Sudan
Karte: 16_N 31_E |
Republik Sudan | |||||
Republic of the Sudan (Englisch) جمهورية السودان(Arabisch) | |||||
Dschumhūriyyat as-Sūdān (Arabisch) | |||||
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Wahlspruch: النصر لنا an-naṣr lanā arabisch für „Der Sieg ist unser“ | |||||
Amtssprache(n) | Arabisch, Englisch | ||||
Hauptstadt | Khartum | ||||
Staats- und Regierungsform |
Bundesrepublik unter der Herrschaft einer Militärjunta | ||||
Währung | 1 Sudanesisches Pfund (SDG) = 100 Piaster | ||||
Unabhängigkeit | 1. Januar 1956 (ehemals britisch-ägyptisches Kondominium) | ||||
Nationalhymne | Nahnu dschund Allah dschund al-watan („Wir sind die Soldaten Gottes und der Heimat“) noicon | ||||
Zeitzone | UTC+2 | ||||
Kfz-Kennzeichen | SUD | ||||
ISO 3166 | SD, SDN, 729 | ||||
Top-Level-Domain | .sd | ||||
Telefonvorwahl | +249 | ||||
Der Sudan ([zu’daːn] oder [’zuːdan]) (offiziell Republik Sudan) ist ein Staat in Nordost-Afrika. Die Hauptstadt des Sudans ist Khartum. Die Republik Sudan ist seit dem 1. Januar 1956 unabhängig vom Vereinigten Königreich.
Geografie
Der Sudan grenzt im Norden an Ägypten, im Osten an das Rote Meer und Eritrea, im Südosten an Äthiopien, im Süden an den Südsudan, im Südwesten an die Zentralafrikanische Republik, im Westen an den Tschad und im Nordwesten an Libyen. Der Berg Marra ist mit 3012 m[1] die höchste Erhebung des Sudans. Der Blaue Nil und der Weiße Nil vereinigen sich bei Khartum zum Nil.[2]
Geschichte
Die Geschichte des Sudan reicht bis in die Pharaonenzeit zurück. Als Folge der Auflösung des Neuen Reiches vom 12. Jahrhundert v. Chr. an entstand in Nubien im 9. Jahrhundert v. Chr. das Reich von Kusch im Norden des heutigen Sudan. „Kasch“ ist das ägyptische Wort für Nubien. Das Reich von Kusch bestand bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. Etwa zeitgleich mit der Christianisierung der Region bildeten sich bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. die nubischen Königreiche Nobatia, Makuria und Alodia heraus.[3] 651 schloss das inzwischen von muslimischen Arabern beherrschte Ägypten mit Nubien einen Friedensvertrag,[4] der relativ stabile Beziehungen bis zum 14. Jahrhundert zur Folge hatte. Im Zentralsudan entstanden die Sultanate Darfur und Sannar, die bis ins 18. Jahrhundert Bestand hatten.[5] Nach der Christianisierung und der Entstehung christlicher Königreiche wurde der Sudan – mit Ausnahme des Südens – zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert islamisiert. Im frühen 19. Jahrhundert begann Ägypten, den Sudan zu erobern. Gegen die ägyptische Besetzung fand von 1881 bis 1899 der Mahdi-Aufstand statt. Der Aufstand gilt als der erste erfolgreiche Aufstand eines afrikanischen Landes gegen den Kolonialismus und führte Ende des 19. Jahrhunderts zur Bildung des Kalifats von Omdurman. Das Kalifat wurde jedoch am 2. September 1898 durch eine anglo-ägyptische Streitmacht in der Schlacht von Omdurman zerstört. Nach der Rückeroberung des Sudan wurde 1899 ein britisch-ägyptisches Kondominium errichtet. Faktisch blieb der Sudan bis 1953 eine britische Kolonie. 1952 wurde König Faruq (1920–1965) gestürzt, damit war der Weg in die Unabhängigkeit des Sudans frei. Am 1. Januar 1956 wurde nach einer Volksabstimmung die Republik Sudan ausgerufen.[6]
Von 1993 bis zu einem erfolgreichen Militärputsch und seiner Absetzung 2019 war Umar al-Baschir (* 1944) der Staatspräsident des Sudan. Nach einem Unabhängigkeitsreferendum im Januar 2011 wurde am 11. Juli des Jahres der Südsudan vom Sudan unabhängig.[7] Bis zur Unabhängigkeit des Südsudan war der Sudan der größte afrikanische Flächenstaat. Am 21. August 2019 wurde Abdalla Hamdok (* 1956) der Premierminister des Sudan. Am 25. Oktober 2021 putschte das Militär erneut. Abdalla Hamdok übernahm nach knapp einem Monat erneut das Amt des Premierministers. Anfang Januar 2022 stellt Hamdok das Amt des Premierministers zur Verfügung.[8] Am 29. Mai 2022 wurde der Ausnahmezustand sieben Monate nach dem Militärputsch aufgehoben.[9] Am 15. April 2023 brachen in der Hauptstadt Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) aus.[10] Es kam zu Plünderungen im ganzen Land und Schüsse wie Explosionen weiteten sich auf andere Städte aus. Es kam in den ersten Wochen bereits zu mehreren hundert Toten. Mehrere Staaten evakuierten daraufhin ihre Bürger aus dem Sudan.[11]
Verwaltungsgliederung
Der Sudan ist in 18 Bundesstaaten gegliedert:
Bundesstaat | deutsch | Hauptstadt | ISO 3166-2 Code |
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al-Bahr al-ahmar | Rotes Meer | Bur Sudan | SD-RS |
al-Chartum | Khartum | SD-KH | |
al-Dschazira | Die Insel | Wad Madani | SD-GZ |
al-Qadarif | al-Qadarif | SD-GD | |
an-Nil al-abyad | Weißer Nil | Rabak | SD-NW |
an-Nil al-azraq | Blauer Nil | ad-Damazin | SD-NB |
asch-Schamaliyya | Die Nördliche | Dunqula | SD-NO |
Dschanub Darfur | Süd-Darfur | Nyala | SD-DS |
Dschanub Kurdufan | Süd-Kurdufan | Kaduqli | SD-KS |
Gharb Darfur | West-Darfur | Al-Dschunaina | SD-DW |
Gharb Kurdufan | West-Kurdufan | Al-Fulah | SD-GK |
Kassala | Kassala | SD-KA | |
Nahr an-Nil | Nil-Fluss | ad-Damir | SD-NR |
Sannar | Sannar | SD-SI | |
Schamal Darfur | Nord-Darfur | al-Faschir | SD-DN |
Schamal Kurdufan | Nord-Kurdufan/Nordkordofan | al-Ubayyid | SD-KN |
Scharq Darfur | Ost-Darfur | ad-Du'ain | SD-DE |
Wasat Darfur | Zentral-Darfur | Zalingei | SD-DC |
Literatur
- 1982: Sudan: Steinerne Gräber und lebendige Kulturen am Nil, Bernhard Streck, 404 Seiten, DuMont Kultur-Reiseführer, ISBN 978-3770112326
- 2006: Krieg im Lande des Mahdi: Darfur und der Zerfall des Sudan, Thilo Thielke, 400 Seiten, Magnus Essen, ISBN 978-3884005057
- 2007: Sudan - Der große Unbekannte am Nil: Biographie eines Landes, Mohamed Fadlalla, 178 Seiten, Tectum Wissenschaftsverlag, ISBN 978-3828894631
- 2008: Öl - Sudans Fluch und Segen: Strategien zur Konfliktlösung im Erdölförderland Sudan, Ina Richter, 95 Seiten, Tectum Wissenschaftsverlag, ISBN 978-3828897861
- 2010: Chinas strategische Partnerschaft mit dem Sudan, Barbara Farkas, 370 Seiten, Peter Lang GmbH, Internationaler Verlag der Wissenschaften, Neuausgabe, ISBN 978-3631612071
- 2017: Sudan: Reise in eine längst vergangene Zeit, Carmen Rita Bär, 64 Seiten, CreateSpace Independent Publishing Platform, ISBN 978-1982075392
- 2018: Sudan und Südsudan - Wegweiser zur Geschichte, Herausgeber Torsten Konopka, 288 Seiten, Brill | Schöningh, ISBN 978-3506793324
- 2020: Sudan: Unvollendete Revolutionen in einem brüchigen Land, Thomas Schmidinger, 272 Seiten, bahoe books, ISBN 978-3903290235
Weblinks
- Secretariat General Of The Council Of Ministries
- Embassy of the Republic of the Sudan in Berlin
- Visit Sudan (Deutsch)
- Sudan beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland
- Sudan beim Statistischen Bundesamt (Destatis)
- Marc Perrenoud: Sudan im Historischen Lexikon der Schweiz
- Sudan im The World Factbook der CIA
- Iten-Online - Klimadiagramm Sudan
- Sudan bei City Population
- Sudan bei Wikimedia Commons
- Sudan in Wikivoyage
Quellen
- ↑ Jabal Marrah - Peakbagger.com (abgerufen am 18. April 2023)
- ↑ Nile River | Delta, Map, Basin, Length, Facts, Definition, Map, History, & Location | Britannica
- ↑ Staatliches Museum Ägyptischer Kunst | Lehrerhandreichung: Nubien und Sudan (PDF)
- ↑ der dritte Adam über P. Haun. II 26 - The Journal of Juristic Papyrology 26, 43-54, 1997 (PDF) @ Wayback Machine
- ↑ Der Kampf um die Befreiung Arabiens – sozialismus.info, 3. Juli 2011
- ↑ Kultur & Geschichte – Sudan
- ↑ Südsudan: Ein Jahr Unabhängigkeit | Hintergrund aktuell | bpb.de, 05.07.2012
- ↑ Sudan's Hamdok quits as premier after failing to restore civilian government | Reuters, January 3, 2022
- ↑ Ausnahmezustand im Sudan ist aufgehoben | Aktuell Afrika | DW | 29.05.2022
- ↑ Sudan: Clashes between the Sudanese Armed Forces & and Rapid Support Forces, Flash update (16 April 2023) [EN/AR] - Sudan | ReliefWeb, 16 Apr 2023
- ↑ Frankfurter Rundschau | Sudan: Kämpfe und Gewalt bringen humanitäre Helfer „rücksichtslos in Gefahr“, 21.04.2023