Andreas Scheuer: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 30. Dezember 2018<ref name="zeit12122019"/> - ein Sonntag - unterschrieb Andreas Scheuer trotz weitverbreiteter fachlicher wie [[europa]]rechtlicher Vorbehalte einen langfristigen Vertrag zum Aufbau der Mautinfrastruktur für Pkws. Der Vertrag enthält Regelungen zur Entschädigung für den entgangenen Gewinn, für die nach einer Nichteinführung der Pkw-Maut Schätzungen zufolge mehrere hundert Millionen Euro zu Lasten der Staatskasse fällig werden könnten, ohne dass eine Gegenleistung erbracht werden müsse. Am 18. Juni 2019 entschied das oberste Europäische Gericht, dass die – als „Ausländermaut“ erkennbare – Abgabe gegen Europarecht verstoße und daher nicht umgesetzt werden dürfe. Der Bundesrechnungshof bezeichnet das Vorgehen in seinem ausführlichen Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages vom 18. November 2019 als einen Verstoß gegen das Haushaltsrecht und einen Verstoß gegen das Vergaberecht.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/maut-debakel-warum-das-vorgehen-von-verkehrsminister-scheuer-als-korruption-gelten-kann/25312724.html Tagesspiegel | Transparency International sieht Korruptionsverdacht bei Maut-Debakel, 09.12.2019]</ref>
Am 30. Dezember 2018<ref name="zeit12122019"/> - ein Sonntag - unterschrieb Andreas Scheuer trotz weitverbreiteter fachlicher wie [[europa]]rechtlicher Vorbehalte einen langfristigen Vertrag zum Aufbau der Mautinfrastruktur für Pkws. Der Vertrag enthält Regelungen zur Entschädigung für den entgangenen Gewinn, für die nach einer Nichteinführung der Pkw-Maut Schätzungen zufolge mehrere hundert Millionen Euro zu Lasten der Staatskasse fällig werden könnten, ohne dass eine Gegenleistung erbracht werden müsse. Am 18. Juni 2019 entschied das oberste Europäische Gericht, dass die – als „Ausländermaut“ erkennbare – Abgabe gegen Europarecht verstoße und daher nicht umgesetzt werden dürfe. Der Bundesrechnungshof bezeichnet das Vorgehen in seinem ausführlichen Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages vom 18. November 2019 als einen Verstoß gegen das Haushaltsrecht und einen Verstoß gegen das Vergaberecht.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/maut-debakel-warum-das-vorgehen-von-verkehrsminister-scheuer-als-korruption-gelten-kann/25312724.html Tagesspiegel | Transparency International sieht Korruptionsverdacht bei Maut-Debakel, 09.12.2019]</ref>


Scheuer versprach einem eingesetzten Untersuchungsausschuss mehrfach maximale Transparenz. Scheuer verschwieg jedoch dem Bundestag mehrfach Treffen mit dem Betreiberkonsortium. Das Ministerium hatte die Treffen im November 2018 und Juni 2019 mit dem Betreiberkonsortiums nicht dokumentiert, auch Akten oder Aufzeichnungen liegen darüber nicht vor.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-09/pkw-maut-andreas-scheuer-verkehrsminister-opposition-beschuldigung Pkw-Maut: Opposition bezichtigt Andreas Scheuer der Lüge | ZEIT ONLINE, 27. September 2019]</ref> Wochen später kam heraus, dass Scheuer dem Bundestag <!-- weitere? ingesamt? --> fünf Treffen mit dem Betreiberkonsortium verschwieg.<ref>[https://www.zeit.de/mobilitaet/2019-10/andreas-scheuer-pkw-mautbetreiber-transparenz Andreas Scheuer: #nixgeheim? | ZEIT ONLINE, 9. Oktober 2019]</ref> Im Dezember 2019 kam heraus, dass Andreas Scheuer bereits klassifizierte Unterlagen nachträglich mit einer höheren Geheimhaltungsstufe versah und so als vertrauliche Verschlusssachen klassifizierte.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/bundestag-wirbel-um-aktenfreigabe-im-maut-untersuchungsausschuss-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-191218-99-185583 Bundestag - Wirbel um Aktenfreigabe im Maut-Untersuchungsausschuss - Politik - SZ.de, 18. Dezember 2019]</ref> Auch die Mails des Ministers über seinen Abgeordneten-Account waren dem Untersuchungsausschusses vom Ministerium jedoch erst verspätet zur Verfügung gestellt worden und die Kommunikation zur Maut über eine private Mailadresse gar nicht. Im Juli 2020 warf die Opposition Verkehrsminister Scheuer vor, das Parlament an der Nase herumzuführen.<ref>[https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/mautaffaere-opposition-wirft-verkehrsminister-scheuer-irrefuehrung-vor/26023850.html Handelsblatt - Opposition wirft Verkehrsminister Scheuer Irreführung vor, 21.07.2020]</ref>  
Scheuer versprach einem eingesetzten Untersuchungsausschuss mehrfach maximale Transparenz. Scheuer verschwieg jedoch dem Bundestag mehrfach Treffen mit dem Betreiberkonsortium. Das Ministerium hatte die Treffen im November 2018 und Juni 2019 mit dem Betreiberkonsortiums nicht dokumentiert, auch Akten oder Aufzeichnungen liegen darüber nicht vor.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-09/pkw-maut-andreas-scheuer-verkehrsminister-opposition-beschuldigung Pkw-Maut: Opposition bezichtigt Andreas Scheuer der Lüge | ZEIT ONLINE, 27. September 2019]</ref> Wochen später kam heraus, dass Scheuer dem Bundestag <!-- weitere? ingesamt? --> fünf Treffen mit dem Betreiberkonsortium verschwieg.<ref>[https://www.zeit.de/mobilitaet/2019-10/andreas-scheuer-pkw-mautbetreiber-transparenz Andreas Scheuer: #nixgeheim? | ZEIT ONLINE, 9. Oktober 2019]</ref> Im Dezember 2019 kam heraus, dass Andreas Scheuer bereits klassifizierte Unterlagen nachträglich mit einer höheren Geheimhaltungsstufe versah und so als vertrauliche Verschlusssachen klassifizierte.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/bundestag-wirbel-um-aktenfreigabe-im-maut-untersuchungsausschuss-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-191218-99-185583 Bundestag - Wirbel um Aktenfreigabe im Maut-Untersuchungsausschuss - Politik - SZ.de, 18. Dezember 2019]</ref> Auch die Mails des Ministers über seinen Abgeordneten-Account waren dem Untersuchungsausschusses vom Ministerium erst verspätet zur Verfügung gestellt worden und die Kommunikation zur Maut über eine private Mailadresse gar nicht. Im Juli 2020 warf die Opposition Verkehrsminister Scheuer vor, das Parlament an der Nase herumzuführen.<ref>[https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/mautaffaere-opposition-wirft-verkehrsminister-scheuer-irrefuehrung-vor/26023850.html Handelsblatt - Opposition wirft Verkehrsminister Scheuer Irreführung vor, 21.07.2020]</ref>  


=== Autobahn GmbH ===
=== Autobahn GmbH ===

Version vom 29. August 2021, 11:25 Uhr

Andreas Scheuer, 2019

Andreas Franz „Andi“ Scheuer (* 26. September 1974 in Passau, Bayern) ist ein deutscher Politiker der Christlich-Sozialen Union in Bayern (CSU). Er ist seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages. Am 14. März 2018 wurde er Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur unter Angela Merkel.

Leben

Bildung

Andreas Scheuer machte 1994 sein Abitur am Gymnasium Leopoldinum in Passau. 1998 legte er das erste Staatsexamen für das Lehramt an einer Realschule ab. Anschließend folgte ein Magisterstudium der Politikwissenschaft, Wirtschaft und Soziologie an der Universität Passau mit Abschluss 2001. 2004 promovierte Scheuer an der Karls-Universität in Prag.[1]

Karriere

1994 trat Andreas Scheuer in die CSU und Junge Union ein. Von 1997 bis 2003 war er Kreisvorsitzender der Jungen Union Passau-Stadt. Parallel zum Studium war er von 1998 bis 1999 Mitarbeiter von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Seit 2001 ist Scheuer Mitglied im CSU-Bezirksvorstand, seit 2002 ist er Mitglied des Bundestages und im Passauer Stadtrat. Von Oktober 2009 bis Dezember 2013 war er Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik. Seit Dezember 2013 ist er Generalsekretär der CSU und und seit Februar 2016 CSU-Bezirksvorsitzender Niederbayern. Im März 2018 wurde er Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.[1]

Privat

Seine erste Ehe wurde 2011 geschieden. 2013 heiratete er die Fernsehjournalistin Sabine Reisp. Aus der Ehe ging im selben Jahr eine Tochter hervor.[2] 2018 trennte sich das Paar.[3] Scheuer ist mit Julia Reuss (* in Bad Reichenhall, Bayern [4]) liiert. Julia Reuss war bis 2012 persönliche Referentin des Bundesverkehrsministers Peter Ramsauer, wechselte dann zur Deutschen Bahn, war bis Ende Februar 2021 Büroleiterin von Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) und wechselte dann zum US-Konzern Facebook, wo sie als Public-Policy-Direktorin für Zentraleuropa arbeitet.[5][6]

Andreas Scheuer beschäftigt sich hobbymäßig mit alten Autos. Er fährt privat das letzte Auto des früheren CSU-Chefs Franz Josef Strauß, ein BMW 325ix aus dem Jahr 1987.[7]

Kritik

Arbeitnehmerfreizügigkeit

Flüchtlinge

Scheuer äußerte sich 2015 im Kontext der Flüchtlingskrise, dass Flüchtlinge, die nach Deutschland kämen, zwingend die deutsche Leitkultur anerkennen müssten, die er als christlich-jüdisch-abendländische Kultur beschrieb.[8] Im Regensburger Presseclub sagte er am 15. September 2016:

„Entschuldigen S' die Sprache, das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese, der über drei Jahre da ist - weil den wirst Du nie wieder abschieben. Aber für den ist das Asylrecht nicht gemacht, sondern der ist Wirtschaftsflüchtling.“ [9]

Das führte zu Widerspruch, sogar bei verdienten Parteifreunden.[9] Die stellvertretende CSU-Chefin und Präsidentin des Bayerischen Landtages, Barbara Stamm, mahnte Scheuer zu Mäßigung. Die Opposition forderte seinen Rücktritt.[10] Kardinal Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, und der Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Heinrich Bedford-Strohm zeigen sich entsetzt über diese Aussage.[11] Allerdings wurde Scheuer ungenau von der Mittelbayerische Zeitung und dem Bayerischen Rundfunk zitiert, was zahlreiche Nachrichtenagenturen und Medien aufgriffen.[9] Der CSU-Parteichef Horst Seehofer wertete Scheuers Zitat dagegen als Missverständnis.[10]

Verkehrspolitik

Tempolimit

Scheuer ist ein Gegner von Tempolimits auf deutschen Autobahnen. Im Januar 2019 lehnte er als Bundesverkehrsminister ein Tempolimit und höhere Dieselsteuer aus Umweltschutzgründen strikt ab. Sie seien „gegen jeden Menschenverstand“ gerichtet, sagte er.[12] Scheuer behauptete, deutsche Autobahnen seien „die sichersten Straßen weltweit“. Die Aussage, deutsche Autobahnen seien die sichersten Straßen der Welt, lässt sich statistisch nicht belegen, Staaten wie Großbritannien, Frankreich, die Niederlande, Schweiz, Dänemark und Finnland haben deutlich weniger Verkehrstote.[13]

Straßenausbau

In der Zeit von 2014 bis 2018 finanzierte das CSU-regierte Bundesverkehrsministerium den Ausbau der Straßen in Bayern mit weitem Abstand vor allen anderen Bundesländern. Von den mehr als 1,6 Milliarden Euro, die das Ministerium unter Andreas Scheuer in dieser Zeit verteilte, flossen 551 Millionen Euro nach Bayern. In das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen wurden 317 Millionen Euro und nach Baden-Württemberg 171 Millionen Euro im selben Zeitraum für den gleichen Zweck überwiesen. Das Geld stammt aus Mitteln, die für Zuschüsse für Eisenbahnunternehmen, den Radwegebau oder die Verkehrsforschung nicht abgerufen wurden.[14]

Pkw-Maut

Die Einführung einer Pkw-Maut war für die CSU mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt schon 2013 ein beliebtes Wahlkampthema. Es fand sich mit einem Konsortium aus Kapsch TrafficCom und CTS Eventim jedoch nur ein einziger Interessent, der ein finales Angebot dafür abgab, für den Staat die Maut zu erheben. Das Angebot lag rund eine Milliarde Euro über dem Kostenrahmen von zwei Milliarden Euro, den der Bundestag vorgegeben hatte. Das Ministerium verhandelte nach und das Ergebnis sah vor, dass der Pkw-Maut-Betreiber Zahlstellen des staatlichen Lkw-Maut-Betreibers Toll Collect nutzen darf, um seine Kosten zu senken.[15]

Am 30. Dezember 2018[15] - ein Sonntag - unterschrieb Andreas Scheuer trotz weitverbreiteter fachlicher wie europarechtlicher Vorbehalte einen langfristigen Vertrag zum Aufbau der Mautinfrastruktur für Pkws. Der Vertrag enthält Regelungen zur Entschädigung für den entgangenen Gewinn, für die nach einer Nichteinführung der Pkw-Maut Schätzungen zufolge mehrere hundert Millionen Euro zu Lasten der Staatskasse fällig werden könnten, ohne dass eine Gegenleistung erbracht werden müsse. Am 18. Juni 2019 entschied das oberste Europäische Gericht, dass die – als „Ausländermaut“ erkennbare – Abgabe gegen Europarecht verstoße und daher nicht umgesetzt werden dürfe. Der Bundesrechnungshof bezeichnet das Vorgehen in seinem ausführlichen Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages vom 18. November 2019 als einen Verstoß gegen das Haushaltsrecht und einen Verstoß gegen das Vergaberecht.[16]

Scheuer versprach einem eingesetzten Untersuchungsausschuss mehrfach maximale Transparenz. Scheuer verschwieg jedoch dem Bundestag mehrfach Treffen mit dem Betreiberkonsortium. Das Ministerium hatte die Treffen im November 2018 und Juni 2019 mit dem Betreiberkonsortiums nicht dokumentiert, auch Akten oder Aufzeichnungen liegen darüber nicht vor.[17] Wochen später kam heraus, dass Scheuer dem Bundestag fünf Treffen mit dem Betreiberkonsortium verschwieg.[18] Im Dezember 2019 kam heraus, dass Andreas Scheuer bereits klassifizierte Unterlagen nachträglich mit einer höheren Geheimhaltungsstufe versah und so als vertrauliche Verschlusssachen klassifizierte.[19] Auch die Mails des Ministers über seinen Abgeordneten-Account waren dem Untersuchungsausschusses vom Ministerium erst verspätet zur Verfügung gestellt worden und die Kommunikation zur Maut über eine private Mailadresse gar nicht. Im Juli 2020 warf die Opposition Verkehrsminister Scheuer vor, das Parlament an der Nase herumzuführen.[20]

Autobahn GmbH

2008 übernahmen der Baukonzern Bilfinger, der britische Infrastrukturfonds John Laing und das niedersächsische Bauunternehmen Johann Bunte eine Erweiteruung der Autobahn zwischen Bremen und Hamburg. Dafür wurden sie der Betreiber diesen Autobahnabschnittes bis 2038 und bekamen einen Anteil an den LKW-Mautgebühren. Bereits ab 2008 verlangten die Investoren Ausgleichszahlungen vom Staat. Das wurde bis 2017 von allen Bundesregierungen, Finanz-, Verkehrs- und Wirtschaftsministern verheimlicht, bis eine neue Grundgesetzänderung 2017 durchgeführt wurde. 2017 verklagten die Investoren den Staat auf 787 Millionen Ausgleichszahlung, weil wegen der Finanzkrise vermeindlich 20 Prozent weniger LKWs als "erwartet" durchgefahren sind.[21]

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) trieb 2016 den Ausbau der deutschen Autobahnen mit privaten Betreibern massiv voran. Er befürwortete Teilprivatisierungen, obwohl die Projekte bislang stets viel zu teuer waren. 2017 stand die für den Ausbau der Autobahn A1 zuständige Betreibergesellschaft A1 Mobil kurz vor der Pleite. Diee Einnahmen verfehlten die Ziele von Bund und Betreibern. Das Projekt mit A1 Mobil war damals das größte Projekt der Öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP).[22] Das Landgericht Hannover wies die Klage von A1 mobil 2018 als unbegründet ab, 2019 wies das Oberlandesgericht Celle die Klage ab.[23]

Trotz der schlechten Erfahrungen einigten sich 2017 der Bund und die Länder im Zuge der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen darauf, dass eine neu gegründete Autobahn GmbH des Bundes ab 1. Januar 2021 die Finanzierung und Verwaltung für das deutsche Autobahnnetz übernehmen soll. Die Autobahn GmbH untersteht dem eigens gegründeten Fernstraßenbundesamt in Leipzig. Bereits 2020 brachte die Autobahn GmbH in Sanitäranlagen an mehreren Rastplätzen Technik an, welche die Nutzungsfrequenz der Toilettentüren erhebt, damit die Reinigungsintervalle entsprechend angepasst werden können. Zum 1. Januar 2021 nahm die Autobahn GmbH dann unter Andreas Scheuer als Verkehrsminister offiziell ihre Arbeit auf. [24] In der neuen Autobahn GmbH sollten dieselben Mitarbeiter arbeiten wie bisher in den Ländern, insgesamt 15.000. Ende 2020 sind gerade mal erst 10.000 Beschäftigte aus den Ländern gewechselt. Gleich zur Gründung zieht die Autobahn GmbH in Büros am Leipziger Platz in Berlin, wo die Miete 123 € im Monat pro Quadratmeter kostet. Kurz darauf zieht die Zentrale zu Berlins feinster Flaniermeile, der Friedrichstraße, um. Die Jahresmiete oben im vierten Stock kostet gut 2,3 Millionen Euro. Für Ende 2021 ist ein Umzug der Autobahn GmbH in einen Neubau im modernsten Quartier Berlins, der „Europa City“, zu einer Jahresmiete von 6,4 Millionen Euro beziehen. Laut Reiner Holznagel, dem Präsidenten des Bundes der Steuerzahler werden die teuersten Immobilien für die Autobahn GmbH als Mietobjekt ausgewählt. Trotz fünfmal so hoher Beraterkosten wie geplant gab es zum Start der Autobahn GmbH kein einheitliches IT-System. Laut Verkehrsministerium dauere das noch bis Ende 2023.[25] An der Autobahn GmbH hat es bereits immer wieder Kritik gegeben, etwa weil die Kosten gestiegen sind oder es Verzögerungen bei IT-Systemen gab. Eigentlich sollte außerdem die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) in die Autobahn GmbH integriert werden, was aber wegen rechtlicher Bedenken gestoppt wurde.[26] Der Bundesrechnungshof rügte Scheuers Pläne als „unzulässige Mischverwaltung“. Denn Straßenbau ist laut Verfassung Ländersache. Das Projekt Autobahn GmbH wurde viel teurer als erwartet. Allein die Verwaltungskosten der Autobahngesellschaft sind mit knapp 1,4 Milliarden Euro pro Jahr veranschlagt. Schon im ersten Jahresetat 2021 fehlten 400 Millionen Euro.[25]

Die von der Berliner Protype GmbH für 1,2 Millionen € entwickelte und am 20. Juli 2021 freigegebene "Autobahn App" erntet reges Missfallen. Stefan Gelbhaar, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, sprach von einer "App ohne Mehrwert".[27]

Weblinks

Quellen

  1. 1,0 1,1 Deutscher Bundestag - Andreas Scheuer
  2. Frau von Andreas Scheuer: CSU-Minister hat mit Sabine eine Tochter | Abendzeitung München, 23. März 2018
  3. Scheuers zweite Ehe vor dem Aus? - Nachrichten - Bürgerblick Passau, 07. Mai 18
  4. CSU-Minister Andreas Scheuer: Seine neue Liebe ist ebenfalls noch verheiratet | BUNTE.de, 23. März 2019
  5. Vom Ministerium zu Face­book: Endlich Lobbyismus für alle! - taz.de, 13.2.2021
  6. PNP.de | Andreas Scheuers Lebensgefährtin arbeitet künftig für Facebook, 10.02.2021
  7. Andreas Scheuer fährt den BMW von Franz Josef Strauß - WELT, 03.04.2018
  8. „Deutsche Leitkultur statt Multikulti“ - CSU, 06.10.2015
  9. 9,0 9,1 9,2 Andreas Scheuer: CSU-Generalsekretär unrichtig zitiert - DER SPIEGEL, 20.09.2016
  10. 10,0 10,1 "Ministrierender Senegalese": CSU-General Scheuer wehrt sich gegen Kritik | Oberpfalz | Nachrichten | BR.de, 20.09.2016 @ Wayback Machine
  11. Äußerungen zu Flüchtlingen: Scheuer zieht Kritik von Kardinal Marx auf sich - Politik - Tagesspiegel, 19.09.2016
  12. „Gegen jeden Menschenverstand“: Scheuer lehnt Tempolimit und höhere Dieselsteuer strikt ab - WELT, 19.01.2019
  13. Scheuer über deutsche Autobahnen: Die sichersten Straßen der Welt? | tagesschau.de, 23.03.2019
  14. Bayern: Andeas Scheuer übervorteilt Fernstraßen in der Heimat - DER SPIEGEL, 20.12.2019
  15. 15,0 15,1 Pkw-Maut: Verkehrsminister auf Abruf | ZEIT ONLINE, 12. Dezember 2019
  16. Tagesspiegel | Transparency International sieht Korruptionsverdacht bei Maut-Debakel, 09.12.2019
  17. Pkw-Maut: Opposition bezichtigt Andreas Scheuer der Lüge | ZEIT ONLINE, 27. September 2019
  18. Andreas Scheuer: #nixgeheim? | ZEIT ONLINE, 9. Oktober 2019
  19. Bundestag - Wirbel um Aktenfreigabe im Maut-Untersuchungsausschuss - Politik - SZ.de, 18. Dezember 2019
  20. Handelsblatt - Opposition wirft Verkehrsminister Scheuer Irreführung vor, 21.07.2020
  21. Autobahn: Öffentlich-Private-Partner­schaften auf ganzer Linie gescheitert – ver.di
  22. Autobahn-Privatisierung erleidet herben Rückschlag - Wirtschaft - SZ.de, 23. August 2017
  23. A1 mobil: OLG Celle weist Millionenklage ab | NDR.de - Nachrichten - Niedersachsen - Studio Hannover, 26.11.2019
  24. Verwaltung von Autobahnen wird neu geregelt | heise Autos, 04.12.2020
  25. 25,0 25,1 ZDF | Das Debakel um die Autobahn GmbH – Wie Scheuer scheitert - Manuskript, Sendung vom 8. Dezember 2020
  26. Mehrwert dank "exklusiver Daten": Autobahn GmbH stellt eigene App vor | heise Autos, 20.07.2021
  27. Autobahn-App: "Teuer und nutzlos" | heise online, 12.08.2021