Nordirland

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Nordirland
Northern Ireland (englisch)
Tuaisceart Éireann (irisch)
Norlin Airlann (Ulster Scots)
Wahlspruch: „Dieu et mon droit“
französisch für „Gott und mein Recht“
Amtssprache(n) Englisch (de facto), Irisch, Ulster Scots
Hauptstadt Belfast
Staatsform Konstitutionell-Parlamentarische Monarchie
Regierungssystem dezentrales Parlament
innerhalb der
konstitutionellen-parlamentarischen Monarchie
Währung 1 Pfund Sterling, £, GBP = 100 Pence
Gründung 1921 durch den Government of Ireland Act
Nationalhymne God Save the Queen
(„Gott schütze die Königin“)
Zeitzone UTC±0 WEZ
UTC+1 WESZ
ISO 3166 GB-NIR
Top-Level-Domain .uk (Vereinigtes Königreich)
.ie (inoffiziell für Irland in Gebrauch)
Telefonvorwahl +44

Nordirland (englisch Northern Ireland, irisch Tuaisceart Éireann) ist ein Land im Norden Europas. Nordirland ist Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Die Hauptstadt Nordirlands ist Belfast. Das Land gehört zum Vereinigten Königreich, ist aber nicht Teil der Insel Großbritannien. 1921 wurde nach dem Irischen Unabhängigkeitskrieg (1919 bis 1921) Nordirland von der Republik Irland geteilt. Es gibt zurzeit keine offizielle Flagge Nordirlands, lediglich im Sport wird die Flagge von Nordirland verwendet. Bis 1973 wurde in Nordirland die Red Hand Flag of Ulster als offizielle Flagge verwendet. Wegen des endgültigen Trennung des Vereinigten Königreichs am 31. Dezember 2020 von der EU wurden im sogenannten Nordirland-Protokoll spezielle Regeln vereinbart. Damit wird eine harte EU-Außengrenze zwischen Irland und Nordirland vermieden.[1]

Geschichte

Das Königreich Irland und das Königreich Großbritannien verschmolzen am 1. Januar 1801 durch den Act of Union zum Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland. Nach dem Irischen Unabhängigkeitskrieg (1919 bis 1921) fand die Teilung Irlands in die Republik Irland und Nordirland statt. Am 12. Dezember 1922 wurde James Hamilton, 3. Duke of Abercorn (1869–1953) der erste Gouverneur von Nordirland. 1927 wurde aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland. 1945 übernahm William Leveson-Gower, 4. Earl Granville (1880–1953) das Amt des Gouverneurs, 1952 gefolgt von John Loder, 2. Baron Wakehurst (1895–1970), 1964 gefolgt von John Erskine, 1. Baron Erskine of Rerrick (1893–1980) und 1968 gefolgt von Ralph Grey, Baron Grey of Naunton (1910–1999). 1972 wurde das britische Ministerium Northern Ireland Office (NIO) geschaffen. Es wird durch den britischen Minister für Nordirland geleitet. Das Amt des Gouverneurs behielt Ralph Grey bis 1973 inne, als es abgeschafft wurde. Er übergab den größten Teil der Amtsbefugnisse an den Staatssekretär für Nordirland William Whitelaw, 1. Viscount Whitelaw (1918–1999).

Am 11. Januar 2016 wurde Arlene Foster (* 1970) der Democratic Unionist Party (DUP) zur Ersten Ministerin (First Minister) der nordirischen Regierung gewählt. Damit war sie neben Martin McGuinness (1950–2017) der katholisch-republikanischen Partei Sinn Féin einer der beiden nordirischen Regierungschefs bis zum 9. Januar 2017. Am 11. Januar 2020 wurde sie erneut zur Ersten Ministerin gewählt, diesmal zusammen mit Michelle O’Neill (* 1977) der Sinn Féin. Am 13. Februar 2020 wurde Brandon Lewis (* 1971) Minister für Nordirland. Das Vereinigte Königreich trennte sich am 31. Dezember 2020 mit dem Brexit endgültig von der EU. Wegen der Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland wurden im sogenannten „Northern Ireland Protocol“ („Nordirland-Protokoll“) spezielle Regeln vereinbart. Im Juni 2021 gab Foster ihr Amt als Regierungschefin auf. Vom 17. Juni 2021 bis zum 3. Februar 2022 folgte Paul Givan (* 1981) der DUP als erster Minister. Am 3. Februar 2022 erklärte er aus Protest gegen das 2019 beschlossene „Northern Ireland Protocol“ seinen Rücktritt als First Minister mit Wirkung per Mitternacht desselben Tages. Wenige Stunden zuvor ordnete der nordirische Landwirtschaftsminister Edwin Poots an, jegliche Kontrollen von Lebensmitteln, die aus Großbritannien kommen, einzustellen - was einen Bruch des „Northern Ireland Protocol“ bedeutet.[2] Die Wahl zur Nordirland-Versammlung (Parlamentswahl) am 5. Mai 2022 gewann erstmals Sinn Féin, die in den 1970er Jahren mit der militanten Organisation Provisional Irish Republican Army (IRA) kooperierte. Es ist damit das erste Mal, dass eine Partei stärkste Kraft wird, die sich für die Loslösung des Landesteils von Großbritannien und eine Vereinigung mit der Republik Irland einsetzt.[3]

Verwaltungsgliederung

Nordirland bestand bis 1972 mit Antrim, Armagh, Down, Fermanagh, Londonderry und Tyrone aus sechs der neun Grafschaften der historischen irischen Provinz Ulster im Norden der Insel Irland. Die restlichen drei Grafschaften gehörten zur Republik Irland. Heute ist Nordirland in elf Distrikte (Districts) gegliedert. Diese sogenannten Unitary Authorities sind für alle lokalen Verwaltungsaufgaben zuständig. Die Distrikte besitzen aufgrund ihrer Geschichte oder Bedeutung zum Teil den Status eines Borough oder einer City.

Teile von Ulster in Nordirland (rosa) und in der Republik Irland (grün)


Name Verwaltungs-
status
Sitz ISO 3166-2
Code
Antrim and Newtownabbey Borough Antrim und Newtownabbey GB-ANN
Ards and North Down Borough Bangor GB-AND
Armagh City, Banbridge and Craigavon District Craigavon GB-ABC
Belfast City - GB-BFS
Causeway Coast and Glens District Coleraine GB-CCG
Derry City and Strabane District Derry und Strabane GB-DRS
Fermanagh and Omagh District Omagh und Enniskillen GB-FMO
Lisburn and Castlereagh District Lisburn GB-LBC
Mid and East Antrim District Ballymena GB-MEA
Mid Ulster District Cookstown, Dungannon und Magherafelt GB-MUL
Newry, Mourne and Down District Newry und Downpatrick GB-NMD

Literatur

  • 1985: The Economic History of Ulster, 1820-1939, 256 Seiten, Manchester University Press, ISBN 978-0719017506 (Englisch)
  • 1996: Nordirland. Geschichte, Landschaft, Kultur & Touren, Dietrich Schulze-Marmeling, Ralf Sotscheck, Yvonne Jennerjahn, Jürgen Schneider und Kai Schumacher, 480 Seiten, Die Werkstatt, ISBN 978-3895331770
  • 2018: Nordirland Reisehandbuch, Karsten-Thilo Raab und Ulrike Katrin Peters, 156 Seiten, Westflügel Verlag, ISBN 978-3939408550

Weblinks

Quellen