Robert Habeck

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Robert Habeck (* 2. September 1969 in Lübeck) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und Schriftsteller. Er ist seit dem 8. Dezember 2021 der Stellvertreter des Bundeskanzlers sowie Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland. Gemeinsam mit Annalena Baerbock war er vom 2018 bis 2022 Bundesvorsitzender der Partei Bündnis 90/Die Grünen.

Robert Habeck, 2021

Leben

Robert Habeck wurde am 2. September 1969 in Lübeck in Schleswig-Holstein geboren. Dort führten seine Eltern eine Apotheke.[1] 1989 machte er sein Abitur an der Heinrich-Heine-Schule in Heikendorf im Kreis Plön. Anschließend absolvierte er bis 1991 seinen Zivildienst. Von 1991 bis 1996 studierte er in Freiburg im Breisgau Philosophie, Philologie und Germanistik, in Roskilde in Dänemark Humanwissenschaften und in Hamburg Literaturwissenschaft und Philosophie. Mit Anfang 20 schrieb er seinen ersten Roman „Traumblind. Ein Gefühl wie Freiheit“ (1990).[2] 1996 folgte sein Magisterabschluss und 2000 die Promotion an der Universität Hamburg. Von 2000 bis 2009 arbeitete er als freier Schriftsteller. 2001 zog er mit seiner Frau in den Kreis Schleswig-Flensburg um.[3][4])

Seit 2002 ist Robert Habeck Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen. Von 2002 bis 2004 war er deren Kreisvorsitzender in Schleswig-Flensburg, anschließend von 2004 bis 2009 deren Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein. Von 2008 bis 2009 war er auch Fraktionsvorsitzender im Kreistag Schleswig-Flensburg. Im Anschluß war er von 2009 bis 2012 Fraktionsvorsitzender im Landtag in Schleswig-Holstein. Von 2012 bis 2017 war Habeck stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein. Nach Umbenennung des Ministeriums war er bis 2018 stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein. Im Anschluß war er vom 27. Januar 2018 bis zum 14. Februar 2022 Parteivorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. Seit 2021 ist Robert Habeck Mitglied des Bundestages und seit dem selben Jahr Minister für Wirtschaft und Klimaschutz und Stellvertreter des Bundeskanzlers (Vizekanzler) im Kabinett von Olaf Scholz.[4]

Robert Habeck ist seit 1996 mit der Dozentin, Lernberaterin und Autorin Andrea Paluch (* 14. Mai 1970 in Langenhagen, Niedersachsen) verheiratet. Sie lernten sich beim Studium kennen.[1] Zusammen veröffentlichen sie ihre gemeinsam geschriebenen Romane, Jugendbücher, Theaterstücke, Hörfunkbeiträge und Übersetzungen.[5] Ihr Roman „Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf“ (2005) wurde von dem Regisseur Matthias Luthardt verfilmt, das Drehbuch schrieb Johanna Stuttmann. Der Spielfilm wurde 2009 erstmals ausgestrahlt.[6] Robert Habeck und Andrea Paluch haben vier gemeinsame Söhne.[3][7] Robert Habeck spricht fließend Dänisch.[8]

Robert Habecks jüngerer Bruder Hinrich Habeck (* 1971) studierte Biologie und Philosophie und promovierte über ein entwicklungsbiologisches Thema. Von 1998 bis 2004 arbeitete er für das Biotech-Unternehmen Exelixis und im Anschluss für Greiner Bio-One. Von 2006 bis 2012 war er für die „IP Asset Management Agentur“ Ascenion tätig. 2012 wurde er Geschäftsführer der Life Science Nord Management GmbH und trat 2022 in die Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) ein.[9] Als solcher überreichte er seinem Bruder Robert Habeck im April 2023 den „Energieküste“-Award für seinen Einsatz für die Energiewende, was für Kritik sorgte.[10]

Kritik

Trauzeugen-Affäre

Habecks Staatssekretär Patrick Graichen votierte 2023 als Mitglied einer Auswahlkommission dafür, mit Michael Schäfer einen Kandidaten für die Position des Chefs der Deutschen Energie-Agentur (DENA) vorzuschlagen. Michael Schäfer wurde auch zunächst mit Wirkung zum 15. Juni 2023 zum neuen Vorsitzenden der dena-Geschäftsführung bestellt,[11] war jedoch einst Graichens Trauzeuge. Diesen Interessenkonflikt hatte Graichen während des Auswahlverfahrens verschwiegen und nach Angaben des Ministeriums erst Tage später seinem Minister Habeck offengelegt. Das wurde ab April 2023 in der sogenannten „Trauzeugen-Affäre“ über Wochen stark kritisiert und diskutiert.[12][13] Habeck hielt an Graichen fest, was auch ihn in die Kritik brachte. Das Auswahlverfahren zur Findung eines neuen Vorsitzenden der dena-Geschäftsführung wurde neu aufgesetzt.[11]

Werke

Sachbücher

  • 1997: Casimir Ulrich Boehlendorffs Gedichte: Eine stilkritische Untersuchung, 138 Seiten, Königshausen u. Neumann, ISBN 978-3826012808
  • 2001: Die Natur der Literatur: Zur gattungstheoretischen Begründung literarischer Ästhetizität, 264 Seiten, Königshausen u. Neumann, ISBN 978-3826020667
  • 2008: Verwirrte Väter: Oder: Wann ist der Mann ein Mann, 224 Seiten, Gütersloher Verlagshaus, ISBN 978-3579069890
  • 2008: 1918 – Revolution in Kiel, Robert Habeck, Andrea Paluch und Frank Trende, 152 Seiten, Boyens Buchverlag, ISBN 978-3804212640
  • 2010: Patriotismus: Ein linkes Plädoyer, 207 Seiten, Gütersloher Verlagshaus, ISBN 978-3579068749
  • 2016: Wer wagt, beginnt: Die Politik und ich, 336 Seiten, KiWi-Paperback, 8. Auflage, ISBN 978-3462049497
  • 2018: Wer wir sein könnten: Warum unsere Demokratie eine offene und vielfältige Sprache braucht, 128 Seiten, Kiepenheuer & Witsch, 7. Auflage, ISBN 978-3462053074
  • 2021: Von hier an anders: Eine politische Skizze, 384 Seiten, Kiepenheuer & Witsch, 3. Auflage, ISBN 978-3462052190

Romane und Jugendbücher

  • 1990: Traumblind. Ein Gefühl wie Freiheit, 115 Seiten, Soldi-Verlag, ISBN 978-3928028042
  • 2001: Hauke Haiens Tod, Robert Habeck und Andrea Paluch, 256 Seiten, S. FISCHER, ISBN 978-3100590107
  • 2004: Der Schrei der Hyänen, Andrea Paluch und Robert Habeck, 303 Seiten, Piper, ISBN 978-3492046114
  • 2005: Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf, Andrea Paluch und Robert Habeck, 176 Seiten, Piper, ISBN 978-3492047067
  • 2006: Zwei Wege in den Sommer, Robert Habeck und Andrea Paluch, 192 Seiten, Sauerländer, 2. Auflage, ISBN 978-3794180462
  • 2007: Unter dem Gully liegt das Meer, Robert Habeck und Andrea Paluch, 168 Seiten, Patmos, ISBN 978-3794180714
  • 2009: Felix und Lea: Der Turm ohne Türen, Robert Habeck und Andrea Paluch, 120 Seiten, Sauerländer, ISBN 978-3794161348
  • 2019: Ruf der Wölfe, Robert Habeck und Andrea Paluch, 160 Seiten, Edel Kids Books, 2. Auflage, ISBN 978-3961290925
  • 2020: Kleine Helden, große Abenteuer: Vorlesegeschichten für jeden Tag, Robert Habeck und Andrea Paluch, Illustration Catharina Westphal, 208 Seiten, Edel Kids Books, ISBN 978-3961291465
  • 2020: Flug der Falken, Robert Habeck und Andrea Paluch, 192 Seiten, Edel Kids Books, ISBN 978-3961291755
  • 2021: Kleine Helden, große Abenteuer: Neue Vorlesegeschichten, Robert Habeck und Andrea Paluch, 208 Seiten, Edel Kids Books, ISBN 978-3961291922
  • 2022: Sommergig, Robert Habeck und Andrea Paluch, 208 Seiten, dtv Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3423719131

Unterrichtsmaterial

  • 2009: Logo! Tekstbog - 7. klasse, Robert Habeck und Steen W. Pedersen, 120 Seiten, Gyldendal Uddannelse, ISBN 978-8702066487

Literatur

  • 2020: Robert Habeck – Eine exklusive Biografie, Claudia Reshöft, 208 Seiten, FinanzBuch Verlag, ISBN 978-3959722919
  • 2021: »Das ganze Ding ist ein Risiko« Robert Habeck - Eine Nahaufnahme, Stefan Berkholz, 464 Seiten, Karl Blessing Verlag, ISBN 978-3896676733
  • 2021: Robert Habeck: Eine politische Biografie, Susanne Gaschke, 192 Seiten, Heyne Verlag, ISBN 978-3453218062

Weblinks

Quellen