Island
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Island (isländisch: ís – Eis) (offiziell Republik Island) ist ein Staat im Nordwesten Europas und zugleich der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat des Kontinents nach dem Vereinigten Königreich. Zudem ist Island die größte Vulkaninsel der Erde. Das Land ist Gründungsmitglied der NATO. Island ist eine Parlamentarische Republik. Präsident ist Guðni Th. Jóhannesson, Premierministerin ist Katrín Jakobsdóttir. Etwa 329.000 Einwohner (Stand: 2015)[1] leben in dem Staat, dessen Hauptstadt Reykjavík ist. Geologisch gesehen gehört das Land zu Europa und Nordamerika, geografisch jedoch zu Nordeuropa. Kulturell wird es zu Nordwesteuropa gezählt.
Island | |||||
Ísland | |||||
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Amtssprache(n) | Isländisch | ||||
Hauptstadt | Reykjavík | ||||
Staatsform | Parlamentarische Republik | ||||
Regierungssystem | Parlamentarische Demokratie | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Guðni Th. Jóhannesson | ||||
Regierungschef | Premierministerin Katrín Jakobsdóttir | ||||
Währung | 1 Isländische Krone (ISK) = 100 Aurar | ||||
Nationalhymne | Lofsöngur („Lobgesang“) | ||||
Nationalfeiertag | 17. Juni | ||||
Zeitzone | UTC±0 | ||||
Kfz-Kennzeichen | IS | ||||
ISO 3166 | IS, ISL, 352 | ||||
Top-Level-Domain | .is | ||||
Telefonvorwahl | +354 | ||||
Geschichte
Island wurde ab 870 n. Chr. besiedelt. Das Land war unterteilt in Godentümer, wichtige Entscheidungen und gerichtliche Urteile wurden in Thing-Treffen gefällt. Gesamtstaatliche Entscheidungen wurden auf dem Althing (Alþingi), einer Versammlung aller Godentümer, entschieden. Während des Althing des Jahres 1000 wurde der Übertritt zum christlichen Glauben beschlossen. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts begann eine Periode blutiger Familienfehden. Dies führte zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. In deren weiteren Entwicklung gewannen die norwegischen Könige immer mehr Einfluss auf Island, so dass im Jahr 1262 schließlich ein Vertrag unterzeichnet wurde, der Island der norwegischen Krone unterstellte. Das damalige norwegische Reich erstreckte sich vom heutigen Norwegen bis an die Westküste Grönlands.[2]
Etwa 200 Jahre später wurde das norwegische Reich an das dänische Reich vererbt. Im 19. Jahrhundert erstarkte in Island ein Nationalbewusstsein, das sich zu einer Unabhängigkeitsbewegung entwickeln sollte. 1874 einigte man sich darauf, dass das Althing das gesetzgebendes Organ Islands wurde und einer der Minister der dänischen Regierung der Minister für Island wurde. Im Jahr 1918 wurde Island zu einem unabhängigen Staat unter der Krone Dänemarks, dessen Außenpolitik von Dänemark bestimmt werden sollte. Als im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) im April 1940 Dänemark von deutschen Truppen besetzt wurde, entschloss sich das Vereinigte Königreich, die strategisch wichtige Insel Islands zu besetzen. Im Jahr 1941 wurde mit Unterstützung der Briten ein Abkommen vereinbart, nach dem die Vereinigten Staaten künftig den Schutz der Insel übernehmen sollten. Es wurden 25.000 britische und 60.000 US-amerikanische Soldaten in Island stationiert und großen Bauvorhaben wie Flughäfen brachten Geld, Arbeit und Wohlstand. Am 17. Juni 1944 wurde am Geburtstag des isländischen Politikers, Historikers und Philologen Jón Sigurðssons (1811–1879) auf dem Lögberg in Þingvellir die Republik Island ausgerufen. Seitdem ist der 17. Juni der Nationalfeiertag[2]
Am 19. November 1946 trat Island den Vereinten Nationen bei. Island war 1949 Gründungsmitglied der North Atlantic Treaty Organization (NATO). 1950 trat Island dem Europarat bei. 1961 war Island eines der Gründungsmitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Im Jahr 1970 wurde Island Mitgliedstaat der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA). Ab 1996 war Ólafur Ragnar Grímsson (* 1943) der Präsident Islands. Am 17. Juli 2009 beantragte Island die Mitgliedschaft zur Europäischen Union (EU).[3] Am 17. Juni 2010 bekam Island den Kandidatenstatus zur EU zugesprochen.[4]
Von Mai 2013 bis April 2016 war Sigmundur Davíð Gunnlaugsson (* 1975) der Premierminister Islands. Im März 2015 zog Island den Beitrittsantrag zur EU zurück.[5] Im April 2016 wurde Sigurður Ingi Jóhannsson (* 1962) der Premierminister Islands. Seit dem 1. August 2016 ist Guðni Th. Jóhannesson (* 1968) der Präsident Islands. Am 30. Oktober 2016 trat Sigurður Ingi Jóhannsson vom Amt des Regierungschefs nach der Parlamentswahl zurück. Bis zur Bildung einer neuen Regierung bleibt er im Amt. Die Parlamentswahl gewannen die Konservativen (29 Prozent), gefolgt von den Links-Grünen (15,9 Prozent) und den Piraten (14,5 Prozent).[6] Am 11. Januar 2017 wurde Bjarni Benediktsson (* 1970) der Premierminister von Island. Am 28. Oktober 2017 wurde die vorgezogene 55. Parlamentswahl in Island durchgeführt. Die liberal-konservative Unabhängigkeitspartei (Sjálfstæðisflokkurinn) blieb mit 25,2 % der Wählerstimmen stärkste Partei, verlor aber fünf Sitze im Althing. Die weitstärkste Partei war die Links-Grüne Bewegung (Vinstrihreyfingin – grænt framboð) mit 16,9 % und 11 Sitzen. Die sozialdemokratische Allianz (Samfylkingin) kam als drittstärkste Partei mit 12,1 % auf sieben Sitze, gefolgt von der Zentrumspartei (Miðflokkurinn) und der Fortschrittspartei (Framsóknarflokkurinn) mit jeweils gut 10 % der Wählerstimmen.[7] Am 30. November 2017 folgte Katrín Jakobsdóttir (* 1976) der Links-Grüne Bewegung im Amt der Premierministerin Islands. Am 27. Juni 2020 gewann Amtsinhaber Jóhannesson die Präsidentenwahl deutlich. Er setzte sich gegen seinen einzigen Herausforderer durch, den Nationalkonservativen Guðmundur Franklín Jónsson.[8]
Literatur
- Bernhard Hantzsch: Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt Islands. Friedländer, Berlin 1905 (online bei Biodiversity Heritage Library)
- Andri Snær Magnason: Traumland. Was bleibt wenn alles verkauft ist? Orange-press, Freiburg im Breisgau 2011, ISBN 978-3-936086-53-9
- Martin Schwarzbach: Führer zu geologischen Flugexkursionen in Island. Sonderveröffentlichungen des Geologischen Institutes der Universität Köln, Köln 1973, (PDF, 6 MB)
Weblinks
- Government of Iceland
- Portal Islands
- Inspired by Iceland - The official tourism information site for Iceland (Deutsch)
- InReykjavik.is - Ihr Online-Reiseführer
- Island beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland
- Island beim Statistischen Bundesamt (Destatis)
- Eric Flury-Dasen: Island im Historischen Lexikon der Schweiz
- Iceland im The World Factbook der CIA
- Iten-Online - Klimadiagramm Island
- Island bei City Population
- Island bei Wikimedia Commons
- Island in Wikivoyage
Quellen
- ↑ Island | Auswaertiges-amt.de
- ↑ 2,0 2,1 Der isländische Nationalfeiertag: 17. Juni 1944 | InReykjavik.is
- ↑ Wirtschaftskrise: Island beantragt EU-Mitgliedschaft - FOCUS Online, 17.07.2009
- ↑ European Commission - PRESS RELEASES - Press release - EU-Kommission begrüßt Beschluss des Rates zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Island, 17. Juni 2010
- ↑ Island zieht EU-Beitrittsantrag zurück - Süddeutsche.de, 12. März 2015
- ↑ Island: Isländischer Regierungschef tritt nach Wahlschlappe zurück | ZEIT ONLINE, 30. Oktober 2016
- ↑ Final Election Results 2017 | Iceland Review, October 29, 2017
- ↑ Präsidentenwahl in Island: Der Amtsinhaber siegt haushoch | tagesschau.de, 28.06.2020