Slowakei

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Slowakei (slowakisch Zum Anhören anklicken [ˈsloʋensko], amtlich Slowakische Republik, slowakisch Audio-Datei / Hörbeispiel Slovenská republikai) ist ein Binnenstaat in Mitteleuropa. Die Hauptstadt der Slowakei ist Bratislava.

Slowakische Republik
Slovenská republika
Amtssprache(n) Slowakisch
Hauptstadt Bratislava
Staats- und
Regierungsform
parlamentarische Republik
Währung 1 Euro (EUR) = 100 Cent
Gründung 1. Januar 1993
Nationalhymne Nad Tatrou sa blýska
(„Über der Tatra blitzt es“)
Nationalfeiertag 1. September[1]
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen SK
ISO 3166 SK, SVK, 703
Top-Level-Domain .sk
Telefonvorwahl +421

Geografie

Die höchste Erhebung der Slowakei ist mit 2654,4 m der Gerlachovský štít (deutsch Gerlsdorfer Spitze, Gerlachspitze bzw. Gerlach) in der Hohen Tatra. Der Berg ist zugleich der höchste Berg Mitteleuropas östlich der Alpen. Die Slowakei grenzt an Österreich, Tschechien, Polen, Ukraine und Ungarn. Durch die Slowakei verläuft die Europäische Hauptwasserscheide zwischen dem Schwarzen Meer (Donau) und der Ostsee (Weichsel). Die Donau (Dunaj) ist mit Abstand der wasserreichste Fluss der Slowakei. Er hat eine Länge von 172 km auf slowakischem Staatsgebiet. Der längste slowakische Fluss ist die Waag mit einer Länge von 403 Kilometern. Der Gebirgssee Veľké Hincovo pleso (deutsch Großer Hinzensee) ist mit einer Fläche von 20,1 ha der größte und mit einer maximalen Tiefe von 53 m der tiefste Gebirgssee der Slowakei. Der Orava-Stausee ist mit einer Fläche von 35,2 km² das größte Gewässer des Landes.

Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) gründeten Slowaken und Tschechen 1918 den gemeinsamen Staat Tschechoslowakei. Nach der Revolutionen im Jahr 1989 wurde der Staat in Tschechische und Slowakische Föderative Republik (ČSFR) umbenannt und löste sich am 31. Dezember 1992 auf. Der slowakische Ministerpräsident Vladimír Mečiar (* 1942) und der tschechische Ministerpräsident Václav Klaus (* 1941) konnten sich nicht auf eine gemeinsame Bundesregierung verständigen und einigten sich auf eine Auflösung der Tschechoslowakei in die zwei unabhängigen Staaten Tschechien und Slowakei zum 31. Dezember 1992.

Am 19. Januar 1993 wurde die Slowakei Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen.[2] Im Jahr 2000 trat die Slowakei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei. Seit dem 29. März 2004 ist die Slowakei Mitgliedstaat der NATO (North Atlantic Treaty Organization). Die Slowakei ist seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union. Von 2006 bis 2010 und von 2012 bis 2018 war Robert Fico (* 1964) Ministerpräsident der Slowakei. Am 1. Januar 2009 trat die Slowakei der Eurozone bei.[1] Am 15. Juni 2014 wurde Andrej Kiska (* 1963) der vierte Präsident der Slowakei. Er war erste Präsident, der niemals Mitglied der kommunistischen Partei gewesen war.

Regierungskrise ab 2018

Nach der Ermordung des 27-jährigen Enthüllungsjournalisten Ján Kuciak (1990–2018) und seiner Verlobten am 25. Februar 2018 kam es zu landesweiten Protesten. Der slowakische Kulturminister Marek Madaric erklärte seinen Rücktritt, Präsident Andrej Kiska forderte am 4. März 2018 Neuwahlen oder eine umfassende Regierungsumbildung.[3] Der Innenminister Robert Kaliňák (* 1971) trat ebenfalls zurück[4] Am 14. März 2018 bot Ministerpräsident Fico seinen Rücktritt an, der am Folgetag von Präsident Andrej Kiska angenommen wurde. Kiska beauftragte den bisherigen Vizeregierungschef Peter Pellegrini (* 1975) mit der Regierungsbildung.[5] Am 22. März 2018 wurde Pellegrini (* 1975) vereidigt, Tage später sprach das Parlament dem neuen Ministerpräsidenten Pellegrini das Vertrauen aus.[6] Am 29. März 2018 trat Róbert Krajmer als Chef der Anti-Korruptions-Einheit der Polizei zurück.[7] Am 16. April 2018 trat auch der Innenminister Tomáš Drucker (* 1978) von seinem Amt nach nur dreieinhalb Wochen Amtszeit zurück.[8] Am 15. Juni 2019 trat Zuzana Čaputová (* 1973) die Nachfolge Kiskas als Präsidentin der Slowakei an. Die Nationalratswahl am 29. Februar 2020 gewann mit 25,02 Prozent der Stimmen die Oppositionspartei OĽaNO (Obyčajní ľudia a nezávislé osobnosti) des früheren Medienunternehmers Igor Matovič (* 1973). Die linkspopulistische Smer-SD (Smer – sociálna demokracia) von Ministerpräsident Peter Pellegrini kam nur noch auf 18,29 Prozent.[9][10] Am 21. März 2020 trat Matovič das Amt des Ministerpräsidenten der Slowakei an. Im Zuge einer Regierungskrise aufgrund der Corona-Politik von Premierminister Matovič leitete Eduard Heger (* 1976) kommissarisch das Gesundheitsministerium, nachdem Amtsinhaber Marek Krajčí am 12. März 2021 zurückgetreten war. Am 28. März 2021 kündigte Premierminister Matovič an, zugunsten von Heger zurückzutreten und im Gegenzug das Amt des Finanzministers zu übernehmen.[11] Am 1. April 2021 wurde Heger der Ministerpräsident der Slowakei. Am 7. Mai 2023 erklärte Ministerpräsident Eduard Heger seinen Rücktritt.[12] Daraufhin kündigte Präsidentin Zuzana Čaputová an, Ľudovít Ódor (* 1976) zum Nachfolger zu ernennen. Dieser soll bis zu den vorgezogenen Neuwahl am 30. September ein Beamtenkabinett aus parteilosen Fachleuten führen.[13]

Verwaltungsgliederung

Die heutige Slowakei ist in acht „Kraje“ (Landschaftsverbände/Regionen) eingeteilt, die je über eine Landeshauptstadt verfügen.

 
Die Krajs der Slowakei


Kraj Verwaltungssitz
Bratislavský kraj Bratislava
Trnavský kraj Trnava
Trenčiansky kraj Trenčín
Nitriansky kraj Nitra
Žilinský kraj Žilina
Banskobystrický kraj Banská Bystrica
Prešovský kraj Prešov
Košický kraj Košice

Literatur

  • 1999: Das große Buch der Slowakei - 3000 Stichworte zur Kultur, Kunst, Landschaft, Natur, Geschichte, Wirtschaft, 582 Seiten, Ernst Hochberger, ISBN 978-3808320556
  • 2000: Slowakei, Autor Roland Schönfeld, Herausgeber Horst Glassl und Ekkehard Völkl, 288 Seiten, Pustet, ISBN 978-3791717234
  • 2001: Im Kreuz Europas: Die unbekannte Slowakei, Gabriele Matzner-Holzer, 252 Seiten, Holzhausen, ISBN 978-3854930471
  • 2012: Slowakei: Der mühsame Weg nach Westen, Hannes Hofbauer und David Noack, 248 Seiten, Promedia, ISBN 978-3853713495

Weblinks

Quellen