Depeche Mode

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Depeche Mode ist eine britische Synthie-Pop- und Synth-Rock-Band, die 1980 in Basildon, Essex, England gegründet und nach dem französischen Modemagazin Dépêche Mode benannt wurde. Die Band hat weltweit über 100 Millionen Tonträger verkauft.[1]

Depeche Mode
Depeche Mode bei Wetten, dass..? im März 2013
Depeche Mode bei Wetten, dass..? im März 2013
Depeche Mode bei Wetten, dass..? im März 2013
Allgemeine Informationen
Herkunft Basildon, Essex, England
Genre Synthie Pop, Synth Rock, New Wave, Dark Wave
Gründung 1980
Website depechemode.com
Aktuelle Besetzung
Gesang Dave Gahan
Keyboard, Gitarre, Gesang Martin Gore
Ehemalige Mitglieder
Keyboard Vince Clarke (1980–1981)
Keyboard, Schlagzeug Alan Wilder (1982–1995)
Keyboard Andrew Fletcher (1980–2022)
Live- und Session-Mitglieder
Keyboard Peter Gordeno (seit 1998)
Schlagzeug Christian Eigner (seit 1997)
Alan Wilder, 2010
Martin Gore im Juli 1986 in Los Angeles
Andrew Fletcher in Bilbao, 2009
Dave Gahan live 2009
Christian Eigner, 2006
Vince Clarke, 2011

Geschichte

Gründung und frühe Jahre

Bereits 1977 gründeten die Schulfreunde Vince Clarke (* 1960) und Andrew „Andy“ Fletcher (1961–2022) zusammen eine Band namens No Romance. Nach weiteren musikalischen Erfahrungen gründeten Clarke, Fletcher und Martin Gore (* 1961) im März 1980 die Band Composition of Sound, wobei Clarke Gesang und Gitarre, Gore die Keyboards und Fletcher den Bass übernahm. Clarke und Fletcher wechselten bald ebenfalls zu den Keyboards. Dave Gahan (* 1962) stieß noch im selben Jahr hinzu, nachdem Martin Gore ihn bei einer Jam Session von Pfadfindern David Bowies Heroes hatte singen hören. Erstmals trat die Band in der Schule der Jungen im Mai 1980 auf. Dann nahm die Gruppe den Song Photograpic für eine Kompilationen, das Some Bizzare Album auf. Dieser wurde später erneut für Speak & Spell, das erste Album der Band, eingespielt. Depeche Mode nahmen ein Demotape auf, das sie persönlich bei Plattenfirmen vorbeibrachten, doch wurden sie zunächst abgewiesen.

Als sie jedoch live im Bridge House in Canning Town spielten, trat Daniel Miller, selbst elektronischer Musiker und Gründer von Mute Records mit ihnen in Kontakt. Er nahm im Dezember 1980 die Single Dreaming of Me mit der Band auf, die im Februar 1981 erschien und Platz 57 der britischen Charts erreichte. Die zweite Single, New Life, schaffte es bis auf Platz elf und ermöglichte der Band einen Auftritt bei Top of the Pops. Die dritte Single, Just Can't Get Enough war dann mit Platz acht bereits ein Top-Ten-Hit. Zudem wurde das im Oktober 1981 erschienene Debütalbum vom Melody Maker wohlwollend aufgenommen - das Magazin Rolling Stone bewertete es jedoch weniger positiv.[2] Im November 1981 verließ Vince Clarke die Band, der kritisierte, dass für vieles aufgrund von Fotosessions und Interviews nicht genügend Zeit zur Verfügung stünde. Clark gründete dann Yazoo mit Alison Moyet.

Über eine anonyme Anzeige fand die Band Ende 1981 Alan Wilder, und er wurde Anfang 1982 zunächst als Tourmitglied angeheuert. Im Januar 1982 erschien See You als neue Single und schaffte es bis auf Platz sechs der Charts. Im September 1982 wurde mit A Broken Frame das zweite Album veröffentlicht. Martin Gore übernahm nun mehr und mehr das Songwriting. An den Aufnahmen nahm Wilder allerdings nicht teil. Erst auf der Non-Album-Single Get the Balance Right! war er erstmals zu hören, seit Ende 1982 war er festes Bandmitglied.

Construction Time Again, das dritte Album, wurde mit Produzent Gareth Jones in den Garden Studios und in den Hansa Studios in West-Berlin aufgenommen. Die Band sampelte Alltagsgeräusche und fügte sie in ihre elektronischen Klänge ein. So schuf die Band einen Industrial-beeinflussten Sound mit Anklängen an Art of Noise und die Einstürzenden Neubauten. Die erste Single des Albums Everything Counts kritisierte zudem die von Martin Gore wahrgenommene Profitgier internationaler Konzerne. Der Song schaffte es bis auf Platz sechs der britischen Charts und in einige weitere europäische Hitlisten.

Internationaler Durchbruch mit Some Great Reward ab etwa 1984

Im März 1984 erschien die Single People Are People, die es als erster Nummer-eins-Hit der Band auf die Spitzenposition der deutschen Charts brachte. Er wurde auch für die TV-Berichterstattung der deutschen Fernsehsender über die Olympischen Spiele 1984 verwendet. Und auch in den USA öffnete das Lied mit Platz 13 der Billboard Hot 100 einige Türen. Das zugehörige Album Some Great Reward kam im September heraus und enthielt mit Master and Servant und Blasphemous Rumours weitere ebenso zugängliche wie kontroverse Songs. Im selben Jahr wurde auch The World We Live In and Live in Hamburg aufgenommen, die erste offizielle Videoveröffentlichung der Band.

1985 tourten Depeche Mode erstmals in Osteuropa. Zudem wurde die Kompilation The Singles 81→85 herausgebracht, die die Singles Shake the Disease und It's Called a Heart enthielt. Im folgenden Jahr brachten die Single Stripped und das zugehörige Album Black Celebration eine leicht geänderte musikalische Ausrichtung, weg vom Industrialsound und in Richtung noch athmosphärischerer Kompositionen mit dunkleren Texten. Anton Corbijn führte erstmals Regie beim Video zu A Question of Time.

1987 brachte die Band Music for the Masses heraus, dessen Singles Strangelove, Never Let Me Down Again und Behind the Wheel in Großbritannien eher enttäuschende Ergebnisse erzielten, in anderen Ländern weltweit dafür umso erfolgreicher waren. Am 7. März 1988 spielte die Gruppe erstmals ein unangekündigtes Konzert in der Werner-Seelenbinder-Halle in Ost-Berlin. 1988 erschien auch der Konzertmitschnitt 101 aus Pasadena, USA.

Mitte 1989 nahmen Depeche Mode in Mailand auf, das Ergebnis war Personal Jesus. Im Januar 1990 folgte zudem Enjoy the Silence, eine der erfolgreichsten Singles der Band. Es folgte das Album Violator, das erste Album, das auch die Top Ten in den USA erreichte. Auf der erfolgreichen World Violation Tour spielte die Band weltweit vor etwa 1,2 Millionen Zuschauern.[3]

Neue Einflüsse und Drogenprobleme: Die 1990er

1992 traf sich die Band in Madrid, um das nächste Album anzugehen. Die Zeit des Grunge blieb nicht ohne Einfluss auf die Band. Songs of Faith and Devotion erschien 1993, auf dem Album wurden mehr natürliche Instrumente und verzerrte Gitarren verwendet. Streicher und Gospel-Einflüsse prägten den neuen Klang der Band. Die Devotional und die Exotic World Tour brachten weitere Erfolge, aber waren auch vom zunehmenden Heroinkonsum Dave Gahans geprägt. Aber auch Andy Fletcher war von "psychischer Instabilität" betroffen und wurde während der Tournee 1994 zum Teil durch Daryl Baramonte ersetzt.

Im Juni 1995 verließ Alan Wilder die Band. Er begründete den Schritt damit, seine Arbeit habe nicht die nötige Anerkennung innerhalb der Band gefunden.[4] 1997 wuchsen die Probleme innerhalb der Band: Dave Gahan wäre beinahe einer Überdosis zum Opfer gefallen, die er sich in einem Hotel in Los Angeles setzte.

Doch Martin Gore hielt die Band auf Kurs. Nach einer Drogentherapie konnte Gahan dann dennoch das nächste Album Ultra einsingen, das im April 1997 erschien. Das Album debütierte auf Platz eins sowohl in Großbritannien, als auch in Deutschland. Die Band konnte jedoch das Album aufgrund von Gahans Gesundheitszustand nicht mit ausgedehnten Touren promoten wie sonst üblich. 1998 erschien allerdings die Kompilation The Singles 86–98, und dafür ging die Gruppe auf die The Singles Tour, anstelle von Alan Wilder mit den Tourmusikern Christian Eigner aus Österreich und dem britischen Keyboarder Peter Gordeno.

Global Player: Erfolge seit den 2000ern

2001 brachte die Band Exciter heraus und ging mit dem gesundheitlich gebesserten Dave Gahan auf die gleichnamige Tour, die 1,5 Millionen Besucher sahen. Auf dieser Tour entstand auch die Live-DVD One Night in Paris, die im Mai 2002 veröffentlicht wurde. Gahan veröffentlichte 2003 auch sein erstes Soloalbum, Paper Monsters. 2004 erschien die Remix-Kompilation Remixes 81–04, im Oktober 2005 dann das nächste Studioalbum, Playing the Angel, das von der Tournee Touring the Angel begleitet wurde. 2007 erschien Dave Gahans zweites Soloalbum Hourglass.

2008 kehrten Depeche Mode ins Studio zurück, um rechtzeitig zum Veröffentlichungstermin im April 2009 Sounds of the Universe fertigzustellen, das es in 21 Ländern auf Platz eins der Charts schaffte, wie auch die erste Single des Albums Wrong erfolgreich war, u. a. auf Platz zwei in Deutschland. Die Tour of the Universe musste allerdings wegen einer Gastroenteritis und einer kleineren Krebsoperation Dave Gahans unterbrochen werden.

Am 1. Februar (Großbritannien: 18. März) 2013 erschien Delta Machine, erstmals auf Columbia Records. Auf der Delta Machine Summer Tour stellte die Band es live vor, und es wurde während der folgenden Delta Machine Tour im November 2013 auch die DVD Depeche Mode Live in Berlin aufgenommen, die im November 2014 erschien. Im Oktober 2016 kündigten Depeche Mode ihr 14. Album Spirit an, das von James Ford produziert wurde und am 17. März 2017 erschien. Ihm voraus ging die erste Single, Where's the Revolution, die am 3. Februar 2017 veröffentlicht wurde. Die Global Spirit Tour startete dann im Mai 2017. 2020 wurde die Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[5]

Am 26. Mai 2022 verstarb Keyboarder Andrew „Andy“ Fletcher. Am 4. Oktober 2022 kündigte die Band auf einer Pressekonferenz in Berlin ihr neues Studioalbum mit dem Titel Memento Mori für Ende März 2023 sowie eine Welttournee für 2023 an. Damit äußerte sich die Band nach dem Tod ihres Mitgründers Andrew Fletcher zum ersten Mal zu ihrer Zukunft. Die Aufnahmen fanden als Band zum ersten Mal bei Martin Gore zu Hause im kalifornischen Santa Barbara statt.[6] Das Album Memento Mori erschien dann am 24. März 2023.

Diskografie

Studioalben

  • 1981: Speak & Spell
  • 1982: A Broken Frame
  • 1983: Construction Time Again
  • 1984: Some Great Reward
  • 1986: Black Celebration
  • 1987: Music for the Masses
  • 1990: Violator
  • 1993: Songs of Faith and Devotion
  • 1997: Ultra
  • 2001: Exciter
  • 2005: Playing the Angel
  • 2009: Sounds of the Universe
  • 2013: Delta Machine
  • 2017: Spirit
  • 2023: Memento Mori

Live-Alben

  • 1989: 101
  • 1993: Songs of Faith and Devotion Live
  • 2006: Recording the Angel
  • 2006: Touring the Angel: Live in Milan
  • 2009: Recording the Universe
  • 2010: Tour of the Universe: Barcelona 20/21.11.09
  • 2014: Live in Berlin
  • 2020: Spirits In The Forest

Kompilationen

  • 1984: People Are People
  • 1985: The Singles 81→85
  • 1985: Catching Up with Depeche Mode
  • 1987: Greatest Hits
  • 1998: The Singles 86>98
  • 2001: The Singles 81>98
  • 2004: Remixes 81–04
  • 2006: The Best of Depeche Mode Volume 1
  • 2011: Remixes 2: 81–11
  • 2020: Live Spirits Soundtrack

Literatur

  • Sascha Lange, Dennis Burmeister: Depeche Mode: Monument. Aufbau-Verlag / Blumenbar, Berlin 2013, ISBN 978-3-351-05003-0.
  • Simon Spence: Depeche Mode: Just can’t get enough – Die Biografie. Heyne Verlag, München 2011, ISBN 978-3-453-64050-4.
  • Trevor Baker: Dave Gahan – Sein Leben mit Depeche Mode. Hannibal, Höfen 2010, ISBN 978-3-85445-319-2.
  • André Boße mit Dennis Plauk: Insight – Martin Gore & Depeche Mode (Ein Porträt). Hannibal Verlag, Höfen 2010, ISBN 978-3-85445-325-3.
  • Steve Malins: Depeche Mode – Die Biografie (Neuauflage). Hannibal Verlag, Höfen 2013, ISBN 978-3-85445-429-8 (Originalausgabe: Depeche Mode)
  • Manfred Gillig-Degrave, Hans Derer: Depeche Mode – Gott, Sex und Liebe. Edel, Hamburg 1993, ISBN 3-927801-72-0.
  • Jörn Karstedt: Depeche Mode – Eine Chronik. Starfacts, Geldern 2003.
  • Jonathan Miller: Depeche Mode – Enthüllt: Die wahre Geschichte. Bosworth 2004, ISBN 3-937041-43-5. Überarbeitete Neuauflage 2010, ISBN 978-3-86543-440-1.
  • Jürgen Seibold: Depeche Mode. Pabel-Moewig Verlag, Rastatt 1990, ISBN 3-8118-3066-X.
  • Anton Corbijn: Depeche Mode: Strangers. Prentice Hall, 1990, ISBN 0-7119-2493-7 (englisch).
  • Manfred Gillig-Degrave, Hans Derer: Enjoy The Silence. 1980–1990. Edel, Hamburg 1990, ISBN 3-927801-13-5.

Weblinks

Quellen