Irak

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Die Republik Irak (arabisch جمهورية العراق, DMG Ǧumhūriyyat al-ʿIrāq, kurdisch كۆماری عێراق Komarî Êraq) ist ein Staat in Vorderasien. Die Hauptstadt Iraks ist Bagdad. Der Staatspräsident ist seit 2018 Barham Salih, der Ministerpräsident Iraks ist seit 2020 Mustafa Al-Kadhimi. Den Norden des Landes bildet die Autonome Region Kurdistan. Die Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan ist Erbil. Die Regionalregierung von Kurdistan führt ein eigenes Parlament mit Sitz in Erbil und beschäftigt mit den Peschmerga eigene Streitkräfte.

Republik Irak
جمهورية العراق (arab.)

Ǧumhūriyyat al-ʿIrāq
كۆماری عێراق (kurd.)
Komarî ê Iraq

Wahlspruch: الله أَكْبَر
Allāhu Akbar
Arabisch für „Gott ist am größten“)
Amtssprache(n) Arabisch und Kurdisch
Turkmenisch, Syrisch-Aramäisch und Armenisch sind ebenfalls anerkannt[1]
Hauptstadt Bagdad
Staatsform Bundesrepublik
Regierungssystem parlamentarisches System
Staatsoberhaupt Staatspräsident Barham Salih
Regierungschef Ministerpräsident Mustafa Al-Kadhimi
Währung 1 Irakischer Dinar (IQD) = 1000 Fils
Unabhängigkeit 3. Oktober 1932
(vom Vereinigten Königreich)
Nationalhymne Mautini („Meine Heimat“)
(Irak)
Ey Reqîb („Oh Feind!“) (Kurdistan)
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen IRQ
ISO 3166 IQ, IRQ, 368
Top-Level-Domain .iq (Irak)
.krd (Kurdistan)
Telefonvorwahl +964

Geografie

Der Irak grenzt im Uhrzeigersinn an die Türkei, den Iran, den Persischen Golf, Kuwait, Saudi-Arabien, Jordanien und Syrien. Der Irak wird von zwei wichtigen Flüssen durchzogen, dem insgesamt 2736 km langen Euphrat und dem insgesamt 1900 km langen Tigris. Bei al-Qurna im Südirak vereinigen sie sich zum 193 km langen Schatt al-Arab, der zum Teil die Grenze die Grenze zum Iran bildet. Die Kulturlandschaft Mesopotamien (Zweistromland) wird durch die großen Flusssysteme des Euphrat und Tigris geprägt, der Irak umfasst den größten Teil Mesopotamiens. Der künstliche Tharthar-See ist mit einer Fläche von 2,710 km²[2] der größte See im Irak, gefolgt vom dem Razzaza-Stausee mit einer Fläche von 1.850 km². Im Südosten des Irak ragt die Al-Faw-Halbinsel zwischen dem Iran und Kuwait in den Persischen Golf und stellt damit den einzigen Zugang des Iraks zum Meer dar. Der höchste Berg des Irak ist der Cheekha Dar mit einer Höhe von 3.611 m. Er gehört zum Zāgros-Gebirge in der autonomen Region Kurdistan.

Verwaltungsgliederung

Der Irak ist in 19 Gouvernements - die wiederum in Distrikte unterteilt sind - unterteilt.

Gouvernement Hauptstadt Lage
al-Anbar Ramadi  
Babil Hilla  
Bagdad Bagdad  
Basra Basra  
Dahuk Duhok  
Dhi Qar Nasiriya  
Diyala Baquba  
Erbil Erbil  
Halabdscha Halabdscha  
Kerbela Kerbela  
Kirkuk Kirkuk  
Maisan Amara  
al-Muthanna Samawa  
an-Nadschaf Nadschaf  
Ninawa Mossul  
al-Qadisiyya Diwaniyya  
Salah ad-Din Tikrit  
as-Sulaimaniyya Sulaimaniyya  
Wasit Kut  
 
Verwaltungsgliederung des Iraks (Arbil = Erbil, Karbala = Kerbela, Nadschaf = an-Nadschaf, al-Wasit = Wasit)


Geschichte

Während des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) marschierten britische Truppen und arabische Aufständische gemeinsam ein und besetzten 1917 Bagdad. Im Jahr 1920 löste das Vereinigte Königreich die Vilâyets Bagdad, Mossul und Basra aus dem ehemaligen Osmanischen Reich heraus und verschmolz sie zum heutigen Irak. Am 23. August 1921 wurde Faisal (1883–1933), Sohn des Scherifen Hussein ibn Ali (1850er–1931), zum König Faisal I. proklamiert. Das Haschemitische Königreich Irak bestand von 1921 bis 1958 auf dem Gebiet der heutigen Republik Irak. Am 3. Oktober 1932 wurde das Haschemitische Königreich Irak in den 1920 gegründeten Völkerbund erfolgte am 3. Oktober 1932. Während des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945) putschte die irakische Armee am 1. April 1941 und brachte den antibritischen Politiker Raschid Ali al-Gailani (1892–1965) als Ministerpräsidenten an die Regierungsspitze. Er verkündete die Neutralität des Irak und forderte den Abzug aller britischen Soldaten. Es kam zu militärische Auseinandersetzungen zwischen britischen und irakischen Truppen, die einen Monat andauerten und mit der irakischen Niederlage endeten. Im Oktober 1941 übernahm wieder Nuri as-Said (1888–1958) die Regierung, der ein Verbündeter von Großbritannien war. Im Jahr 1945 war der Irak einer der 51 Gründerstaaten der Vereinten Nationen. Am 14. Februar 1958 schlossen sich die Königreiche Irak und Jordanien zur Arabischen Föderation zusammen. Im Juli 1958 putschte General Abd al-Karim Qasim (1914–1963) und beendete die Arabische Föderation. Am 14. Juli 1958 wurde König Faisal II. (1935–1958) und am 15. Juli 1958 Nuri as-Said getötet. Es wurde die Republik Irak ausgerufen, die in der Folge von der Vereinigten Arabischen Republik anerkannt wurde.

Von 1958 bis 1963 war Muhammad Nadschib ar-Rubai'i (1904–1965) das Staatsoberhaupt der Republik Irak. Ihm folgte von 1963 bis 1966 Abd as-Salam Arif (1921–1966). Nach seinem Tod wurde Abd ar-Rahman Arif (1916–2007) von 1966 bis 1968 Staatspräsident, gefolgt von Ahmad Hasan al-Bakr (1914–1982) bis 1979. Am 16. Juli 1979 wurde Saddam Hussein (1937–2006) für über 20 Jahre der Staatspräsident des Irak. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten begann am 20. März 2003 der Irakkrieg. Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und eine sogenannte „Koalition der Willigen“ marschierten in den Irak ein und der irakische Staatspräsident Saddam Hussein wurde gestürzt. Am 1. Mai 2003 erklärte US-Präsident George W. Bush (* 1946) den Krieg für siegreich beendet. Vom 2. Mai 2003 bis 18. Dezember 2011 wurde der Irak besetzt. Von 2004 bis 2005 war Ghazi al-Yawar (* 1958) der Staatspräsidenten der Republik Irak, 2005 folgte Dschalal Talabani (* 1933). 2009 zog das Vereinigte Königreich seine Truppen ab, bis Dezember 2011 zog die USA ihre Truppen ab. Am 24. Juli 2014 wurde Fuad Masum (* 1938) der Staatspräsident Iraks. Am 8. September 2014 wurde Haider al-Abadi (* 1952) der Ministerpräsident Iraks. Am 2. Oktober 2018 wurde Barham Salih (* 1960) der neue Staatspräsident des Irak. Er beauftragte noch am selben Tag Adel Abdel Mahdi (* 1942) mit der Regierungsbildung.[3] Am 25. Oktober 2018 übernahm Adil Abd al-Mahdi (* 1942) das Amt des Ministerpräsidenten von Haider al-Abadi. Adil Abd al-Mahdi kündigte am 29. November 2019 nach wochenlangen schweren Protesten mit vielen Toten im Land seinen Rücktritt an.[4] Das Parlament nahm den Rücktritt an.[5] Am 7. Mai 2020 folgte der parteilose Politiker und Journalist Mustafa Al-Kadhimi (* 1967) im Amt des Premierministers des Irak.

Literatur

  • 1991: Der Irak seit 1958: Von der Revolution zur Diktatur, Autoren Marion Farouk-Sluglett und Peter Sluglett, Übersetzerin Gisela Brock, 350 Seiten, Suhrkamp Verlag, 2. Auflage, ISBN 978-3518116616, Originaltitel Iraq Since 1958: From Revolution to Dictatorship
  • 2015: Irak: Ein Staat zerfällt. Hintergründe, Analysen, Berichte, Herausgeber Tyma Kraitt, 224 Seiten, Promedia, ISBN 978-3853713853
  • 2016: Geschichte des Irak: Von der Gründung 1921 bis heute, Henner Fürtig, 224 Seiten, C.H.Beck, 3. Auflage, ISBN 978-3406687983

Weblinks

Quellen