Terroranschlag in Barcelona 2017: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
(+wikilink) |
||
Zeile 23: | Zeile 23: | ||
== Reaktionen == | == Reaktionen == | ||
Auf [[Twitter]] verurteilte US-Präsident [[Donald Trump]] den Anschlag. Er schrieb: „The United States condemns the terror attack in Barcelona, Spain, and will do whatever is necessary to help. Be tough & strong, we love you!“ („Die Vereinigten Staaten verurteilen den Terroranschlag in Barcelona, Spanien, und werden tun, was immer nötig ist, um zu helfen. Bleibt stark, wir lieben euch!“)<ref>[https://twitter.com/realDonaldTrump/status/898243270169563136 Donald Trump], Twitter.com</ref> Der [[Deutschland|deutsche]] Regierungssprecher Steffen Seibert twitterte: „In tiefer Trauer sind wir bei den Opfern des widerwärtigen Anschlags in Barcelona“. Er betonte, dass die Bundesregierung in Solidarität und Freundschaft an der Seite der Spanier stehe.<ref>[https://twitter.com/RegSprecher/status/898234050636390400 Steffen Seibert], Twitter.com</ref> Das deutsche Auswärtige Amt gab eine Reisewarnung für Barcelona heraus. | Auf [[Twitter]] verurteilte US-Präsident [[Donald Trump]] den Anschlag. Er schrieb: „The United States condemns the terror attack in Barcelona, Spain, and will do whatever is necessary to help. Be tough & strong, we love you!“ („Die Vereinigten Staaten verurteilen den Terroranschlag in Barcelona, Spanien, und werden tun, was immer nötig ist, um zu helfen. Bleibt stark, wir lieben euch!“)<ref>[https://twitter.com/realDonaldTrump/status/898243270169563136 Donald Trump], Twitter.com</ref> Der [[Deutschland|deutsche]] Regierungssprecher Steffen Seibert twitterte: „In tiefer Trauer sind wir bei den Opfern des widerwärtigen Anschlags in Barcelona“. Er betonte, dass die Bundesregierung in Solidarität und Freundschaft an der Seite der Spanier stehe.<ref>[https://twitter.com/RegSprecher/status/898234050636390400 Steffen Seibert], Twitter.com</ref> Das deutsche [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] gab eine Reisewarnung für Barcelona heraus. | ||
== Folgen == | == Folgen == |
Aktuelle Version vom 28. Dezember 2020, 10:36 Uhr
Bei einem Terroranschlag in Barcelona am 17. August 2017, bei dem ein Lieferwagen in der spanischen Stadt Barcelona in eine Menschenmenge fuhr, sowie weiteren Terrorakten in der Umgebung der Stadt wurden insgesamt 15 Menschen getötet und mindestens 130 weitere verletzt.[1] Eine zwölfköpfige Terrorzelle wurde von der Polizei identifiziert, vier Personen wurden festgenommen, weitere wurden von der Polizei erschossen oder starben bei einer Gasexplosion am Tag vor dem Anschlag in einem Haus in Alcanar, wo die Gruppe offenbar Gasflaschen für einen noch größeren Anschlag sammelte. Unter den Toten dieser Explosion ist offenbar auch der Drahtzieher der Gruppe, der 45-jährige Imam Abdelbaki Es Satty. Der als Fahrer von Barcelona Hauptverdächtige Younes Abouyaaqoub wurde am 21. August nahe dem Ort Subirats von der Polizei erschossen, nachdem eine Zeugin ihn erkannt hatte.[1][2][3] Die Terrororganisation "Islamischer Staat" ("IS") reklamierte den Anschlag für sich.[4]
Es handelt sich um das folgenschwerste Attentat seit den Bombenanschlägen auf mehrere Madrider Vorortzüge am 11. März 2004, bei denen 192 Menschen starben.[2]
Hintergrund
Laut der katalanischen Zeitung El Periódico habe der US-amerikanische Geheimdienst CIA (Central Intelligence Agency) die katalanische Polizei Mossos d'Escuadra vor zwei Monaten vor einem Anschlag in Barcelona, insbesondere auf Las Ramblas, gewarnt.[2]
Ereignisse
Explosion in Alcanar
Am Morgen des 16. August kam es in einem Wohnhaus in Alcanar, 200 Kilometer südlich von Barcelona, zu einer Gasexplosion, bei der das Gebäude völlig zerstört wurde. Mindestens zwei Tote werden gefunden, sieben Personen, unter ihnen Nachbarn, werden verletzt.[5] Unter den Toten ist offenbar auch der Drahtzieher der Gruppe, der 45-jährige Imam Abdelbaki Es Satty.[1] Mindestens 100 Butan- und Propangasflaschen wurden gefunden sowie auch Spuren des Sprengstoffs TATP. Die Terrorzelle wollte den Angaben zufolge mit einer aus umgebauten Gasflaschen konstruierten Bombe die Kathedrale Sagrada Família in Barcelona zerstören, so dass es sich bei dem folgenden Terroranschlag mit dem Lieferwagen nur um "Plan B" handelte. Nach der Gasexplosion, die beim Bau der Bombe ausgelöst wurde, fehlten ihnen die Mittel zu dem geplanten Anschlag. Tage zuvor hielten sich mehrere der Attentäter zur Vorbereitung des Angriffs im marokkanischen Ort M'rirt auf, aus dem ein großer Teil von ihnen stammte.[6]
Tathergang in Barcelona
Gegen 16.50 Uhr am 17. August 2017 fuhr, von der Placa de Catalunya kommend, ein weißer Lieferwagen mit hoher Geschwindigkeit auf die Flaniermeile Las Ramblas. Laut Augenzeugenfuhr er etwa 600 Meter im Zickzackkurs durch die Menschenmenge, um möglichst viele Menschen zu treffen. Er kam nahe einem Kiosk auf dem Pla de l'Os zum Stehen, auf einem Straßenmosaik des Künsters Joan Miró.[7] Mindestens 13 Tote und etwa 130 Verletzte, darunter auch Kinder, wurden gezählt.[2][8]
Der Fahrer des Lieferwagens, laut Polizei der 22-jährige Marokkaner Younes Abouyaaqoub, stieg aus und entkam zu Fuß durch die in unmittelbarer Nähe gelegene Markthalle Boqueria.[7] Er erstach in der Folge einen Mann, der in seinem parkenden Auto gesessen hatte, um dieses zur Flucht zu verwenden, versteckte den Leichnam im Wagen und verließ damit Barcelona, wobei er auf einer Ausfallstraße eine Polizeisperre durchbrach. Der Wagen mit der Leiche wurde später im Vorort Sant Just Desvern aufgefunden.[7] Eine Person wurde zunächst festgenommen, einige Medien berichteten wenig später auch von einer zweiten Festnahme.[9]
Die Polizei forderte die Anwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben. Geschäfte wurden evakuiert, die Umgebung abgesperrt und U-Bahnstationen geschlossen.[10]
Ereignisse in Cambrils
In der Nacht zum 18. August gegen halb zwei Uhr überfuhren fünf Männer in einem schwarzen Audi A3 auf einer belebten Straße nahe der Strandpromenade in Cambrils mehrere Menschen. Eine Frau, die dabei schwer verletzt wurde, starb. Übderdies wurden fünf weitere Zivilisten und ein Polizist verletzt. Bei einer Polizeisperre erschoss ein Polizist vier der Attentäter, nachdem sich der Wagen überschlagen hatte, die Terroristen herausgekrochen und auf ihn zugelaufen waren. Ein fünfter Mann, der zunächst fliehen konnte, wurde alsbald ebenfalls niedergeschossen und erlag später seinen Verletzungen. Alle Angreifer, die als Said A., 19 Jahre, El Houssaine A., 19 Jahre, Mohamed H., 24 Jahre, Omar H., 21 Jahre und Moussa Oukabir, 17 Jahre, identifiziert wurden, hatten Messer, einer auch eine Axt bei sich. Sie trugen Attrappen von Sprengstoffgürteln. Die Polizei ging davon aus, dass sie auf der Strandpromenade eine Messerattacke geplant hatten.[7] Moussa Oukabir war der jüngere Bruder von Driss Oukabir, auf dessen Namen das Tatfahrzeug von Barcelona angemietet worden war und der sich wenige Stunden nach dem Anschlag der Polizei stellte und verhaftet wurde.[6]
Reaktionen
Auf Twitter verurteilte US-Präsident Donald Trump den Anschlag. Er schrieb: „The United States condemns the terror attack in Barcelona, Spain, and will do whatever is necessary to help. Be tough & strong, we love you!“ („Die Vereinigten Staaten verurteilen den Terroranschlag in Barcelona, Spanien, und werden tun, was immer nötig ist, um zu helfen. Bleibt stark, wir lieben euch!“)[11] Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert twitterte: „In tiefer Trauer sind wir bei den Opfern des widerwärtigen Anschlags in Barcelona“. Er betonte, dass die Bundesregierung in Solidarität und Freundschaft an der Seite der Spanier stehe.[12] Das deutsche Auswärtige Amt gab eine Reisewarnung für Barcelona heraus.
Folgen
Am 23. August 2017 wurde ein Konzert der Band Allah-Las in Rotterdam abgesagt, nachdem in der Folge des Terroranschlags von Barcelona eine Anschlagswarnung der spanischen Polizei eingegangen war, und später ein Lieferwagen mit spanischem Kennzeichen, in dem sich Gasflaschen befanden, nahe des Auftrittsorts, dem Maassilo, gefunden worden war. Der Fahrer des Lieferwagens wurde befragt.[13] Am folgenden Tag wurde gemeldet, der Fahrer des Lieferwagens sei betrunken gewesen und habe für den Transport der Gasflaschen eine Erklärung gehabt, ein Zusammenhang mit den Ereignissen in Spanien bestünde nicht. In der Nacht jedoch war ein 22-jähriger Mann in der Provinz Brabant nahe der belgischen Grenze von Polizeikräften festgenommen worden. Rotterdams Polizeichef Frank Paauw sagte, die Sicherheitskräfte hätten „eine konkrete Information“ über einen geplanten Anschlag auf die Band erhalten, einen Hinweis der spanischen Polizei, wonach „ein Attentat an diesem Tag, an diesem Ort und auf diese Band verübt werden“ sollte.[14]
In Köln wurde der Kölner Dom und die Zufahrten der Domplatte durch zusätzliche Sperren aus nicht mehr verwendeten Steinen des Kölner Doms aus der Dombauhütte geschützt. Stadtdechant Robert Kleine sagte: „Der Dom schützt seine Besucherinnen und Besucher selber.“ In einem Magazin des "IS" war zuvor auch die Dresdner Frauenkirche als mögliches Anschlagziel genannt worden. Diese werde laut Polizei wie auch weitere Kirchen und Moscheen von der Polizei bereits regelmäßig von Polizisten bewacht.[15]
Weblinks
- 2017 Barcelona attack bei Wikimedia Commons
- 2017 Barcelona attacks in der englischsprachigen Wikipedia
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Lo que se sabe del atentado en Barcelona y Cambrils, Elpais.com
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Ein Mann nach Anschlag von Barcelona festgenommen, Die Welt
- ↑ Hauptverdächtiger des Anschlags von Barcelona tot, Deutschlandfunk.de
- ↑ IS reklamiert Terrorfahrt für sich, heute.de
- ↑ Chronologie der Anschläge in Spanien, Spiegel.de
- ↑ 6,0 6,1 Terrorzelle hatte Sagrada Família im Visier, n-tv.de
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 Was wir über den Anschlag von Barcelona wissen, Zeit.de
- ↑ „Er hat versucht, so viele zu überfahren wie möglich“, Welt.de
- ↑ Barcelona: Innenministerium bestätigt 13 Tote - eine Festnahme, Stern.de
- ↑ 13 Tote und viele Verletzte bei Terroranschlag, Der Spiegel
- ↑ Donald Trump, Twitter.com
- ↑ Steffen Seibert, Twitter.com
- ↑ Rockkonzert in Rotterdam abgesagt, FAZ.net
- ↑ Polizei erhielt „konkreten“ Hinweis zu Anschlagsplan gegen Band, Welt.de
- ↑ Wie sicher sind deutsche Kirchen?, FAZ.net