Chile

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Chile‏‎ Audio-Datei / Hörbeispiel Chilei ([ˈt͜ʃiˑle], deutsch auch [ˈçiːle], [ˈkiːle]), amtlich República de Chile (deutsch Republik Chile) ist ein Staat im Südwesten Südamerikas. Die Hauptstadt Chiles ist Santiago de Chile.

Republik Chile
República de Chile
Wahlspruch: Por la Razón o la Fuerza
(„Durch Überzeugung oder mit Gewalt“)
Amtssprache(n) Spanisch
Hauptstadt Santiago de Chile
Staats- und
Regierungsform
präsidentielle Republik
Währung Chilenischer Peso (CLP)
Unabhängigkeit 12. Februar 1818
(von Spanien anerkannt)
Nationalhymne Puro, Chile
Nationalfeiertag 18. September 1810 (Beginn des Unabhängigkeitsprozesses)
Zeitzone UTC−4 Chile kontinental
UTC−3 Magallanes und Antarktis
UTC−6 Osterinsel und Sala y Gómez
Kfz-Kennzeichen RCH
ISO 3166 CL, CHL, 152
Top-Level-Domain .cl
Telefonvorwahl +56

Geografie

Das auf dem südamerikanischen Kontinent südwestlich liegende Chile erstreckt sich über rund 4275 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans. Rechnet man den antarktischen Teil hinzu, sind es rund 8000 Kilometer. Die engste Stelle im kontinentalen Chile beträgt rund 90 Kilometer, die breiteste Stelle etwa 440 Kilometer. Im Norden grenzt Chile an Peru, im Nordosten an Bolivien und im Osten an Argentinien.

Geschichte

Von 1609 bis 1818 bestand das Generalkapitanat Chile als Teil des spanischen Vizekönigreiches Peru. Die Hauptstadt war Santiago del Nuevo Extremo. 1808 wurde Joseph Bonaparte (1768–1844) zum König von Spanien ernannt. Dadurch entstand in Chile der Drang nach Unabhängigkeit. 1810 wurde eine Junta ins Leben gerufen, welche die Treue Chiles zum abgesetzten König Ferdinand VII. (1784–1833) erklärte. Wenig später erklärte Chile seine Loslösung von Spanien und der Monarchie. Nach dem Ende des Spanischen Unabhängigkeitskrieges (1807 bis 1814) übernahm Spanien wieder die Macht in Chile. 1817 wurde Spanien in der Schlacht von Chacabuco durch ein chilenisch-argentinisches Heer geschlagen. 1818 brach die spanische Kolonialherrschaft nach der Schlacht von Maipú endgültig zusammen. Bernardo O’Higgins (1778–1842) regierte von 1817 bis 1823 als der erste Director Supremo von Chile. Sein Nachfolger Ramón Freire y Serrano (1787–1851) war von 1823 bis 1826 Director Supremo und 1827 der Präsident Chiles. Von 1836 bis 1839 ging der Peruanisch-Bolivianische Konföderationskrieg, in den Chile eingriff und letztendlich gewann. Im Spanisch-Südamerikanischem Krieg (1864 bis 1866) erklärte Chile am 17. September 1865 Spanien den Krieg. Der Konflikt mit Spanien konnte erst in Verträgen von 1871 und 1883 endgültig gelöst werden.

Von 1879 bis 1884 kämpfte Chile im Salpeterkrieg (auch Pazifischer Krieg) gegen Peru und Bolivien. Chile gewann den Krieg und Bolivien verlor den Zugang zum Meer.[1] Am 20. Oktober 1883 wurde der Vertrag von Ancón von Peru und Chile in Peru unterzeichnet. 1891 kam es während der Präsidentschaft von José Manuel Balmaceda (1840–1891) zum Bürgerkrieg. Dabei kamen mehrere Tausend Menschen ums Leben, Balmaceda verlor zwei größere Schlachten und beging am 18. September 1891 Selbstmord. Das präsidentiell geprägte Regierungssystem wurde nach dem Sieg der Kongressanhänger durch ein parlamentarisches System ersetzt. Im Ersten Weltkrieg blieb Chile neutral. 1925 wurde das parlamentarische Regierungssystem wieder durch ein präsidentielles Regierungssystem ersetzt. Im Zweiten Weltkrieg blieb Chile lange Zeit neutral, bis 1944 Präsident Juan Antonio Ríos Morales (1888–1946) beschloss, an der Seite der Alliierten in den Krieg einzutreten. Daraufhin erklärte Chile 1945 den Krieg an Japan. 1945 gehörte Chile zu den Gründungsmitgliedern der Vereinten Nationen. 1948 trat Chile der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) bei. Am 22. Mai 1960 erschütterte mit einer Stärke von 9,5 auf der Richterskala das bisher stärkste gemessene Erdbeben der Welt mit anschließendem Tsunami die Küsten Chiles. Am 11. September 1973 kam es zu einem blutigen Militärputsch gegen die Regierung. Präsident Salvador Allende (1908–1973) beging am selben Tag Selbstmord. Die Macht als Präsident einer Junta übernahm General Augusto Pinochet (1915–2006).[2] Pinochet regierte Chile bis 1990 diktatorisch. Nach der freien Wahl 1989 wurde 1990 Patricio Aylwin (1918–2016) der demokratisch gewählte Präsident Chiles. Ihm folgte von 1994 bis 2000 Eduardo Frei Ruiz-Tagle (* 1942). 2010 trat Chile der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei. Von 2010 bis 2014 war und von 2018 bis 2022 war Sebastián Piñera (* 1949) der Partei Renovación Nacional (RN) der Präsident Chiles. Am 18. Oktober 2019[3] begannen monatelange Proteste, zunächst aufgrund einer Fahrpreiserhöhung für die Metro. In der Folge wurde die UN-Klimakonferenz 2019 (COP25) von Santiago de Chile nach Madrid in Spanien verlegt. Die Proteste weiteten sich später zu Forderungen nach einer Verfassungsänderung und einer anderen Sozialpolitik aus. Dabei kamen mehr als 30 Menschen ums Leben, zahlreiche Demonstranten trugen Augenverletzungen davon. In einem Verfassungsreferendum sprach sich eine klare Mehrheit der Wahlberechtigten für die Ausarbeitung einer neuen Verfassung aus.[4]

Im Mai 2021 erreichten die linken Kräfte bei den Wahlen für die Verfassungsgebende Versammlung einen Wahlsieg. Die Ausarbeitung der neuen Verfassung kann entsprechend von ihnen geprägt werden. [5] 17 Mandate wurden erstmalig in der chilenischen Geschichte von vornherein Vertretern der indigenen Gemeinschaften zugesprochen.[6] Die Stichwahl der Präsidentschaftswahl am 19. Dezember 2021 gewann Gabriel Boric (* 1986) der Convergencia Social (CS) und der Parteienkoalition Apruebo Dignidad gegen den rechtskonservativen José Antonio Kast. Boric ist der bis dahin jüngste Präsident Chiles.[7] Die Vereidigung erfolgte am 11. März 2022.[8] 2022 scheiterte eine Verfassungsreform mit großer Mehrheit. Im Dezember 2023 scheiterte auch der zweite Versuch einer Verfassungsreform. In einem Referendum stimmten etwa 55 Prozent gegen den Entwurf. Die neue Verfassung sollte die aus der Zeit der Pinochet-Diktatur stammende ablösen, in der die Aufgaben des Staates auf ein Minimum reduziert sind.[9]

Verwaltungsgliederung

Chile ist in 16 Regionen aufgeteilt, die mit römischen Zahlen durchnummeriert sind. Die Nummer XIII (13) gibt es nicht. Die Hauptstadtregion wird mit RM (Región Metropolitana) abgekürzt. Die Regionen wie­de­r­um sind in 56 Provinzen unterteilt.

Nr. Name Hauptstadt Provinzen
I Tarapacá Iquique Iquique
El Tamarugal
II Antofagasta Antofagasta Antofagasta
El Loa
Tocopilla
III Atacama Copiapó Chañaral
Copiapó
Huasco
IV Coquimbo La Serena Elqui
Choapa
Limarí
V Valparaíso Valparaíso Valparaíso
Isla de Pascua (Osterinsel)
Los Andes
Petorca
Quillota
San Antonio
San Felipe de Aconcagua
Marga Marga
VI Libertador General Bernardo O’Higgins Rancagua Cachapoal
Cardenal Caro
Colchagua
VII Maule Talca Talca
Cauquenes
Curicó
Linares
VIII Biobío Concepción Concepción
Arauco
Biobío
IX Araucanía Temuco Cautín
Malleco
X Los Lagos Puerto Montt Llanquihue
Chiloé
Osorno
Palena
XI Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo Coyhaique Coihaique
Aisén
Capitán Prat
General Carrera
XII Magallanes y Antártica Chilena Punta Arenas Magallanes
Tierra del Fuego
Última Esperanza
Antártica Chilena
XIV Los Ríos Valdivia Valdivia
Ranco
XV Arica y Parinacota Arica Arica
Parinacota
XVI Ñuble Chillán Itata
Diguillín
Punilla
RM Metropolitana de Santiago Santiago de Chile Chacabuco
Cordillera
Maipo
Melipilla
Santiago
Talagante
 
Regionen Chiles

Literatur

  • 1996: A Short History of Chile, Editorial Universitaria, Sergio Villalobos R., 204 Seiten, ISBN 978-9561112490
  • 2004: Chile heute: Politik, Wirtschaft, Kultur, Herausgeber Peter Imbusch, Dirk Messner, Detlef Nolte, 960 Seiten, Vervuert Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3893545902
  • 2007: Kleine Geschichte Chiles, Stefan Rinke, 203 Seiten, C.H.Beck, ISBN 978-3406548048

Weblinks

Quellen