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Zwischen 1899 und 1902 kämpften die oppositionellen Liberalen gegen die konservative Zentralregierung im „Krieg der Tausend Tage“ ohne einen klagen Sieger. Es kam dabei zu über 100.000 Toten. Das hatte ein außenpolitisches Nachspiel und so setzten die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] ihr geostrategischen Interessen an Panama durch. Für US-Präsidenten Theodore Roosevelt (1901–1908) war der Bau eines Kanals durch die Landenge von Panama von militärischen Interesse. So wurde 1903 Panama von Kolumbien abgetrennt. In den 1960er Jahren begann ein rund fünfzig Jahre dauernder bewaffneter Konflikt, der erst 2016 durch einen Friedensvertrag zwischen der Regierung Kolumbiens und der Guerillaorganisation FARC-EP aufgelöst wurde. 1945 war Kolumbien einer der 51 Gründungsstaaten der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. Am 7. August 2010 wurde Juan Manuel Santos (* 1951) der Partido Social de Unidad Nacional der Präsident Kolumbiens. Am 7. August 2018 wurde Iván Duque (* 1976) der rechtskonservativen Partei Centro Democrático nach Stichwahl am 17. Juni 2018<ref>[https://www.nzz.ch/international/praesidentenwahlen-in-kolumbien-haben-begonnen-auch-ex-guerrillakommandeur-waehlt-ld.1389173 Kolumbien geht in die Stichwahl | NZZ, 28.5.2018]</ref> gegen Gustavo Petro (* 1960) der Präsident Kolumbiens. 2020 trat Kolumbien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei. Nach tagelangen Protesten zog Präsident Duque im Mai 2021 seine Steuerreform zurück und Finanzminister Alberto Carrasquilla Barrera erklärte seinen Rücktritt.<ref>[https://www.kas.de/de/laenderberichte/detail/-/content/sozialproteste-und-welle-der-gewalt-in-kolumbien Konrad-Adenauer-Stiftung - Sozialproteste und Welle der Gewalt in Kolumbien]</ref> Bei der Parlamentswahl am 13. März 2022 setzte sich Gustavo Petro mit seinem Linksbündnis Historischer Pakt (''Pacto Histórico'') durch. Trotz Einsatz von 73.000 Soldaten zum Schutz der Wähler und Kandidaten kam es zu Bombenanschlägen und Toten.<ref>[https://www.zeit.de/news/2022-03/14/tote-und-verletzte-bei-anschlaegen-bei-wahl-in-kolumbien Lateinamerika: Tote und Verletzte bei Anschlägen bei Wahl in Kolumbien | ZEIT ONLINE, 14. März 2022]</ref> Gleichzeitig konnte sich der ehemalige Guerilla-Kämpfer Petro bei den Vorwahlen für die Präsidentschaftswahl am 29. Mai 2022 klar durchsetzen.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/kolumbien-parlamentswahl-bombenanschlaege Kolumbien: Ehemaliger Guerilla-Kämpfer gewinnt Parlamentswahl | ZEIT ONLINE, 14. März 2022]</ref>
Zwischen 1899 und 1902 kämpften die oppositionellen Liberalen gegen die konservative Zentralregierung im „Krieg der Tausend Tage“ ohne einen klagen Sieger. Es kam dabei zu über 100.000 Toten. Das hatte ein außenpolitisches Nachspiel und so setzten die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] ihr geostrategischen Interessen an Panama durch. Für US-Präsidenten Theodore Roosevelt (1901–1908) war der Bau eines Kanals durch die Landenge von Panama von militärischen Interesse. So wurde 1903 Panama von Kolumbien abgetrennt. In den 1960er Jahren begann ein rund fünfzig Jahre dauernder bewaffneter Konflikt, der erst 2016 durch einen Friedensvertrag zwischen der Regierung Kolumbiens und der Guerillaorganisation FARC-EP aufgelöst wurde. 1945 war Kolumbien einer der 51 Gründungsstaaten der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. Am 7. August 2010 wurde Juan Manuel Santos (* 1951) der Partido Social de Unidad Nacional der Präsident Kolumbiens. Am 7. August 2018 wurde Iván Duque (* 1976) der rechtskonservativen Partei Centro Democrático nach Stichwahl am 17. Juni 2018<ref>[https://www.nzz.ch/international/praesidentenwahlen-in-kolumbien-haben-begonnen-auch-ex-guerrillakommandeur-waehlt-ld.1389173 Kolumbien geht in die Stichwahl | NZZ, 28.5.2018]</ref> gegen Gustavo Petro (* 1960) der Präsident Kolumbiens. 2020 trat Kolumbien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei. Nach tagelangen Protesten zog Präsident Duque im Mai 2021 seine Steuerreform zurück und Finanzminister Alberto Carrasquilla Barrera erklärte seinen Rücktritt.<ref>[https://www.kas.de/de/laenderberichte/detail/-/content/sozialproteste-und-welle-der-gewalt-in-kolumbien Konrad-Adenauer-Stiftung - Sozialproteste und Welle der Gewalt in Kolumbien]</ref> Bei der Parlamentswahl am 13. März 2022 setzte sich Gustavo Petro mit seinem Linksbündnis Historischer Pakt (''Pacto Histórico'') durch. Trotz Einsatz von 73.000 Soldaten zum Schutz der Wähler und Kandidaten kam es zu Bombenanschlägen und Toten.<ref>[https://www.zeit.de/news/2022-03/14/tote-und-verletzte-bei-anschlaegen-bei-wahl-in-kolumbien Lateinamerika: Tote und Verletzte bei Anschlägen bei Wahl in Kolumbien | ZEIT ONLINE, 14. März 2022]</ref> Gleichzeitig konnte sich der ehemalige Guerilla-Kämpfer Petro bei den Vorwahlen für die Präsidentschaftswahl am 29. Mai 2022 klar durchsetzen.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/kolumbien-parlamentswahl-bombenanschlaege Kolumbien: Ehemaliger Guerilla-Kämpfer gewinnt Parlamentswahl | ZEIT ONLINE, 14. März 2022]</ref>


Die erste Wahlrunde der Präsidentenwahl 2022 gewann der Linkskandidat Gustavo Petro. Den zweiten Platz erlang überraschend der unabhängige Unternehmer Rodolfo Hernández (* 1945). Federico Gutiérres als Vertreter der traditionellen Rechten landete nur auf Platz drei.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/kolumbien-praesidentenwahl-103.html Präsidentenwahl in Kolumbien: Linkskandidat Petro gewinnt erste Runde | tagesschau.de, 30.05.2022]</ref> Die Stichwahl am 19. Juni 2022 entschied Petro für sich. Mit der Afrokolumbianerin Francia Márquez (* 1981) wird erstmal eine schwarze Frau Vizepräsidentin in Kolumbien. Petro und Márquez werden Anfang August 2022 die Macht übernehmen.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/kolumbien-wahl-111.html Historische Präsidentenwahl: Linksruck im konservativen Kolumbien | tagesschau.de, 20.06.2022]</ref>
Die erste Wahlrunde der Präsidentenwahl 2022 gewann der Linkskandidat Gustavo Petro. Den zweiten Platz erlang überraschend der unabhängige Unternehmer Rodolfo Hernández (* 1945). Federico Gutiérres als Vertreter der traditionellen Rechten landete nur auf Platz drei.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/kolumbien-praesidentenwahl-103.html Präsidentenwahl in Kolumbien: Linkskandidat Petro gewinnt erste Runde | tagesschau.de, 30.05.2022]</ref> Die Stichwahl am 19. Juni 2022 entschied Petro für sich. Mit der Afrokolumbianerin Francia Márquez (* 1981) wird erstmal eine schwarze Frau Vizepräsidentin in Kolumbien. Am 7. August 2022 wurde mit Gustavo Petro der erste linksgerichtete Präsident Kolumbiens vereidigt.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-08/gustavo-petro-vereidigung-praesident-kolumbien Kolumbien: Gustavo Petro tritt Amt als erster linker Präsident Kolumbiens an | ZEIT ONLINE, 8. August 2022]</ref>


== Verwaltungsgliederung ==
== Verwaltungsgliederung ==

Version vom 8. August 2022, 05:12 Uhr

Republik Kolumbien
República de Colombia
Wahlspruch: «Libertad y Orden»
spanisch für „Freiheit und Ordnung
Amtssprache(n) Spanisch
Hauptstadt Bogotá
Staats- und
Regierungsform
präsidentielle Republik
Währung 1 Kolumbianischer Peso (COP) = 100 Centavos
Unabhängigkeit 20. Juli 1810 (von Spanien)
7. August 1819 anerkannt
Nationalhymne Himno Nacional de la República de Colombia („Oh unvergänglicher Ruhm“)
Zeitzone UTC−5
Kfz-Kennzeichen CO
ISO 3166 CO, COL, 170
Top-Level-Domain .co
Telefonvorwahl +57

Kolumbien (amtlich República de Colombia Zum Anhören anklicken [reˈpuβ̞lika ð̞e koˈlombja], deutsch Republik Kolumbien) ist ein Staat im nördlichen Teil von Südamerika. Die Hauptstadt der Republik ist Bogotá. Der Landesname ist von dem italienischen Seefahrer Christoph Kolumbus (um 1451–1506) abgeleitet, der im Jahr 1492 den Doppelkontinent Amerika entdeckte.

Geografie

Kolumbien liegt im Nordwesten Südamerikas und grenzt an den Atlantischen und Pazifischen Ozean. Im Südwesten grenzt Kolumbien an die Nachbarstaaten Ecuador und Peru, im Südosten an Brasilien, im Nordosten an Venezuela und im Nordwesten an Panama. Der Äquator verläuft durch Kolumbien. Kolumbiens größte Städte sind die Hauptstadt Bogotá, Medellín, Cali, Barranquilla, Cartagena, Ibagué, Bucaramanga, Cúcuta, Pasto und Manizales. Der Pico Cristóbal Colón und Pico Simón Bolívar der Sierra Nevada de Santa Marta sind beide mit 5.775 m die höchsten Berg Kolumbiens.

Der Totasee auf 3015 Meter Höhe ist mit einer Fläche von 56,2 km² und einer mittleren Tiefe von 58 m das größte Wasserreservoir Kolumbiens. Der Rio Negro ist nach dem Rio Madeira (Brasilien) der zweitgrößte Nebenfluss der Welt. Sein Quellgebiet liegt im Südwesten des Berglandes von Guayana in Kolumbien. Der Amazonas als wasserreichster Fluss der Erde durchfliesst auch Kolumbien.

Geschichte

Zwischen 1810 und 1819 kam es zu einem Konflikt, der zur Unabhängigkeit Kolumbiens von Spanien führte. Simón Bolívar (1783–1830) führte die Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanische Kolonialherrschaft in Venezuela, Kolumbien, Panama und Ecuador an und griff auch in die Unabhängigkeitsprozesse Perus und Boliviens ein. Das Staatsgebilde Großkolumbien (offiziell República de Colombia) mit dem Präsidenten Simón Bolívar existierte von 1819/23 bis 1830. Nach Bolívars Tod zerfiel die Föderation, Ecuador und Venezuela erklärten sich für unabhängig und Panama sowie Kolumbien bildeten Neugranada.

Zwischen 1899 und 1902 kämpften die oppositionellen Liberalen gegen die konservative Zentralregierung im „Krieg der Tausend Tage“ ohne einen klagen Sieger. Es kam dabei zu über 100.000 Toten. Das hatte ein außenpolitisches Nachspiel und so setzten die Vereinigten Staaten ihr geostrategischen Interessen an Panama durch. Für US-Präsidenten Theodore Roosevelt (1901–1908) war der Bau eines Kanals durch die Landenge von Panama von militärischen Interesse. So wurde 1903 Panama von Kolumbien abgetrennt. In den 1960er Jahren begann ein rund fünfzig Jahre dauernder bewaffneter Konflikt, der erst 2016 durch einen Friedensvertrag zwischen der Regierung Kolumbiens und der Guerillaorganisation FARC-EP aufgelöst wurde. 1945 war Kolumbien einer der 51 Gründungsstaaten der Vereinten Nationen. Am 7. August 2010 wurde Juan Manuel Santos (* 1951) der Partido Social de Unidad Nacional der Präsident Kolumbiens. Am 7. August 2018 wurde Iván Duque (* 1976) der rechtskonservativen Partei Centro Democrático nach Stichwahl am 17. Juni 2018[1] gegen Gustavo Petro (* 1960) der Präsident Kolumbiens. 2020 trat Kolumbien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei. Nach tagelangen Protesten zog Präsident Duque im Mai 2021 seine Steuerreform zurück und Finanzminister Alberto Carrasquilla Barrera erklärte seinen Rücktritt.[2] Bei der Parlamentswahl am 13. März 2022 setzte sich Gustavo Petro mit seinem Linksbündnis Historischer Pakt (Pacto Histórico) durch. Trotz Einsatz von 73.000 Soldaten zum Schutz der Wähler und Kandidaten kam es zu Bombenanschlägen und Toten.[3] Gleichzeitig konnte sich der ehemalige Guerilla-Kämpfer Petro bei den Vorwahlen für die Präsidentschaftswahl am 29. Mai 2022 klar durchsetzen.[4]

Die erste Wahlrunde der Präsidentenwahl 2022 gewann der Linkskandidat Gustavo Petro. Den zweiten Platz erlang überraschend der unabhängige Unternehmer Rodolfo Hernández (* 1945). Federico Gutiérres als Vertreter der traditionellen Rechten landete nur auf Platz drei.[5] Die Stichwahl am 19. Juni 2022 entschied Petro für sich. Mit der Afrokolumbianerin Francia Márquez (* 1981) wird erstmal eine schwarze Frau Vizepräsidentin in Kolumbien. Am 7. August 2022 wurde mit Gustavo Petro der erste linksgerichtete Präsident Kolumbiens vereidigt.[6]

Verwaltungsgliederung

Kolumbien ist politisch in 32 Departamentos und dem Hauptstadtdistrikt (Distrito Capital) Bogotá unterteilt. Jedes Departamento hat einen Gouverneur (Gobernador) und einen Departementsrat (Asamblea Departamental).

Kolumbien und dessen Departamentos plus Bogotá


Departamento Hauptstadt
Amazonas Leticia
Antioquia Medellín
Arauca Arauca
Atlántico Barranquilla
Bolívar Cartagena
Boyacá Tunja
Caldas Manizales
Caquetá Florencia
Casanare Yopal
Cauca Popayán
Cesar Valledupar
Chocó Quibdó
Córdoba Montería
Cundinamarca Bogotá
Guainía Inírida
Guaviare San José del Guaviare
Huila Neiva
La Guajira Riohacha
Magdalena Santa Marta
Meta Villavicencio
Nariño Pasto
Norte de Santander Cúcuta
Putumayo Mocoa
Quindío Armenia
Risaralda Pereira
San Andrés und Providencia San Andrés
Santander Bucaramanga
Sucre Sincelejo
Tolima Ibagué
Valle del Cauca Cali
Vaupés Mitú
Vichada Puerto Carreño
Bogotá (Distrito Capital)

Literatur

  • 1999: Kolumbien: Land der Einsamkeit?, Herausgeber Rafael Sevilla, Christian von Haldenwang und Eduardo Pizarro, 320 Seiten, Horlemann, ISBN 978-3895020957
  • 2006: Kolumbien verstehen: Geschichte und Gegegnwart eines zerissenen Landes, Werner Hörtner, 311 Seiten, Rotpunktverlag, 2. aktualisierte Auflage, ISBN 978-3858693266
  • 2007: Die Tragodie Kolumbiens: Staatszerfall, Gewaltmarkte und Drogenokonomie, Autor Thomas Jäger und Mitwirkende, 316 Seiten, VS Verlag für Sozialwissenschaften, ISBN 978-3531154626
  • 2008: Kleine Geschichte Kolumbiens, Hans-Joachim König, 189 Seiten, C.H.Beck, ISBN 978-3406568046
  • 2013: Nah Dran - Kolumbien, Hella Braune und Frank Semper, 512 Seiten, Sebra-Verlag, 5. Auflage, ISBN 978-3939602040
  • 2013: Kolumbien am Scheideweg: Ein Land zwischen Krieg und Frieden, Werner Hörtner, 296 Seiten, Rotpunktverlag, ISBN 978-3858695598

Weblinks

Quellen