Ungarn: Unterschied zwischen den Versionen
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Am 31. Oktober 1918 erklärte Ungarn kurz vor dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] (1914 bis 1918) seinen Austritt aus der Realunion mit Österreich und löste damit die Doppelmonarchie ab 1867 auf. König Karl I. (1887–1922) erklärte im November 1918 seinen Verzicht der Teilnahme an den Staatsgeschäften Österreichs und Ungarns, dankte jedoch formell nicht ab. Der Friedensvertrag von Trianon besiegelte 1920 die Auflösung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn womit der heutige Staat Ungarn entstand. Seit dem 14. Dezember 1955 ist Ungarn Mitgliedsstaat der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. Seit 1990 ist Ungarn Mitgliedsstaat des Europarats. Seit 1996 ist Ungarn Mitgliedsstaat der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Seit dem 12. März 1999 ist Ungarn Mitgliedsstaat der [[NATO]] (North Atlantic Treaty Organization). Seit dem 1. Mai 2004 ist Ungarn Mitgliedsstaat der [[Europäische Union|Europäischen Union]]. 2010 übernahm Viktor Orbán (* 1963) das Amt des Ministerpräsidenten von Ungarn. Am 2. Mai 2012 wurde János Áder (* 1959) der Staatspräsident Ungarns. | Am 31. Oktober 1918 erklärte Ungarn kurz vor dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] (1914 bis 1918) seinen Austritt aus der Realunion mit Österreich und löste damit die Doppelmonarchie ab 1867 auf. König Karl I. (1887–1922) erklärte im November 1918 seinen Verzicht der Teilnahme an den Staatsgeschäften Österreichs und Ungarns, dankte jedoch formell nicht ab. Der Friedensvertrag von Trianon besiegelte 1920 die Auflösung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn womit der heutige Staat Ungarn entstand. Seit dem 14. Dezember 1955 ist Ungarn Mitgliedsstaat der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. Seit 1990 ist Ungarn Mitgliedsstaat des Europarats. Seit 1996 ist Ungarn Mitgliedsstaat der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Seit dem 12. März 1999 ist Ungarn Mitgliedsstaat der [[NATO]] (North Atlantic Treaty Organization). Seit dem 1. Mai 2004 ist Ungarn Mitgliedsstaat der [[Europäische Union|Europäischen Union]]. 2010 übernahm Viktor Orbán (* 1963) das Amt des Ministerpräsidenten von Ungarn. Am 2. Mai 2012 wurde János Áder (* 1959) der Staatspräsident Ungarns. | ||
Bei der Parlamentswahl am 8. April 2018 erreichte die Partei ''Fidesz – Ungarischer Bürgerbund'' von Viktor Orbán eine Zweidrittelmehrheit. Das ermöglicht Verfassungsänderungen.<ref>[http://www.deutschlandfunk.de/parlamentswahl-in-ungarn-eu-spitze-reagiert-verhalten.1939.de.html?drn:news_id=870248 Deutschlandfunk | Parlamentswahl in Ungarn - EU-Spitze reagiert verhalten, 10. April 2018]</ref> Damit trat Ministerpräsident Viktor Orbán seine vierte Amtszeit und die dritte in Folge an.<ref>[https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/orban-siegt-bei-wahl-in-ungarn-15533097.html Orban siegt bei Wahl in Ungarn - dpa - FAZ, 09.04.2018]</ref> Die Regierung Orbáns sorgte durch doppelte Staatsbürgerschafen und durch Änderungen des Wahlrechts für zahlreiche Stimmen von Auslandsungarn aus der Ukraine. In Kispalád verdoppelte sich etwa die Einwohnerzahl durch die Geisterbürger aus der Ukraine von über 500 auf über 1.000.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/einladung-zum-wahlbetrug-ungarn-reformiert-das-wohnsitzgesetz-100.html Einladung zum Wahlbetrug? - Ungarn reformiert das Wohnsitzgesetz | deutschlandfunk.de, 22.11.2021]</ref> Die Parlamentswahlen am 3. April 2022 gewann deutlich erneut Ungarns Präsident Orbán . Die sechs Oppositionsparteien aus dem linken, grünen, liberalen und rechten Spektrum einigten sich im neuen Oppositionsbündnis „Ungarn in Einheit“ auf Peter Marki-Zay als Kandidat. Die OSZE wies im Vorfeld der Wahl auf die „Konzentration von Medien unter der Kontrolle der Regierungspartei Fidesz, auf intransparente Wahlkampffinanzierungen und das Zurechtbiegen von Wahlgesetzen“ hin.<ref>[https://www.fr.de/politik/news-live-ticker-ungarn-wahl-wahlen-2022-parlament-viktor-orban-fidesz-peter-marki-zay-zr-91452518.html Frankfurter Rundschau | Ungarn-Wahl 2022: Orban gewinnt - Beobachter bemängeln unfairen Ablauf, 06.04.2022]</ref> Am 10. Mai 2022 übernahm Katalin Novák (* 1977) das Amt der Staatspräsidentin von Ungarn. | Bei der Parlamentswahl am 8. April 2018 erreichte die Partei ''Fidesz – Ungarischer Bürgerbund'' von Viktor Orbán eine Zweidrittelmehrheit. Das ermöglicht Verfassungsänderungen.<ref>[http://www.deutschlandfunk.de/parlamentswahl-in-ungarn-eu-spitze-reagiert-verhalten.1939.de.html?drn:news_id=870248 Deutschlandfunk | Parlamentswahl in Ungarn - EU-Spitze reagiert verhalten, 10. April 2018]</ref> Damit trat Ministerpräsident Viktor Orbán seine vierte Amtszeit und die dritte in Folge an.<ref>[https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/orban-siegt-bei-wahl-in-ungarn-15533097.html Orban siegt bei Wahl in Ungarn - dpa - FAZ, 09.04.2018]</ref> Die Regierung Orbáns sorgte durch doppelte Staatsbürgerschafen und durch Änderungen des Wahlrechts für zahlreiche Stimmen von Auslandsungarn aus der Ukraine. In Kispalád verdoppelte sich etwa die Einwohnerzahl durch die Geisterbürger aus der Ukraine von über 500 auf über 1.000.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/einladung-zum-wahlbetrug-ungarn-reformiert-das-wohnsitzgesetz-100.html Einladung zum Wahlbetrug? - Ungarn reformiert das Wohnsitzgesetz | deutschlandfunk.de, 22.11.2021]</ref> Die Parlamentswahlen am 3. April 2022 gewann deutlich erneut Ungarns Präsident Orbán . Die sechs Oppositionsparteien aus dem linken, grünen, liberalen und rechten Spektrum einigten sich im neuen Oppositionsbündnis „Ungarn in Einheit“ auf Peter Marki-Zay als Kandidat. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wies im Vorfeld der Wahl auf die „Konzentration von Medien unter der Kontrolle der Regierungspartei Fidesz, auf intransparente Wahlkampffinanzierungen und das Zurechtbiegen von Wahlgesetzen“ hin.<ref>[https://www.fr.de/politik/news-live-ticker-ungarn-wahl-wahlen-2022-parlament-viktor-orban-fidesz-peter-marki-zay-zr-91452518.html Frankfurter Rundschau | Ungarn-Wahl 2022: Orban gewinnt - Beobachter bemängeln unfairen Ablauf, 06.04.2022]</ref> | ||
Am 10. Mai 2022 übernahm Katalin Novák (* 1977) das Amt der Staatspräsidentin von Ungarn, die exakt 21 Monate später ihren Rücktritt erklärte. Die frühere Familienministerin Novák geriet unter Druck, nachdem sie einen wegen Beihilfe zu pädokriminellen Handlungen Verurteilten anlässlich eines Besuchs von Papst Franziskus in Ungarn begnadigte. Auch die frühere Justizministerin Judit Varga (* 1980) geriet wegen des Falls in die Kritik, da sie der Begnadigungen zustimmte. Varga kündigte an, dass sie sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehe, ihren Sitz im Parlament niederlege und ziehe sich auch von der Wahlliste zum EU-Parlament zurückziehe. Beide gehören der Fidesz an.<ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/ungarn-skandal-praesidentin-begnadigt-helfer-sexueller-kindesmissbrauch-100.html Ungarn: Skandal um Kindesmissbrauch | MDR.DE, 10. Februar 2024]</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ungarn-staatspraesidentin-novak-ruecktritt-100.html Ungarns Präsidentin tritt nach umstrittener Begnadigung zurück | tagesschau.de, 10.02.2024]</ref> | |||
== Literatur == | == Literatur == |
Version vom 11. Februar 2024, 08:43 Uhr
Karte: 47_N 19_E |
Ungarn | |||||
Magyarország | |||||
| |||||
Amtssprache(n) | Ungarisch | ||||
Hauptstadt | Budapest | ||||
Staats- und Regierungsform |
parlamentarische Republik | ||||
Währung | 1 Forint (HUF) = 100 Fillér | ||||
Unabhängigkeit | 31. Oktober 1918 (von Österreich-Ungarn) | ||||
Nationalhymne | Himnusz („Hymne“) Error missing media source | ||||
Zeitzone | UTC+1 MEZ UTC+2 MESZ (März bis Oktober) | ||||
Kfz-Kennzeichen | H | ||||
ISO 3166 | HU, HUN, 348 | ||||
Top-Level-Domain | .hu | ||||
Telefonvorwahl | +36 | ||||
Ungarn (amtlich Magyarország [ˈmɒɟɒrorsaːɡ] seit 2012, zuvor amtlich Magyar Köztársaság für Republik Ungarn) ist ein Staat in Mitteleuropa. Der Binnenstaat ist von Österreich, der Slowakei, der Ukraine, Rumänien, Serbien, Kroatien und Slowenien umgeben und liegt zu einem guten Teil im Pannonischen Becken. Die Hauptstadt Ungarns ist Budapest. Etwa 9,9 Millionen Einwohner (Stand 2013) leben in dem Land.[1]
Geschichte
Am 31. Oktober 1918 erklärte Ungarn kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) seinen Austritt aus der Realunion mit Österreich und löste damit die Doppelmonarchie ab 1867 auf. König Karl I. (1887–1922) erklärte im November 1918 seinen Verzicht der Teilnahme an den Staatsgeschäften Österreichs und Ungarns, dankte jedoch formell nicht ab. Der Friedensvertrag von Trianon besiegelte 1920 die Auflösung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn womit der heutige Staat Ungarn entstand. Seit dem 14. Dezember 1955 ist Ungarn Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen. Seit 1990 ist Ungarn Mitgliedsstaat des Europarats. Seit 1996 ist Ungarn Mitgliedsstaat der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Seit dem 12. März 1999 ist Ungarn Mitgliedsstaat der NATO (North Atlantic Treaty Organization). Seit dem 1. Mai 2004 ist Ungarn Mitgliedsstaat der Europäischen Union. 2010 übernahm Viktor Orbán (* 1963) das Amt des Ministerpräsidenten von Ungarn. Am 2. Mai 2012 wurde János Áder (* 1959) der Staatspräsident Ungarns.
Bei der Parlamentswahl am 8. April 2018 erreichte die Partei Fidesz – Ungarischer Bürgerbund von Viktor Orbán eine Zweidrittelmehrheit. Das ermöglicht Verfassungsänderungen.[2] Damit trat Ministerpräsident Viktor Orbán seine vierte Amtszeit und die dritte in Folge an.[3] Die Regierung Orbáns sorgte durch doppelte Staatsbürgerschafen und durch Änderungen des Wahlrechts für zahlreiche Stimmen von Auslandsungarn aus der Ukraine. In Kispalád verdoppelte sich etwa die Einwohnerzahl durch die Geisterbürger aus der Ukraine von über 500 auf über 1.000.[4] Die Parlamentswahlen am 3. April 2022 gewann deutlich erneut Ungarns Präsident Orbán . Die sechs Oppositionsparteien aus dem linken, grünen, liberalen und rechten Spektrum einigten sich im neuen Oppositionsbündnis „Ungarn in Einheit“ auf Peter Marki-Zay als Kandidat. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wies im Vorfeld der Wahl auf die „Konzentration von Medien unter der Kontrolle der Regierungspartei Fidesz, auf intransparente Wahlkampffinanzierungen und das Zurechtbiegen von Wahlgesetzen“ hin.[5]
Am 10. Mai 2022 übernahm Katalin Novák (* 1977) das Amt der Staatspräsidentin von Ungarn, die exakt 21 Monate später ihren Rücktritt erklärte. Die frühere Familienministerin Novák geriet unter Druck, nachdem sie einen wegen Beihilfe zu pädokriminellen Handlungen Verurteilten anlässlich eines Besuchs von Papst Franziskus in Ungarn begnadigte. Auch die frühere Justizministerin Judit Varga (* 1980) geriet wegen des Falls in die Kritik, da sie der Begnadigungen zustimmte. Varga kündigte an, dass sie sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehe, ihren Sitz im Parlament niederlege und ziehe sich auch von der Wahlliste zum EU-Parlament zurückziehe. Beide gehören der Fidesz an.[6][7]
Literatur
- Matthias Eickhoff: Ungarn. DuMont Reise-Taschenbuch, Ostfildern 2005, ISBN 3-7701-3149-5
- Janos Hauszmann: Ungarn. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Regensburg 2004, ISBN 3-7917-1908-4
- Paul Lendvai: Die Ungarn. Eine tausendjährige Geschichte. Goldmann 2001, ISBN 3-442-15122-8
Weblinks
- Portal der ungarischen Regierung (ungarisch/deutsch)
- WOW Hungary - Website des Ungarisches Tourismusamts
- Ungarn beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland
- Ungarn beim Statistischen Bundesamt (Destatis)
- Judit Garamvölgyi: Ungarn im Historischen Lexikon der Schweiz
- Hungary im The World Factbook der CIA
- Iten-Online - Klimadiagramm Ungarn
- Ungarn bei City Population
- Ungarn bei Wikimedia Commons
- Ungarn in Wikivoyage
Quellen
- ↑ Ksh.hu
- ↑ Deutschlandfunk | Parlamentswahl in Ungarn - EU-Spitze reagiert verhalten, 10. April 2018
- ↑ Orban siegt bei Wahl in Ungarn - dpa - FAZ, 09.04.2018
- ↑ Einladung zum Wahlbetrug? - Ungarn reformiert das Wohnsitzgesetz | deutschlandfunk.de, 22.11.2021
- ↑ Frankfurter Rundschau | Ungarn-Wahl 2022: Orban gewinnt - Beobachter bemängeln unfairen Ablauf, 06.04.2022
- ↑ Ungarn: Skandal um Kindesmissbrauch | MDR.DE, 10. Februar 2024
- ↑ Ungarns Präsidentin tritt nach umstrittener Begnadigung zurück | tagesschau.de, 10.02.2024