Chronik der Medizin (ab 1900)

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Die Chronik der Medizin (ab 1900) mit wichtigen Entdeckungen und Entwicklungen in der Medizin. Zur Vorgeschichte, siehe Chronik der Medizin (bis 1899).

20. Jahrhundert

1900er

Walter Reed
  • 1900: Der US-amerikanische Pathologe und Mikrobiologe Walter Reed (1851–1902) bestätigt während des Kriegs gegen Spanien die Gelbfieberhypothese Finlays von 1881. Anti-Mückenstrategien helfen enorm in der Vorbereitungsphase des Baus des Panamakanals in Panama. Der Baubeginn ist 1904, schon in den Jahren davor versucht man, die Mückenbrutgebiete zu vernichten. Der US-amerikanische Arzt William C. Gorgas (1854–1920) wird medizinischer Projektleiter.[1] Erst 1936 wird es dank Max Theiler einen Impfstoff gegen Gelbfieber geben.
  • 1900: Der Leipziger Arzt Hermann Hartmann (1863–1923) organisiert die deutsche Ärzteschaft, heute heißt der Verband nach ihm "Hartmannbund", mittlerweile mit Sitz in Berlin.
  • 1901: Das "Karolinska-Institut" in Stockholm vergibt den ersten Medizinnobelpreis an Emil von Behring.
  • 1901: Der in den USA lebende Japaner Jokichi Takamine (1854–1922) isoliert das erste Hormon "Adrenalin" (das erst später als Hormon erkannt wird), schon andere Wissenschaftler hatten in den 1890ern der Substanz besondere Eigenschaften zugeschrieben, konnten sie aber nicht isolieren, (die weit verbreitete Erwähnung von John Abel in diesem Zusammenhang ist inkorrekt)[2] Dem Deutschen Friedrich Stolz gelingt es 1904, Derivate davon zu synthetisieren und die Strukturformel zu ermitteln.
  • 1901: Der österreichische Jude Karl Landsteiner (1868–1943) klassifiziert die ersten drei Blutgruppen in A, B, und O (Nobelpreis 1930)
  • 1901: "Laparoskopie": Der Sachse Georg Kelling (1866–1945) führt die erste Bauchspiegelung an einem Hund durch.[3]
  • 1901: Thomas Manns Roman "Bufdenbrooks" erscheint und gibt in Deutschland dem "Buddenbrook-Syndrom" seinen Namen, einer Fehldiagnose in der Zahnheilkunde. Dabei äußern sich Herzprobleme in Schmerzen im Unterkieferbereich. Patienten werden oft an Zähnen behandelt und sterben an der Herzkrankheit.
  • 1902: Alfred von Decastello-Rechtwehr (1872–1960) und Adriano Sturli (1873–1964) identifizieren eine vierte Blutgruppe, den "Universal-Empfänger" AB.
  • 1902: Hermann Emil Fischer (1852–1919) Begründer der klassischen organischen Chemie und Nobelpreisträger und Joseph von Mering stellen Barbital (Markenname "Veronal") vor
Charles Richet
  • 1902: Der französische Mediziner Charles Richet [ʃarl ri'ʃe:] (1850–1935) erklärt Allergien und das gefährliche Phänomen "Anaphylaktischer Schock" (Nobelpreis)
  • 1903: Der niederländische Arzt Willem Einthoven (1860–1927) entwickelt ein neues Galvanometer, dass entscheidend für sein EKG für Menschen werden wird, siehe 1906
  • 1903: Der australisch-schottische Mikrobiologe David Bruce, vgl. 1887, beweist endgültig, dass der Einzeller Trypanosoma die Schlafkrankheit auslöst.[4]
  • 1903: Das von dem deutschen Chirurgen Ferdinand Sauerbruch (1875–1951) entwickelte Unterdruckverfahren erlaubt Lungen-Operationen.
  • 1903: Einer der ersten Radiologen, der Deutsche Heinrich Albers-Schönberg (1865–1921) erkennt, dass Röntgenstrahlen eine keimschädigende Wirkung ausüben, er verliert einen Arm durch Strahlenschäden.[5]
  • 1904: Die englischen Physiologen William Bayliss (1860–1924) und Ernest Starling (1866–1927) erklären, dass Hormone (den Begriff prägt Starling erst ein Jahr später) als chemische Botenstoffe dienen.
  • 1904: Der US-amerikanische Arzt James B. Herrick (1861–1954) beschreibt die in Afrika verbreitete "Sichelzellenkrankheit".
  • 1904: Der Franzose Alexis Carrel (1873–1944) (Nobelpreis) vollzieht die erste Herztransplantation bei einem Säugetier. Er ist später wegen faschistoider Ansichten umstritten. Siehe auch 1935.
  • 1904: "Novocain" wird zur örtlichen Betäubung verwendet.
  • 1904: Der deutsche Pathologe Ludwig Aschoff (1866–1942) findet die rheumatischen Knötchen im Herzmuskel (Aschoff-Knötchen) und 1906 mit seinem Schüler Sunao Tawara (1873–1952) den AV-Knoten (Aschoff-Tawara-Knoten).
  • 1904: Der deutsche Internist Josef Arneth (1873–1965) führt das "Blutbild" in die Diagnostik ein.
  • 1904: "Werner-Syndrom": Der Deutsche Otto Werner (1879–1936) beschreibt eine Sonderform der Progerie (schnelleres Altern) Typ II, die erst bei Erwachsenen auftritt. (vgl. 1886)[6]
  • 1905: Die Deutschen Fritz Schaudinn (1871–1906) und Erich Hoffmann (1868–1959) entdecken den Erreger der Syphilis.
  • 1905: Dem Wiener Karl Eduard Zirm (1863–1944) gelingt die erste erfolgreiche Hornhautübertragung (Cornea-Transplantation).
  • 1905: Die "Serumkrankheit", eine verzögerte Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems vom Typ III, wird von Clemens von Pirquet (1874–1929) und Béla Schick (1877–1967) beschrieben.[7]
  • 1905: "Endokrinologie": Ernest Starling prägt den Begriff "Hormon" für körpereigene Stoffe, die aus einer endokrinen Drüse abgegeben werden. Das schon 1901 isolierte Testosteron wird jetzt als Hormon erkannt.
  • 1906: Der deutsche Immunologe und Bakteriologe August von Wassermann (1866–1925) entwickelt den Wassermanntest, ein Diagnoseinstrument für Syphilis.
  • 1906: Der Begriff "Allergie" wird von dem Wiener Kinderarzt Clemens von Pirquet zum ersten Mal benutzt, aus dem griechischen „allos“ = anders und „ergein“ = reagieren.
  • 1906: Der deutsche Psychiater und Neuropathologe Alois Alzheimer (1864–1915) beschreibt die nach ihm benannte Krankheit.
  • 1906: Der Holländer Willem Einthoven (1860–1927) entwickelt das "Elektrokardiogramm" (EKG). Schon 1903 hatte er das entscheidende Messinstrument, ein neuartiges Galvanometer, entwickelt.[8]
  • 1906: Die Belgier Jules Bordet [ʃü:l bor'de:] (1870–1961, Nobelpreis) und Octave Gengou (1875–1957) können "Bordetella pertussis", den Erreger des Keuchhustens, finden.[9]
  • 1907: Das den Chinesen schon in der Antike bekannte tropische "Dengue-Fieber" ("7 Tage Fieber", von Benjamin Rush 1789 auch "Knochenbrecherfieber" genannt) wird nach dem Gelbfieber als zweite virale Krankheit des Menschen erkannt. Das Virus wird erst von Albert Sabin in den 1940ern gefunden werden und der von ihm entwickelte Impfstoff erfüllt nicht die Erwartungen. Die Krankheit ist zwar nur in 2,5% der Fälle tödlich aber schmerzhaft, in der gefährlichsten der vier Varianten auch hämorrhagisch.[10] Sie breitet sich im 21. Jahrhundert stark aus, die übertragenden Aedes-Mücken (Tigermücken) gibt es mittlerweile auch in Deutschland.[11][12]
  • 1907: Clemens Von Pirquet, s. 1906, entwickelt einen Hauttest für Tuberkulose.
  • 1907: Ernest Edward Tyzzer (1875–1965, USA) erkennt die Pathogenität der schon vorher bekannten einzellige Protozoen (Sporentierchen) "Kryptosporidien".[13]
  • 1908/9: Der Nobelpreisträger Landsteiner, der Rumäne Constantin Levaditi (1874–1953) und der Österreicher Erwin Popper (1879–1955) entdecken das Poliovirus.
  • 1908: Der Amerikaner Howard Ricketts (1871–1910) weist schon 1906 nach, dass das Rocky-Mountain-Fleckfieber von Schildzecken übertragen wird. 1908 findet er das Pathogen, die Stäbchenbakterie heißt daher "Rickettsie".
  • 1908: "Alien Hand Syndrom": Der Neurologe Kurt Goldstein (1878-1965) beschreibt einen Patienten, der wegen einer neurologischen Erkrankung die Kontrolle über eine Hand verloren hat. Die sehr seltene Erkrankung hate es in mehrere Filme geschafft, etwa "Dr.Seltsam".[14] Für sie setzt sich in den 70ern der Begriff Alien Hand Syndrom durch.[15]
  • 1908: Paul Ehrlich träumt von "magic bullet" genannten individualisierten Mitteln, dies bleibt bis heute ein Schlagwort.
  • 1909: Der Franzose Charles Nicolle [ʃarl ni'kol] (1866–1936, Nobelpreis) weist nach, dass das Fleckfieber "Typhus exanthematicus" über den Läusekot, der beim Kratzen in die Blutbahn der Wirte gerät, übertragen wird. DDT wird zum Entlausen genommen.
  • 1909: Lysozyme: Der ansonsten unbekannte Russe P. N. Laschtschenko findet ein bakterienhemmendes Enzym in Hühnereiern, A.L.Bloomfield entdeckt ihn 1919 in Speichel.[16] Der später als "Penicilin-Entdecker" weltberühmte Alexander Fleming bemerkt 1922, dass er bei Mensch und Tier verbreitet ist und gibt den Abwehrstoffen den Namen "Lysozyme".
  • 1909: "Chagas-Krankheit": Der brasilianische Epidemologe Carlos Chagas (1879–1934) beschreibt eine "Südamerikanische Trypanosomiasis", die durch ähnliche Einzeller wie die Schlafkrankheit ausgelöst wird.

1910er

  • 1910: "Chemotherapie": Paul Ehrlich (1854–1915) und der Japaner Sahatschiro Hata (1873–1938) entwickeln ab 1906 die Arsenverbindung Salvarsan (marktreif 1911) zur Behandlung von Syphilis.[17]
  • 1910: Bauchspiegelung: Hans Christian Jacobeus (1879–1937) aus Stockholm verbessert Kellings (siehe 1901) Bauchspiegelungen (Laparoskopien) und operiert auch Menschen. Sein „Trokar“ erlaubt es, Endoskop und Instrumente zu wechseln, ohne dass dabei Luft aus dem Bauchraum entweicht.[18]
  • 1910: Vitamine: Umetaro Suzuki (1874–1943) isoliert das Vitamin B1, wegen seines Schwefelgehaltes auch "Thiamin" genannt. Der Pole Kazimir Funk tut das 1912 ebenso und prägt den Begriff "Vitamin" in der irrigen Annahme, dass alle solche Stoffe Amine enthalten. (1916 setzt Elmer McCollum die Großbuchstaben als Abkürzungen durch.)
  • 1911: (tierische) "Onkoviren": Der Amerikaner Francis Peyton Rous (1879–1970) weist nach damaligem Empfinden sensationellerweise nach, dass Viren bei Hühnern Krebs erzeugen können (Nobelpreis), später werden auch menschliche Onkoviren (HPV, Epstein-Barr-Virus (EBV) und Hepatitis B/C) gefunden, die oft jahrelang inaktiv sind. Stand 2014 glaubt man, dass Onkoviren weltweit für mindestens 10-15 Prozent aller Krebserkrankungen verantwortlich sind.
  • 1911: "Laparothorakoskopie"
  • 1912: "Antikonvulsiva" gegen Anfallserkrankungen. Der deutsche Neurologe Alfred Hauptmann (1881–1948) führt das zuvor als Schlafmittel genutzte Pheno-barbital in die Therapie ein.
  • 1912: Der Däne Severin Nordentoft (1866–1922) ist ein Pionier der "Arthroskopie".[19]
  • 1914: Der Erste Weltkrieg gilt als erster großer Krieg, in dem der Waffeneinsatz mehr Leben kostet als Krankheiten.
  • 1915: Heparin: Im Labor des Amerikaners William H. Howell (1860–1945) wird das gerinnungshemmende (Antikoagulans) "Heparin" entdeckt, nach seinem Tod reklamiert sein Schüler Jay McLean (1890–1957) die Entdeckung für sich.[20]
  • 1916–17: Die erste "Blutbank" i.w.S. entsteht für die United States Army, die Bezeichnung entsteht aber erst 1937, als Krankenhäuser nachziehen. Vor jeder Blutübertragung muss eine sogenannte "Kreuzprobe" gemacht werden.
  • 1917: Der österreichische Mathematiker Johann Radon (1887–1956) beschreibt die theoretischen Grundlagen für die "Computertomographie" (siehe 1972).
  • 1917: "Malariatherapie": Julius Wagner-Jauregg (1857–1940) behandelt die "Progressive Paralyse" unorthodox aber erfolgreich durch das Herbeiführen von Fieber durch Malariaerreger.
  • 1917: Farbtafeln werden von dem japanischen Augenarzt Shinobu Ishihara (1879–1963) entwickelt, mit ihnen kann man u. a. Rot-Grün-Blindheit nachweisen.
  • 1917: Verbrennungschirurgie: Ein in der Schlacht am Skagerak verbrannter englischer Matrose wird am Gesicht operiert.
  • 1917: Flussblindheit/Onchozerkose: Der Guatemalteke Rodolfo Robles (1878–1939) beschreibt die Wurmkrankheit "Onchozerkose", die bei etwa 10 % der Erkrankten zur Erblindung, der sogenannten "Flussblindheit", führt.
  • 1918: "Spanische Grippe": Die verheerendste Pandemie seit dem Mittelalter bricht aus. Die, wie man heute weiß, zu den Vogelgrippen zählende Krankheit wird "Spanische Grippe" genannt, weil Spanien nicht am Krieg teilnimmt und daher keine Zensur hat. So entsteht der Eindruck, dass sie aus Spanien kommt (wahrscheinlich aus den USA)

1920er

  • 1920: Otto Buchinger (1878–1966) gründet eine Fastenklinik (1935 umgezogen nach Bad Pyrmont), 1935 veröffentlicht er "Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden"[21]
  • 1921: Der Rumäne Nicolae Paulescu (1869–1931) publiziert auf Französisch Erkenntnisse über das aus Rinderbauchspeicheldrüsen gewonnene "Pankrein", ein dem Insulin ähnliches Extrakt, die er ab 1916 in Tierversuchen gewonnen hatte. Die Blutzuckerwerte zuckerkranker Hunde normalisierten sich, wenn ihnen die Substanz in eine Vene gespritzt wurde. Er lässt den Stoff in Rumänien patentieren.[22][23] Nicht zuletzt weil Paulescu überzeugter Antisemit war[24] wird seine Leistung oft unterschlagen.
  • 1921: Earle Dickson (1892—1961) erfindet einen Wundschnellverband (Pflaster, Marke Band-Aid®).
  • 1922: Die Kanadier Frederick Banting (1891–1941), der Student Charles Best (1899–1978), der Biochemiker James Collip (1892–1965) und Laborleiter John Macleod (1876–1935) testen einen dem Insulin ähnlichen Stoff an Menschen, sie nennen den Stoff "Isletin", doch der etwa 1910 entstandene Begriff Insulin setzt sich durch, auch wenn es sich damals noch gar nicht um reines Insulin handelt (das stellt John Abel 1926 dar). Banting und Macleod bekommen den Nobelpreis und beteiligen die beiden anderen Mitstreiter am Preisgeld. Banting ist bis heute (Stand 2014) der jüngste Medizinnobelpreisträger. Viele haben vor allem seit 1889 (siehe dort) und Paulescu bis 1921 (siehe dort), daran gearbeitet, ihre Vorarbeit wird nicht gewürdigt. Die Wissenschaftler schließen einen Vertrag mit der Firma "Lilly", die jahrelang investiert, um das Produkt zu verbessern. Die komplette Sequenzbestimmung von Insulin gelingt Doppelnobelpreisträger Sanger erst 30 Jahre später.
  • 1923: Der Amerikaner Elliot Cutler (1888–1947) unternimmt erste erfolgreiche Herzklappenoperation an einer zwölfjährigen Patientin mit rheumatischer Mitralstenose.
  • 1924: Nobelpreisträger Otto Warburg (1883–1970) stellt die bis heute weder bestätigte noch widerlegte Hypothese auf, dass die Krebszellen ihre Energie aus der anaeroben Vergärung (Milchsäuregärung) von Traubenzucker gewinnen.
  • 1924: Der deutsche Mediziner Georg Haas (1886–1971) nimmt in Gießen mit einer künstlichen Niere die erste Blutwäsche (Hämodialyse) vor.
  • 1925: Ein Diphtherieausbruch in Nome/Alaska führt zu einer Notlieferung von Impfstoffen per Hundeschlitten, der im jährlichen "Iditarodrennen" bis heute gedacht wird
  • 1925: Der Wiener Lorenz Böhler (1885–1973) schreibt "Die Techniken der Knochenbruchbehandlung"
  • 1926: Der Sowjetrusse Sergei Brukhonenko (1890–1960) entwickelt eine primitive Herz Lungen Maschine namens "Autojektor"
  • 1926: Der Australier Mark Cowley Lidwill (1878–1969) entwickelt den ersten primitiven Herzschrittmacher, der Amerikaner Albert Hyman prägt den Begriff "pacemaker" für ein eigenes in den 30ern entwickeltes Gerät, beide sind so unausgereift, dass sie sich nicht durchsetzten, erst nach dem Krieg 1950/51 beginnt der Siegeszug (damals noch mit externen Geräten), aber ein Anfang ist gemacht.[25]
  • 1926: Elektrochirurgie/Hochfrequenz-Chirurgie ("HF-Chirurgie") wird vom US-Amerikaner William T. Bovie (1882–1958) begründet.
  • 1926: Maurice Friedman und Maxwell Lapham entwickeln einen neuartigen Schwangerschaftstest.
  • 1926: Schon kurz nach der Synthetisierung des Schilddrüsenhormons "Thyroxin" bringt die kleine deutsche Firma Henning das erste Präparat auf den Markt.[26]
  • 1927: Der Amerikaner Philip Drinker (1894–1972) erfindet den Drinker-Respirator, umgangssprachlich "Eiserne Lunge", das erste maschinelle Beatmungsgerät, das v. a. für Poliokranke mit gelähmter Atmung bestimmt ist.
  • 1928: Die "Penicillin"-Wirkung wird zufällig vom Schotten Alexander Fleming (1881–1955) entdeckt, als er bemerkt, dass ein Pilz namens "Penicillium notatum" Bakterien in einer verunreinigten Kultur abtötet. Er gibt dem Wirkstoff seinen Namen, kann ihn aber ohne biochemische Kenntnisse nicht isolieren und sein Bericht gerät zunächst in Vergessenheit. Der Australier Howard Florey (1898–1968) und der aus Berlin stammende Holocaustflüchtling Ernst Chain (1906–1979) stoßen 1938 in England kurz vor Kriegsbeginn auf den alten Artikel Flemings und bemerken peu a peu, dass das Potential des Stoffs von allen Fachleuten enorm unterschätzt wurde. Sie reinigen und konzentrieren den Wirkstoff und starten 1940 Tierversuche. Nachdem auch Menschen erfolgreich behandelt wurden, wird die Produktion in die USA ausgelagert. Alle drei bekommen den Nobelpreis. Penicilin ist also streng genommen nicht "das erste Antibiotikum" auf dem Markt, das sind die deutschen Sulfonamide, hat aber im Gegensatz zu ihnen praktisch keine Nebenwirkungen, seine Wirkung beruht darauf dass es die Stützgerüste der Bakterienzellen platzen lässt.[27].
  • 1928: Der BCG Impfstoff gg TBC wird vom Gesundheitsgremium des Völkerbundes akzeptiert, vgl. 1930.
  • 1928: Der "Pap-Test" zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs wird vom in New York lebenden griechischen Arzt George Nicolas Papanicolaou (1883–1962) entwickelt, erst in den 40ern setzen sich seine Überlegungen durch.
  • 1929: Der fränkische Neurologe und Psychiater Hans Berger (1873–1941) veröffentlicht seine Forschungen zur Elektroenzephalographie EEG, 5 Jahre unbeachtet finden sie ab 1934 international Beachtung.[28]
  • 1929: Der 25-jährige Werner Forßmann (1904–1979) benutzt im Selbstexperiment in Eberswalde den ersten Herzkatheter, er schiebt einen Harnkatheter durch den Ellbogen und beobachtet das am Röntgenschirm. Sein späterer Chef, Ferdinand Sauerbruch ereifert sich «Damit kann man in der Chirurgie überhaupt nichts anfangen» und "Mit solchen Kunststückchen habilitiert man sich in einem Zirkus und nicht an einer anständigen deutschen Klinik!" und entlässt ihn an der Charité, wo er inzwischen arbeitet, als der Versuch mit Verzögerung publik wird.[29] Forßmann tritt schon 1932 der Nsdap bei. 1956 bekommt er überraschenderweise den Nobelpreis.[30]

1930er

  • 1930: Lübeck: Die so genannte orale BCG-Tuberkuloseprophylaxe führt wegen unsachgemäßer Handhabung zur Kontaminierung mit virulenten Erregern und damit zur größten europäischen Impfkatastrophe aller Zeiten, 77 Babies sterben, 72 davon nachweislich an Tuberkulose. Dies hat weitgehende Folgen fürs Medizinrecht.[31]
  • 1930: Tomografie: Der italienische Radiologe Alessandro Vallebona (1899–1987) entwickelt die Grundlagen der Tomografie in Form der „klassischen“ Röntgentomografie. Er lässt eine Röntgenquelle und einen Film gegenläufig um einen Patienten laufen, so dass nur die im Drehpunkt liegende Ebene scharf abgebildet wird.
  • 1930: Der Däne Einar Mogens Wegener (1882–1931) lässt an sich in Berlin und Dresden die erste dokumentierte Geschlechtsumwandlung durchführen und wird zu Lili Elbe
  • 1930: Der Schweizer Paul Niehans (1882–1971) erfindet das bis heute hoch umstrittene Frischzellenspritzen.
  • 1931: Der Deutsche Ernst Ruska (1906–1988) entwickelt in Berlin das "Elektronenmikroskop", mit dem man erstmals Viren erforschen kann. 55 Jahre später bekommt er den Nobelpreis.
  • 1932: Der deutsche Chirurg Rudolf Schindler (1888–1968) entwickelt einen "Magenspiegel" (Gastroskop).
  • 1932–72: Rassistische Tuskegee [tas'ki:gi] Syphilis Skandalstudie ; an Syphillis leidende Farbige in Alabama werden vom U.S. Public Health Service 40 Jahre lang untersucht, ohne darüber informiert zu werden, an was sie leiden, adäquate Arznei wird ihnen verweigert. 1972 veröffentlicht die New York Times die Geschichte und löst einen Riesenskandal aus.[32]
  • 1932/35: Antibiotikum: Der deutsche Pathologe und Bakteriologe Gerhard Domagk (1895–1964) entdeckt die antibakterielle Wirkung des Farbstoffs Prontosil, er spritzt es erfolgreich seiner erkrankten Tochter, er darf wegen einer Weisung Hitlers 1939 nicht den Nobelpreis annehmen.
  • 1932: Die Veres-Nadel wird vom ungarischen Chirurgen János Veres entwickelt, um einen therapeutischen Pneumothorax (Lungenkollaps) in der Lungentuberkulosenbehandlung zu schaffen.
  • 1932: Der australische Schauspieler F. Matthias Alexander (1869–1955) veröffentlicht seine "Alexander Technik", eine Methode der Körpertherapie.
  • 1933: "Sjögren-Syndrom" (Sicca-Syndrom), eine Autoimmunerkrankung, wird bekannt
  • 1933: Die bis heute (upgedated) verwendete "Rote Liste", ein Humanarzneimittelverzeichnis für Deutschland, wird vom Verband der pharmazeutischen Industrie erstmals herausgegeben.
  • 1933: "Defibrillator": Der US-amerikanische Elektroingenieur William B. Kouwenhoven [wilyäm 'kauenhoven] (1886—1975) erfindet den "Defibrillator" und leistete wichtige Beiträge zur Herz-Lungen-Wiederbelebung.
  • 1934: Der norwegische Chemiker und Arzt Ivar Asbjørn Følling (1888–1973) bemerkt erstmals bei geistig behinderten Patienten die vermehrte Ausscheidung der Phenylbrenztraubensäure
  • 1935: Nobelpreisträger Carell, s. o., baut gemeinsam mit dem Luftfahrtpionier Charles Lindbergh ein Gerät, welches entnommene Organe steril beatmen kann.
  • 1935: Herz-Lungen-Maschine: Der US-amerikanische Chirurg John Heysham Gibbon (1903–1973) gilt als eigentlicher Erfinder der Herz-Lungen-Maschine, auch wenn ein Russe 1926, s. o., bereits ein rudimentäres Gerät konstruierte. (s. u.)
  • 1935: "Kortison" ist ein Steroidhormon, das als erster Wirkstoff in der Nebennierenrinde des Menschen von verschiedenen Forschern unabhängig voneinander gefunden wurde, erstmals wohl von Tadeus Reichstein (Nobelpreis). Erst nach und nach wird durch die Analysen v. a. von Edward Kendall von der Mayoklinik (der dafür auch den Nobelpreis erhält) deutlich, dass seine die Immunabwehr und Botenstoffe unterdrückende Wirkung bei Arthritisschmerzen sehr hilfreich ist, 1948 werden die ersten Präparate getestet. Was man umgangssprachlich als Kortison bezeichnet ist aber nicht ganz das gleiche, sondern eine Gruppe entzündungshemmender Arzneistoffe namens "Glucocorticoide", die wegen ihrer Nebenwirkungen berüchtigt sind.[33]
  • 1935: Bill W und Bob S. gründen in den USA die Anonymen Alkoholiker; 1939 publizieren sie ihr religiös inspiriertes "12 Schritte Programm"[34]
  • 1935: Der Portugiese Antonio Moniz (1874–1955) entwickelt die "Leukotomie", er wird einer der umstrittendsten Nobelpreisträger.[35]
  • 1936: Der südafrikanisch-US-amerikanische Biologe Max Theiler (1899–1972) findet einen Impfstoff gegen die Virenkrankheit Gelbfieber und erhielt dafür 1951 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Vgl. 1900
  • 1936: Die "Lobotomie" wird vorübergehend zur Behandlung von Psychosen verwendet.
  • 1936: "Mukoviszidose": Der Schweizer Kinderarzt Guido Fanconi (1892–1979) beschreibt die "Mukoviszidose".[36]
  • 1937: Bei der "Sulfanilamid-Katastrophe" sterben viele Kinder in den USA nach der Einnahme eines Erkältungssaftes , dies führt zu verbesserter Toxizitätsprüfung
  • 1937: Die italienische Neurologe Ugo Cerletti [u:go tscher'leti] (1877–1963) und der italienische Psychiater Lucio Bini (1908–1964) führen die "Elektrokrampftherapie" ein.[37]
  • 1937: Der "West Nil Virus" wird in Uganda beschrieben. (Nach heutiger Erkenntnis ein RNA-Flavivirus) 1999 taucht die Krankheit in New York auf.[38]
  • (1937: Der ungarisch-US-amerikanische Arzt Bernard Fantus (1874–1940) legt erstmals an einem zivilen US-Krankenhaus eine "Blutbank" an und erfindet den Begriff, etwas ähnliches gab es aber schon 1916, siehe dort)
  • 1938: Das "Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften" Leipzig wird als erstes medizinhistorische Institut der Welt gegründet[39]
  • 1939: Der kanadisch-amerikanische Chirurg Charles Brenton Huggins [tscharls hagins] (1901–1997) beweist, dass einige Krebsarten mit Hormonmedikamenten eingedämmt werden können (Nobelpreis)
  • 1939: Der in Moldavien geborene US-amerikanische jüdische Schlafforscher Nathaniel Kleitman (1895–1999) begründet in den USA die Schlafforschung, vgl. 1953.
  • 1939: Heilpraktikergesetz in Deutschland
  • 1939: Euthanasiebefehl Hitlers

1940er

  • ca. 1940: Die im Vergleich zu Hepatitis B weniger gefährliche "Hepatitis A" (nur akut, max. 6 Monate) wird von anderen Typen unterschieden.
Röntgenbild vom rechten Oberschenkel einer Patientin: im oberen Drittel des Femurs liegt einer der weltweit ersten Marknägel von Gerhard Küntscher
  • 1940: Der deutsche Chirurg Gerhard Küntscher (1900–1972) erfindet den Marknagel.
  • 1940: Der "Rhesusfaktor" wird von Landsteiner und dem US-amerikanischen Serologen Alexander Solomon Wiener (1907–1976) entdeckt. Unterschiedliche Erythrozyten-Antigen-Systeme komplizieren damals noch Schwangerschaften.
  • 1940: Der Australier Norman McAlister Gregg (1892–1966) erkennt den Zusammenhang zwischen bestimmten Missbildungen und der Rötelnerkrankung Schwangerer.
  • 1940: Der aus der Ukraine stammende Amerikaner Selman Waksman (1888–1973) entdeckt das Antibiotikum und Zytostatikum "Actinomycin A". Er prägt auch den Begriff "Antibiotikum".
  • 1942: Erste Verwendung einer Art von "Sonografie" in der Diagnose: Der Österreicher Karl Dussik (1908–1968) setzt in Anfängen ab 1937 Ultraschall als Werkzeug zur Diagnostik ein. Er stellt 1942 mit seinem "Hyperfonografie" genannten Verfahren einen Seitenventrikel des Großhirns mittels A-Mode-Messung dar.
  • 1942: "Zytostatikum": Aus dem im 1. Weltkrieg eingesetzten Giftgas Schwefel-Lost wird der weniger giftige Stickstoff-Lost (= Mechlorethamin) entwickelt und als erstes reines Zytostatikum gegen Krebs eingesetzt.
  • 1943: Im Labor von Selman Waksman, s. o., wird auch "Streptomycin" entdeckt, das erste Antibiotikum gegen Tuberkulose (Nobelpreis). Um die Entdeckung tobt später ein erbitterter Rechtsstreit mit einem Assistenten.
  • 1943: Der in Brasilien geborene Peter Medawar (1915–1987), der einen libanesischen Vater und britische Mutter hat, beweist in England, dass Abstoßungsreaktionen in Immunabwehr wurzeln. Er bekommt den Nobelpreis.
  • 1944: Der US-Amerikaner Alfred Blalock [o:lfred bläylock] (1899–1964) operiert mit seinem schwarzen Assistenten Vivien Thomas (1910–1985) ein cyanotisches Baby mit Herzfehler ("Blue Baby Syndrom").
  • 1944: "Phonokardiographie": Der Deutsche Arthur Weber (1879–1975) verbessert die 1927 von Friedrich Tredelenburg (1844–1924) begonnene "Herzschallregistrierung" entscheidend.
  • 1945: "Dialyse". Der niederländische Internist Willem Kolff (1911–2009) ist ein Pionier der Dialyse. 1943 konstruiert er eine (externe) "Trommelniere". Eine von ihm 1945 behandelte Frau mit akutem Nierenversagen gilt als die erste durch Dialyse gerettete Patientin. Später entwickelt Kolff in den USA andere künstliche Organe.
  • 1945: neuer Impfstoff für Grippe
  • 1946: "Ultrafiltration" ermöglichte das vom Schweden Nils Alwall (1904–1986) entwickelte Dialysegerät.
  • 1946: Der erstmals vergebene "Lasker Award" ist der bis 2013 am zweithöchsten dotierte Medizinpreis der Welt, er wird manchmal "amerikanischer Nobelpreis" genannt.
  • 1946: Die "Kernspinresonanz", das technische Prinzip des mit Magnetfeldern und Radiowellen arbeitetenden MRT (Kernspintomographie / Magnetresonanztomographie); wird von Felix Bloch (1905–1983) und Edward Purcell (1912–1997) unabhängig voneinander entdeckt (Nobelpreis)
  • 1946-1947: Beim "Nazi-Ärzteprozess" in Nürnberg werden 7 Todesstrafen verhängt.
  • 1946: Der US-amerikanische Virologe John Franklin Enders (1897–1985), der das Virus 45 fand und sein Assistent Joseph Stokes entwickeln einen Mumpsimpfstoff.[40]
  • 1947: Der schon seit 1933 bekannte Defibrillator wird von Claude Beck erstmals bei einer Herz-OP eingesetzt.
  • 1947: Das Unternehmen Parke-Davis (heute in Pfizer aufgegangen) entdeckt das Antibiotikum "Chloromycetin".
  • 1947: Der "Marburger Bund", der Verband der angestellten deutschen Ärzte wird in Marburg gegründet, sitzt aber Stand 2014 in Berlin
  • 1948: "Acetaminophen" (Paracetamol) wird vom Amerikaner Julius Axelrod (1912–2004) und Briten Bernard Brodie (1907–1989) entwickelt.
  • 1948: Großbritannien führt aufgrund des sogenannten Beveridge-Reports das steuerfinanzierte "National Health Services"-System ein
  • 1948: Die Weltgesundheitsorganisation WHO wird in Genf gegründet
  • 1949: Die künstliche "Intraokularlinse" wird von britischen Ophtalmologen Harold Ridley (1906–2001) entwickelt
  • 1949: Der in Kolumbien lebende Exilspanier José Barraquer (1916–1998) entwickelt die "Keratoplastik", eine innovative Hornhautübertragung
  • 1949: Der "NAV-Virchow-Bund", der Verband der niedergelassenen Kassenärzte, wird in Köln gegründet.

1950er

  • 1950: "Nierentransplantation" : Der US Amerikaner Richard H Lawler [Ritschärd Lo:ler] (1896–1982) führt die erste menschliche Organtransplantation durch, die zwar am Operationstag selbst erfolgreich ist, jedoch fünf Tage später zum Tod der Patientin führt. Lawler weigert sich, wohl wegen damals noch nicht verfügbarer Immunsuppressiva, die die Abstoßungsreaktion des Körpers unterdrücken, die OP zu wiederholen.[41]
  • 1950: Externer Herzschrittmacher: Der Kanadier Wilfred Gordon Bigelow (1913–2005), der schon das OP-Verfahren "Hypothermie" für Operationen am offenen Herzen entwickelt hat, versucht es noch mal mit dem Einsatz eines externen Herzschrittmachers (konstruiert von John Hopps) Etwa zur gleichen Zeit setzt auch Paul Zoll einen Herzschrittmacher ein. Erst 1958 werden interne Schrittmacher erprobt, niemandem gebührt der Titel "Erfinder des Herzschrittmachers" wirklich.
  • 1950: Das "Reizdarmsyndrom" (RDS) wird erstmals auf Englisch so genannt (IBS- irritable bowel syndrome), man weiß aber auch im 21.Jh. nicht, was dem eigentlich zugrunde liegt.[42]
  • 1951: Das zweidimensionale bildgebende Verfahren "Szintigraphie" wird durch L.Curtis, C.W.Reed und R.Libby eingeführt.[43]
  • 1951: Alkoholiker-Unterteilung: Der US-amerikanische Physiologe Elvin Morton Jellinek ['Elvin 'dschelinek] (1890–1963) unterteilt Alkoholkranke in fünf Typen, denen er Buchstaben des griechischen Alphabets zuordnet.[44]
  • 1951: Carl Djerassi (österreichischer Leiter der Gruppe), der mexikanische Student Luis Miramontes (1925–2004) und George Rosenkranz synthetisieren bei Syntex Mexiko das für die Antybabypille, vgl.1960, wichtige Norethisteron, das erste oral wirkende "Gestagen".
  • 1952: Erste bedeutende erfolgreiche OP am offenen Herzen: F. John Lewis [dschon 'luis] (1916–1993) führt die erste, durch Unterkühlung (Hypothermie) unterstützte Operation am offenen Herzen durch.[45] In Zukunft wird der als Assistent teilnehmende C. Walton Lillehei (USA, 1918–1999) selbst mit Organtransplantationen berühmt.
Herzklappe aus künstlich hergestelltem Gewebe
  • 1952: Der US-amerikanische Chirurg Charles A. Hufnagel (1916–1989) erfindet die "künstliche Herzklappe".[46]
  • 1952: "Apgar-Score": Die US-amerikanische Anästhesistin Virginia Apgar (1909–1974) entwickelt ein Punkteschema aus fünf Komponenten, mit dem sich der klinische Zustand von Neugeborenen etwa 5 Minuten nach der Geburt beurteilen lässt. Die Werte werden in den Mutterpass und das Kinder-Untersuchungsheft eingetragen.[47]
  • 1952: "MAO-Hemmer", die so genannt werden weil sie das Enzym Monoaminooxidase hemmen, kommen v. a. gegen Depressionen auf den Markt. Sie werden aber auch als Rauschdrogen missbraucht.[48]
  • 1952: Ein langjähriger Feldversuch in den USA beweist, dass Trinkwasser-Fluoridierung Karies senkt.[49]
  • 1953: Der US-Physiologe Nathaniel Kleitman, vgl. 1939, entdeckt in einem Schlaflabor den REM-Schlaf.[50]
  • 1953: Blutdrucksenkende Mittel, die aus der Rauwolfia-Pflanze gewonnen werden, kommen auf den Markt. 1955 gelingt Nobelpreisträger Robert Woodward die Totalsynthese ihres Alkaloids "Reserpin".[51]
  • 1953: Drogenselbsthilfe "Narcotics Anonymous" wird in den USA gegründet
  • 1953: Friedrich Dost (1910–1985) begründet mit seinem Werk "Der Blutspiegel" die mathelastige Pharmakokinetik , die Lehre davon wie der Körper auf einen eingenommenen Wirkstoff einwirkt.[52]
  • 1953: die erste funktionstüchtige Herz-Lungen-Maschine: John Gibbon setzt eine selbst konstruierte Herz-Lungen-Maschine bei einer Bypass-Operation am offenen Herzen ein.
  • 1953: Sonographie durch den schwedischen Kardiologen Inge Edler (1911–2001) und Heinrich Hertz' Großneffe Carl Helmut Hertz (1920–1990). Erst 1965 kommt es zum kommerziellen Einsatz von Ultraschall.[53][54]
  • 1953–1959: Die tödliche Krankheit "Kuru" wird in Papua-Neuguinea von Daniel Carleton Gajdusek (1923–2008) erforscht. Sie entsteht durch das Verzehren der Gehirne von Toten und ist aus heutiger Sicht eine Prionenkrankheit a la Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (siehe 1920). 2009 werden aber auch Gene entdeckt, die davor schützen.[55]
  • 1954: Der US-amerikanische Arzt Thomas C. Peebles (1921–2010) und John Enders finden das Masernvirus, 58 gibt es einen Impfstoff.[56]
  • 1954: Der US-amerikanische Chirurg Joseph Edward Murray (1919–2012) verpflanzt erfolgreich eine Niere eines lebenden Zwillingsbruders, es gibt keine Abstoßungsreaktion. Dafür erhielt er zusammen mit E. Donnall Thomas den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
  • 1955: "Polio-Impfung": Der US-amerikanische Immunologe Jonas Salk [dscho:näs so:lk] (1914–1995) entwickelt den inaktivierten Impfstoff gegen Kinderlähmung (Polio). Ehe der Stoff seinen Siegeszug antritt, kommt es zu einer großen Impfkatastrophe, die Salk aber nicht zu verantworten hat, sondern die unsachgemäße Handhabung des kalifornischen Labors Cutter Labs.[57]
  • 1955: Der US-amerikanische Chemiker Lloyd Conover (1923–2017) lässt mit "Tetracyclin" ein neues Breitbandantibiotikum patentieren, es ist modifiziertes Aureomycin.
  • 1955: Der US-amerikanische Pharmakologe und Neurochemiker Julius Axelrod (1912–2004) entdeckt die "Neurotransmitter" und bekommt 1970 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.[58]
  • 1955: Die Tropenkrankheit "Chikungunya" wird von Marion Robinson und William Hepburn Russell Lumsden (1914–2002) beschrieben.
  • 1956: Die Franzosen Charles Debray und E. P. Housset stellen die ersten endoskopischen Fotografien her.
  • 1957: Interferone: Die immunstimulierenden, antiviralen und antitumoralen "Interferone" werden durch den Briten Alick Isaacs (1921–1967) und dem Schweizer Virologen und Immunologen Jean Lindenmann (* 1924) entdeckt.
  • 1957: "Imipramine" gegen Depressionen kommen auf den Markt.
  • 1957: Halothane (ICI/Zeneca) Narkosegas
  • 1957: Der polnischstämmige Jude Albert Sabin ['o:lbert 'säybin] (1906–1993) entwickelt die Polio-Schluckimpfung, die Salks Methode von 1955 deutlich verbessert und sich in den 1960ern durchsetzt.
  • 1957: Der niederländische Internist Willem Kolff (1911–2009) und Tetsuzo Akutzu (1922–2007) setzen einem Hund ein Kunstherz ein, das Tier stirbt allerdings nach 90 Minuten.
  • 1957: Die deutsche Firma "Grünenthal" bringt das Beruhigungs- und Schlafmittel "Contergan" (Thalidomid) in den Handel, es sorgt bis 1961 für schwere Missbildungen bei Neugeborenen. Die USA haben von ihren Skandalen gelernt und lassen es gar nicht erst zu.[59]
  • 1957: Der US-amerikanische Mediziner Edward Donnall Thomas (1920–2012) bestrahlt einen an Leukämie erkrankten Patienten mit Radioaktivität, um die Krebszellen abzutöten und überträgt dann Knochenmark-Zellen von seinem eineiigen Bruder.
  • 1957: Der Chinese Fei fan T'ang (1897–1958) findet den Erreger des "Trachoms" oder der "Ägyptischen Körnerkrankheit", einer Augenkrankheit.[60] Doch auch im 21.Jahrhundert sind in der Dritten Welt noch etwa 85 Millionen Menschen vom Trachom betroffen, mehrere Millionen erblinden.
  • 1958: Ein "interner/implantierbarer Herzschrittmacher" (konstruiert von dem schwedischen Ingenieur Rune Elmqvist (1906–1996)) wird von Åke Senning (1915–2000) in Stockholm eingesetzt.[61]
  • 1958: Ultraschall: Der Schotte Ian Donald (1910–1987) kann mit verbesserter Ultraschalltechnik erstmals ein Kind im Körper zeigen.[62]
  • 1958: "Autoantikörper" werden durch den US-amerikanischen Immunologen Henry G. Kunkel (1916–1983) entdeckt
  • 1959: Die tschechischen Chemiker Otto Wichterle (1913–1998) und Drahoslav Lím (1925–2003) beschreiben in "Nature" weiche Kontaktlinsen, diese werden 1971 in den USA zugelassen.
  • 1959: Der schwäbische Biochemiker und Heilpraktiker Walter Schweckendieck und der Allgemeinmediziner Günther Schäfer (unbekannt–2012) erkennen den Wirkstoff "Fumarat" (Fumarsäure) als antipsoriatisch wirksam. 50 Jahre später ist er auch Hoffnungsträger bei Multipler Sklerose.[63]

1960er

  • 1960er: Der US-amerikanische Mediziner Edward Donnall Thomas (1920–2012) und der US-amerikanische Chirurg Joseph Edward Murray (1919–2012) leisten Pionierarbeit in der Transplantation zwischen nicht verwandten Menschen. Beide erhielten dafür den Nobelpreis. Thomas untersucht die gefährlich Immunreaktion Graft-versus-Host-Reaktion und studiert Gewebeverträglichkeit (Histokompatibilität). (Er entwickelt auch die Knochenmarktransplantation bei Leukämie, vgl. 1968)
  • 1960er: Die ersten modernen minimal invasiven Eingriffe, die über Diagnose herausgehen, werden durch den Münchner Gynäkologen Kurt Semm (1927–2003) durchgeführt, siehe auch 1980.
  • 1960: Koronararterien-Bypass
  • 1960: Die Erbkrankheit "Gorlin-Goltz-Syndrom", bei der die Betroffenen Karzinome entwickeln, wird beschrieben.
  • 1960: Der "Radioimmunoassay" (RIA), entwickelt von Rosalyn Yalow ['jeɪləʊ] (1921–2011), die dafür den Nobelpreis bekommt und Solomon Berson (1918–1972), etabliert sich als Standardlabormethode zum Nachweis kleinster Mengen biologischer Substanzen. Eine ähnliche Methode wird später ELISA (Enzyme Linked Immunosorbent Assay) sein.
  • 1960: Das Rötelvirus wird gefunden
  • 1960: "Antibabypille": Walter Pinkus, John Rock, Min Chueh Chang; (Der österreichisch-amerikanische Jude Carl Djerassi (* 1923) und der Mexikaner Miramontes haben nicht zuletzt mit der Erstherstellung von Gestagenen 1951, siehe dort, entscheidende Vorarbeit geleistet.[64] Bereits 1921 hatte der Österreichier Ludwig Haberlandt von der hormonellen Ovulationshemmung berichtet.)
Aufbau des ersten Rubinlasers (Grafik)
  • 1960: Erste Anwendung eines Rubinlasers in der Medizintechnik
Nacktmaus
  • 1961: Die Nacktmaus ("athymische Maus") entsteht bei einer Spontanmutation in Schottland, sie wird in der Folgezeit ein überragend wichtiges Labortier werden.
  • 1962: Der Engländer John Charnley (1911–1982) stellt eine neue Hüft-Endoprothese vor.[65]
  • 1962: "Beta Blocker": Der Schotte James Black (1924–2010) entwickelt Beta Blocker gegen Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit.[66]
  • 1962: "COPD": Die seit dem 17. Jahrhundert bekannte chronische Bronchitis wird ab 1962 "Chronic obstructive pulmonary disease" genannt.[67]
  • 1963: Erstes Patent für ein künstliches Herz von Paul Winchell wird gewährt, es wird allerdings so nie eingesetzt
  • 1963,64: Der US-amerikanische Virologe John Franklin Enders (1897–1985) entwickelt den ersten Impfstoff gegen Masern. Dieser wird 1968 verbessert, seit 1971 heißt die Impfung MMR. 1954 erhielt er bereits den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
  • 1963: Erste Lungentransplantation durch den US-amerikanischen Chirugen James Hardy (1918–2003) beim Menschen.
  • 1963: Valium (Diazepam) wird vom polnisch-amerikanischen Leo Sternbach (1908–2005) entwickelt
  • 1963: Der Münchner Kurt Semm (1927–2003) baut einen automatischen CO2-Insufflator (vgl. 60er, 1980)
  • 1963: Der US-amerikanische Chirurg Thomas J. Fogarty (* 1934) erfindet einen nach ihm benannten Ballonkatheter, der bei der arteriellen Embolektomie eingesetzt wird.
  • 1963: Eine erste, noch sehr klobige Insulinpumpe für Typ-1-Diabetes-Patienten kommt auf den Markt. Die Pumpe wird dauerhaft am Körper getragen, erst ab den 90ern setzt sich die Technik durch.[68]
  • 1964: Der Engländer N.C.Tanner entwickelt "Maschentransplantat", es ist eine neue Technik der Hautverpflanzung[69]
  • 1964: Der US-amerikanische Multi-Technologiekonzern 3M veröffentlicht das innovative Adhäsivpflaster "Steristrip"[70]
  • 1965: Die Vereinigten Staaten schreibt Warnhinweise auf Zigarettenpackungen vor, nachdem eine Studie die Gefahren des Rauchens erwiesen hat.
  • 1965: Ein Impfstoff für Röteln wird von Harry Martin Meyer und Paul Parkman entwickelt, (vgl. 1970)
  • 1965: Ein Foto im "LIFE Magazine" sorgt für Furore. Der schwedische Fotograf Lennart Nilsson (1922–2017) hat einen Fötus im Mutterleib mit einem Fetoskop aufgenommen, er bekommt den Hasselblad-Award.
  • 1965: Coronaviren werden so genannt, weil sie unterm Mikroskop wie eine Sonnenhülle ausehen, dazu zählen Erkältungsviren wie die Rhinoviren, aber auch SARS.
  • 1965: "Naegleria fowleri": Die Australier M. Fowler and R. F. Carter beschreiben ein tödliches amöbenähnlicher Geißeltier.[71]
  • 1965: Das wichtigste Hepatitisvirus, Hepatitis B, von dem 2 Mrd.Menschen infiziert sind, wird von Baruch Blumberg entdeckt (Nobelpreis)[72]
  • 1965: Der US-amerikanische Mediziner und Molekularbiologe Gerald M. Edelman (1929–2014) und der englische Biochemiker Rodney Porter (1917–1985) klären die Struktur der Antikörper auf und bekommen den Nobelpreis.[73]
  • 1966: Der US-amerikanische Chirurg Clarence Walton Lillehei (1918–1999) führt die erste Bauchspeicheldrüsentransplantation durch
  • 1966: Der US-amerikanische Herzchirurg Michael Ellis DeBakey (1908–2008) setzt einer Patientin erfolgreich für zwei Tage einen künstlichen Herzventrikel ein.[74]
  • 1966: Impfstoff für Mumps (Maurice Hilleman, Eugene Buynak)[75]
  • 1967: "Marburgfieber": Ein tödliches Virus wird mit Versuchsaffen aus Uganda in die Laboratorien des Pharmakonzerns Behringwerke im hessischen Marburg eingeschleppt. Mehrere Mitarbeiter erkranken schwer an hämorrhagischem Fieber a la Ebola und Lassafieber.[76]
  • 1967: Erste erfolgreiche Lebertransplantation durch den US-amerikanischen Chirurgen Thomas E. Starzl (1926–2017)
  • 1967: Der argentinische Herzchirurg René Favaloro (1923–2000) führt in den USA die erste erfolgreiche „aortokoronare“ Bypass-Operation durch.[77]
  • 1967: Der südafrikanische Herzchirurg Christiaan Barnard (1922–2001), ein Schüler Lilleheis, transplantiert im Kapstadter "Groote Schur Krankenhaus" ein menschliches Herz, sein Patient Louis Washkansky stirbt allerdings nach 18 Tagen.[78]
  • 1967: "Eurotransplant" wird von Jon van Rood in Leiden (Niederlande) gegründet.
  • 1968: Der US-amerikanische Mediziner Edward Donnall Thomas (1920–2012) glückt die erste Knochenmarkstransplantation. 1990 erhielt der dafür den Nobelprei für Medizin.
  • 1968: Der englische Gynäkologe Patrick Steptoe (1913–1988) entwickelt zusammen mit dem ebenfalls englischen Physiologen Robert Edwards (1925–2013; Nobelpreis 2010) die "In-vitro-Fertilisation". 1978 kommt das erste in der Retorte erzeugte Kind Louise Brown auf die Welt.
Cochleaimplantat
  • 1969: Neuartige flexible Glasfasern ermöglichen viel flexiblere Endoskope.
  • 1969: Das "Cochlea-Implantat" (CI) ist eine eingebaute Hörprothese für Gehörlose, deren Hörnerv noch funktioniert, wird vom US-amerikanischen William F. House (1923–2012) ab 1969 erfolgreich eingesetzt[79]. Der Australier Graeme Clark (* 1935), der selber einen tauben Vater hatte, ist der Erfinder des Mehrkanal-Cochlea-Implantats 1978. Es gelangt in den 80ern zur Marktreife und wird 1984 von der FDA zugelassen.
  • 1969: Der "Rote-Hand-Brief" wird in Deutschland gebräuchliche Form eines Informationsschreibens
  • 1969: Die Viruserkrankung "Lassafieber" wird im gleichnamigen Ort Nigerias entdeckt, John Frame (1917–2008) beschreibt das Krankheitsbild.[80]
  • 1969: Der US-amerikanische Herzchirurg Denton Cooley (1920–2016) setzt in Houston erstmals einem Patienten (Haskell Karp) ein Kunstherz, designt von Domingo Liotta, ein. Karp stirpt jedoch nach 69 Stunden. Das Verhältnis Cooleys zu seinem Kollegen de Bakey aus dem gleichen Krankenhaus ist zerrüttet und sorgt für Schlagzeilen.[81]

1970er

  • 1970: "Rötelimpfstoff" kommt auf den Markt; die USA ist noch in den 1960ern von Rötel-Pandemien betroffen mit einer fünfstelligen Zahl von Toten
  • 1970er: "Cyclosporin" kommt als erstes effektives immunosuppressives Präparat auf den Markt, wichtig bei Transplantationen. Der Schweizer Hartmann Stähelin (1925–2011) und der Belgier Jean-François Borel (* 1933) haben es für Sandoz erforscht.
  • 1970: Erstes menschliches "Onkogen" wird entdeckt, es heißt "src"
  • 1971: "Ärzte ohne Grenzen" wird gegründet, sie bekommen 1999 den Nobelpreis.[82]
  • 1971: Der britische Pharmakologe John Robert Vane [dschon väyn] findet heraus, daß Aspirin Schmerzen durch die Blockierung der Produktion von "Prostaglandin" blockiert.
  • 1972-76: Der britische Elektrotechniker Godfrey Hounsfield (1919–2004) bringt die (noch sehr rudimentäre) Computertomografie (CT or CAT Scan) auf den Markt. Dafür erhielt er mit dem gebürtigen südafrikanischen Physiker Allan McLeod Cormack (1924–1998) den Nobelpreis für Medizin.
  • ab 1973: Die MRT wurde als bildgebende NMR vor allem von Paul Lauterbur (1929–2007, USA) und den Engländer Peter Mansfield (* 1933) entwickelt. (Nobelpreis); der Amerikaner Raymond Damadian (* 1936), der Vorarbeiten lieferte, bekommt keinen Preis.
  • 1973: Die extrem widerstandsfähigen "Rotaviren" werden von der Australierin Ruth Bishop (* 1933) entdeckt, sie gelten als Hauptauslöser schwerer Durchfallerkrankungen.
  • 1973: Der japanische Biochemiker Akira Endo (* 1933) entdeckt die blutfettsenkenden "Statine".
  • 1974: Impfstoff für Windpocken
  • 1974: Neuregelung des § 218 (Schwangerschaftsabbruch) in Deutschland
  • 1974: Der analgetische Wirkstoff "Diclofenac" wird auf dem Markt eingeführt. (z. B. Voltaren)
  • 1974: Der französische Gynäkologe und Geburtshelfer Frédérick Leboyer (1918–2017) propagiert in "Geburt ohne Gewalt" sanfte Geburtsmethoden.[83]
  • 1975: Ganzkörper-Computertomograph. Robert Ledley (1926–2012)
  • 1975: Der englische Statistiker und Epidemiologe Richard Peto [ritʃärd pi:to] (* 1943) veröffentlicht das Peto Paradox: Die Krebshäufigkeiten unterscheiden sich wider Erwarten bei Säugetieren nur geringfügig, obwohl große Tiere statistisch gesehen öfter erkranken sollten.
  • 1975: Die "Hybridom"-Technik, ein Verfahren zur Herstellung von aus heutiger Sicht überragend wichtigen "monoklonalen Antikörpern" (mAB), wird vom jüdischen Argentinier César Milstein (1927–2002) und dem Münchner Georges Köhler (1946–1995) entwickelt, beide bekommen den Nobelpreis.[84]
  • 1975: Entdeckung der "Lyme-Krankheit", einer durch Zecken übertragenen bakteriellen Infektion der Gelenke (Borreliose), benannt nach einem Ort in Connecticut
  • 1975: Mit der 1974 entwickelten "Positronen-Emissions-Tomographie" (PET) werden Bilder des Zellstoffwechsels möglich. Die Erfindung der US-amerikanischen Physiker Michel Ter-Pogossian (1925–1996) und Michael E. Phelps (* 1939) wird 1975 publiziert.[85]
  • 1976: Veteranen der "American Legion" erkranken bei einem Treffen in Philadelphia durch eine infizierte Klimaanlage an einer Lungenkrankheit. 34 sterben, dies wird "Legionärskrankheit" genannt.[86]
  • 1976: Der Deutsche Harald zur Hausen (* 1936) glaubt, dass humane Papillomviren an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt sind, Anfang der 1980er Jahre kann er sie isolieren.(Nobelpreis)
  • 1976: Der US-amerikanische Virologe, Krebsforscher und Mikrobiologe John Michael Bishop (* 1936) und der US-amerikanische Virologe Harold E. Varmus (* 1939) beweisen, dass (Krebs auslösende) Onkogene von ganz normalen Genen (proto-oncogenes) die funktionale Rollen haben, abstammen (Nobelpreis)
  • 1976: Julius Hackethal inszeniert sich in "Auf Messers Schneide" mit heftigen Angriffen gegen Kollegen als Enfant Terrible unter den Chirurgen[87]
  • 1976: Ebola: Die berüchtigte Virenkrankheit wird von Wissenschaftlern zum ersten Mal in Yambuku, Zaire am Ebolafluss entdeckt.
  • 1977: Die WHO veröffentlicht erstmals eine Liste der unentbehrlichen Arzneimittel
  • 1977: Impfstoff für Lungenentzündung
  • 1978: In-Vitro-Fertilisation: Das englische Retortenbaby Louise Brown [lui:s braun] kommt zur Welt.
  • 1978: Impfstoff für Meningitis.
  • 1978: Der RAST Test (Radio Allergen Sorbent Test) soll allergische Reaktionen testen.[88]
  • 1978: Der Firma "Genentech" gelingt die gentechnische Herstellung von Insulin, vier Jahre braucht es noch bis zur Marktreife. 1982 bringt es die Partnerfirma EliLilly, die seit den 20ern den Markt beherrscht als "Humulin®" auf den Markt.[89]

1980er

  • 1980er: gentechnisch/biotechnisch hergestellte Präparate mit nur geringen Nebenwirkungen, sogenannte "Biologicals" kommen immer mehr auf
  • 1980er: Der US-amerikanische Chemieingenieur Robert Langer (* 1948) (Charles Stark Draper Prize for Engineering) leistet Pionierarbeit bezüglich Polymeren, die Wirkstoffe kontrolliert abgeben, v. a. bei Gehirnkrebs (siehe auch 1985)
  • 1980er: Der "FisH-Test" (fluorescence in situ hybridization) ist ein zytogenetischer Schnelltest.[90]
  • 1980: Die Pocken sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Natur ausgerottet, sie existieren nur noch im Labor.
  • 1980: "Ärzte gegen den Atomkrieg" (IPPNW) wird von den Co-Präsidenten Bernard Lown (USA) und Yevgeniy Chazov (Sowjetunion) gegründet. Sie bekommen später den Friedensnobelpreis.
  • 1980: Der Münchner Kurt Semm führt in Kiel die erste laparoskopische Entfernung eines Blinddarms durch. Es ist ein Meilenstein der mikroinvasiven Chrirurgie, wird aber von den Chirurgen heftig abgelehnt, weil er Gynäkologe ist und weil sie den Vorteil bei der schwierigeren OP nicht sehen wollen, einige folgen ihm aber und 10 Jahre später ist die Methode etabliert.[91]
  • 1980: Extrakorporale Stosswellenlithotripsie (SWL), In München werden erstmals Nierensteine mit Stoßwellen (hochenergetischen Druckwellen) erfolgreich zertrümmert
  • 1980: Der Schweizer Jude Charles Weissmann (* 1931) stellt künstliches "Interferon" mit Gentechnik her
  • 1980: umstrittenes deutsches Gesundheitsicherstellungsgesetz
  • 1981: Eine neue Krankheit betrifft in den USA 26 Patienten. Anfangs wird sie GRID (Gay-related Immunodeficiency Disease) genannt, später AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome).
  • 1981: "ACE Hemmer", Inhibitoren des wichtigen Angiotensin-konvertierenden Enzyms, kommen mit dem Wirkstoff Captopril auf den Markt. Heute haben Hemmer wie Ramipril und Lisinopril große Bedeutung als blutdrucksenkende Mittel (Antihypertensiva).[92]
  • 1981: Impfstoff für Hepatitis B
Magnetresonanztomograph, späteres Model
  • 1981: Markteintritt des ersten Magnetresonanztomographen (MRT/MRI = Magnetic Resonance Imaging).
  • 1982: Entdeckung der "Prione" (Erreger-Eiweiß) durch den Amerikaner Stanley Prusiner (* 1942) (Nobelpreis), das berühmteste dieser Pathogene ist der BSE -Erreger
  • 1982: Erstes permanentes menschliches Kunstherz (konstruiert von Robert Jarvik) wird verpflanzt
  • 1982: Neuregelung des § 218 (Schwangerschaft) in Deutschland
  • 1983: Der französische Virologe Luc Montagnier (* 1932 in Chabris) identifiziert mit Francoise Barré-Sinoussi das HI-Virus, den Erreger von AIDS. Ein langjähriger Prioritätsstreit mit dem Amerikaner Robert Gallo folgt, der eine Probe von Montagnier bekommen hatte und sie dann dreist als selbst gefundene Viren ausgab, am Ende bekommen die Franzosen den Nobelpreis.[93]
  • 1983: Die Kernspintomographie wird klinisch eingeführt.
  • 1983: Der australische Mediziner Barry Marshall (* 1951) erkennt sensationell das Bakterium "Helicobacter Pilori" als Erreger von Magengeschwüren (es hat 25% aller Deutschen befallen). Von dieser Bakterie befallene haben auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Magenkrebs zu erkranken.
  • 1983: "Bienenbrille". Der Belgier Claude Veraart (* 1941) entwickelt eine Art elektronische Netzhautimplantate für Blinde, deren Sehnerv nicht zerstört ist.[94]
  • 1983: Im Weltraumlabor Skylab I werden medizinische Experimente durchgeführt.[95]
  • 1984: "Xenotransplantation": "Baby Fae" Beauclair mit einem hypoplastischen Linksherz-Syndrom bekommt ein Pavianherz (xenograft)
  • 1984: In Australien wird ein "Tiefkühlbaby" geboren, dessen Embryo zwei Monate lang bei -196° tiefgefroren war, was die Zeugungswahrscheinlichkeit erhöhen soll.
  • 1985: Der US-amerikanische Chirurg und Transplantationsforscher Joseph Vacanti (* 1948) & Robert Langer,s. o.: machen Fortschritte bei der Züchtung von Gewebe (Tissue Engineering ,TE)
  • 1985: Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator
  • 1985: "Virusoide": Die neu entdeckten Pathogene werden auch "Satellitenviren" genannt, sind aber eigentlich subvirale Partikel, DNA- oder RNA-Moleküle, die sich nur vermehren können, wenn dieselbe Zelle gleichzeitig noch von einem zweiten Virus befallen ist, dessen Hilfe sie in Anspruch nehmen können, z. B. Hepatitis D bei Hepatitis B-Kranken. Weltweit sind mindestens zehn Millionen Menschen mit Hepatitis D infiziert, in Deutschland etwa 30.000
  • 1985: Ärzte gegen den Atomkrieg bekommen den Friedensnobelpreis
  • 1986: Verschiedene Überwachungsgeräte gegen den "plötzlichen Kindstod" (SIDS) kommen auf den Markt.
Ben Carson
  • 1987: Der US-amerikanische Neurochirurg Ben Carson (* 1951) führt am Johns Hopkins Hospital die erste erfolgreiche Trennung siamesischer Zwillinge durch, es sind Benjamin und Patrick Binder aus Ulm.
  • 1987: Tiefe Hirnstimulation (engl. DBS Deep Brain Stimulation) durch den französischen Neurochirurg Alim-Louis Benabid (* 1942).
  • 1987: Der US-amerikanische Augenchirurg Stephen Trokel (* 1934) entwickelt die refraktive Chirurgie, photorefraktive Keratektomie (PRK)
  • 1987: Das allererste Aids-Medikament kommt auf den Markt, AZT mit dem Wirkstoff "Zidovudin", ein Hemmer der reversen Transkriptase. Es hat Nebenwirkungen wie Übelkeit und Apettitmangel.[96]
  • 1988: "Protonenpumpenhemmer": Omeprazol gegen Gastritis kommt unter dem Namen Losec® und Prilosec® auf den Markt.[97]
  • 1989: Das "Hepatitis-C"-Virus wird entdeckt, doch bis 2014 ist noch kein Impfstoff auf dem Markt (170 Mio. Infizierte, knapp 500.000 Tote pro Jahr)[98]

1990er

  • 1990er Jahre: Die minimal-invasive Chirurgie (MIC) weitet sich stark aus
  • 1990. Geburt eines Kinds, das im Mutterleib am Herzen operiert wurde
  • 1990: Die Laser-in-situ-Keratomileusis (LASIK), eine neue Augenoperation zur Korrektur optischer Fehlsichtigkeiten, wird die verbreitetste Methode innerhalb der refraktiven Chirurgie.
  • ab 1990: Jack Kervorkian wird in den USA zum Synonym für Sterbehilfe.
  • 1990: Erste Gentherapie mit Teilerfolgen
  • 1990: Überdrucksack: Der US-Amerikaner Igor Gamow (* 1935) erfindet eine portable (De-)Kompressionskammer für Rettungen im Hochgebirge.
  • 1990: WHO verabschiedet ICD-10 , International Classification of Diseases
  • 1991: Sumatriptan kommt als erstes "Triptan"-Medikament gegen Migräne auf dem Markt, 1993 in Deutschland.[99]
  • 1992: Die deutsche Regierung beschließt die Einführung der Pflegeversicherung zu 1996 und eine Neuregelung des §218 (Abtreibung straffrei bis 12 Wochen bei Beratung)
  • 1992/95: Impfstoff für "Hepatitis A"
  • 1992: Electroactive Polymer - SRI International[100]
  • 1992: "Erlanger Baby": Eine hirntote Frau soll in Erlangen ein Baby austragen, erleidet aber nach 40 Tagen eine Fehlgeburt.
  • 1994: Erste "minimal invasive" Bypassoperation (MIDCAB)[101]
  • 1995: Mit "Saquinavir" kommt der erste Proteaseinhibitor gegen AIDS auf den Markt.[102]
  • 1998: Dr. Death: Der englische Arzt Harold Shipman aus Hyde bei Manchester wird verhaftet und 2000 wegen 15-fachem Mord verurteilt. Wahrscheinlich ist er der größte Serienmörder in einem demokratischen Land mit mehreren hundert Opfern, alleinstehende, ältere Frauen.[103] 2013 geht man von ca. 250 Morden aus.[104]
  • 1998: Der erste TNF Alpha Blocker "Etanercept" (Enbrel) kommt auf den Markt.
  • 1998: TECAB (totally endoscopic coronary artery bypass): Friedrich-Wilhelm Mohr führt in Leipzig die erste minimal-invasive Bypass-Operation mit einem ferngesteuerten Roboter durch, er steht dabei nicht am Behandlungstisch.[105]
  • 1998: Der Engländer Andrew Wakefield (* 1957) veröffentlicht eine wie sich später herausstellen wird manipulierte Studie zu angeblich Autismus auslösenden MMR-Impfungen im "Lancet". Die Impfquote sinkt deutlich, die Krankheiten steigen an. Siehe dazu 2010.
  • 1998: Das neue Schlagwort „Theranostik" bezeichnet die Kombination eines diagnostischen Tests mit einer spezifischen, auf den Testresultaten basierenden Therapie.[106]
  • 1998: "Viagra", ein Mittel gegen "erektile Dysfunktion" mit dem Wirkstoff Sildenafil, wird zugelassen.[107]

21. Jahrhundert

  • 2000: Das erste langwirkende Analoginsulin "Glargin" kommt auf den Markt. Es gerät aber 2009 unter Verdacht, Krebs zu erzeugen.[108]
  • 2001: Der US-amerikanische Hämatologe Kenneth Matsumura behauptet eine künstliche Leber geschaffen zu haben, sie kommt jedoch nie auf den Markt.
Jacques Marescaux, 2014
  • 2001: Teleoperation ("Lindbergh operation"): Der französische Chirurg Jacques Marescaux (* 1948) führt von New York City aus eine Gallenblasenentfernung an einer Patientin in Straßburg durch.
  • 2003: "Severe acute respiratory syndrome" (SARS, Coronaviren) geht in China von Fledermäusen und Schleichkatzen aus. Carlo Urbani wird ein prominentes Opfer.
  • 2005: Der französische Chirurg Jean-Michel Dubernard (* 1941) führt in Lyon eine partielle Gesichtstransplantation durch.[109]
  • 2005: Die Spanische Grippe von 1918 ist nach Analyse eines im Permafrost gelegenen Opfers als Vogelgrippe entstanden.
  • 2006: Der australische Immunologe schottischen Ursprungs Ian Frazer (* 1953) stellt einen Impfstoff gegen HPV-Infektionen (humane Papillomviren/ Gebärmutterhalskrebs) her. Weltweit sind rund achtzig Prozent aller Frauen mit dem HP-Virus infiziert, doch nur zwei Prozent bekommen tatsächlich Krebs. Es sterben etwa eine halbe Million Frauen pro Jahr an Gebärmutterhalskrebs.
  • 2006: Entwicklung der Krebsmedikamente Trastuzumab und den Kinasen hemmenden Wirkstoff Sunitinib (in SUTENT®) durch den Deutschen Axel Ullrich (* 1943) vom "Max Planck Institut für Biochemie"
  • 2006: TGN1412 -Testkatastrophe in England, ein Medikament der deutschen "TeGenero" lässt gleich acht Probanden schwer erkranken.[110]
  • 2006: Der weltbekannte Koreaner Hwang Woo-suk (* 1953) wird des systematischen Betrugs überführt.[111]
  • 2007: Subretinales Retina-Implantat, ein Sehprotese für sehbehinderte und Blinde[112]
  • 2007: TB (XDR-TB): Superresistente TBC-Erreger in Italien entdeckt.[113]
  • 2008: Veröffentlichung des Falls "Berlin Patient" Timothy Ray Brown, der 1995 in Berlin lebte, er hatte sich dort mit HIV infiziert, dazu erkrankte er auch noch an Leukämie. 2006 erhielt er an der Charité durch Gero Hütter eine innovative Stammzellentherapie gegen den Krebs, sensationellerweise wurde auch seine HIV-Infektion geheilt, anscheinend.[114]Denn 2012 gab es Meldungen, dass es doch noch Virenrückstände geben könne, die Befunde sind nicht eindeutig.[115]
  • 2008: Gentherapie ist erfolgreich bei bestimmten Erberblindungen. Seit 1990 werden Gentherapien in verschiedenen Feldern mit eher mäßigem Erfolg praktiziert. Doch bei erblichen Erblindungen sind die Erfolge durchschlagend, sie bestätigen sich in den kommenden Jahren.[116][117]
  • 2008: Der französische Transplantationsspezialist korsischen Ursprungs Laurent Lantieri (* 1963) verpflanzt das komplette Gesicht eines Toten auf einen entstellten Patienten.
  • 2009: H1N1 Schweinegrippe sorgt in Nordamerika kurzzeitig für Unruhe, es gibt 18.000 Tote, doch die Infiziertenzahlen sinken rasch.[118]

2010er

  • 2010: Die englische Zeitschrift "The Lancet medical journal" zieht eine Studie von Andrew Wakefield (von 1998) in vollem Umfang zurück, er wird der Fälschung bezichtigt. Eigenartigerweise solidarisieren sich der Hollywoodschauspieler Jim Carrey und seine ehemalige Freundin Jenny McCarthy, die einen autistischen Ziehsohn haben, mit Wakefield und verbreiten Verschwörungstheorien.[119]
  • 2010: Der indische-amerikanische Schriftsteller, Arzt und Wissenschaftler Siddhartha Mukherjee (* 1970) veröffentlicht das Buch "Der König aller Krankheiten: Krebs", es wird ein Jahr später mit dem Pulitzerpreis für Sachbücher ausgezeichnet.
  • 2010: Der therapeutische Impfstoff "Sipuleucel-T" (Provenge®) wird gegen Prostatakarzinome eingesetzt. "Krebsimmuntherapie" ist die Bezeichnung für verschiedene Methoden der Immuntherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen. Seit Jahren wird daher an neuen Therapieverfahren geforscht, die eine möglichst hohe selektive Wirkung gegen Krebszellen aufweisen.[120]
  • 2011: Die EHEC-Seuche (Enterohämorrhagische Escherichia coli, auch "HUS-Epidemie") sorgt in Deutschland durch ägyptische Kolibakterien für 3400 Infizierte und 55 Todesfälle.[121]
  • 2011: Die klinische AIDS-Studie HPTN 052 belegt den Erfolg der neuen antiretroviralen Medikamente in der Senkung des Virenspiegels, wenn sie die Krankheit auch nicht heilen.[122]
  • 2011: Die Rinderpest wird als ausgerottet erklärt[123]
  • 2012: Ein großer Transplantationsskandal erschüttert Deutschland[124]
  • 2013: "Minamata-Übereinkommen": Im japanischen Kumamoto wird ein Abkommen zur Eindämmung der Quecksilberverseuchung unterzeichnet.
  • 2013: In vitro gezüchtete Rattennieren werden in den USA erfolgreich in Ratten eingepflanzt.[125]
  • 2013: Eine menschliche Minileber wird in Japan aus pluripotenten Stammzellen gezüchtet und in Mäuse eingepflanzt.[126]
  • 2013: Erstvergabe des mit 3 Millionen Dollar dotierten "Breakthrough Prize in Life Sciences" im ersten Jahr an elf, ab 2014 nur noch an sechs Preisträger.
  • 2013: H7N9- Vogelgrippe in China sorgt für Unruhe, Anfang 2014 gibt es offiziell 25 Tote.[127]
  • 2014: Ein Darmvirus namens "crAssphage", das bei der Hälfte aller Menschen vermutet wird, wird zufällig entdeckt.[128]
  • 2014: Das Präparat "PaMZ" gegen Tuberkulose kommt auf den Markt.[129]
  • 2014: Die größte bisher bekannte Ebola-Epidemie fordert in Westafrika schon über 3.000 Todesopfer (Stand September). Die USA gibt das experimentelle Serum ZMapp frei.[130]
  • 2014: Erfolgreicher Impfstoff gegen Dengue-Fieber[131]
  • 2019: Die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursachte Viruserkrankung COVID-19 tritt in der chinesischen Unterprovinzstadt Wuhan auf und entwickelt sich in der Folge erst zur Epidemie und dann zu einer weltweiten Pandemie.
  • 2020: Die ersten COVID-19-Impfstoffe werden zugelassen und Impfkampagnen gestartet.

Literatur

  • Heinz Schott: Chronik der Medizin, Chronik-Verlage, 1997, ISBN 3-86047-135-X
  • Hrsg. Heinz Schott, diverse Autoren: Meilensteine der Medizin, Harenberg-Verlag, 1996 ISBN 3-611-00536-3

Weblinks

Quellen

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  3. Ag-Endoskopie:Biographie von Kelling
  4. Bio
  5. Biographie von Heinrich Albers-Schönberg
  6. Onmeda über das WernerSyndrom
  7. Wissen-Digital
  8. Bayerische Rundfunk über das EKG
  9. Britannica
  10. DGK-Beschreibung
  11. Apothekenumschau
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  13. Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie", S.660
  14. Beschreibung
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  22. Deutschlandfunk, 10.04.2012, Der ungewürdigte Insulin-Entdecker
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  24. Inventing the Jew: Antisemitic Stereotypes in Romanian and Central-East European Cultures , S.320
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  26. Firmengeschichte
  27. Bayerischer Rundfunk 30.11.2012
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  93. Süddeutsche 17.5.2010
  94. SPIEGEL
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  119. Jenny McCarthy’s dangerous anti-vaccine crusade | New York Post, March 18, 2014
  120. Apothekerzeitung 5.5.2010
  121. Übersicht
  122. N-tv, HIV-Studie ist Durchbruch 2011
  123. Tierärzteverband
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  125. Lab-grown Kidneys Work in Rats | The Scientist Magazine®, April 17, 2013
  126. Süddeutsche, 4.7.2013, Menschliche Leber im Mäusekopf
  127. FAZ H7N9: Neue Vogelgrippe-Variante „Eine Pandemie könnte sich entwickeln“, 14.2.2014
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  130. FAZ 12.8.14, "Zahl der Ebola-Toten steigt auf über 1000"
  131. BBC