Greta Thunberg

Aus InkluPedia
Version vom 27. September 2019, 08:53 Uhr von InkluPedia.de - Frank Küster (Diskussion | Beiträge) (tag 2157 (tack))
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Greta Tintin Eleonora Ernman Thunberg (* 3. Januar 2003 in Stockholm) ist eine schwedische Klimaschutzaktivistin. Ihr Einsatz für eine konsequente Klimapolitik findet weltweit Beachtung und Unterstützung. Der von ihr initiierte „Schulstreik für das Klima“ ist inzwischen zur globalen Bewegung „Fridays for Future“ (FFF) gewachsen. Ursprünglich wollte sie nur damit erreichen, dass Schweden das Übereinkommen von Paris der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) einhält.[1] Dieses wurde 2015 von 197 Vertragsparteien verabschiedet und trat 2016 in Kraft.

Greta Thunberg, 2019
Greta Thunberg im August 2018 vor dem Schwedischen Reichstag
Mutter Malena Ernman, 2016

Ihre Reden schreibt sie selber. Dazu holt sie sich Hilfe bei Wissenschaflern wie den angesehenen Klimatologen Kevin Anderson und Glenn Peters.[1]

Leben

Greta Thunberg ist die ältere von zwei Töchtern der Opernsängerin Malena Ernman (* 4. November 1970 in Uppsala) und des Schauspielers, Musikproduzenten und Autors Svante Thunberg (* 10. Juni 1969 in Boo, Provinz Stockholms län). Gretas Großvater ist der Schauspieler Olof Thunberg (* 1925). Sie leided an dem Asperger-Syndrom. Aus Überzeugung ist sie noch nie mit einem Flugzeug geflogen.[2] Mit neun Jahren las sie zum ersten Mal über den Klimawandel, was ihr Interesse weckte. Besonders die sogenannten „tipping points“, die Momente, ab denen bestimmte Entwicklungen im Klimawandel nicht mehr aufzuhalten sind, haben sie dabei besonders interessiert. Sie stellte fest „dass die Leute zwar immer das eine sagen, aber das Gegenteil davon machen.“ Dadurch wurde sie depressiv, hörte mit elf Jahren[3] auf zu sprechen und zu essen und ging ein ganzes Jahr lang nicht zur Schule. Dann stellte sie ihr Leben um, wurde Veganerin und stellte ihr Konsumverhalten um. Auch ihre Eltern überzeugte sie zum Umdenken, zum Beispiel bei der Ernährung und Mobilität.[4]

Im Mai 2018 gewann Thunberg einen Schreibwettbewerb vom Svenska Dagbladet, der wichtigsten Zeitungen des Landes, zur Umweltpolitik. Das brachte ihr viele Kontakte ein, unter anderem mit dem Umweltaktivisten Bo Thorén.[3] Am 20. August 2018 begann Greta Thunberg im Alter von 15 Jahren damit, vor dem Schwedischen Reichstag zu demonstrieren. Es war der erste Schultag in Stockholm nach dem heißesten Sommer, den weite Teile Schwedens je erlebt hatten und das Parlament des Königreichs Schweden stand wenige Wochen vor Neuwahlen. Die Idee zum Schulstreik stammt von Bo Thorén.[1] Das machte sie drei Wochen lang täglich, danach wechselte sie auf jeden Freitag, sofern möglich. Das erregte weltweit Aufmerksamkeit. Ende Oktober 2018 hielt sie in London auf einer Klimaschutzdemo eine Rede. Dazu fuhr ihr Vater sie mit dem Elektroauto, die Reise dauerte 28 Stunden.[2] Im Dezember 2018 reiste sie ebenfalls mit ihrem Vater und dem Elektroauto zur UN-Klimakonferenz in Katowice (Kattowitz) nach Polen. Dort traf sie sich mit dem UN-Generalsekretär António Guterres und hielt eine Rede im Plenarsaal des Gipfels. Diese Rede wurde anschließend im Internet viral geteilt, u. a. von dem US-Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders.[4]

2019

Zum Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos in der Schweiz reiste sie im Januar 2019 insgesamt 32 Stunden mit dem Zug.[1] Allerdings wurde ihre Session „Perparing for Climate Disruption“ auf den Freitagmorgen in einen kleinen Saal mit 58 Sitzplätzen gelegt. Zu dieser Zeit war die große Mehrheit der Konzernbosse längst auf der Heimreise.[5] Am 21. Februar 2019 sprach Thunberg vor dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss der Europäischen Union in Brüssel.[6] Am 16. April 2019 sprach sie vor dem Umweltausschuss und forderte die Abgeordneten auf, „in Panik über den Klimawandel zu geraten“ und keine Zeit mehr „mit Diskussionen über den Brexit zu verschwenden“.[7] Am 17. April 2019 nahm Greta Thunberg an der Generalaudienz von Papst Franziskus auf dem Petersplatz im Vatikanstadt teil. Im Anschluss begrüßte das Kirchenoberhaupt Thunberg persönlich und wechselte mit ihr einige Worte.[8] Am 23. April 2019 sprach sie vor dem Parlament des Vereinigten Königreichs.[9] Ende Mai 2019 nahm sie in Wien an einem Protestmarsch teil und sprach auf der Schlusskundgebung. Sie kündigte an, ein einjähriges Sabbatical von ihrer Schulausbildung zu nehmen.[10] Mitte Juni 2019 sprach die auf der nicht-öffentlichen Konferenz Brilliant Minds in Stockholm. Hier nahm sie die wohlhabenden Teile der Menschheit und Mächtige wie Politiker, Prominente und Geschäftsleute beim Kampf gegen die Klimakrise in die Pflicht.[11]

Am 10. August 2019 besuchte Greta Thunberg den Braunkohletagebau Hambach im Rheinischen Revier. Danach sagte sie „Es war so gewaltig, so verheerend, und es macht mich irgendwie traurig.“ und rief gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Ende Gelände die Menschen dazu auf, am 20. und 27. September 2019 an dem globalen Klimastreik teilzunehmen. Weiterhin sagte sie „Die Zeit läuft uns davon, und die Regierenden enttäuschen uns weiterhin“.[12] Einige Tage später reiste Greta und Vater Svante Thunberg sowie ein Filmemacher[13] 15 Tage lang mit der klimaneutralen Segeljacht "Malizia II" von Plymouth in England nach Manhattan[14] in New York City in die Vereinigten Staaten, um an einem Schulstreik für eine bessere Klimapolitik, dem Jugend-Klimagipfel der Vereinten Nationen und am UN-Klimagipfel der Staats- und Regierungschefs teilzunehmen. Am 16. September 2019 traf sie in Washington, D.C. den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Dieser sagte nach dem Treffen Thunberg sei „eine der größten Verteidigerinnen unseres Planeten“.[15]

Am 23. September 2019 warf Thunberg auf dem UN-Klimagipfel in New York City den Regierungen „Verrat“ an ihrer Generation vor. Mit 15 weiteren Kindern aus ingesamt 12 Ländern reichte sie Beschwerde bei den Vereinten Nationen ein. Sie werfen den Staaten Frankreich, Deutschland, die Türkei, Argentinien und Brasilien bei der Klimapolitik einen Verstoß gegen die 1990 in Kraft getretene UN-Kinderrechtskonvention vor, die Kinder schützen soll. Dabei werden sie von einer Rechtsanwaltskanzlei und UNICEF unterstützt. Diese fünf Staaten wurden laut den Anwälten ausgewählt, da sie die größten Umweltverschmutzer seien, die sich dem Beschwerdeverfahren für Kinder an den UN-Ausschuss angeschlossen haben.[16][17] Am 25. September 2019 wurde sie mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet, „weil sie der politischen Forderung nach dringenden Klimaschutzmaßnahmen weltweit Gehör verschafft.”.[18][19]

Im Dezember 2019 möchte Thunberg zur Weltklimakonferenz ins südamerikanische Chile weiterreisen.[20]

We Don’t Have Time

Im September 2017 gründete Ingmar Rentzhog die schwedische Aktiengesellschaft We Don’t Have Time AB. Rentzhog gründete bereits 2004 ein Finanzmarkt-Kommunikationsbüro und leitete es mehrere Jahre. Er ist Mitglied des Climate Reality-Projekts des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore (* 1948) und Vorstandsmitglied eines schwedischen Think Tank für „nachhaltige Entwicklung“. 2018 wurde Rentzhog von einer schwedischen Umweltzeitschrift zum „Umweltbeeinflusser des Jahres“ ernannt. Bereits am ersten Tag von Thunbergs Schulstreik am 20. August 2018 berichtete Rentzhog über Facebook, Instagram und YouTube von dem Streik. Laut eigener Aussage habe er zufällig von Thunbergs Aktion erfahren. Er nahm Kontakt mit Thunberg und ihrer Familie auf und unterstützte sie. Am 24. November 2018 teilte We Don’t Have Time mit, dass Thunberg nun einen Platz als Ratgeberin im Vorstand der Stiftung eingenommen habe und präsentierte wenige Tage später ein 120-seitigen Prospekt mit dem Ziel, Investoren zu finden, die neues Aktienkapital zeichnen sollten. Darin taucht der Name Greta Thunberg elf Mal auf. Greta Thunberg und ihre Eltern wussten nicht davon, sie gingen davon aus, dass Greta nichts mit dem kommerziellen Ableger der Stiftung zu tun haben werde. Im Februar 2019 teilte We Don’t Have Time mit, dass Greta Thunberg ihren Platz als Ratgeberin des Stiftungsvorstands verlassen habe. Vater Thunberg teilte mit, dass Greta nicht mit irgendeiner Organisation in Verbindung gebracht werden will, ob ideell oder nicht. Sie wolle ganz frei sein.[21]

Weblinks

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Greta Thunberg: Die 16-jährige Klima-Aktivistin im Interview - SPIEGEL ONLINE, 02.02.2019
  2. 2,0 2,1 Greta Thunberg: Das Gesicht der globalen Klimabewegung - SPIEGEL ONLINE, 30.11.2018
  3. 3,0 3,1 FAZ.NET | Klimaaktivistin Greta Thunberg Mit 16 Jahren schon ein Phänomen, 12.02.2019
  4. 4,0 4,1 FAZ.NET | UN-Klimakonferenz: Schülerin kämpft gegen den Klimawandel, 16.12.2018
  5. WEF 2019: In Davos stößt das Greta-Prinzip an seine Grenzen - WELT, 25.01.2019
  6. Klimaaktivistin über EU-Klimaziele: Thunberg fordert mehr CO2-Reduktion - taz.de, 21.2.2019
  7. Zeit für Panik – EURACTIV.de, 17. Apr. 2019
  8. Papst dankt Greta Thunberg für Klima-Proteste - katholisch.de, 17.04.2019
  9. 'You did not act in time': Greta Thunberg's full speech to MPs | Environment | The Guardian, 23 Apr 2019
  10. Ein Jahr Schulpause: Greta kündigt Auszeit für Klima an | kurier.at, 31.05.2019
  11. Klimakrise: Greta Thunberg nimmt Wohlhabende in die Pflicht - Politik - nordbayern.de, 19.06.2019
  12. „So gewaltig, so verheerend“: Greta Thunberg besucht Braunkohletagebau Hambach - WELT, 10.08.2019
  13. Merkur.de | Greta Thunberg/USA: Kurz vor Ankunft in New York zu Zwischenstopp gezwungen, 13.09.19
  14. Greta Thunberg: Klimaaktivistin segelt in 15 Tagen nach New York - SPIEGEL ONLINE, 28.08.2019
  15. Greta Thunberg: Klimaaktivistin trifft Barack Obama | ZEIT ONLINE, 18. September 2019
  16. Greta Thunberg und 15 weitere Kinder reichen Beschwerde bei UN ein - WELT, 24. September 2019
  17. UNICEF | Greta Thunberg & 15 weitere Kinder reichen Kinderrechtsbeschwerde ein, 23. September 2019
  18. Greta Thunberg - The Right Livelihood Award
  19. 2019 Announcement - Press Release - The Right Livelihood Award, 25. September 2019
  20. Greta Thunberg demonstriert erstmals in den USA - SPIEGEL ONLINE, 30.08.2019
  21. Greta Thunberg kommerziell ausgenutzt: Aktivistin als Werbefigur - taz.de, 10.2.2019