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Nach mehreren Kriegen im 17. und 18. Jahrhundert gegen [[Frankreich]] und die [[Niederlande]] etablierte sich England (nach dem Act of Union 1707 mit Schottland das Königreich Großbritannien) als führende Kolonialmacht in [[Amerika]] und dem Indischen Subkontinent. Das Britische Weltreich (englisch ''British Empire'') war das größte Kolonialreich der Geschichte. Britisch-Indien wurde auf dem Indischen Subkontinent nach der Niederschlagung des Indischen Aufstands von 1857 (auch Sepoyaufstand) gegründet. Die bisherigen Besitzungen der Britischen Ostindien-Kompanie wurden in eine Kronkolonie umgewandelt. Im Jahr 1876 wurde Königin Victoria (1819–1901) von Großbritannien zur Kaiserin von Indien ausgerufen. 1922, zur Zeit seiner größten Ausdehnung, umfasste es mit 458 Millionen Einwohnern ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung. Das Vereinigte Königreich ist aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland (1801–1927) entstanden. Infolge des anglo-irischen Vertrags kam es von 1922 bis 1923 zum Irischen Bürgerkrieg, bei dem die Irish Republican Army eine endgültige Trennung Irlands vom Britischen Weltreich durchsetzen wollte. 1922 entstand der Irischer Freistaat, der bis 1937 Vorgänger der heutigen Republik [[Irland]] war. Der Staatsname des Königreiches wurde noch bis zur 1927 erfolgten Änderung in Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland beibehalten. Durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] verlor das Land seine Weltmachtstellung, obwohl es beide Male auf der Siegerseite stand. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das britische Kolonialreich weitgehend aufgelöst. Britisch-Indien wurde im August 1947 unabhängig, durch die Teilung Indiens wurde es in die zwei Dominions Indische Union und [[Pakistan]] aufgespalten. | Nach mehreren Kriegen im 17. und 18. Jahrhundert gegen [[Frankreich]] und die [[Niederlande]] etablierte sich England (nach dem Act of Union 1707 mit Schottland das Königreich Großbritannien) als führende Kolonialmacht in [[Amerika]] und dem Indischen Subkontinent. Das Britische Weltreich (englisch ''British Empire'') war das größte Kolonialreich der Geschichte. Britisch-Indien wurde auf dem Indischen Subkontinent nach der Niederschlagung des Indischen Aufstands von 1857 (auch Sepoyaufstand) gegründet. Die bisherigen Besitzungen der Britischen Ostindien-Kompanie wurden in eine Kronkolonie umgewandelt. Im Jahr 1876 wurde Königin Victoria (1819–1901) von Großbritannien zur Kaiserin von Indien ausgerufen. 1922, zur Zeit seiner größten Ausdehnung, umfasste es mit 458 Millionen Einwohnern ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung. Das Vereinigte Königreich ist aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland (1801–1927) entstanden. Infolge des anglo-irischen Vertrags kam es von 1922 bis 1923 zum Irischen Bürgerkrieg, bei dem die Irish Republican Army eine endgültige Trennung Irlands vom Britischen Weltreich durchsetzen wollte. 1922 entstand der Irischer Freistaat, der bis 1937 Vorgänger der heutigen Republik [[Irland]] war. Der Staatsname des Königreiches wurde noch bis zur 1927 erfolgten Änderung in Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland beibehalten. Durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] verlor das Land seine Weltmachtstellung, obwohl es beide Male auf der Siegerseite stand. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das britische Kolonialreich weitgehend aufgelöst. Britisch-Indien wurde im August 1947 unabhängig, durch die Teilung Indiens wurde es in die zwei Dominions Indische Union und [[Pakistan]] aufgespalten. | ||
Im Jahr 1945 war das Vereinigte Königreich Gründungsmitglied er [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] und 1949 der [[NATO]]. | Im Jahr 1945 war das Vereinigte Königreich Gründungsmitglied er [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] und 1949 der [[NATO]]. Ab 1952 war Königin Elisabeth II. (1926–2022) die Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie von 15 weiteren, als Commonwealth Realms bezeichneten souveränen Staaten. In [[Afrika]] wurden 1961 Britisch-Somaliland und [[Nigeria]] unabhängig. 1961 war das Vereinigte Königreich Gründungsmitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). 1973 traten der damaligen Europäischen Gemeinschaft in der ersten Norderweiterung das Vereinigte Königreich, Irland und [[Dänemark]] bei. | ||
Ab dem 11. Mai 2010 war David Cameron (* 1966) der Premierminister. Im Mai 2015 wurde er wiedergewählt. Im Jahr 2016 führte Cameron ein Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union durch. In dem Referendum entschieden sich am 23. Juni 2016 51,9 % der abstimmenden Bevölkerung für den Austritt (Brexit genannt) des Vereinigten Königreichs aus der EU. Nach dem Referendum kündigte Cameron am 24. Juni 2016 seinen Rücktritt im Oktober 2016 an. Nach dem Wegfall mehrer möglicher Nachfolgekandidaten wurde jedoch bereits am 11. Juli 2016 die bisherige Innenministerin [[Theresa May]] Parteivorsitzende der Conservative Party und am 13. Juli 2016 Premierministerin des Vereinigten Königreichs.<ref>[http://www.welt.de/politik/ausland/article156968786/Endlich-herrscht-Klarheit-im-Koenigreich.html Theresa May: Endlich herrscht Klarheit im Königreich - DIE WELT, 11. Juli 2016]</ref> Am 19. April 2017 stimmte das britische Parlament für die von Theresa May beantragten Neuwahlen zum Unterhaus im Vereinigten Königreich. Damit wurde das Parlament am 3. Mai aufgelöst und die Wahlen auf den 8. Juni 2017 vorgezogen.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/theresa-may-parlament-in-grossbritannien-beschliesst-neuwahlen-a-1143923.html Theresa May: Parlament in Großbritannien beschließt Neuwahlen - SPIEGEL ONLINE, 19.04.2017]</ref> Die Konservativen (Tories) unter Theresa May verloren mit 318 von 650 Sitzen dabei die absolute Mehrheit, die zur Alleinregierung nötig wäre. Die Labour Party unter Jeremy Corbyn (* 1949) konnte mit 262 Sitzen deutlich zulegen.<ref>[https://www.nzz.ch/international/europa/wahlen-in-grossbritannien-die-briten-gehen-waehlen-in-bahnwaggons-bussen-und-bars-ld.1299859 Wahlen in Grossbritannien: May bestätigt ihre Absicht, eine Regierung zu bilden | NZZ, 9.6.2017]</ref> In der Folge haben die Tories ein Regierungsabkommen mit der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP) unterzeichnet, um eine Minderheitsregierung zu ermöglichen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-06/minderheitsregierung-grossbritannien-tories-dup-theresa-may Minderheitsregierung in Großbritannien: May erkauft sich den Machterhalt | ZEIT ONLINE, 26. Juni 2017]</ref> Am 24. Juli 2019 übernahm Boris Johnson (* 1964) von Theresa May das Amt des Premierministers des Vereinigten Königreichs. Die vorzeitige Britische Unterhauswahl am 12. Dezember 2019 gewann in England Premierminister Boris Johnson deutlich. In Schottland gewann jedoch die Scottish National Party (SNP) von Nicola Sturgeon deutlich hinzu. Sturgeon ist gegen den Brexit und für einen Verbleib eines unabhängigen Schottlands in der EU. Die nächsten Wahlen zum schottischen Parlament sind im Jahr 2021 geplant. Am 31. Januar 2020 vollzog das Vereinigte Königreich Aufgrund des Referendums von 2016 den Austritt aus der Europäischen Union. Im Rahmen der sogenannten Partygate-Affäre verstieß Premierminister Boris Johnson mehrfach gegen [[COVID-19|Corona]]-Auflagen, wodurch er zum ersten britischen Premierminister wurde, dem während seiner Amtszeit ein Gesetzesbruch nachgewiesen wurde. Nach weiteren Skandalen trat Johnson am 7. Juli 2022 als Parteiführer zurück und kündigte einen Rücktritt als Premierminister an, sobald ein Nachfolger gewählt wird. Am 5. September 2022 wurde dann Liz Truss (* 1975) zur Vorsitzenden ihrer Partei gewählt und am darauffolgenden Tag von Königin Elizabeth II. offiziell zur Premierministerin ernannt.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/truss-johnson-premierminister-grossbritannien-101.html Johnson-Nachfolge: Liz Truss wird neue britische Premierministerin | tagesschau.de, 05.09.2022]</ref> | Ab dem 11. Mai 2010 war David Cameron (* 1966) der Premierminister. Im Mai 2015 wurde er wiedergewählt. Im Jahr 2016 führte Cameron ein Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union durch. In dem Referendum entschieden sich am 23. Juni 2016 51,9 % der abstimmenden Bevölkerung für den Austritt (Brexit genannt) des Vereinigten Königreichs aus der EU. Nach dem Referendum kündigte Cameron am 24. Juni 2016 seinen Rücktritt im Oktober 2016 an. Nach dem Wegfall mehrer möglicher Nachfolgekandidaten wurde jedoch bereits am 11. Juli 2016 die bisherige Innenministerin [[Theresa May]] Parteivorsitzende der Conservative Party und am 13. Juli 2016 Premierministerin des Vereinigten Königreichs.<ref>[http://www.welt.de/politik/ausland/article156968786/Endlich-herrscht-Klarheit-im-Koenigreich.html Theresa May: Endlich herrscht Klarheit im Königreich - DIE WELT, 11. Juli 2016]</ref> Am 19. April 2017 stimmte das britische Parlament für die von Theresa May beantragten Neuwahlen zum Unterhaus im Vereinigten Königreich. Damit wurde das Parlament am 3. Mai aufgelöst und die Wahlen auf den 8. Juni 2017 vorgezogen.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/theresa-may-parlament-in-grossbritannien-beschliesst-neuwahlen-a-1143923.html Theresa May: Parlament in Großbritannien beschließt Neuwahlen - SPIEGEL ONLINE, 19.04.2017]</ref> Die Konservativen (Tories) unter Theresa May verloren mit 318 von 650 Sitzen dabei die absolute Mehrheit, die zur Alleinregierung nötig wäre. Die Labour Party unter Jeremy Corbyn (* 1949) konnte mit 262 Sitzen deutlich zulegen.<ref>[https://www.nzz.ch/international/europa/wahlen-in-grossbritannien-die-briten-gehen-waehlen-in-bahnwaggons-bussen-und-bars-ld.1299859 Wahlen in Grossbritannien: May bestätigt ihre Absicht, eine Regierung zu bilden | NZZ, 9.6.2017]</ref> In der Folge haben die Tories ein Regierungsabkommen mit der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP) unterzeichnet, um eine Minderheitsregierung zu ermöglichen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-06/minderheitsregierung-grossbritannien-tories-dup-theresa-may Minderheitsregierung in Großbritannien: May erkauft sich den Machterhalt | ZEIT ONLINE, 26. Juni 2017]</ref> Am 24. Juli 2019 übernahm Boris Johnson (* 1964) von Theresa May das Amt des Premierministers des Vereinigten Königreichs. Die vorzeitige Britische Unterhauswahl am 12. Dezember 2019 gewann in England Premierminister Boris Johnson deutlich. In Schottland gewann jedoch die Scottish National Party (SNP) von Nicola Sturgeon deutlich hinzu. Sturgeon ist gegen den Brexit und für einen Verbleib eines unabhängigen Schottlands in der EU. Die nächsten Wahlen zum schottischen Parlament sind im Jahr 2021 geplant. Am 31. Januar 2020 vollzog das Vereinigte Königreich Aufgrund des Referendums von 2016 den Austritt aus der Europäischen Union. Im Rahmen der sogenannten Partygate-Affäre verstieß Premierminister Boris Johnson mehrfach gegen [[COVID-19|Corona]]-Auflagen, wodurch er zum ersten britischen Premierminister wurde, dem während seiner Amtszeit ein Gesetzesbruch nachgewiesen wurde. Nach weiteren Skandalen trat Johnson am 7. Juli 2022 als Parteiführer zurück und kündigte einen Rücktritt als Premierminister an, sobald ein Nachfolger gewählt wird. Am 5. September 2022 wurde dann Liz Truss (* 1975) zur Vorsitzenden ihrer Partei gewählt und am darauffolgenden Tag von Königin Elizabeth II. offiziell zur Premierministerin ernannt.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/truss-johnson-premierminister-grossbritannien-101.html Johnson-Nachfolge: Liz Truss wird neue britische Premierministerin | tagesschau.de, 05.09.2022]</ref> Am 8. September 2022 verstarb Elisabeth II. nach über 70 Jahren Regentschaft als Königin. Ihr ältester Sohn Charles III. (* 1948) folgte als König des Vereinigten Königreiches. Am 20. Oktober 2022 kündigte Liz Truss nach nur rund sechs Wochen Amtszeit ihren Rücktritt als Premierministerin an. | ||
Am 25. Oktober 2022 wurde Rishi Sunak (* 1980) von König Charles III. zum Premierminister ernannt. Gut 1,5 Jahre später beantragte Premierminister Sunak am 22. Mai 2024 die Auflösung des Unterhauses.<ref>[https://www.nzz.ch/international/der-britische-premierminister-rishi-sunak-kuendigt-parlamentswahlen-am-4-juli-an-ld.1831601 NZZ | Rishi Sunak kündigt Parlamentswahlen in Grossbritannien an, 22.05.2024]</ref> Bei der daraus folgenden vorzeitigen Unterhauswahl am 4. Juli 2024 kam es zu einem Erdrutschsieg der Labour Party, die mit Keir Starmer (* 1962) als neuem Premierminister die 14-Jährige Regierungszeit der Torys beendete. Starmer wurde am 5. Juli 2024 als Premierminister ernannt. Sunak kündigte seinen Rücktritt als Parteichef an. | |||
== Verwaltungsgliederung == | == Verwaltungsgliederung == |
Aktuelle Version vom 6. Juli 2024, 08:47 Uhr
Karte: 52_N 0_W |
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland | |||||
United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland | |||||
| |||||
Wahlspruch: Dieu et mon droit (französisch für „Gott und mein Recht“) | |||||
Amtssprache(n) | Englisch (de facto) amtlich regional: Kornisch, Irisch, Schottisch-Gälisch, Scots, Ulster Scots, Walisisch | ||||
Hauptstadt | London | ||||
Staats- und Regierungsform |
parlamentarische Monarchie (Westminster-System) | ||||
Staatsoberhaupt | König Charles III. | ||||
Regierungschef | Premierminister Rishi Sunak | ||||
Währung | 1 Pfund Sterling (GBP) = 100 Pence | ||||
Nationalhymne | God Save the King („Gott schütze den König!“) | ||||
Zeitzone | UTC±0 WEZ UTC+1 WESZ | ||||
Kfz-Kennzeichen | GB | ||||
ISO 3166 | GB, GBR, 826 | ||||
Top-Level-Domain | .uk | ||||
Telefonvorwahl | +44 | ||||
Das Vereinigte Königreich (engl.: United Kingdom, abgekürzt UK) ist ein Staat, der auf den Britischen Inseln vor der Nordwestküste des europäischen Kontinents gelegen ist. Die amtliche Langform lautet in Deutschland und Österreich Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland sowie in der Schweiz Vereinigtes Königreich von Grossbritannien und Nordirland.[1] Großbritannien, wie das Land vereinfacht auch genannt wird, hat etwa 63,7 Millionen Einwohner (2012).[2] Der Inselstaat ist eine Union aus den Einzelstaaten England, in dem auch die Hauptstadt London liegt, sowie Schottland und Wales und dem ministerial verwalteten Gebiet Nordirland. Von 1973 bis 2020 war es Mitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bzw. später der Europäischen Union.
Geschichte
Nach mehreren Kriegen im 17. und 18. Jahrhundert gegen Frankreich und die Niederlande etablierte sich England (nach dem Act of Union 1707 mit Schottland das Königreich Großbritannien) als führende Kolonialmacht in Amerika und dem Indischen Subkontinent. Das Britische Weltreich (englisch British Empire) war das größte Kolonialreich der Geschichte. Britisch-Indien wurde auf dem Indischen Subkontinent nach der Niederschlagung des Indischen Aufstands von 1857 (auch Sepoyaufstand) gegründet. Die bisherigen Besitzungen der Britischen Ostindien-Kompanie wurden in eine Kronkolonie umgewandelt. Im Jahr 1876 wurde Königin Victoria (1819–1901) von Großbritannien zur Kaiserin von Indien ausgerufen. 1922, zur Zeit seiner größten Ausdehnung, umfasste es mit 458 Millionen Einwohnern ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung. Das Vereinigte Königreich ist aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland (1801–1927) entstanden. Infolge des anglo-irischen Vertrags kam es von 1922 bis 1923 zum Irischen Bürgerkrieg, bei dem die Irish Republican Army eine endgültige Trennung Irlands vom Britischen Weltreich durchsetzen wollte. 1922 entstand der Irischer Freistaat, der bis 1937 Vorgänger der heutigen Republik Irland war. Der Staatsname des Königreiches wurde noch bis zur 1927 erfolgten Änderung in Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland beibehalten. Durch den Ersten Weltkrieg und Zweiten Weltkrieg verlor das Land seine Weltmachtstellung, obwohl es beide Male auf der Siegerseite stand. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das britische Kolonialreich weitgehend aufgelöst. Britisch-Indien wurde im August 1947 unabhängig, durch die Teilung Indiens wurde es in die zwei Dominions Indische Union und Pakistan aufgespalten.
Im Jahr 1945 war das Vereinigte Königreich Gründungsmitglied er Vereinten Nationen und 1949 der NATO. Ab 1952 war Königin Elisabeth II. (1926–2022) die Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie von 15 weiteren, als Commonwealth Realms bezeichneten souveränen Staaten. In Afrika wurden 1961 Britisch-Somaliland und Nigeria unabhängig. 1961 war das Vereinigte Königreich Gründungsmitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). 1973 traten der damaligen Europäischen Gemeinschaft in der ersten Norderweiterung das Vereinigte Königreich, Irland und Dänemark bei.
Ab dem 11. Mai 2010 war David Cameron (* 1966) der Premierminister. Im Mai 2015 wurde er wiedergewählt. Im Jahr 2016 führte Cameron ein Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union durch. In dem Referendum entschieden sich am 23. Juni 2016 51,9 % der abstimmenden Bevölkerung für den Austritt (Brexit genannt) des Vereinigten Königreichs aus der EU. Nach dem Referendum kündigte Cameron am 24. Juni 2016 seinen Rücktritt im Oktober 2016 an. Nach dem Wegfall mehrer möglicher Nachfolgekandidaten wurde jedoch bereits am 11. Juli 2016 die bisherige Innenministerin Theresa May Parteivorsitzende der Conservative Party und am 13. Juli 2016 Premierministerin des Vereinigten Königreichs.[3] Am 19. April 2017 stimmte das britische Parlament für die von Theresa May beantragten Neuwahlen zum Unterhaus im Vereinigten Königreich. Damit wurde das Parlament am 3. Mai aufgelöst und die Wahlen auf den 8. Juni 2017 vorgezogen.[4] Die Konservativen (Tories) unter Theresa May verloren mit 318 von 650 Sitzen dabei die absolute Mehrheit, die zur Alleinregierung nötig wäre. Die Labour Party unter Jeremy Corbyn (* 1949) konnte mit 262 Sitzen deutlich zulegen.[5] In der Folge haben die Tories ein Regierungsabkommen mit der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP) unterzeichnet, um eine Minderheitsregierung zu ermöglichen.[6] Am 24. Juli 2019 übernahm Boris Johnson (* 1964) von Theresa May das Amt des Premierministers des Vereinigten Königreichs. Die vorzeitige Britische Unterhauswahl am 12. Dezember 2019 gewann in England Premierminister Boris Johnson deutlich. In Schottland gewann jedoch die Scottish National Party (SNP) von Nicola Sturgeon deutlich hinzu. Sturgeon ist gegen den Brexit und für einen Verbleib eines unabhängigen Schottlands in der EU. Die nächsten Wahlen zum schottischen Parlament sind im Jahr 2021 geplant. Am 31. Januar 2020 vollzog das Vereinigte Königreich Aufgrund des Referendums von 2016 den Austritt aus der Europäischen Union. Im Rahmen der sogenannten Partygate-Affäre verstieß Premierminister Boris Johnson mehrfach gegen Corona-Auflagen, wodurch er zum ersten britischen Premierminister wurde, dem während seiner Amtszeit ein Gesetzesbruch nachgewiesen wurde. Nach weiteren Skandalen trat Johnson am 7. Juli 2022 als Parteiführer zurück und kündigte einen Rücktritt als Premierminister an, sobald ein Nachfolger gewählt wird. Am 5. September 2022 wurde dann Liz Truss (* 1975) zur Vorsitzenden ihrer Partei gewählt und am darauffolgenden Tag von Königin Elizabeth II. offiziell zur Premierministerin ernannt.[7] Am 8. September 2022 verstarb Elisabeth II. nach über 70 Jahren Regentschaft als Königin. Ihr ältester Sohn Charles III. (* 1948) folgte als König des Vereinigten Königreiches. Am 20. Oktober 2022 kündigte Liz Truss nach nur rund sechs Wochen Amtszeit ihren Rücktritt als Premierministerin an.
Am 25. Oktober 2022 wurde Rishi Sunak (* 1980) von König Charles III. zum Premierminister ernannt. Gut 1,5 Jahre später beantragte Premierminister Sunak am 22. Mai 2024 die Auflösung des Unterhauses.[8] Bei der daraus folgenden vorzeitigen Unterhauswahl am 4. Juli 2024 kam es zu einem Erdrutschsieg der Labour Party, die mit Keir Starmer (* 1962) als neuem Premierminister die 14-Jährige Regierungszeit der Torys beendete. Starmer wurde am 5. Juli 2024 als Premierminister ernannt. Sunak kündigte seinen Rücktritt als Parteichef an.
Verwaltungsgliederung
Das Vereinigte Königreich ist in die Staaten England, Schottland und Wales und dem ministerial verwalteten Gebiet Nordirland geteilt. Zusätzlich gibt es abhängige Gebiete, offiziell britische Überseegebiete. Die Kanalinseln und die Isle of Man unterstehen nur der britischen Krone und gehören nicht zum Vereinigten Königreich. Der britische Monarch ist Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs und einer Vielzahl weiterer, unabhängiger Commonwealth-Staaten.
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Das Vereinigte Königreich: England, Schottland, Wales und Nordirland
-
Verwaltungseinheiten des Vereinigten Königreichs
England
England gliedert sich in neun Regionen. Diese sind in 6 Metropolitan Counties, 25 Non-Metropolitan Counties und 57 Unitary Authorities gegliedert.
Region | Verwaltungssitz(e) |
---|---|
East of England | Flempton |
East Midlands | Nottingham |
Greater London | - |
North East England | Newcastle |
North West England | Manchester und Liverpool |
South East England | Guildford |
South West England | Taunton und Somerset |
West Midlands | Birmingham |
Yorkshire and the Humber | Leeds |
Schottland
Schottland in 32 Council Areas unterteilt, darunter drei Inselbezirke.
Council Area | Verwaltungssitz | ISO 3166-2 Code |
ONS-Code[9] |
---|---|---|---|
Aberdeen | - | GB-ABE | 00QA |
Aberdeenshire | Aberdeen | GB-ABD | 00QB |
Angus | Forfar | GB-ANS | 00QC |
Argyll and Bute | Lochgilphead | GB-AGB | 00QD |
Clackmannanshire | Alloa | GB-CLK | 00QF |
Dumfries and Galloway | Dumfries | GB-DGY | 00QH |
Dundee | - | GB-DND | 00QJ |
East Ayrshire | Kilmarnock | GB-EAY | 00QK |
East Dunbartonshire | Kirkintilloch | GB-EDU | 00QL |
East Lothian | Haddington | GB-ELN | 00QM |
East Renfrewshire | Giffnock | GB-ERW | 00QN |
Edinburgh | - | GB-EDH | 00QP |
Äußere Hebriden Na h-Eileanan Siar |
Stornoway | GB-ELS | 00RJ |
Falkirk | Falkirk | GB-FAL | 00QQ |
Fife | Glenrothes | GB-FIF | 00QR |
Glasgow | - | GB-GLG | S12000049 |
Highland | Inverness | GB-HLD | 00QT |
Inverclyde | Greenock | GB-IVC | 00QU |
Midlothian | Dalkeith | GB-MLN | 00QW |
Moray | Elgin | GB-MRY | 00QX |
North Ayrshire | Irvine | GB-NAY | 00QY |
North Lanarkshire | Motherwell | GB-NLK | 00QZ |
Orkney | Kirkwall | GB-ORK | 00RA |
Perth and Kinross | Perth | GB-PKN | 00RB |
Renfrewshire | Paisley | GB-RFW | 00RC |
Scottish Borders | Newtown St Boswells | GB-SCB | 00QE |
Shetland | Lerwick | GB-ZET | 00RD |
South Ayrshire | Ayr | GB-SAY | 00RE |
South Lanarkshire | Hamilton | GB-SLK | 00RF |
Stirling | Stirling | GB-STG | 00RG |
West Dunbartonshire | Dumbarton | GB-WDU | 00QG |
West Lothian | Livingston | GB-WLN | 00RH |
Wales
Wales wurde 1996 in 22 Principal Areas aufgeteilt.
Principal Area | Walisischer Name | Status | Verwaltungssitz | ISO 3166-2 Code |
ONS-Code[9] |
---|---|---|---|---|---|
Blaenau Gwent | County Borough | Ebbw Vale | GB-BGW | 00PL | |
Bridgend | County Borough | Bridgend | GB-BGE | 00PB | |
Caerphilly | Caerffili | County Borough | Hengoed | GB-CAY | 00PK |
Cardiff | Caerdydd | City | - | GB-CRF | 00PT |
Carmarthenshire | Sir Gaerfyrddin | - | Carmarthen | GB-CMN | 00NU |
Ceredigion | - | Aberaeron | GB-CGN | 00NQ | |
Conwy | County Borough | Conwy | GB-CWY | 00NE | |
Denbighshire | Sir Ddinbych | - | Ruthin | GB-DEN | 00NG |
Flintshire | Sir y Fflint | - | Mold | GB-FLN | 00NJ |
Gwynedd | - | Caernarfon | GB-GWN | 00NC | |
Isle of Anglesey | Ynys Môn | - | Llangefni | GB-AGY | 00NA |
Merthyr Tydfil | Merthyr Tudful | County Borough | Merthyr Tydfil | GB-MTY | 00PH |
Monmouthshire | Sir Fynwy | - | Cwmbran | GB-MON | 00PP |
Neath Port Talbot | Castell-nedd Port Talbot | County Borough | Port Talbot | GB-NTL | 00NZ |
Newport | Casnewydd | City | Newport | GB-NWP | 00PR |
Pembrokeshire | Sir Benfro | - | Haverfordwest | GB-PEM | 00NS |
Powys | - | Llandrindod Wells | GB-POW | 00NN | |
Rhondda Cynon Taf | County Borough | Tonypandy | GB-RCT | 00PF | |
Swansea | Abertawe | City and County | Swansea | GB-SWA | 00NX |
Torfaen | County Borough | Pontypool | GB-TOF | 00PM | |
Vale of Glamorgan | Bro Morgannwg | County Borough | Barry | GB-VGL | 00PD |
Wrexham | Wrecsam | County Borough | Wrexham | GB-WRX | 00NL |
Abhängige Gebiete
Die Britischen Überseegebiete (British Overseas Territories) sind nicht Teil des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Nordirland, stehen aber unter dessen Souveränität. Sie liegen zum größten Teil außerhalb Europas.
Gebiet | Kontinent | Hauptstadt |
---|---|---|
Akrotiri und Dekelia | Asien | Episkopi Cantonment |
Anguilla | Nordamerika | The Valley |
Bermuda | Nordamerika | Hamilton |
Britische Jungferninseln | Mittelamerika | Road Town |
Britisches Antarktis-Territorium | Antarktika | Rothera-Station |
Britisches Territorium im Indischen Ozean | Asien | Camp Thunder Cove/Camp Justice |
Cayman Islands | Mittelamerika | George Town |
Falklandinseln | Südamerika | Stanley |
Gibraltar | Europa | Gibraltar |
Montserrat | Nordamerika | de jure: Plymouth de facto: Brades |
Pitcairninseln | Australien und Ozeanien | Adamstown |
St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha | Afrika | Jamestown |
Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln | Südamerika | King Edward Point |
Turks- und Caicosinseln | Mittelamerika | Cockburn Town |
Literatur
- Paul Addison und Harriet Jones (Hrsg.): A Companion to Contemporary Britain: 1939–2000, 2005, 583 Seiten, ISBN 978-0631220404.
- Andrew Marr: A History of Modern Britain, 2009. Auch u.d.T.: The Making of Modern Britain, 2010.
- Kenneth O. Morgan: The Oxford History of Britain, 2010, ISBN 978-0199579259.
Weblinks
- Großbritannien / Vereinigtes Königreich beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland
- Vereinigtes Königreich beim Statistischen Bundesamt (Destatis)
- Beat Kümin, Kaspar von Greyerz, Neville Wylie / ASCH, Sacha Zala: Grossbritannien im Historischen Lexikon der Schweiz
- United Kingdom im The World Factbook der CIA
- Iten-Online - Klimadiagramm Grossbritannien
- Großbritannien bei City Population
- Vereinigtes Königreich bei Wikimedia Commons
- Vereinigtes Königreich in Wikivoyage
Quellen
- ↑ Adressmanagement in Großbritannien | Postadress Global
- ↑ Annual Mid-year Population Estimates, 2011 and 2012 | Ons.gov.uk (abgerufen 30. Dezember 2013)
- ↑ Theresa May: Endlich herrscht Klarheit im Königreich - DIE WELT, 11. Juli 2016
- ↑ Theresa May: Parlament in Großbritannien beschließt Neuwahlen - SPIEGEL ONLINE, 19.04.2017
- ↑ Wahlen in Grossbritannien: May bestätigt ihre Absicht, eine Regierung zu bilden | NZZ, 9.6.2017
- ↑ Minderheitsregierung in Großbritannien: May erkauft sich den Machterhalt | ZEIT ONLINE, 26. Juni 2017
- ↑ Johnson-Nachfolge: Liz Truss wird neue britische Premierministerin | tagesschau.de, 05.09.2022
- ↑ NZZ | Rishi Sunak kündigt Parlamentswahlen in Grossbritannien an, 22.05.2024
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