Sozialdemokratische Partei Deutschlands

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Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Gründung 23. Mai 1863 (ADAV)
8. August 1869 (SDAP)
27. Mai 1875 (Vereinigung)
12.–18. Oktober 1890 (SPD)
Gründungsort Leipzig (ADAV)
Eisenach (SDAP)
Gotha (Vereinigung)
Halle (Saale) (SPD)
Haupt­sitz Willy-Brandt-Haus
Wilhelmstraße 140
10963 Berlin
Jugend­organisation Jusos (Jungsozialisten)
Zeitung Vorwärts
Parteinahe Stiftung Friedrich-Ebert-Stiftung
Ausrichtung Sozialdemokratie
Progressivismus
Europäischer Föderalismus
Farbe(n) Rot (HKS 14)[1]
Mindestalter 14 Jahre
Internationale
Verbindung(en)
Progressive Allianz (Vollmitglied)
Sozialistische Internationale (Beobachterstatus)
Europapartei Sozialdemokratische Partei Europas (SPE)
EP-Fraktion Progressive Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament (S&D)
Website spd.de
Willy-Brandt-Haus in Berlin, Hauptsitz der SPD

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ist eine politische sozialdemokratische Partei in Deutschland. Die als Volkspartei geltende SPD ist die älteste bestehende Partei Deutschlands. Sie hat ihren Hauptsitz im Willy-Brandt-Haus in Berlin. Die SPD ist Bestandteil der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) und sitzt als Teil der Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament (S&D). Sie ist Mitglied beim 2013 gegründeten internationalen Netzwerk Progressiven Allianz und hat einen Beobachterstatus in der Sozialistischen Internationalen (SI) inne, deren Gründungsmitglied sie 1951 war.

Geschichte

Die Partei hat ihren Ursprung im 1863 gegründeten Allgemeinen Deutscher Arbeiterverein (ADAV) und der 1869 gegründeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). 1871 entstand mit dem Deutschen Kaiserreich der erste deutsche Nationalstaat. Oftmals wird das Jahr 1875 als das eigentliche Konstituierungsdatum der SPD genannt, als am Ende des Vereinigungsparteitages im Mai in Gotha sich der ADAV und die SDAP zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) zusammenschlossen. Nach dem Außerkrafttreten des Sozialistengesetzes im Herbst 1890 änderte die Partei ihren Namen in „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“. Ein Jahr später verabschiedete sie auf ihrem Parteitag in Erfurt das gleichnamige Programm.

Von 1890 bis 1930 wurde die SPD bei allen Reichstagswahlen die stimmenstärkste Partei und stellte in der Weimarer Republik mit Friedrich Ebert (1871–1925) das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt der deutschen Geschichte. Neben Ebert stellte die SPD mit Philipp Scheidemann (1865–1939), Gustav Bauer (1870–1944) und Hermann Müller (1876–1931) vier Regierungschefs in der Weimarer Republik, die von 1918 bis 1933 währte. Die SPD war 1889 Gründungsmitglied der Zweiten Internationalen und 1923 der Sozialistischen Arbeiterinternationale. Während der nationalsozialistischen Diktatur war die SPD, die zuvor als einzige Partei gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt hatte, verboten und operierte daraufhin von 1933 bis 1940 im Exil unter der Bezeichnung Sopade. Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Oktober 1945 wiedergegründet, wurde die SPD in der Sowjetischen Besatzungszone mit der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zwangsvereinigt. In Westdeutschland und damit später in der wiedervereinigten Republik konnte sie sich mit dem 1959 verabschiedeten Parteiprogramm Godesberger Programm, mit dem die SPD ihr Bekenntnis zum Marxismus aufgab, als eine von zwei großen Volksparteien neben der CDU etablieren. Die SPD war von 1966 bis 1982, von 1998 bis 2009 und ist seit 2013 erneut an der Bundesregierung beteiligt. Dabei war sie entweder im Rahmen einer Großen Koalition Juniorpartner der CDU oder stellte mit Willy Brandt (1913–1992), Helmut Schmidt (1918–2015), Gerhard Schröder (* 1944) und Olaf Scholz (* 1958) selbst den Regierungschef.

Von März 2018 bis Mai 2021 war Franziska Giffey Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Kabinett von Angela Merkel. 2019 übernahmen Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans den Parteivorsitz. Am 8. Dezember 2021 wurde Olaf Scholz der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Der 2001 von der CDU zur SPD gewechselte Karl Lauterbach wurde am 8. Dezember 2021 Bundesminister für Gesundheit im Kabinett von Olaf Scholz. Ebenfalls im Dezember 2021 löste Lars Klingbeil Norbert Walter-Borjans als zweiter Parteivorsitzeder ab. Walter-Borjans kandidierte nicht mehr für den Parteivorsitz beim SPD-Parteitag am 11. Dezember 2021.[2]

Literatur

  • 1992: Die SPD. Klassenpartei - Volkspartei - Quotenpartei, Peter Lösche und Franz Walter, 444 Seiten, Wissenschaftliche Buchgesellschaft (wbg), ISBN 978-3534109944
  • 2002: Kleine Geschichte der SPD. 1848–2002, Heinrich Potthoff und Susanne Miller, 589 Seiten, J. H. W. Dietz Nachf, 8. aktualisierte und erweiterte Auflage, ISBN 978-3801203207
  • 2010: Die Ökonomen der SPD: Eine Geschichte sozialdemokratischer Wirtschaftspolitik in 45 Porträts, Peter Engelhard, 148 Seiten, transcript, ISBN 978-3837615319
  • 2012: Die SPD und die Vertriebenenverbände 1949–1977, Matthias Müller, Lit Verlag, ISBN 978-3643117861
  • 2012: Geschichte der SPD: Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bernd Faulenbach, 144 Seiten, C.H.Beck, ISBN 978-3406637179
  • 2012: Für Fortschritt und Gerechtigkeit: Eine Chronik der SPD, Herausgeberinnen Barbara Hendricks und Andrea Nahles, 160 Seiten, Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3866025608
  • 2015: Die SPD und die NS-Vergangenheit 1945–1990, Kristina Meyer, 549 Seiten, Wallstein Verlag, 2. Auflage, ISBN 978-3835313996
  • 2018: Die SPD: Biographie einer Partei - Von Ferdinand Lassalle bis Andrea Nahles, Franz Walter, 416 Seiten, Rowohlt Taschenbuch, Erweiterte Neuausgabe, ISBN 978-3499634451
  • 2018: Wars das?: Ein Nachruf auf die SPD, Ulrich Maurer, 208 Seiten, VSA, ISBN 978-3899658408
  • 2019: Kritische Geschichte der deutschen Sozialdemokratie 1863-2018: Von der sozialistischen Zukunftshoffnung zur neoliberalen Beliebigkeit (Band 2 der Studien zur deutschen Sozialdemokratie), Robert Hofmann, 494 Seiten, CreateSpace Independent Publishing Platform, ISBN 978-1719043939
  • 2021: SPD-Linke - zwischen Revolution, linken Bewegungen und radikalem Reformismus: Linker Aufbruch in Geschichte und Biografien, Herausgeber Michael R. Krätke, Max Reinhardt, Thilo Scholle und Stefan Stache, 390 Seiten, Nomos, ISBN 978-3848770526
  • 2021: Zwischen Selbstaufgabe und Selbstfindung: Wo steht die SPD?, Gerd Mielke und Fedor Ruhose, 152 Seiten, J. H. W. Dietz Nachf, ISBN 978-3801206161
  • 2022: Die Sicherheits- und Verteidigungspolitik der SPD seit der Wiedervereinigung: Eine Bilanz - und ein Neuanfang, Laura Krug, 440 Seiten, Lit Verlag, ISBN 978-3643250315
  • 2023: Eine kurze Geschichte der deutschen Sozialdemokratie, Peter Brandt und Detlef Lehnert, 244 Seiten, J. H. W. Dietz Nachf, ISBN 978-3801206468
  • 2023: Die SPD. Geschichte einer Partei - 1863–2023, Peter Haus, 130 Seiten, ISBN 979-8867374167

Weblinks

Quellen