gegenwart, Monika Gronke, 128 Seiten, C.H.Beck, 4. Auflage, ISBN 978-3406480218
  • 2015: Iran, Walter M. Weiss, 200 Seiten, Theiss, Konrad, ISBN 978-3806227765

Weblinks

Quellen