Auswärtiges Amt

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Neubau des Auswärtigen Amtes in Berlin, links davon der Altbau, die ehemalige Reichsbank. Unten links das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR.
Das Auswärtige Amt in Berlin, Eingang Werderscher Markt
Zweiter Dienstsitz des Auswärtigen Amtes am Rheinufer in Bonn

Das Auswärtige Amt (vereinzelt auch Außenamt) (AA) ist ein Ministerium der Bundesrepublik Deutschland. Es ist der traditionelle Name für das deutsche Außenministerium und ist als eines der 14 Ministerien der Bundesrepublik Deutschland eine oberste Bundesbehörde. Es hat seinen Hauptsitz in Berlin und einen Nebensitz in Bonn. Der Leiter des Auswärtigen Amtes ist der Bundesminister des Auswärtigen. Ende 2020 hatte das Amt über 12.000 Mitarbeiter.[1]

Geschichte

Das Auswärtige Amt war bereits 1870 eine Institution des Norddeutschen Bundes und 1871 des Deutschen Reiches. Dieser Name hat sich bis heute für das deutsche Außenministerium erhalten. In der Weimarer Republik und während des Nationalsozialismus unterstand das Auswärtige Amt einem Reichsminister. Während der nationalsozialistischen Diktatur war das Auswärtige Amt Teil des Unrechtsregimes. Nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg wurde das Auswärtige Amt am 15. März 1951 mit Sitz in Bonn wiedergegründet. In der Folge wurden die Bundesrepublik Deutschland und ihr Auswärtiger Dienst in die westliche demokratische Welt und ihre internationalen Organisationen integriert. 1999 kehrte das Auswärtige Amt im Rahmen des Berlin-Umzugs der Bundesregierung an seinen Ursprungsort in die Hauptstadt zurück.[2][3] Ab 2003 migrierte das Auswärtige Amt auf das Betriebssystem Linux. Das Beratungsunternehmen McKinsey & Company bestätigte in mehreren Studien bis in das Jahr 2010, dass dies viel Geld eingespart hat. Trotzdem wurde nach sieben Jahren unter einem neuen IT-Leiter zurück auf Microsoft Windows migriert.[4]

Leiter

Reichs- und Bundesminister seit 1919

Nr. Name Bild Lebensdaten Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Amtsdauer
in Tagen
1 Ulrich von Brockdorff-Rantzau
1869–1928 parteilos 13. Februar 1919 21. Juni 1919 128
2 Hermann Müller
1876–1931 SPD 21. Juni 1919 26. März 1920 279
3 Adolf Köster
1883–1930 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 10. April 1920 8. Juni 1920 59
4 Walter Simons
1861–1937 parteilos 25. Juni 1920 4. Mai 1921 313
5 Friedrich Rosen
1856–1935 parteilos 10. Mai 1921 22. Oktober 1921 165
6 Joseph Wirth
1879–1956 Deutsche Zentrumspartei (Zentrum) 26. Oktober 1921 31. Januar 1922 97
7 Walther Rathenau
1867–1922 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 1. Februar 1922 24. Juni 1922 84
8 Joseph Wirth
1879–1956 Zentrum 24. Juni 1922 14. November 1922 143
9 Friedrich von Rosenberg
1874–1937 parteilos 22. November 1922 11. August 1923 262
10 Gustav Stresemann
1878–1929 Deutsche Volkspartei (DVP) 13. August 1923 3. Oktober 1929 2243
11 Julius Curtius
1877–1948 DVP 4. Oktober 1929 9. Oktober 1931 735
12 Heinrich Brüning
1885–1970 Zentrum 9. Oktober 1931 30. Mai 1932 234
13 Konstantin Freiherr von Neurath
1873–1956 Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) (ab 1937) 1. Juni 1932 4. Februar 1938 2074
14 Joachim von Ribbentrop
1893–1946 NSDAP 4. Februar 1938 1. Mai 1945 2643
15 Arthur Seyß-Inquart
1892–1946 NSDAP 1. Mai 1945 2. Mai 1945 1
16 Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk/Lutz von Krosigk
1887–1977 NSDAP 2. Mai 1945 23. Mai 1945 21

Bundesminister des Auswärtigen der Nachkriegszeit

Nr. Name Bild Lebensdaten Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Amtsdauer
in Tagen
Kabinett(e)
0 (Alliierter Kontrollrat) 23. Mai 1945 15. März 1951 2242
1 Konrad Adenauer
1876–1967 Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 15. März 1951 6. Juni 1955 1544 Adenauer I
Adenauer II
2 Heinrich von Brentano
1904–1964 CDU 6. Juni 1955 30. Oktober 1961 2338 Adenauer II
Adenauer III
3 Gerhard Schröder
1910–1989 CDU 14. November 1961 30. November 1966 1842 Adenauer IV
Adenauer V
Erhard I
Erhard II
4 Willy Brandt
1913–1992 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 1. Dezember 1966 20. Oktober 1969 1054 Kiesinger
5 Walter Scheel
1919–2016 Freie Demokratische Partei (FDP) 21. Oktober 1969 15. Mai 1974 1667 Brandt I
Brandt II
6 Hans-Dietrich Genscher
1927–2016 FDP 17. Mai 1974 17. September 1982 3045 Schmidt I
Schmidt II
Schmidt III
7 Helmut Schmidt
1918–2015 SPD 17. September 1982 4. Oktober 1982 17 Schmidt III
8 Hans-Dietrich Genscher
1927–2016 FDP 4. Oktober 1982 17. Mai 1992 3513
(insg. 6558)
Kohl I
Kohl II
Kohl III
Kohl IV
9 Klaus Kinkel
1936–2019 FDP 18. Mai 1992 26. Oktober 1998 2352 Kohl IV
Kohl V
10 Joschka Fischer
* 1948 Bündnis 90/Die Grünen (Grüne) 27. Oktober 1998 22. November 2005 2583 Schröder I
Schröder II
11 Frank-Walter Steinmeier
* 1956 SPD 22. November 2005 28. Oktober 2009 1436 Merkel I
12 Guido Westerwelle
1961–2016 FDP 28. Oktober 2009 17. Dezember 2013 1511 Merkel II
13 Frank-Walter Steinmeier
* 1956 SPD 17. Dezember 2013 27. Januar 2017 1137
(insg. 2573)
Merkel III
14 Sigmar Gabriel
* 1959 SPD 27. Januar 2017 14. März 2018 411 Merkel III
15 Heiko Maas
* 1966 SPD 14. März 2018 8. Dezember 2021 2.148 Merkel IV
16 Annalena Baerbock
* 1980 Bündnis 90/Die Grünen (Grüne) 8. Dezember 2021 im Amt 783 Scholz

Literatur

  • 1970: 100 Jahre Auswärtiges Amt, 1870–1970, Herausgeber Auswärtiges Amt Bonn (Heinz Günther Sasse, Ekkehard Eickhoff)
  • 2005: Auswärtiges Amt: Diplomatie als Beruf, Herausgeber Enrico Brandt und Christian F. Buck, 411 Seiten, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 4. Auflage, ISBN 978-3531147239
  • 2008: Das Auswärtige Amt im Deutschen Reich: Deutsche Diplomatie zwischen Republikanisierung und mangelndem Reformwillen in der Republik von Weimar, Daniel Bigalke, 64 Seiten, VDM Verlag Dr. Müller, ISBN 978-3836490498
  • 2010: Das Amt und die Vergangenheit: Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann, 880 Seiten, Karl Blessing Verlag, 2. Auflage, ISBN 978-3896674302
  • 2013: Das Auswärtige Amt: Vom Kaiserreich bis zur Gegenwart, Eckart Conze, 144 Seiten, C.H.Beck, ISBN 978-3406631733
  • 2013: Das Auswärtige Amt und seine umstrittene Vergangenheit: Eine deutsche Debatte, Herausgeber Martin Sabrow und Christian Mentel, 416 Seiten, FISCHER Taschenbuch, ISBN 978-3596196029

Weblinks

Quellen