Herbert Grönemeyer

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Herbert Grönemeyer (* 12. April 1956 in Göttingen als Herbert Arthur Wiglev Clamor Grönemeyer) ist ein deutscher Sänger, Musiker, Produzent und Schauspieler. Mit über 67 Goldenen Schallplatten für über 13 Millionen verkaufte Alben ist er der erfolgreichste Musikkünstler in Deutschland seit Einführung der Goldenen Schallplatte 1975.[1] Im deutschsprachigen Raum erhielt er zudem mindestens 25 Platinauszeichnungen.[2] Weit über drei Millionen Menschen besuchten seine Konzerte.[2]

Werdegang

Herbert Grönemeyer wurde statt im Wohnort seiner Familie, Bochum, in Göttingen geboren, da seine Mutter dort wegen Ohnmachtsanfällen während der Schwangerschaft, denen niemand Glauben schenkte, einen spezialisierten Professor aufsuchte. Dieser half dann bei Grönemeyers Geburt.[3] Mit vier Monaten kam er nach Bochum, wo er mit seinen Brüdern Dietrich und Wilhelm (gestorben 3. November 1998) aufwuchs. Seine Familie war protestantischen Glaubens, Grönemeyer beschrieb den Vater - wie dieser sich selbst auch - als "hart, aber ungerecht".[3]

Seine Mutter war hingegen musisch begabt. Im Alter von zehn Jahren bekam Grönemeyer erstmals Klavierstunden. Zudem lernte er, Mandoline zu spielen. Nachdem er mit zwölf Jahren in Bochum seine erste Band gegründet hatte, erlangte er bereits einige lokale Aufmerksamkeit. Mit 15 Jahren verdiente er sein erstes Geld am Bochumer Schauspielhaus, wodurch er zum Theater kam. Grönemeyer spielte auch zehn Jahre lang Fußball, jedoch nicht beim VfL, sondern bei Victoria Bochum. Nach dem Abitur studierte Grönemeyer Musikwissenschaft und Recht, war jedoch von 23 eingeschrieben Semestern nur etwa sechs aktiv.[3]

Das Theaterleben lernte Grönemeyer vor allem als Sänger der Bo-Band am Bochumer Schauspielhaus kennen. Er wurde später dort Korrepetitor und komponierte ab 1974 eigenständig. Joachim Preen brachte Grönemeyer dann mit dem Stück "John, George, Paul, Ringo and Bert" erstmals auf die Bühne. Obwohl sich Grönemeyer nicht als großen Schauspieler sah, bekam er weitere Rollen, etwa mit Peter Zadek und Pina Bausch, wurde jedoch 1976 auch musikalischer Leiter am Schauspielhaus Bochum.[3]

1977 spielte er zudem im Film "Die Geisel". Bei Dreharbeiten zum Fernsehfilm "Uns reicht das nicht" lernte er 1978 die Schauspielerin Anna Henkel aus Hamburg kennen und verliebte sich in sie. Im gleichen Jahr erschien seine erste Platte als Sänger, ein Jazzrockalbum mit dem "Ocean Orchestra". 1979 war Grönemeyer zudem im Fernsehfilm "Uns reicht das nicht" unter der Regie von Jürgen Flimm zu sehen. Im selben Jahr erschien sein Solodebüt als Musiker, Grönemeyer. 1981 erschien der Nachfolger Zwo. Den Alben war jedoch kein kommerzieller Erfolg beschieden.[3]

Auch die Nachfolgeralben Total Egal (1982) - mit den Songs Anna und Currywurst - sowie Gemischte Gefühle (1983) waren nur unwesentlich erfolgreicher. Letzteres Album stieg auf Platz 43 in die deutschen Charts ein - dennoch kündigte ihm das Label Intercord den Vertrag. 1981 erlangte er mit Das Boot jedoch den Durchbruch als Schauspieler und wurde zunächst auch eher als solcher, denn als Musiker in Deutschland öffentlich wahrgenommen. Im darauffolgenden Jahr lebte er etwa sechs Monate in der DDR, wo er neben Natassja Kinski und Rolf Hoppe den Film "Frühlingssinfonie" drehte.[3]

Das Jahr 1984 bescherte Herbert Grönemeyer dann den Durchbruch als Musiker. Das Album 4630 Bochum, für das Grönemeyer einen Plattenvertrag bei EMI erreichen konnte, erreichte, befeuert vom Erfolg der ersten Single Männer schließlich Platz eins der Charts in Deutschland und hielt sich 79 Wochen darin. Doch auch Songs wie Bochum, das 1992 zu einer der Hymnen des VfL wurde, wie auch Alkohol und Flugzeuge im Bauch entwickelten sich zu (Live-)Hits. So wurde Bochum, noch vor Michael Jacksons Thriller das meistverkaufte Album in Deutschland 1984.[3]

Nachdem Grönemeyer 1985 im Film Väter und Söhne zu sehen war, spielte er 1986 mit seiner Band den Nachfolger seines Erfolgsalbums ein: Sprünge. Mit Songs wie Kinder an die Macht, Tanzen und Lächeln bezog Grönemeyer erneut, wie schon etwa mit Mit Gott auf 4630 Bochum, Stellung zu politischen und gesellschaftlichen Fragen in Deutschland. Grönemeyer trat in der Folge auch beim Anti-WAAhnsinns-Festival in Wackersdorf vor 100.000 Zuschauern auf, das sich gegen die damals dort geplante atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) richtete.

1988 gelang Grönemeyer mit Ö der nächste Erfolg. Prägnant komponierte Titel wie Halt mich, Vollmond und Was soll das trugen entscheidend dazu bei. Zudem versuchte sich der Künstler an einer internationalen Karriere: What's All This, das erste englischsprachige Album Grönemeyers, kann jedoch nur in wenigen Ländern, etwa in Kanada, nennenswerte Verkäufe erzielen.

So wurde auch das nächste Album Luxus 1991 in englischer Sprache in Kanada veröffentlicht. Das Album geht auf gesellschaftliche Stimmungen nach dem Mauerfall 1989 ein - Grönemeyer bezeichnete es jedoch als sein "langweiligstes" Album.[3]


Diskografie

Studioalben

  • 1979: Grönemeyer
  • 1980: Zwo
  • 1982: Total egal
  • 1983: Gemischte Gefühle
  • 1984: 4630 Bochum
  • 1986: Sprünge
  • 1988: Ö
  • 1990: Luxus
  • 1993: Chaos
  • 1998: Bleibt alles anders
  • 2002: Mensch
  • 2007: 12
  • 2011: Schiffsverkehr
  • 2014: Dauernd jetzt

Filmografie (Auswahl)

Mitwirken in Spielfilmen

  • 1977: Die Geisel – Regie: Peter Zadek
  • 1978: Von Tag zu Tag – Regie: Ulrich Stein
  • 1978: Uns reicht das nicht – Regie: Jürgen Flimm
  • 1979: Daheim unter Fremden
  • 1981: Das Boot
  • 1982: Doktor Faustus – Regie: Franz Seitz
  • 1982: Frühlingssinfonie
  • 1984: Die ewigen Gefühle – Regie: Peter Beauvais
  • 1985: Väter und Söhne (1986)
  • 2007: Control
  • 2014: A Most Wanted Man

VHS/DVDs/Blu-rays

  • 1988: Ö-Tour (DVD/VHS)
  • 1991: Luxus-Tour (VHS)
  • 1995: MTV’s Unplugged Herbert (VHS)
  • 2000: Stand der Dinge (Doppel-DVD/CD)
  • 2003: Mensch Live (Doppel-DVD)
  • 2007: 12 Live (Doppel-DVD + HD-DVD)
  • 2011: Schiffsverkehr Tour 2011: Live in Leipzig (Doppel-DVD/Blu-ray)
  • 2012: Live at Montreux 2012 (DVD/Blu-ray)
  • 2013: I Walk Live (DVD)
  • 2015: Dauernd Jetzt Live (DVD/Blu-ray)

Literatur

  • Verena Scheffel: Das verlorene Ich (Gesellschaftsreflexionen in den Liedtexten Herbert Grönemeyers). Tectum Verlag, Marburg 2005, ISBN 3-8288-8840-2.
  • Herbert Grönemeyer: Alles (Liederbuch mit allen Songs; Texte & Akkorde). Bosworth Music 2008, ISBN 978-3-86543-335-0.
  • Ulrich Hoffmann: Grönemeyer. Biografie. Hoffmann und Campe, Hamburg 2003, ISBN 3-455-09440-6 (nicht autorisierte Biografie).
  • Max Wellinghaus: Herbert Grönemeyer – Die Biografie. Riva, München 2016, ISBN 978-3-86883-785-8, auch als E-book erhältlich.

Weblinks

Quellen