Leonardo da Vinci

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Portrait von Leonardo da Vinci. Es wird dem Maler Francesco Melzi zugeschrieben und gilt als die einzige gesicherte erhaltene Porträt von Leonardo da Vinci.[1]

Leonardo da Vinci [ˌleoˈnardo da ˈvːintʃi] (Geburtsname Lionardo di Ser Piero da Vinci) (15. April 1452 in Anchiano bei Vinci, Toskana, Republik Florenz – 2. Mai 1519 auf Schloss Cloux, Amboise, Königreich Frankreich) war ein italienischer Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. Er gilt als einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten. da Vinci ist kein Familienname sondern ein Verweis auf den Herkunftsort. Leonardo da Vinci verwendete den Herkunftsnamen selber in seiner Unterschrift „di Leonardo de Vinci“.

Leben

Familie und Ausbildung

Leonardo da Vinci wurde am 15. April 1452 in einem Bauernhaus in Anchiano bei Vinci als uneheliches Kind von Caterina, einer Bäuerin und Ser Piero da Vinci (1426–1504), einem Notar, geboren. Die Eltern hatten eine kurze Affäre, trennten sich aber kurz nach Leonardos Geburt. Leonardo wuchs nach der Trennung bei der Familie seines Vaters auf, die auf einem Landgut in Vinci wohnte. Leonardos war der Älteste von 17 Halbgeschwistern.[2] Am 16. April 1452 wurde Leonardo in der Pfarrkirche Santa Croce in Vinci getauft. 1464 zog Leonardo zum Vater nach Florenz. 1468 begann er seine Ausbildung zum Maler, Bildhauer, Architekt und Ingenieur bei Andrea del Verrocchio (1435–1488) in Florenz. 1472 schloss er diese im Meistergrad ab und wurde in die Malergilde von Florenz aufgenommen.[3]

Karrierestationen

Bis 1478 arbeitete er als angestellter Maler und Ingenieur bei seinem ehemaligen Lehrer Andrea del Verrocchio. Bis 1482 arbeitete Leonardo dann als selbstständiger Maler und Ingenieur in Florenz. 1482 zog er nach Mailand um, wo er bis 1487 seine Arbeit als selbstständiger Maler und Ingenieur fortsetzte. Anschliessend arbeitete er bis 1499 als Hofkünstler und Ingenieur des Mailänder Herzogs Ludovico Sforza (1452–1508) in Mailand. Danach arbeitete er rund zwei Jahre wieder als selbstständiger Maler und Ingenieur in Mantua, Venedig und Florenz. 1502 schloss er sich der Papstarmee Cesare Borgia an und arbeitete als Kriegsingenieur und Kartograph für den Befehlshaber in Mittelitalien. Ab 1503 arbeitete er wieder als Selbstständiger in Florenz und Mailand, bis er von 1508 bis 1512 als Hofkünstler und Ingenieur des französischen Statthalters Charles II. d’Amboise in Mailand. 1513 ging Leonardo nach Rom, um bis 1516 als Hofkünstler und Ingenieur für Papst Leo X (1475–1521) zu arbeiten. Im Anschluss war Leonardo von 1516 bis 1519 als Hofkünstler und Ingenieur für den französischen König Franz I. (1494–1547) in Amboise tätig.[3]

Schaffensüberblick

Leonardo da Vinci entwickelte ein umfangreiches technisches Verständnis, das er mit seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen kombinierte. Für ihn waren Kunst und Wissenschaft untrennbar miteinander verbunden. Er schuf einige der bekanntesten Gemälde wie Dame mit dem Hermelin, Das letzte Abendmahl und die Mona Lisa.[3] Die Mona Lisa gilt als das teuerste Gemälde der Welt. 1962 wurde der Wert dafür auf 100 Millionen US-Dollar geschätzt, was 2023 einem Wert von etwa 900 Millionen US-Dollar entspricht. 2017 wurde das Gemälde Salvator mundi für die Rekordsumme von 450,3 Millionen US-Dollar als das teuerste Gemälde der Welt im Privatbesitz verkauft.[4] Obwohl er bis heute als der beste Maler aller Zeiten gilt, hatte er nur sehr wenige Gemälde gemalt. Da er seine Gemälde nicht signierte, ist es sehr schwer, genau zu bestimmen, welche Gemälde von ihm erschaffen wurden. Um 1900 wurden ihm noch ca. 100 Gemälde zugeschrieben. Doch bessere Untersuchungsmethoden konnte die Anzahl seiner Werke deutlich eingegrenzt werden. Nur sieben ihm zugeschriebene Gemälde gelten als zweifesfrei echt. Fünf davon befinden sich im berühmten Louvre-Museum in Paris. Leonardo war auch als Architekt tätig. Er arbeitete eng mit Donato Bramante (1444–1514) zusammen, dem ursprünglichen Architekten des Petersdoms in Rom. Berühmt ist Leonardos Schloss Chambord, das er für den französischen König Franz I. entwarf. Leonardo war auch ein vielgerühmter Organisator höfischer Feste. Das von ihm ersonnene Paradiesfest galt seinerzeit als das beeindruckendste Bühnenspektakel. Der französische König liess das Fest 25 Jahre später erneut durch Leonardo aufführen. Leonardos wissenschaftliche Erkenntnisse führten zu zahlreichen Erfindungen und Entdeckungen, die ihrer Zeit teilweise weit voraus waren. Leonardos Fluggeräte gehören dabei zu seinen bekanntesten Erfindungen. Mit dem italienischen Mathematiker Luca Pacioli arbeitete er an einem Buch über Proportionen in der Natur. Weltberühmt ist die Zeichnung vom vitruvianischen Menschen, die vermutlich in diesem Zusammenhang entstand. Um die menschliche Anatomie in seinen Gemälden perfekt abbilden zu können, sezierte Leonardo mindestens 30 Leichen und fertigte Zeichnungen dazu an. Alle heute bekannten Schriften und Zeichnungen Leonardos sind seinen Notizbüchern entnommen. Er war Linkshänder und schrieb seine Notizen stets in Spiegelschrift. Der Grund für die Spiegelschrift ist nicht bekannt. Möglicherweise wollte er die Tinte nicht verwischen oder unerwünschte Kopien seiner Ideen erschweren.[3]

Leonardo da Vinci verstarb am 2. Mai 1519 auf Schloss Cloux (späterer Name Schloss Le Clos Lucé). Er wurde mit höchsten Ehren am Hof des französischen Königs beigesetzt. Leonardo da Vinci blieb unverheiratet, hat keine Nachkommen und wurde auf dem Friedhof der Kirche St. Florentin in Amboise begraben.[3]

Bilder

Literatur

  • 2010: Leonardo da Vinci: Leben, Werk, Wirkung, Boris von Brauchitsch, 157 Seiten, Suhrkamp Verlag, ISBN 978-3518182482
  • 2017: Leonardos Maschinen: In der Werkstatt des genialen Erfinders, Domenico Laurenza, Mario Taddei und Edoardo Zanon, 240 Seiten, Theiss, Konrad, ISBN 978-3806234756
  • 2018: Leonardo da Vinci: Die Biographie, Autor Walter Isaacson, Übersetzer Karin Schuler und Andreas Thomsen, 752 Seiten, Propyläen Verlag, 2. Auflage, ISBN 978-3549076439
  • 2019: Das große Leonardo-Buch, Herausgeberin Marianne Schneider, 320 Seiten, Schirmer Mosel, ISBN 978-3829608596
  • 2019: Leonardo da Vinci: Die Biographie, Charles Nicholl, 752 Seiten, FISCHER Taschenbuch, ISBN 978-3596522385
  • 2019: Leonardo da Vinci - Das Auge der Welt, Volker Reinhardt, 383 Seiten, C.H.Beck, 2. Auflage, ISBN 978-3406724732
  • 2019: Leonardo - Der Mann, der alles wissen wollte, Bernd Roeck, 429 Seiten, C.H.Beck, 3. durchgesehene Auflage, ISBN 978-3406735097
  • 2021: Leonardo. Sämtliche Gemälde, Frank Zöllner, 488 Seiten, TASCHEN, ISBN 978-3836562942
  • 2022: Leonardo. Sämtliche Zeichnungen, Frank Zöllner und Johannes Nathan, 768 Seiten, TASCHEN, ISBN 978-3836554381

Weblinks

Quellen