Kenia

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Kenia [ˈkʰeːni̯a] (amtlich Republik Kenia) ist ein Staat in Ostafrika. Die Hauptstadt Kenias und zugleich größte Stadt des Landes ist Nairobi. Kenia erlangte am 12. Dezember 1963 die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich. Kenia ist Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen, des Commonwealth of Nations und der Ostafrikanischen Gemeinschaft. Die Amtssprachen Kenias sind Swahili und Englisch.

Republik Kenia
Jamhuri ya Kenya (Swahili)
Republic of Kenya (englisch)
Wahlspruch: Harambee
(Kiswahili, „Lasst uns zusammenarbeiten“)
Amtssprache(n) Swahili und Englisch
Hauptstadt Nairobi
Staats- und
Regierungsform
präsidentielle Republik
Währung 1 Kenia-Schilling (KES) = 100 Cents
Unabhängigkeit 12. Dezember 1963
(vom Vereinigten Königreich)
Nationalhymne Ee Mungu Nguvu Yetu
(„Oh Gott der gesamten Schöpfung“)
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen EAK (East Africa)
ISO 3166 KE, KEN, 404
Top-Level-Domain .ke
Telefonvorwahl +254

Geografie

Kenia grenzt im Norden an Äthiopien, im Nordosten an Somalia, im Süden an Tansania, im Westen an Uganda, im Südosten an den Indischen Ozean und im Nordwesten an den Südsudan. Die höchste Erhebung Kenias ist der Batian mit 5199 m.[1] Dieser befindet sich im Mount-Kenya-Massiv. Die längsten Flüsse des Landes sind der Tana (zwischen 700 und 1000 Kilometer lang) und der Athi-Galana-Sabaki (625 Kilometer lang) im Osten sowie der Kerio, Turkwell, Nzoia (257 Kilometer lang) und Yala im Westen Kenias.[2]

Geschichte

Wie Funde 1999 an der Westseite des Turkanasees in Kenia belegen, ist Kenia eine der Regionen Afrikas, in denen sich die Gattung Homo entwickelte. Der bis dahin unbekannten Hominini wird Kenyanthropus platyops genannt und lebte vor ca. 3,5 bis 3,2 Millionen Jahren.[3][4]

Etwa 2000 v. Chr. kamen kuschitischsprachige Völker aus Nordafrika in das Gebiet des heutigen Kenias.[5] Zwischen 500 v. Chr. und 500 n. Chr. wanderten die Vorfahren der heute in Kenia lebenden zahlreichen Stämme aus ganz Afrika ein. Aus Westafrika kamen die Bantu Völker (Gusii, Kikuyu, Akamba und Meru), aus dem Niltal im südlichen Sudan kamen die Niloten (Massai, Luo, Samburu und Turkana). Die afrikanischen Stämme ließen sich im Landesinneren nieder, während die Moslems, die von der Arabischen Halbinsel kamen, ab dem 8. Jahrhundert entlang der ostafrikanischen Küste siedelten.[6] Im Verlauf des ersten Jahrtausends n. Chr. kamen nilotisch- und bantusprachige Völker in die Region. Gleichzeitig besuchten auch arabische und römische Händler regelmäßig die Küste Kenias. Ende des ersten Jahrtausends entstand an Kenias Küste eine Kette von kleineren und größeren Handelsstädten, die eng mit der arabischen Welt verbunden waren und von dort auch den Islam übernahmen. Die Küstenbereiche wurden Teil der Swahili-Gesellschaft und es entstand eine afrikanisch-arabische Mischkultur.[5]

Von 1593 bis 1698 wurde die Unabhängigkeit an der Küste durch den Einfluss der Portugiesen stark eingeschränkt. Die Migration aus vielen Anrainergebieten des Indischen Ozeans, aus Indien, Arabien sowie aus dem Inland dauerte aber unvermindert an. 1698 eroberte das arabische Oman das Gebiet. Ab 1730 ernannte die omanische Yarubi-Dynastie den einheimischen Mazrui-Clan zum Verwalter der Küste, was zu einer selbstständigeren Entwicklung führte. Als in Oman die Yarubi-Dynastie von der Busaidi-Dynastie gestürzt wurde, geriet auch die kenianische Küste wieder unter stärkere Kontrolle des Omans.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen die Küstenhändler, selbst ins Innere des Landes zu reisen. Die Geschichte Kenias als Kolonie begann 1885 mit einem deutschen Protektorat über die Besitzung des Sultanats Witu an der Küste des Sultanats Sansibar. 1888 kam die Imperial British East Africa Company (IBEA) nach Kenia und verwaltete bis 1895 Britisch-Ostafrika. Gemäß dem Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Vereinigten Königreich über die Kolonien und Helgoland vom 1. Juli 1890 übergab Deutschland Witu 1890 an die Briten. Mit dem Bau der Uganda-Eisenbahn von Mombasa zum Viktoria-See, der 1901 beendet war, und der Hungerkatastrophe 1899 gelang es der kolonialen Administration, in den fruchtbaren Regionen die koloniale Herrschaft durchzusetzen.

Der Erste Weltkrieg hatte entscheidenden Einfluss auf Kenia und die weitere politische Entwicklung. Ostafrika war lange ein Kriegsschauplatz, daher wurden viele Afrikaner in Kenia zum Kriegsdienst zwangsverpflichtet. Von rund 350.000 afrikanischen Trägern, die an dem Kriegszug gegen Deutsch-Ostafrika teilnahmen, waren rund 150.000 in Britisch-Ostafrika (Kenia) rekrutiert worden.

Dem Krieg folgte die weltweite Epidemie der Spanischen Grippe, die auch in Kenia tausende Opfer forderte. 1920 wurde Kenia offiziell zur Kronkolonie. Im Zweiten Weltkrieg boomte die kenianische Wirtschaft. Die weißen Siedler Kenias sollten einen wesentlichen Anteil für die Nahrungsmittelversorgung Großbritanniens übernehmen, dafür sicherte ihnen die Regierung feste Preise zu. Das beschleunigte die Mechanisierung der Landwirtschaft, afrikanische Arbeiter wurden zunehmend überflüssig. Nach bewaffneten Aktivitäten der Mau-Mau im zentralen Kenia rief die Kolonialverwaltung am 20. Oktober 1952 den Ausnahmezustand aus. 1960 wurde der Ausnahmezustand aufgehoben. 1963 erlangte Kenia die Unabhängigkeit und trat in das Commonwealth of Nations ein. Erster Ministerpräsident wurde Jomo Kenyatta (1893–1978) und 1964 wurde er nach der Proklamation Kenias zur Republik deren erster Staatspräsident.[7] Nach seinem Tod übernahm Daniel arap Moi (1924–2020) bis 2002 das Amt des Staatspräsidenten Kenias. Auf Daniel arap Moi folgte bis 2013 Mwai Kibaki (1931–2022). Am 9. April 2013 wurde Uhuru Kenyatta (* 1961) der Präsident Kenias.

Nach zwei Amtszeiten als Präsident trat Kenyatta verfassungsgemäß nicht zur Präsidentschaftswahl am 9. August 2022 an. Mitte August 2022 wurde William Ruto (* 1966) als Sieger der Präsidentschaftswahlen ausgerufen. Sein Konkurrent Raila Odinga (* 1945) sowie ein Teil der Wahlkommission erkannten das Ergebnis nicht an.[8] Odinga ging gegen die Auszählung der Wahl vor dem Supreme Court of Kenya vor. Dieser entschied einstimmig, dass die Wahl korrekt abgelaufen war, alle acht Petitionen wurden abgewiesen. Das Gericht stellte fest, dass die dem Gericht zur Anfechtung vorlegten "sensationellen Informationen" teilweise gefälschten waren.[9]

Verwaltungsgliederung

Kenia ist in 47 Countys unterteilt:

 
Karte Kenias mit Countys


Code County Hauptstadt
1 Mombasa Mombasa
2 Kwale Kwale
3 Kilifi Kilifi
4 Tana River Hola
5 Lamu Lamu
6 Taita-Taveta Voi
7 Garissa Garissa
8 Wajir Wajir
9 Mandera Mandera
10 Marsabit Marsabit
11 Isiolo Isiolo
12 Meru Meru
13 Tharaka-Nithi Chuka
14 Embu Embu
15 Kitui Kitui
16 Machakos Machakos
17 Makueni Wote
18 Nyandarua Ol Kalou
19 Nyeri Nyeri
20 Kirinyaga Kutus
21 Murang’a Murang’a
22 iambu Thika
23 Turkana Lodwar
24 West Pokot Kapenguria
25 Samburu Maralal
26 Trans Nzoia Kitale
27 Uasin Gishu Eldoret
28 Elgeyo-Marakwet Iten
29 Nandi Kapsabet
30 Baringo Kabarnet
31 Laikipia Rumuruti
32 Nakuru Nakuru
33 Narok Narok
34 Kajiado Kajiado
35 Kericho Kericho
36 Bomet Bomet
37 Kakamega Kakamega
38 Vihiga Vihiga
39 Bungoma Bungoma
40 Busia Busia
41 Siaya Siaya
42 Kisumu Kisumu
43 Homa Bay Homa Bay
44 Migori Migori
45 Kisii Kisii
46 Nyamira Nyamira
47 Nairobi Nairobi

Literatur

  • 2010: Reportage: Kenia - Einmal Nairobi und retour, Wim Dohrenbusch, 132 Seiten, Picus Verlag, ISBN 978-3854529873
  • 2010: Kenia auf eigene Faust - Reisen in Afrika, Ingo Becker-Kavan und Horst Maubach, 196 Seiten, Wiesenburg, ISBN 978-3942063562
  • 2013: Kenya: A History Since Independence, Charles Hornsby, 976 Seiten, I.B. Tauris, Reprint, ISBN 978-1780765013 (Englisch)
  • 2014: Historical Dictionary of Kenya, Robert M. Maxon und Thomas P. Ofcansky, Rowman & Littlefield, ISBN 978-0810874695 (Englisch)
  • 2018: Kenia: Ein Länderporträt, Ingrid Laurien, 208 Seiten, Ch. Links Verlag, 3. aktualisierte Auflage, ISBN 978-3861538363

Weblinks

Quellen