Tschechoslowakei
Die Tschechoslowakei (amtlich Tschechoslowakische Republik) (ČSR) war ein Staat in Europa. Er bestand auf dem Gebiet der heutigen Staaten Tschechien, Slowakei und einem Teil der Ukraine von 1918 bis 1992 unter mehreren offiziellen Namen. Die Hauptstadt war Prag. Václav Havel (1936–2011) war von 1989 bis 1992 der letzte Staatspräsident der Tschechoslowakei. Jan Stráský (* 1940) war vom 2. Juli bis zum 31. Dezember 1992 der letzte Ministerpräsident der Tschechoslowakei.
Československá republika (tschechisch und slowakisch) Tschechoslowakische Republik | |||||
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Wahlspruch: Die Wahrheit siegt! (Pravda vítězí) | |||||
Amtssprache(n) | Tschechisch, Slowakisch, Ukrainisch Regional Deutsch, Polnisch | ||||
Hauptstadt | Prag | ||||
Staatsform | Republik (1918–1938 und 1945–1969) föderative Republik (1938–1939 und ab 1969) | ||||
Staatsoberhaupt | Václav Havel (1989–1992) | ||||
Regierungschef | Jan Stráský (1992) | ||||
Währung | 1 Tschechoslowakische Krone = 100 Heller | ||||
Gründung | 28. Oktober 1918 | ||||
Auflösung | 31. Dezember 1992 | ||||
Nationalhymne | Kde domov můj („Wo ist meine Heimat?“) und Nad Tatrou sa blýska („Über der Tatra blitzt es“) Hymne auf Deutsch in 1918–1938 | ||||
Zeitzone | UTC +01:00 (Winter) UTC +02:00 (Sommer) | ||||
Kfz-Kennzeichen | ČSR (bis 1960) CS (nicht mehr existent) | ||||
ISO 3166 | CS, CSK, 200 | ||||
Top-Level-Domain | .cs | ||||
Telefonvorwahl | +42 | ||||
Geografie
Die Tschechoslowakei hatte Grenzen zu Österreich, Ungarn, Sowjetunion (von 1945 bis 1991, ab 1991 Ukraine), Rumänien (bis 1946), Polen und Deutschen Demokratischen Republik (von 1949 bis 1990, ab 1990 zu Deutschland).
Geschichte
Die Tschechoslowakei wurde am 28. Oktober 1918 unter dem Namen Tschechoslowakische Republik (ČSR) in der Hauptstadt Prag proklamiert. Das Staatsgebiet wurde 1928 in fünf Länder (země) eingeteilt: Böhmen mit der Hauptstadt Prag, Mähren mit der Hauptstadt Brünn, Schlesien mit der Hauptstadt Mährisch Ostrau, Slowakei mit der Hauptstadt Pressburg und Karpatenukraine mit der Hauptstadt Ungwar. Diese Verwaltungsgliederung blieb bis 1938 bestehen, denn die Tschechoslowakische Republik existierte zunächst bis zum Münchner Abkommen, welches in der Nacht zum 30. September 1938 von Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutsches Reich unterzeichnet wurde. Am 2. November 1938 wurde im Ersten Wiener Schiedsspruch Gebiete mit ungarischer Bevölkerungsmehrheit in der Südslowakei und in der Karpatoukraine von der Tschechoslowakei abgetrennt und dem Königreich Ungarn zugesprochen.
Von 1938 bis 1939 hieß das Land Tschecho-Slowakische Republik (Č-SR). Im März 1939 wurde die Föderation aufgelöst und blieb bis zur Wiedererrichtung im April 1945 unter deutscher (Protektorat Böhmen und Mähren) und ungarischer Hoheit (Karpatenukraine und Südslowakei). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Länder der ursprünglichen Tschechoslowakische Republik wiedergegründet. Das Land geriet in den kommunistischen Einflussbereich und trat 1946 die Karpatenukraine an die Sowjetunion ab. Im Februar 1948 kam es beim Februarumsturz zur Machtübernahme der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Im Jahr 1960 wurde die Tschechoslowakische Sozialistische Republik (ČSSR) gegründet. Ende 1989 kam es durch die sogenannte Samtene Revolution zum Systemwechsel vom Realsozialismus zur Demokratie. Nach der Revolutionen im Jahr 1989 wurde der Staat in Tschechische und Slowakische Föderative Republik (ČSFR) umbenannt und löste sich am 31. Dezember 1992 auf.
Literatur
- 1976: Die demokratisch-parlamentarische Struktur der Ersten Tschechoslowakischen Republik, 278 Seiten, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, ISBN 978-3486443813
- 1990: Tschechoslowakei. Kunst, Kultur und Geschichte im Herzen Europas, Erhard Gorys, DuMont Reiseverlag, ISBN 978-3770122523
- 1992: Geschichte der Tschechoslowakei, Jörg K. Hoensch, 253 Seiten, Kohlhammer, ISBN 978-3170117259
Weblinks
- Tschechoslowakei | wissen.de
- Radio Prag - Die Geschichte der Tschechoslowakei und ihre Teilung vor 10 Jahren
- Vorkriegsgeschichte - Die Tschechoslowakei auf ihrem Weg zum Protektorat 1939
- Helena Kanyar Becker: Tschechoslowakei im Historischen Lexikon der Schweiz
- Tschechoslowakei bei Wikimedia Commons