Franklin Electronic Publishers

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Franklin Electronic Publishers
Name Franklin Electronic Publishers, Inc.

Logo von Franklin Computer
Gründung 1981
Sitz Burlington, New Jersey, USA
Branche Elektronik
Franklin Ace 1000 Computer (Apple II Clone)

Franklin Electronic Publishers, Inc. (früher Franklin Computer Corporation) ist ein US-amerikanischer Elektronik-Hersteller mit Sitz in Burlington, New Jersey. Das Unternehmen wurde 1981 gegründet und bis 2009 an der American Stock Exchange (AMEX) als FEP gehandelt, als es von der Saunders Acquisition Corporation übernommen wurde.[1]

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1981 von R. Barry Borden, Russell Bower und Joel Shusterman als Franklin Computer Corporation gegründet. Es produzierte zunächst Clones von Computern des US-amerikanischen Unternehmens Apple.[2]

Im März 1982 veröffentlichte das Unternehmen den Computer Franklin Ace 1000, ein Clone des Apple II Plus mit 64 KB eingebautem RAM. Es war der erste Clone des Apple II in den Vereinigten Staaten. Im Mai 1982 verklagte Apple die Franklin Computer Corporation wegen Patent- und Urheberrechtsverletzungen bei der Entwicklung der Franklin Ace Computer-Modellreihe. Das Gerichturteil fiel zunächst zugunsten der Franklin Computer Corporation aus. Im Juni 1982 erschien der Franklin Ace 100 und im November 1982 der Franklin Ace 1000 Plus, der Franklin Ace 1100 und der Franklin ACE 1200. Der Franklin Ace 100 hat - im Gegensatz zum Original von Apple - eine Tastatur mit Ziffernblock und volle Unterstützung für Groß- und Kleinbuchstaben. Dazu wurde der Zeichengeneator im ROM angepasst um die zusätzlichen Zeichen zu unterstützen. Im August 1983 hob ein US-Berufungsgericht das Urteil wegen Patent- und Urheberrechtsverletzungen auf. Das vorläufige Urteil gegen Franklin Computer verbot dem Unternehmen den Verkauf von Computern, die Apple II ROMs und anderen Softwarecode enthielten, den das Unternehmen kopiert und verändert hatte, bis der Fall vor Gericht verhandelt werden konnte. Franklin gab zu seiner Verteidigung an, dass sie bei der Entwicklung ihrer Computer das Apple II ROM, DOS und verschiedene andere Software kopiert hatten, und argumentierte, dass Computercode nicht unter das Urheberrecht falle. Dieses Urteil zugunsten von Apple bildete die Rechtsgrundlage für die Erklärung, dass Computersoftware unter das Urheberrecht fällt.[3][4]

Im Mai 1984 kam Morton David als Vorstandsvorsitzender und CEO als Ersatz für Borden zu Franklin Computer. Im Juni 1984 beantragte Franklin Computer Gläubigerschutz. Davids sanierte das Unternehmen und nach der Beilegung des Streits mit Apple wurde Franklin Computer Anfang 1985 aus dem Chapter 11 des Insolvenzrechtsgesetzes entlassen. Als Teil des Vergleichs stimmte Apple zu, Franklins Programme nicht auf der Grundlage des Urheberrechts anzufechten. Letztendlich stimmte Franklin Computer einer Zahlung von 2,5 Millionen US-Dollar an Apple zu. Ebenfalls 1985 wurde Morton David President als Ersatz für Shusterman, der vorübergehend ein Softwareunternehmen gründete und später wieder zurück zu Franklin Computer kam.[2]

Im Oktober 1985 veröffentlichte die Franklin den Franklin ACE 2000, der kompatibel zum Apple IIc ist.[3] Aber im selben Jahr änderte das Unternehmen auch seine Ausrichtung und führte Ende 1986 sein erstes E-Book als Lernunterstützung für Rechtschreibung ein. Im Mai 1986 erwarb Franklin Proximity Technology, den damals landesweit größten Anbieter von Sprachsoftware. Der CEO von Proximity Technology, Peter Yianilos, wurde Franklins Chefwissenschaftler und blieb Leiter der Proximity-Tochtergesellschaft. Er entwickelte zusammen mit Jim Simons, der nun mit 45,7 Prozent der Anteile der größte Aktionär von Franklin war, einen Prototyp eines Produkts zur Rechtschreibprüfung im Taschenformat. Das Ergebnis war Spelling Ace, die erste elektronische Rechtschreibprüfung der Welt. In den ersten zwei Jahren verkaufte Franklin über 800.000 Stück davon. Neben weiteren E-Books verkaufte Franklin weiterhin Apple- und IBM-PC kompatible Computer und leistete dafür Support. Bald darauf präsentierte Franklin ein Wörterbuch und ein Thesaurus, gefolgt von Buchstabierern für Kinder und Erwachsene. Franklin hatte eine Exklusiv-Vereinbarung mit Merriam-Webster, Inc. für die Nutzung ihrer Wörterbucher und Begriffserklärungen. 1987 expandierte Franklin International und passte ihre E-Books auf britisches Englisch für den Markt in Großbritannien und Australien an. Es folgten Entwicklungen für Märkte wie Frankreich, Deutschland, Spanien und Südamerika. Ende der 1980er Jahre behauptete Franklin 80 % des Marktes für E-Books und zog 1988 von Pennsauken in New Jersey in eine größere Zentrale (Headquarter) nach Mount Holly in New Jersey um.[2]

In den nächsten Jahren sah sich Franklin einer wachsenden Konkurrenz von Unternehmen wie Smith Corona, Seiko Instruments USA, Selectronics und Texas Instruments gegenüber. 1990 änderte Franklin Computer seinen Namen zu Franklin Electronic Publishers. 1991 zog sich Smith Corona aus dem Geschäft mit elektronischen Nachschlagewerken zurück. Für das Finanzjahr 1992 machte Franklin erstmals nach zwei Jahren wieder Gewinn. Im November 1991 benannte Franklin Edgar T. "Ned" Irons als Chefentwickler. In January 1992 enthüllte Franklin seinen Language Master und das Baseball-Nachschlagewerk Big League Baseball auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. 1992 begann Franklin damit, Tochterunternehmen für den internationalen Markt zu gründen, angefangen Mitte 1992 mit Franklin Electronic Publishers (U.K.) Ltd. Im Oktober 1992 führte Franklin das Digital Book System (DBS) ein. Damit konnten Kunden die Inhalte des E-Books mit Cartridges wechseln. Das DBS wurde mehrfach ausgezeichnet. Mitte 1993 standen ungefähr 15 E-Books für das DBS zur Verfügung. Im Herbst 1993 wurde der Nachfolger DBS-2 vorgestellt. Es kann auf 200 MB Daten zugreifen, hat Audiofähigkeit, eine serielle Schnittstelle und war günstiger. 1994 folgten Tochterunternehmen in Frankreich und Kanada, 1995 in Deutschland und Australien sowie 1996 in Mexiko und Kolumbien für den Markt in Lateinamerika.[2]

1996 stellte Franklin seine neue Zentrale in Burlington in New Jersey fertig. Im selben Jahr stellte Franklin mit dem Bookman Sidekick Palmtop Organizer seinen ersten Personal Information Manager (PIM) vor. 1997 erfolgte der Verkauf dieser Produktlinie unter dem Markenzeichen Rolodex Electronics, das es im Oktober 1996 von der Insilco Corporation für rund 16 Millionen US-Dollar erworben hatte. Ebenfalls 1997 folgte ein Tochterunternehmen in Mailand in Italien. Im April 1997 übernahm Franklin das belgische Unternehmen Advanced Data Management Group S.A. für den Markt in Benelux. Nach der Übernahme von Rolodex Electronics veröffentlichte Franklin mit einem Konferenztelefon sein erstes Produkt für den Telefonmarkt. Im Mai 1997 gründete Franklin ein Joint Venture namens Pacrim mit Kinpo Electronic, einen in Taiwan ansässigen Hersteller elektronischer Produkte, um eine Reihe von Handheld-Elektronikprodukten für China, Taiwan, Hongkong und andere internationale Märkte zu entwickeln. Das Unternehmen gründete eine hundertprozentige Tochtergesellschaft in Singapur, um die Märkte in Südostasien zu bedienen. Ebenfalls im Mai 1997 erwarb Franklin Produktlinien und Technologien von Voice Powered Technology International, Inc. um Spracherkennungstechnologie in einige seiner Produkte einzubauen. In Zusammenarbeit mit Starfish Software und der Citizen Watch Company of Japan entwickelte Franklin das Rex PC Companion, das im Oktober 1997 erstmals ausgeliefert wurde. Die kreditkartengroße PC-Card erlaubt es, Organizer-Daten vom PC auf das tragbare Gerät zu laden. Im Oktober 1997 kündigte CEO und President David an, dass er das Unternehmen im Februar 1998 nach 14 Jahren verlässt. Er führte das Unternehmen aus einem Konkurs und wandelte es von einem Computerhersteller zu einem erfolgreichen Elektronikverlag um.[2]

2005 verkaufte Franklin seine Anteile an MobiPocket.com SA an Amazon.[5] Ende 2005 gab Franklin die Zusammenarbeit mit dem Langenscheidt Verlag aus München bekannt.[6] Im Januar 2006 gab Franklin bekannt, dass es den Verkauf seines Hauptgebäudes für 10,3 Millionen US-Dollar abgeschlossen und zurückgemietet hat.[7] Am 27. Juli 2006 gab Franklin bekannt, dass sie das Unternehmen Kreutzfeldt Electronic Publishing GmbH (KEP) mit Sitz in Hamburg übernommen hat.[8] 2007 zeigte Franklin auf der CES sein Übersetzungswerkzeug TGA-490 mit 12 Sprachen. Es enthält über 450.000 Wörter und 12.000 Formulierungen.[9] Im April 2007 wurde die Zusammenarbeit von Franklin mit Digital Publishing mit Sitz in München bekannt gegeben.[10]

Bis 2009 wurde Franklin an der American Stock Exchange (AMEX) als FEP gehandelt, als es von der Saunders Acquisition Corporation übernommen wurde. Ende 2015 wurde die Homepage von Franklin Electronic Publishers in den Wartungsmodus geschaltet. Diesen Status hatte die Homepage auch noch Ende 2021.

Weblinks

Quellen