OpenStreetMap

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OpenStreetMap (OSM) ist ein freies internationales Geoinformationssystem im Internet. Es stellt eine Weltkarte zur Verfügung und bietet als Wikiprojekt für registrierte Benutzer die Möglichkeit, diese Weltkarte zu erweitern, zu aktualisieren und zu korrigieren. Das Projekt wurde 2004 gegründet. Im Verlauf der Jahre wurde im Rahmen dieses Projekts die gesamte Welt mehr oder weniger detailliert kartografiert. Die Daten werden von Privatpersonen, Unternehmen, Regierungen und humanitären Organisationen genutzt.[2] Diese OpenStreetMap-Daten darf jeder lizenzkostenfrei einsetzen und beliebig weiterverarbeiten. Die Datenbank steht unter der ODbL, die einzelnen Objekte in der Datenbank stehen unter der DbCL. Die Lizenz besagt, dass jegliche Art der Nutzung von OSM-Daten zulässig ist, solange die Lizenzbedingungen eingehalten werden.[3] Mit dem Teil-Projekt OpenSeaMap gibt es ein zugehöriges Projekt zur Erstellung einer weltweiten freien Karte für Meere und Binnengewässer.[4]

OpenStreetMap
Logo
Motto The Free Wiki World Map
Geoinformationssystem, Wikiprojekt zur Erstellung einer freien Weltkarte
Gründer Steve Coast
Betreiber OpenStreetMap Foundation
Redaktion Mitglieder der OpenStreetMap-Community
Benutzer 8,3 Millionen (registrierte Benutzer am 2022-01-10)[1]
Registrierung nur zur Bearbeitung notwendig
Online Juli 2004
openstreetmap.org
Gründer Steve Coast, 2009

Datenerfassung

Die Geoinformationsdaten wie Straßen, Eisenbahnlinien, Flüsse, Wälder und Häuser werden durch sogenannte Mapper durch Erfassung der Strecken mit GPS-fähigen Geräten erstellt. Die Daten werden aber auch mithilfe von Daten offen lizenzierter Daten von nationalen Kartenagenturen und anderen Quellen erweitert, darunter offen lizenzierte Daten aus Österreich, Australien (Geoscape Australia), Kanada (GeoBase, GeoGratis, CanVec, StatCan), Finnland, Frankreich (Direction Générale des Impôts), den Niederlanden (AND), Neuseeland (Land Information New Zealand), Slowenien, Spanien (IGN, SCNE), Südafrika (Chief Directorate: National Geo-Spatial Information) und dem Vereinigten Königreich.[5] Von der NASA (Landsat) und von Microsoft (Bing) sind Luftbildaufnahmen zum Abzeichnen freigegeben. Von 2006 bis 2011 waren auch Luftbildaufnahmen von Yahoo zum Abzeichnen freigegeben.

Komponenten

Technologisch besteht das OpenStreetMap-Projekt aus vier Komponenten:

  • Editoren: Die Editoren erlauben die Dateneingabe und Datenpflege, im Wesentlichen per GNSS-Import oder mittels eigener Digitalisierungen (z. B. Potlatch als flashbasierter Online-Editor oder JOSM als Java Stand-alone-Applikation).
  • Datenbankserver: Server für die Datenbank, z. B. ein MySQL-Server am University College London. Auf die Daten kann entweder mittels OSM-API direkt oder in einem spezifischen XML-Dateiformat (*.osm) auf einen Datenbankabzug zugegriffen werden.
  • Kartenrenderer: Zuständig für das Erstellen der Karten zuständig. Der osmarender erzeugt z. B. aus den OSM-Daten SVG-Graphikdaten. Mapnik ist ein Open-Source-Kartenrenderer.
  • Viewer: Die Viewer werden in Webbrowsern verwendet, um die OSM-Karte anzuzeigen.[6]

Geschichte

Das Projekt wurde 2004 von dem Briten Steve Coast gegründet. Es wuchs rasch zu einem riesigen Crowd-Sourced-Projekt von freiwilligen Helfern an, die einen entscheidenden Beitrag zur Erstellung einer Open-Source-Karte der Welt leisteten.[2] Im Jahr 2006 wurde die OpenStreetMap Foundation als Non-Profit-Organisation gegründet. Sie hält durch Spenden und sonstige Gelder die Infrastruktur aufrecht.[6] Ebenfalls 2006 gab Yahoo die eigenen Luftbildaufnahmen zum Abzeichnen frei.[7] 2009 wurde das Projekt OpenSeaMap zur Erstellung einer freien Seekarte ins Leben gerufen. OpenSeamap verwendet die Datenbank von OpenStreetMap.[4] Seit November 2010 dürfen auch Luftbildaufnahmen von Microsoft Bing abgezeichnet werden.[8] 2011 zog Yahoo die Freigabe für die Luftbildaufnahmen zurück.[9]

In der Anfangszeit von OpenStreetMap wurden die Daten unter der „Creative Commons Share Alike Lizenz (CC-BY-SA 2.0)” veröffentlicht. Deren Ausrichtung auf kreative Werke und deren unklare Verhältnisse bei der Verarbeitung von Daten[10] führten am 12. September 2012 dazu, dass die OpenStreetMap-Datenbank auf die Lizenz „Open Database Licence (ODbL) 1.0” umgestellt wurde.[3] Anfang November 2022 startete das 1991 gegründete niederländische Unternehmen TomTom seine neue Karten-Plattform TomTom Maps, welche primär OSM als Kartengrundlage nimmt. Das Unternehmen bezeichnet seine neue Karten-Plattform als größten Schritt der Firmengeschichte. Sie richtet sich zunächst primär an Unternehmen, die eigene Karten erstellen wollen, sowie an Entwickler im Verkehrs- und Logistikbereich.[11][12]

Kartenbeispiele

Tools & Derivate (Auswahl)

Name Anmerkungen URL
iD Freier OpenStreetMap-Editor. Läuft mit JavaScript plattformunabhängig in einem Webbrowser. http://ideditor.com/
JOSM Java OpenStreetMap Editor. Freier OpenStreetMap-Editor. https://josm.openstreetmap.de/
KartaView Projekt für georeferenzierte Fotos auf Straßenebene um OpenStreetMap zu verbessern. Früher OpenStreetView und OpenStreetCam.[13] https://kartaview.org/
Marble Freie Software zur Anzeige von geografischen Karten. https://marble.kde.org/
Merkaartor Freier OpenStreetMap-Editor. http://merkaartor.be/
Openrouteservice Online seit 2008.[14][15] Fork von graphhopper[16] https://openrouteservice.org/
OpenTopoMap Freie, topografische Karte, die aus OpenStreetMap-Daten und SRTM-Höhendaten generiert wird.[17] https://opentopomap.org/
OsmAnd Mobile App für die mobile offline Navigation mit OpenStreetMap-Kartendaten für Android und Apple iOS. https://osmand.net/
Potlatch Freier OpenStreetMap-Editor. https://www.systemed.net/potlatch/

Literatur

  • 2010: OpenStreetMap: Die freie Weltkarte nutzen und mitgestalten, Frederik Ramm und Jochen Topf, 383 Seiten, Lehmanns Media, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, ISBN 978-3865413758
  • 2010: OpenStreetMap, Jonathan Bennett, 252 Seiten, Packt Publishing, ISBN 978-1847197504 (Englisch)
  • 2011: Die freie Weltkarte OpenStreetMap – Potentiale und Risiken, Sabine Stengel und Sascha Pomplun, In: KN Kartographische Nachrichten, 3/2011, S. 115-120
  • 2014: HaptOSM: Kostengünstige Kartenherstellung für blinde und sehbehinderte Menschen, Daniel Hänßgen, 76 Seiten, Diplomica Verlag, ISBN 978-3842898196
  • 2014: Das OpenStreetMap Handbuch: Kartenmaterial nutzen und weiterentwickeln: OpenStreetMap durch eigene Einträge verbessern und in eigene Apps oder Websites integrieren, Walter Immler, 236 Seiten, Franzis Verlag GmbH, ISBN 978-3645603195
  • 2020: Integrating Openstreetmap Data in Object Based Land-Cover and Land-Use Classification for Disaster Recovery, Lilian Kato, 76 Seiten, LAP LAMBERT Academic Publishing, ISBN 978-6202514187 (Englisch)

Weblinks

Quellen