Saudi-Arabien

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Das Königreich Saudi-Arabien (veraltet Saudisch-Arabien[1][2]) (arabisch المملكة العربية السعودية al-Mamlaka al-ʿarabīya as-saʿūdīya) ist ein Staat in Vorderasien. Die Hauptstadt und größte Stadt der absoluten Monarchie ist Riad. Saudi-Arabien liegt auf der Arabischen Halbinsel und grenzt an Jordanien, Irak, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und dem Jemen sowie an das Rote Meer und den Persischen Golf. Ein Einwohner Saudi-Arabiens wird als Saudi oder auch als Saudi-Araber bezeichnet.[3]

Königreich Saudi-Arabien
المملكة العربية السعودية

al-Mamlaka al-ʿarabīya as-saʿūdīya
Wahlspruch: لا إله إلا الله محمد رسول الله
Lā ilāha illā llāh Muhammadun rasūlu llāh.
(arabisch für „Es gibt keinen Gott außer Allah (Gott) und Mohammed ist der Gesandte Gottes.“)
Amtssprache(n) Arabisch
Hauptstadt Riad
Staats- und
Regierungsform
Absolute Monarchie
Staatsreligion Islam (Wahhabismus)
Währung 1 Saudi-Riyal (SAR) = 20 Qurusch = 100 Halala
Gründung 23. September 1932 (Vereinigung)
Nationalhymne Asch al-Malik
(„Lang lebe der König“)
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen KSA
ISO 3166 SA, SAU, 682
Top-Level-Domain .sa
Telefonvorwahl +966

Die Kultur des Landes ist wesentlich vom Islam geprägt. Mit der Kaaba in Mekka und die Prophetenmoschee in Medina liegen zwei der drei heiligsten Stätten des Islams in Saudi-Arabien. Im jährlichen Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums rangiert Saudi-Arabien auf einem der weltweit letzten Plätze bezüglich Frauenrechte.[4] Saudi-Arabien hat keine schriftlich niedergelegte Strafgesetzgebung. Eine Meinungsfreiheit ist nicht gegeben und regelmäßig werden Strafen wie Amputation, Steinigung, Auspeitschung und die Todesstrafe vollzogen, letztere auch für Homosexualität.[5] Saudi-Arabien ist durch seine Ölvorkommen eines der reichsten Länder der Welt und kann es sich leisten, seine Bevölkerung mit großzügigen Sozialleistungen zu versorgen, was für politische Stabilität im Inneren sorgt.

Geschichte

Im Osmanisch-saudischen Krieg (frühe Arabische Revolte) von 1811 bis 1818 siegte die osmanische Armee. In den folgenden Jahrzehnten wurde das saudische Herrschaftsgebiet im Nedschd von ägyptischen Truppen besetzt. Emir Abd al-Aziz II. ibn Saud (1875–1953) befreite seine Dynastie und deren Stamm von der Unterordnung im Osmanischen Reich und nutzte den wahhabitischen Fundamentalismus erneut für eine Expansion in Arabien. 1921 brachte er das Emirat der Āl Raschīd unter seine Kontrolle und vereinigte es mit seinem Territorium zum Sultanat Nadschd. Das Sultanat bestand von 1921 bis 1926. Nach dem Abzug der Briten aus dem Königreich Hedschas gelang Ibn-Saud 1925 der Sieg über die Dynastie der Haschimiten, die dabei ihr Stammkönigreich Hedschas inklusive den heiligen Städten Mekka und Medina verloren. Nach weiteren Eroberungen wurden die Gebiete am 23. September 1932 zum neuen Einheitsstaat Saudi-Arabien vereinigt. 1934 kam es zum Saudisch-Jemenitischen Krieg, der mit einem Sieg Saudi-Arabiens gegen das Königreich Jemen endete. Durch reiche Erdölvorkommen erlangte Saudi-Arabien ab 1938 Wohlstand und eine große Bedeutung für die Wirtschaft der Industrienationen.

1945 war Saudi-Arabien eines der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen sowie der Liga der Arabischen Staaten (Arabische Liga). 1979 besetzten mehrere Hundert schwer bewaffnete sunnitische Fundamentalisten unter Führung von Dschuhaiman Ibn Seif al-Uteibi (1936–1980) die Große Moschee von Mekka, in der sich zu der Zeit knapp 100.000 Pilger befanden. Die Fundamentalisten forderten die Abdankung der saudischen Königsfamilie, den Abbruch aller Beziehungen zum Westen und die Rückkehr des Königreichs zu einem ursprünglichen und reinen Islam. Die meisten Pilger wurden freigelassen, ein Teil der Pilger war jedoch tagelang als Geiseln gefangen. Da der Prophet ausdrücklich das Kämpfen in der heiligen Stadt Mekka untersagt, konnte dem saudischen König Chalid ibn Abd al-Aziz (1912–1982) nur eine Fatwa (religiöses Gutachten) helfen. Die Religionsgelehrten teilten aber durchaus die fundamentalistischen Ideale der Rebellen und die Kritik an der Modernisierung Saudi-Arabiens und zwangen daher faktisch das Königshaus, sich Dschuhaimans Programm zu eigen zu machen, um ihn loszuwerden. So entwickelte sich Saudi-Arabien wieder zurück in einen islamisch-konservativen Staat. Nach der Fatwa griff das saudische Militär ein und beendete mit Unterstützung einer französischen Spezialeinheit die Aktion nach zwei Wochen. Insgesamt kam es dabei zu rund eintausend Toten. Diese Aktion gilt als die Geburtsstunde des islamistischen Terrors. Diese Ereignisse erschütterten Saudi-Arabien in seinen Grundfesten, riefen Feuerstürme der Zerstörung quer durch den Nahen Osten hervor und brachten das globale Machtgleichgewicht an den Rand des Zusammenbruchs.[6][7]

Am 23. Januar 2015 wurde Salman ibn Abd al-Aziz (* 1935) der absolutistische König und Premierminister Saudi-Arabiens. Am 20. Juni 2017 stieg Mohammed bin Salman (* 1985) zum Kronprinzen auf. Im März 2023 kündigten Saudi-Arabien und der Iran nach jahrelangem Spannungen an, die diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen zu wollen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde in China unterzeichnet.[8]

Verwaltungsgliederung

Saudi-Arabien ist in 13 Provinzen (Singular: minṭaqa, Plural: manāṭiq) unterteilt. Diese sind in insgesamt 118 Gouvernements gegliedert.

Nr. Provinz Hauptstadt
1 al-Baha al-Baha
2 al-Hudud asch-schamaliyya ʿArʿar
3 al-Dschauf Sakaka
4 Medina Medina
5 al-Qasim Buraida
6 ar-Riad Riad
7 asch-Scharqiyya Dammam
8 Asir Abha
9 Ha'il Ha'il
10 Dschāzān Dschāzān
11 Mekka Mekka
12 Nadschran Nadschran
13 Tabuk Tabuk

Literatur

  • 1976: Saudi-Arabien: Natur, Geschichte, Mensch und Wirtschaft, Herausgeber Helmut Blume, 359 Seiten, Horst Erdmann Verlag, ISBN 978-3-7711-0228-9
  • 2000: The History of Saudi Arabia, Alexei Vassiliev, 584 Seiten, New York University Press, ISBN 978-0814788097 (Englisch)
  • 2010: A History of Saudi Arabia, Madawi al-Rasheed, 342 Seiten, Cambridge University Press, 2. Auflage, ISBN 978-0521761284 (Englisch)
  • 2014: Saudi-Arabien: Politik, Geschichte, Religion, Guido Steinberg, 197 Seiten, Verlag C. H. Beck, 3. Auflage, ISBN 978-3406669163
  • 2017: Saudi-Arabien: Kaaba, Kadi und Kardamom, Barbara Schumacher, 304 Seiten, Georg Olms Verlag, ISBN 978-3487086019

Weblinks

Quellen