Johannes Brahms

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Johannes Brahms (1889)
Signatur von Brahms
Signatur von Brahms
Das Geburtshaus von Johannes Brahms in der Specksgang 24 (später Speckstraße 60) im Gängeviertel in Hamburg, 1891
Robert und Clara Schumann, Lithografie 1847 von Eduard Kaiser (1820–1895)
Brahmshaus in Lichtental, Baden-Baden, 2017
Grab von Johannes Brahms auf dem Wiener Zentralfriedhof, 2018

Johannes Brahms (7. Mai 1833 in Hamburg, Deutsches Reich – 3. April 1897 in Wien, Österreich-Ungarn) war ein deutscher Komponist, Pianist und Dirigent. Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Seine Kompositionen werden vorwiegend der Hochromantik zugeordnet.

Leben

Johannes Brahms wurde am 7. Mai 1833 im Gängeviertel[1] in Hamburg im damaligen Deutschen Reich geboren. Er war das zweite der drei Kinder der Schneiderin Johanna Henrika Christiane Brahms, geborene Nissen (4. Juni 1789 in Hamburg – 2. Februar 1865 in Hamburg) und des Kontrabassisten Johann Jakob (1. Juni 1806 in Heide, Kreis Dithmarschen – 11. Februar 1872 in Hamburg).[2][3][4]

Bereits mit sieben Jahren erhielt Johannes Brahms Klavierunterricht und trat mit 15 zum ersten Mal vor Hamburger Publikum auf.[1] Seine ersten Kompositionen verfasste und veröffentlichte Brahms u. a. unter dem Pseudonym Johannes Kreisler (jun.), einem literarischen Charakter von E. T. A. Hoffmann (1776–1822), oder als G. W. Marks oder Karl Würth. Dabei verwendete er meist fiktive höhere Opuszahlen.[5] Auf seiner ersten Konzertreise mit 20 Jahren lernte er in Düsseldorf das Ehepaar Clara (1819–1896) und Robert Schumann (1810–1856) kennen. Beide waren ebenfalls Komponisten und Pianisten. Diese Begegnung war entscheidend für Brahms sein Leben. Robert Schumann ebnete ihm den Weg zu einem Berufsleben als angesehener Musiker. In seinem Beitrag der Neuen Zeitschrift für Musik schwärmte Schumann über Brahms und nannte ihn einen Berufenen. Beim Tod von Robert Schumann 1856 stand Brahms Clara Schumann bei und kümmerte sich um die sieben Kinder des Paares. Durch gemeinsame Konzertreisen und einen intensiven Briefwechsel blieben Clara Schumann und Johannes Brahms immer in Kontakt.[1]

1857 erhielt Brahms seine erste feste Anstellung als Chordirigent und Klavierlehrer am Hof des Fürsten Leopold von Lippe-Detmold (Leopold III., 1821–1875).[1] Dazu zog Brahms nach Detmold.[6] Er ging eine kurze Beziehung mit Agathe von Siebold (1835-1909) ein und verlobte sich mit ihr, löste die Verlobung aber bald wieder.[7] 1859 kehrte Brahms nach Hamburg zurück und wurde Leiter eines Hamburger Frauenchores.[7] In dieser Zeit bezog er Position im damals eskalierenden Musikerstreit für die Traditionalisten und gegen die Anhänger der von Franz Liszt (1811–1886) gegründeten Neudeutschen Schule .[6] 1860 lernte Brahms den Verleger Fritz Simrock (1837-1901) kennen. Dieser half ihm während der kommenden Jahre, seine Kompositionen zu publizieren.[7]

1862 entschied sich die Philharmonische Gesellschaft gegen den unerfahrenen Brahms und stattdessen für Julius Stockhausen (1826–1906) als Leiter der Philharmonischen Konzerte in Hamburg, sehr zur Enttäuschung von Brahms. Diese Entscheidung führte bei ihm zu einer lebenslange Gekränktheit gegenüber seiner Heimatstadt. Daran konnte auch die späte Anerkennung, die ihm 1889 mit der Ehrenbürgerwürde Hamburgs zuteil werden sollte, nichts mehr ändern. Brahms verbrachte seine zweite Lebensphase in Wien. 1862 reiste er das erste Mal nach Wien. Ein Jahr später wurde Brahms dort Leiter der Singakademie, gab den Posten aber 1864 wieder auf.[1] In der Folgezeit schaffte Brahms aber den Durchbruch.[6] 1865 mietete Johannes Brahms erstmalig zwei Zimmer im Haus der Witwe Becker in Wiesbaden, um die Sommermonate in Baden zu verbringen. Bis 1876 folgten dort noch viele Aufenthalte, wo er viele seiner berühmten Werke komponierte oder vollendete. So wurde das Haus auf einem Felsen im Stadtteil Lichtental von Baden-Baden das Brahmshaus, das ein Museum beheimatet.[8] Die Uraufführung des „Deutschen Requiems“ im Bremer Dom 1868 war ein großer Erfolg. Die „Ungarischen Tänze“ und weitere Werke begründeten seinen Weltruhm. 1871 siedelt Brahms endgültig nach Wien über, wo er zurückgezogen lebte und als freischaffender Künstler weitere Kompositionen wie seine Erste Sinfonie begann.[6]

1872 übernahm Brahms die Funktion als artistischer Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde und Leiter des Wiener Singvereins. Die Wiener Zeit war Brahms die kreativste Schaffensphase; alle seine Orchesterwerke sind in Wien entstanden. Mit Ausnahme der Oper umfasst die Arbeit von Johannes Brahms fast alle musikalischen Gattungen: Sinfonien, Chor-Kompositionen, Kammermusikwerke, Lieder und Klaviermusik.[1] 1877 nahm Brahms seinen ersten Sommeraufenthalt in Kärnten. Er bezog zwei kleine Zimmer der Hausmeisterwohnung im Schloss Leonstain in Pörtschach am Wörther See. In den Folgejahren hielt sich Brahms für seine Sommeraufenthaltn ebenfalls in Pörtschach am Wörther See auf, allerdings bevorzugte er es dabei, nicht mehr im Schloss zu wohnen[9]

Am 8. April 1878 brach Brahms aus Wien zu seiner ersten Reise nach Italien gedrängt von seinem Freund Theodor Billroth (1829–1894) auf. Der deutsch-österreichische Mediziner Theodor Billroth war Chirurgie-Professor, begabter Pianist und Violinist sowie ein Fan von Italien. Billroth zeigt Brahms die Sehenswürdigkeiten Roms wie Museen, Kirchen und antike Bauwerke. Brahms war überwältigt. Sie reisten weiter nach Neapel und Sizilien. Dort traf Brahms sein Patenkind Felix Schumann (1854–1879) wieder, den jüngsten Sohn von Clara Schumann. Felix Schumann hielt sich dort zur Kur in Palermo auf. Der Reiserückweg führte über Florenz und Venedig nach Pörtschach am Wörther See. Neben der Kultur lernte Brahms besonders die italienische Küche schätzen. Mit der italienischen Musik konnte Brahms aber weiterhin nicht viel anfangen. Es folgten acht weitere Italienreisen von Brahms.[10] Im Sommer 1883 arbeitete Brahms seine 3. Symphonie F-Dur (op. 90) in Wiesbaden aus. Er selbst bezeichnete sie als seine Wiesbadener Symphonie.[11]

Brahms verstarb am 3. April 1897 in Wien, das damals in der Realunion Österreich-Ungarn der Habsburgermonarchie lag. Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof neben den Gräbern von Beethoven (1770–1827) und Franz Schubert (1797–1828) beigesetzt.[1]

Nachwirkungen

Brahms wurde vielfach ausgezeichnet und hatte zu Lebzeiten vielfache Ehrenmitgliedschaften inne. Ihm wird posthum vielfach u. a. mit Denkmälern, Münzen und Briefmarken gedacht. Brahms ist Namensgeber z. B. für Straßen, Schulen, Sälen, Wettbewerben, einer Bucht und einem Schelfeis in der Antarktis und einem Asteroiden. Ihm sind mehrere Museen in Deutschland und eines in Österreich in Mürzzuschlag gewidmet.

1969 wurde die Johannes-Brahms-Gesellschaft in Hamburg gegründet. Sie pflegt das Andenken an Johannes Brahms und fördert die nationale und internationale Brahms-Forschung. Die Gesellschaft besitzt Brahmsiana, Schriftstücke, Faksimiles, Musikalien, Fotografien und zeigt diese im Brahms-Museum in der Peterstraße 39 im Komponisten-Quartier.[12]

1987 wurde die Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein von dem Pianisten und Dirigenten Justus Frantz (* 1944) und dem Musiker Sir Yehudi Menuhin (1916–1999) in Heide, der Stadt von Brahms‘ Vorfahren, mit dem Vorhaben gegründet, das dortige Brahmshaus komplett zu renovieren und im Bestand zu retten. Seit 1988 verleiht die Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein einmal im Jahr den Brahms-Preis an renommierte Künstler oder angesehene Institutionen, die sich um das Werk von Johannes Brahms oder auch um die Förderung des musikalischen Nachwuchses auf besondere Weise verdient gemacht haben. 1990 wurde das Haus feierlich wiedereröffnet.[13]

Literatur

  • 1983: Johannes Brahms: Zeittafel zu Leben und Werk, Renate und Kurt Hofmann, 286 Seiten, Schneider Verlag, ISBN 978-3795203955
  • 1998: Johannes Brahms. Die Sinfonien: Einführung und Analyse, Constantin Floros, Christian Martin Schmidt und Giselher Schubert, 276 Seiten, SCHOTT MUSIC, ISBN 978-3795787110
  • 2008: Johannes Brahms: Leben und Werk, Malte Korff, 260 Seiten, dtv Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3423246569
  • 2009: Brahms-Handbuch, Herausgeber Wolfgang Sandberger, 662 Seiten, J.B. Metzler, ISBN 978-3476022332
  • 2013: Johannes Brahms, Wolfgang Alexander und Thomas-san-Galli, 348 Seiten, Severus Verlag, Nachdruck der Originalausgabe von 1919, ISBN 978-3863473556
  • 2013: Johannes Brahms, Martin Geck, 160 Seiten, Rowohlt Taschenbuch, 2. Auflage, ISBN 978-3499506864
  • 2013: Johannes Brahms. Eine Biographie in 4 Bänden, Max Kalbeck, Severus Verlag; Überarbeitete Neuauflage (Digitalisat)
  1. Band 1: 1833–1856, 568 Seiten, ISBN 978-3863476090
  2. Band 2: 1862–1868, 560 Seiten, ISBN 978-3863476151
  3. Band 3: 1874–1881, 616 Seiten, ISBN 978-3863476540
  4. Band 4: 1886–1891, 644 Seiten, ISBN 978-3863476564
  • 2014: Johannes Brahms, Hans-Georg Klemm, 168 Seiten, Lambert Schneider in Herder, ISBN 978-3650400116
  • 2014: Johannes Brahms, Matthias Kornemann, 184 Seiten, Ellert & Richter, 2. Auflage, ISBN 978-3831905867

Weblinks

Quellen