Anna Justice

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Anna Justice (16. Mai 1962[1] in Münster – 18. April 2021) war eine deutsche Theater- und Filmregisseurin sowie Drehbuchautorin.

Leben

Vater ihrer Kinder Florian Lukas
Grab von Anna Justice auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf

Anna Justice ist am 16. Mai 1962 in Münster in Nordrhein-Westfalen geboren. Sie wuchs in einer großen Familie auf.[2] Ihren Nachnamen Justice übernahm sie von ihrem amerikanischen Ehemann, von dem sie sich getrennt hatte. Sie lebte mit ihren zwei Töchtern in Kleinmachnow in Brandenburg.[3]

Um ihre Ausbildung zur Übersetzerin für Englisch-Deutsch zu vervollständigen, ging sie nach Los Angeles. Hier blieb sie fünf Jahre und sammelte erste Erfahrungen im Filmgeschäft. Geld verdiente sie durch ihre Arbeit in einem Bettengeschäft.[4] Anschließend absolvierte sie 1990[5] ein Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Hier entstanden die Kurzfilme "Lupino Brothers", "Meryems Arbeit" und "Tanz in Pankow". Außerdem belegte sie Drehbuchseminare bei Frank Daniel (1926–1996) an der University of Southern California (USC) und bei Don Bohlinger (* 1956) an der dffb. Ab 1997 arbeitete sie als Regisseurin und Drehbuchautorin.[6]

Ihr Langfilmdebüt war der Film "Tut mir leid wegen gestern" (1997). Nach weiteren Fernseharbeiten wie "Ich liebe das Leben" (2002) und "Noch einmal lieben" (2005) gab sie mit "Max Minsky und ich" (2007) ihr Kinodebüt. In dem Film verfilmte sie das mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2003 ausgezeichnete Jugendbuch "Prinz William, Maximilian Minsky und ich" der US-amerikanischen Schriftstellerin Holly-Jane Rahlens (* 1950). Justice schrieb auch das Drehbuch.[7] Ihr Film "Die verlorene Zeit" (2011) basiert auf einer wahren Geschichte. Er wurde mit polnischen, deutschen und amerikanischen Schauspielern besetzt, um die Authentizität zu wahren. Die Dreharbeiten fanden im Landkeis Lüchow Dannenberg in Niedersachen statt.[3] Ihr nächster Film war der Zweiteiler "Pinocchio" nach der gleichnamigen Kinderbuchfigur des italienischen Autors Carlo Collodi (1826–1890). Mario Adorf spielte die Rolle des Geppetto. Ihr Film "Tag der Wahrheit" (2015) war der deutsche Beitrag zum Projekt Tandem – zwei Filme, ein Thema, das sich mit deutschen und französischen Sichtweisen auf das Thema Kernenergie befasste. Der französische Beitrag war "Das gespaltene Dorf" von Gabriel Le Bomin.[8] Ihr letzter Film war "Neben der Spur ist auch ein Weg" (2022). Sie verstarb nach langer, schwerer Krankheit am 18. April 2021.[4] Sie ist auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf südwestlich von Berlin begraben.

Anna Justice wurde für ihre Regiearbeiten vielfach nominiert und ausgezeichnet.[9][6] So wurde sie unter anderem am 2. Oktober 1998 für ihre Regie-Leistung in "Tut mir leid wegen gestern" (1997) mit einem Goldenen Löwen in der Kategorie "Hervorragende Nachwuchsleistung" ausgezeichnet. 2008 wurde sie mit dem Kinder-Medien-Preis "Der weiße Elefant" für "Max Minsky und ich" ausgezeichnet. Ihr Film "Die verlorene Zeit" (2011) kam als eine von 26 Produktionen in die Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis 2012.

Im Mai 2015 gab Justice ihr nächstes Projekt "Relativity" über Mileva Marić (1875–1948), der Kommilitonin und ersten Ehefrau von Albert Einstein (1879–1955), auf ihrer Homepage bekannt.[10] Am 19. Dezember 2015 feierte ihr Theaterstück "Édith Piaf - Petite Grande Dame" am Theater Rigiblick in Zürich in der Schweiz Premiere. Anna Justice war für das Konzept, den Text und die Regie verantwortlich. Das Theaterstück ist ein Tribut an die französische Sängerin Édith Piaf (1915–1963).

Anna Justice hatte zwei Töchter mit dem deutschen Schauspieler Florian Lukas (* 1973).[11]

Filmografie (Auswahl)

  • 1995: Lupino Brothers (Kurzfilm)
  • 1997: Tut mir leid wegen gestern
  • 2000: Der Sommer mit Boiler
  • 2002: Gefühle im Sturm
  • 2002: Ich liebe das Leben (+ Drehbuch)
  • 2005: Noch einmal lieben
  • 2007: Max Minsky und ich
  • 2011: Die verlorene Zeit
  • 2013: Pinocchio (Zweiteiler)
  • 2015: Tag der Wahrheit
  • 2017: Harrys Insel
  • 2018: Armer Irrer / Das Leben vor mir
  • 2022: Neben der Spur ist auch ein Weg

Theatrografie

  • 2015: Édith Piaf - Petite Grande Dame, Theater Rigiblick, Zürich

Weblinks

Quellen