Venezuela
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Venezuela (amtlich Bolivarische Republik Venezuela, spanisch República Bolivariana de Venezuela [reˈpuβlikɑ βoliβɑˈɾjɑnɑ ðe βeneˈswelɑ]) ist ein Staat in Südamerika. Er liegt an der Karibikküste und grenzt im Süden an Brasilien, im Westen an Kolumbien und im Osten an Guyana. Die Hauptstadt Venezuelas ist Caracas.
Bolivarische Republik Venezuela | |||||
República Bolivariana de Venezuela | |||||
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Amtssprache(n) | Spanisch | ||||
Hauptstadt | Caracas | ||||
Staatsform | Bundesrepublik | ||||
Regierungssystem | Präsidialsystem (de jure) präsidiales Einparteiensystem (de facto) | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Präsident Nicolás Maduro | ||||
Währung | 1 Bolívar (VEF) = 100 Céntimos | ||||
Unabhängigkeit | 5. Juli 1811 (von Spanien) 1821 anerkannt | ||||
Nationalhymne | Gloria al bravo pueblo („Ruhm dem tapferen Volke“) | ||||
Nationalfeiertag | 5. Juli (Freiheitserklärung) | ||||
Zeitzone | UTC−4 | ||||
Kfz-Kennzeichen | YV | ||||
ISO 3166 | VE, VEN, 862 | ||||
Top-Level-Domain | .ve | ||||
Telefonvorwahl | +58 | ||||
Gliederung
Venezuela ist in 23 Bundesstaaten (estados) sowie dem Hauptstadtdistrikt Distrito Capital unterteilt. Darüberhinaus gibt es noch die Dependencias Federales, welche aus einer Reihe von Venezuela abhängiger Inseln bestehen.
Bundesstaat | Hauptstadt | Region | Lage |
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Amazonas | Puerto Ayacucho | Guayana | |
Anzoátegui | Barcelona | Nor-Oriental | |
Apure | San Fernando de Apure | de los Llanos | |
Aragua | Maracay | Central | |
Barinas | Barinas | de los Andes | |
Bolívar | Ciudad Bolívar | Guayana | |
Carabobo | Valencia | Central | |
Cojedes | San Carlos | Central | |
Delta Amacuro | Tucupita | Guayana | |
Dependencias Federales | Los Roques | Insular | |
Distrito Capital | Caracas | Capital | |
Falcón | Coro | Centro-Occidental | |
Guárico | San Juan de los Morros | de los Llanos | |
Lara | Barquisimeto | Centro-Occidental | |
Mérida | Mérida | de los Andes | |
Miranda | Los Teques | Capital | |
Monagas | Maturín | Nor-Oriental | |
Nueva Esparta | La Asunción | Insular | |
Portuguesa | Guanare | Centro-Occidental | |
Sucre | Cumaná | Nor-Oriental | |
Táchira | San Cristóbal | de los Andes | |
Trujillo | Trujillo | de los Andes | |
Vargas | La Guaira | Capital | |
Yaracuy | San Felipe | Centro-Occidental | |
Zulia | Maracaibo | Zuliana |
Geschichte
Im Jahr 1811 erlangte Venezuela durch Unabhängigkeitskriege angeführt von Simón Bolívar (1783–1830) sein Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Spanien. Venezuela wurde so Teil der von Bolívar schon 1819 neu geschaffenen Republik Großkolumbien (República de Colombia). Im Jahr 1830 verstarb Simón Bolívar und Venezuela erklärte wenige Tage später seine Selbständigkeit. Im Jahr 1864 wurde Venezuela in eine Bundesrepublik umgewandelt. Von 1908 bis zu seinem Tod 1935 regierte Juan Vicente Gómez (1857–1935) als Diktator das Land. Nach seinem Tod folgte eine teilweise Liberalisierung des Landes, unter anderem durch die Präsidenten Eleazar López Contreras (1883–1973) und Isaías Medina Angarita (1897–1953) fortgeführt. Im Juni 1941 die sozialdemokratische Partei Acción Democrática (AD) und im Oktober 1945 die Partido Comunista de Venezuela (PCV) legalisiert und im April eine Verfassungsreform durchgesetzt. Am 18. Oktober 1945 kam es zum Putsch gegen die Regierung Medina Angaritas. Am 14. Dezember 1947 wurde mit Rómulo Gallegos (1884–1969) zum ersten Mal ein Präsident direkt vom Volk gewählt. Er blieb jedoch nur bis November 1948 im Amt und wurde von einer Militärjunta des Amtes enthoben. Ebenfalls 1948 wurde Venezuela Mitglied der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS).
Ab 1948 wurde Venezuela von einer Militärjunta geführt, von 1952 an unter Diktator Marcos Pérez Jiménez (1914–2001). Mit seinem Sturz 1958 wurde Venezuela eine Demokratie. Seit der Bolivarischen Revolution 1999 herrscht in Venezuela ein sozialistisch ausgerichtetes Präsidialsystem. 2013 wurde Nicolás Maduro (* 1962) der Staatspräsident Venezuelas.[1] Maduros Regierungszeit ist zunehmend von politischen Protesten und internationaler Isolation geprägt. Maduro verhinderte 2016 ein Abberufungsreferendum mit vielen Tricks. Im April 2017 trat Venezuela aus der OAS aus und kam so einem Ausschlussverfahren zuvor. Der Austrittprozess dauerte 24 Monate.[2] Mitte 2017 berief Maduro eine verfassunggebende Versammlung ein. Eine verfassunggebene Versammlung steht über allen anderen staatlichen Institutionen und kann Beschlüsse des von der Opposition dominierten Parlamentes annullieren.[3] Die verfassungsgebenden Versammlung entließ 2017 die Generalstaatsanwältin Luisa Ortega (* 1958), wozu sonst nur das Parlament befugt war.[4]
Im Februar 2018 begann Venezuela mit dem Vorverkauf für Anrechts-Tokens auf die eigene Kryptowährung Petro. Petro wäre die erste von einem Staat erzeugte Kryptowährung.[5] Bei den Präsidentschaftswahlen im Mai 2018 wurde Nicolás Maduro bei geringer Wahlbeteiligung wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung gab die von der Regierung kontrollierte Kommission mit 46,1 Prozent an, die Opposition sprach von weniger als 30 Prozent. Der einzige Konkurrent Henri Falcón erkannte die Wahl wegen Unregelmäßigkeiten nicht an. Das wichtigste Oppositionsbündnis MUD boykottierte die Abstimmung. Im Vorfeld der Wahl hatten mehrere lateinamerikanische Länder, die Vereinigten Staaten und die Europäische Union angekündigt, die Wahl nicht anzuerkennen. Venezuela steckt in der schwersten Krise seiner Geschichte. Aufgrund der humanitären Krise trotz extrem großer Ölvorkommen haben bereits Millionen Venezolaner das Land verlassen.[6] Mitte Januar 2019 erklärte die Nationalversammlung Venezuelas die Wiederwahl Maduros für unrechtmäßig und alle künftigen Regierungsentscheidungen für nichtig.[7] Eine Woche später erklärte sich Juan Guaidó (* 1983), der Präsident der Nationalversammlung, wie in der Verfassung für diesen Fall vorgesehen, sich zum Interimspräsidenten. Er wurde am 23. Januar von Ecuador unter seinem Präsidenten Lenín Moreno (* 1953) und am 24. Januar von US-Präsident Donald Trump anerkannt, gefolgt von Venezuelas Nachbarländern Kolumbien, Brasilien und weiteren Staaten der OAS.
Literatur
- 2007: Kleine Geschichte Venezuelas, Michael Zeuske, 208 Seiten, C.H.Beck, ISBN 978-3406547720
- 2008: Von Bolívar zu Chávez: Die Geschichte Venezuelas, Michael Zeuske, 620 Seiten, Rotpunktverlag, Zürich, ISBN 978-3858693136
- 2011: Venezuela heute: Politik - Wirtschaft - Kultur, Herausgeber Andreas Boeckh, Friedrich Welsch, Nikolaus Werz, 760 Seiten, Vervuert, K, ISBN 978-3865274892
Weblinks
- Gobierno Bolivariano de Venezuela - Ministerio del Poder Popular del Despacho de la Presidencia y Seguimiento de la Gestión de Gobierno
- Botschaft der Bolivarischen Republik Venezuela in der Bundesrepublik Deutschland
- Venezuela beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland
- Venezuela, Bol. Republik beim Statistischen Bundesamt (Destatis)
- Thomas Fischer: Venezuela im Historischen Lexikon der Schweiz
- Venezuela im The World Factbook der CIA
- Iten-Online - Klimadiagramm Venezuela
- Venezuela bei City Population
- Venezuela bei Wikimedia Commons
- Venezuela in Wikivoyage
Quellen
- ↑ Venezuela: Maduro als neuer Präsident vereidigt - SPIEGEL ONLINE, 20.04.2013
- ↑ Venezuela verlässt die OAS: Dem Rauswurf entgangen - taz.de, 27. 4. 2017
- ↑ Notfalls eben mit Gewalt | WOZ Die Wochenzeitung, 10.05.2018
- ↑ Entlassene Luisa Ortega Díaz: Die Frau, der Maduro nicht traute - FAZ, 05.08.2017
- ↑ Petro: Venezuela beginnt mit Vorverkauf seiner Kryptowährung | heise online, 20.02.2018
- ↑ Venezuela: Nicolas Maduro lässt sich zum Sieger erklären - Opposition protestiert - SPIEGEL ONLINE, 21.05.2018
- ↑ FAZ.NET | Venezuela: Parlament erklärt Maduros Wahl für nichtig, 16.01.2019