Republik China (Taiwan)

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Die Republik China (chinesisch 中華民國), Pinyin Zhōnghuá Mínguó) bekannt als Taiwan, in der Schweiz und in Österreich amtlich Taiwan (Chinesisches Taipei),[1][2] bzw. Republik China auf Taiwan ist ein Inselstaat in Ostasien. Sein Territorium besteht zu 99 % aus der Hauptinsel Taiwan und anderen kleineren Inseln. Die völkerrechtliche Stellung der Republik China auf Taiwan ist bis heute umstritten und Gegenstand des sogenannten Taiwan-Konflikts, nur eine Minderheit der Staatengemeinschaft unterhält formal diplomatische Beziehungen mit der Regierung in der Hauptstadt Taipeh.

Republik China (Taiwan)
中華民國 (臺灣)

Zhōnghuá Mínguó (Táiwān)
Amtssprache(n) Hochchinesisch
anerkannte Nationalsprachen:
Minnan bzw. Taiwanisch, Hakka, 16 Formosa-Sprachen der anerkannten indigenen Völker
Hauptstadt Taipeh
Staats- und
Regierungsform
semipräsidentielle Republik
Währung 1 Neuer Taiwan-Dollar NT$ (TWD) = 10 Jiao = 100 Fen
Gründung 1. Januar 1912
Nationalhymne San Min Chu-i („Drei Prinzipien des Volkes“)
Nationalfeiertag 10. Oktober (Wuchang-Aufstand 1911)
Zeitzone UTC+8 = MEZ+7
(keine Sommerzeit)
Kfz-Kennzeichen RC
ISO 3166 TW, TWN, 158
Top-Level-Domain .tw, .台灣, .台湾
Telefonvorwahl +886

Geschichte

Die Republik China wurde nach der Xinhai-Revolution (1911 bis 1912) auf dem chinesischen Festland am 1. Januar 1912 in Nanking ausgerufen. Die Insel Taiwan stand von 1895 bis 1945 unter der Herrschaft des japanischen Kaiserreichs und fiel nach Ende des Pazifikkrieges erst nach dem Zweiten Weltkrieg an die Republik China. 1945 war die Republik China Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UN). Auch nach der Ausrufung der Volksrepublik China 1949 vertrat die Regierung der Republik China auf Taiwan den chinesischen Staat zunächst bei den Vereinten Nationen und war ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats. Als Folge der Ein-China-Politik der Volksrepublik brachen aber immer mehr Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zur Republik China ab. 1971 gab die Republik China auf Taiwan ihre UN-Mitgliedschaft an die Volksrepublik China ab. 1979 brachen schließlich auch die Vereinigten Staaten die diplomatischen Kontakte zur Republik China auf Taiwan ab, nachdem sie offizielle Beziehungen zur Volksrepublik China aufgenommen hatten. Die Vereinigten Staaten verpflichteten sich im Taiwan Relations Act aber dazu, Taiwan Hilfe gegen jede militärische Bedrohung zu leisten. 1982 gaben die Vereinigten Staaten unter Präsident Ronald Reagan Taiwan die sogenannten Sechs Zusicherungen.[3]

Im Mai 2016 wurde Tsai Ing-wen (* 1956) die Präsidentin der Republik China (Taiwan). Im März 2018 unterzeichnete US-Präsident Donald Trump trotz Warnungen der chinesischen Regierung eine Vorlage, die Reisen hochrangiger US-Vertreter nach Taiwan und Besuche aus Taiwan auf allen Ebenen ausdrücklich unterstützt.[4] Am 14. Januar 2019 wurde Su Tseng-chang (* 1947) zum zweiten Mal der Premierminister der Republik China (Taiwan). Die Präsidentenwahl am 13. Januar 2024 gewann der bisherige Vizepräsident und Unabhängigkeitsbefürworter Lai Ching-te (* 1959, englischer Namen William Lai) der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) mit 40,2 Prozent der Stimmen. Hou Yu-ih von der chinafreundlichen Kuomintang (KMT) erhielt 33,4 Prozent. Die bisherige Präsidentin Tsai Ing-wen durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. China bezeichnete die Abstimmung als Wahl zwischen Krieg und Frieden.[5][6] Am 20. Mai 2024 übernahm Präsident Lai Ching-te die Amtsgeschäfte.[7]

Verwaltungsgliederung

Im sogenannten Taiwan-Gebiet gibt es sechs regierungsunmittelbare Städte (Taipeh, Neu-Taipeh, Taoyuan, Taichung, Tainan und Kaohsiung), drei kreisfreie Städte (Keelung, Hsinchu und Chiayi) und 13 Landkreise.

 
Städte und Landkreise in der Republik China


Regierungsunmittelbare Städte
Romanisierung Han-Schrift Tongyong Pinyin Hanyu Pinyin Wade-Giles
Kaohsiung 高雄市 Gaosyóng Gāoxióng Kao1-hsiung2
Neu-Taipeh 新北市 Sinběi Xīnběi Hsin1-pei3
Taichung 臺中市 Táijhong Táizhōng T'ai2-chung1
Tainan 臺南市 Táinán Táinán T'ai2-nan2
Taipeh 臺北市 Táiběi Táiběi T'ai2-pei3
Taoyuan 桃園市 Táoyuán Táoyuán T'ao2-yüan2
Kreisfreie Städte
Romanisierung Han-Schrift Tongyong Pinyin Hanyu Pinyin Wade-Giles
Chiayi 嘉義市 Jiayì Jiāyì Chia1-i4
Hsinchu 新竹市 Sinjhú Xīnzhú Hsin1-chu2
Keelung 基隆市 Jilóng Jīlóng Chi1-lung2
Landkreise
Romanisierung Han-Schrift Tongyong Pinyin Hanyu Pinyin Wade-Giles Hauptstadt
Changhua 彰化縣 Jhanghuà Zhānghuà Chang1-hua4 Changhua
Chiayi 嘉義縣 Jiayì Jiāyì Chia1-i4 Taibao
Hsinchu 新竹縣 Sinjhú Xīnzhú Hsin1-chu2 Zhubei
Hualien 花蓮縣 Hualián Huālián Hua1-lien2 Hualien
Kinmen 金門縣 Jinmén Jīnmén Chin1-men2 Jincheng
Lianchiang (Matsu-Inseln) 連江縣 Liánjiang Liánjiāng Lien2-chiang1 Nangan
Miaoli 苗栗縣 Miáolì Miáolì Miao2-li4 Miaoli
Nantou 南投縣 Nántóu Nántóu Nan2-t’ou2 Nantou
Penghu 澎湖縣 Pénghú Pénghú P'eng2-hu2 Magong
Pingtung 屏東縣 Píngdong Píngdōng P'ing2-tung1 Pingtung
Taitung 臺東縣 Táidong Táidōng T'ai2-tung1 Taitung
Yilan 宜蘭縣 Yílán Yílán I2-lan2 Yilan
Yunlin 雲林縣 Yúnlín Yúnlín Yün2-lin2 Douliu

Literatur

  • 2002: Taiwan: A Political History, Denny Roy, 288 Seiten, Cornell University Press, ISBN 978-0801440700 (Englisch)
  • 2004: Die Vertretung Chinas und der Status Taiwans im Völkerrecht: Unter besonderer Berücksichtigung der historischen Entwicklung und Haltung der Vereinten Nationen, Mathias Neukirchen, 428 Seiten, ISBN 978-3832904593
  • 2006: Taiwan: A New History, Murray A. Rubinstein, 576 Seiten, Routledge, Expanded Edition, ISBN 978-0765614957 (Englisch)
  • 2007: Die Geschichte Taiwans. Vom 17. Jahrhundert bis heute, Oskar Weggel, edition global, ISBN 978-3922667087
  • 2008: Forbidden Nation: A History of Taiwan, Jonathan Manthorpe, 304 Seiten, Smp Trade, ISBN 978-0230614246 (Englisch)
  • 2009: Chinas unbeachtete Republik: 100 Jahre im Schatten der Weltgeschichte. Band 1: 1911-1949, Thomas Weyrauch, 351 Seiten, Longtai Verlag Gießen, ISBN 978-3938946145
  • 2011: Chinas unbeachtete Republik: 100 Jahre im Schatten der Weltgeschichte. Band 2: 1950-2011, Thomas Weyrauch, 448 Seiten, Longtai Verlag Gießen, 2. Edition, ISBN 978-3938946152

Weblinks

Quellen