David Borden

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David Russell Borden (* 25. Dezember 1938 in Boston) ist ein US-amerikanischer Komponist und Keyboarder. Er gründete 1969 das Synthesizer-Ensemble Mother Mallard's Portable Masterpiece Company (kurz auch nur Mother Mallard).

Leben

David Russell Borden wurde am 25. Dezember 1938 in Boston, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Massachusetts geboren. Er studierte an der Eastman School of Music in Rochester, New York und der Harvard University in Cambridge, Massachusetts. Dank eines Stipendiums studierte er auch an der Hochschule für Musik in Berlin. Komposition lernte er unter anderem bei den Jazz-Musikern Jimmy Giuffre (1921–2008) und Jaki Byard (1922–1999). 1969 gründete Borden mit Unterstützung von Robert Moog (1934–2005) das Synthesizer-Ensemble Mother Mallard's Portable Masterpiece Company. Es war der weltweit erste Synthesizer-Ensemble.[1] Robert Moog war ein Pionier der elektronischen Musik und der Erfinder des Moog-Synthesizers, eines der ersten weitverbreiteten elektronischen Musikinstrumente. Borden war nach dem Studium in Berlin von 1966 bis 1968 Composer in Residence für den Ithaca City School District im US-Bundesstaat New York. 1967 sprach er Robert Moog an, von dem mehrere Leute in Ithaca gesprochen haben. Moog hatte sein Unternehmen in Trumansburg in der Nähe von Ithaca und brachte Borden die Technik des Synthesizer bei. 1968 wurde Borden von der Cornell University in Ithaca als Komponist angestellt. Er hatte dort zwar einen schlechtbezahlten Job, aber dafür auch wenig Verantwortung und viel Zeit. So konnte er viel in der Moog Company arbeiten und integrierte dann bald den Synthesizer in all seinen Kompositionen.[2]

1969 besuchte die Cunningham Company Ithaca für eine Aufführung und einige Tanzworkshops. Borden lernte Merce Cunningham und die Musiker um ihn herum kennen, darunter John Cage, Gordon Mumma, David Behrman und David Tudor. Borden war begeistert von deren Art, elektronische Musik live aufzuführen. Das veränderte für immer Bordens Art , über das Aufführen von Musik nachzudenken, besonders elektronische Musik. Ende 1968 beschloss Borden, seine eigene Live-Elektronik- (und verstärkte Akustik-)Gruppe zu gründen, um Live-Konzerte zu geben. Borden dachte mehrere Tage über einen Namen für das Ensemble nach. Ihm fiel seine Großmutter Lena Belle Mallard ein und kombinierte das mit den Worten Masterpiece (Meisterstück) und Portable (tragbar). Danach komponierte er Stücke für elektronische Live-Performances mit Synthesizern. Sein erstes tonal stetig pulsierendes Stück für den Moog war der Titel Easter, den er im April 1970 für eine Tanzschülerin komponierte. Zwei Wochen später spielten Borden und Steve Drews es live mit Tonband im Willard Straight Theatre auf dem Cornell-Campus als Teil des jährlichen Konzerts des Dance Program. Dies war die erste Live-Performance mit einem MiniMoog-Synthesizer, damals noch ein Prototyp. Anfang der 1970er Jahre lernte Borden den Musiker und Komponisten Philip Glass kennen und sie freundeten sich an.[2] Glass gilt als einer der wichtigsten Pioniere der Minimal Music. 1971 kam Linda Fisher nach einigen gemeinsamen Konzerten als festes Mitglied zur Formation. Sie steuerte ihr RMI Electric Piano bei. Über die Moog Company bekamen sie immer wieder Auftritte und kauften von denen mehrere Synthesizer. Im Herbst 1971 beschloss Bob Moog wegen finanzieller Probleme sein Unternehmen an einen Geschäftsmann in Buffalo, New York, zu verkaufen. Nachdem Moog seine Schulden abgearbeitet hatte, verließ er die Gegend. Mother Mallard zog in ein ländliches Bauernhaus in Enfield, New York. Der Jazz-Komponist Chris Swanson zog später hinzu. Im Winter 1971/72 kam Merce Cunningham nach Binghamton und besuchte dabei auch Enfield. Er brachte seine Tourneemanagerin Jane Yockel und seine Kostümmanagerin Margaret Wood mit. Weil ein Schneesturm aufkam, waren sie vier Tage eingeschneit, was sich als Segen für Mother Mallard erwies. Yockel und Wood gründeten zusammen mit Mimi Johnson gerade das Führungsteam Performing Arts Services (später als Artservices bekannt) für die Aufführung von Avantgarde-Künstlern. Mother Mallard war einer ihrer ersten Kunden. Das brachte viele Auftritte und damit auch Kritiken ein, darunter der New York Times.[2]

Bis Herbst 1972 entwickelte das Ensemble genug Musik, um drei oder vier Konzerte ohne Wiederholungen zu geben. Daraufhin begann Borden, sich nach einem Plattenlabel umzusehen. Nach mehreren Monate erfolgloser Suche beschloss er, seine eigene Plattenfirma zu gründen. Da er dafür noch zusätzliches Geld benötigte, kam Judy Borsher hinzu. Sie ermöglichte die Gründung von Earthquack Records. Das erste Album wurde 1973 fertig gestellt, kam aber erst im Januar 1974 in den Handel. Der Filmregisseur William Friedkin hörte einige Konzerte und war daran interessiert, dass Borden Musik für seinen neuen Horrorfilm komponierte. Am Ende wurden drei seiner Stücke für den Soundtrack des bekannten Filmes Der Exorzist ausgewählt. Friedkin fragte Borden, ob er nach Hollywood umziehen würde, doch Borden lehnte ab. Im Sommer 1975 übernahm Borsher den Platz von Linda Fisher in Mother Mallard. Ende 1975 beschloss Steve Drews, die Musik aufzugeben und seine Karriere in der Fotografie zu verfolgen. Er wurde durch den Keyboarder Chip Smith ersetzt, der schon mit Chuck Berry (1926–2017) gespielt hatte, einschließlich dessen Konzertes in der Carnegie Hall. Für diese Formation entstanden die Teile 5-8 der The Continuing Story Of Counterpoint eines zwölfteiliger Zyklus.[2] Bordens Werk The Continuing Story of Counterpoint, ein zwölfteiliger Zyklus von Titeln für Synthesizer, akustische Instrumente und Stimme, wurde als „Goldberg-Variationen des Minimalismus“ bezeichnet.[1]

Steve Drews verliess Ithaca und zog seine Stücke aus dem Repertoire. Von diesem Zeitpunkt an spielte Mother Mallard nur noch Kompositionen von Borden. Diese Formation war die letzte mit Moog-Synthesizern und machte nie Studioaufnahmen. Es gibt nur Liveaufnahmen von ein paar Konzerten. Borden beschloss, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen und die Band für eine Weile aufzugeben.[2] 2003 erschien ein weiteres Album von Mother Mallard, die Aufnahmen stammen aus den 1970er Jahren.[3]

David Borden war Gründer des Digital Music Program an der Cornell University in Ithaca und wurde auch dessen Direktor. Er arbeitete mit seinem Sohn Gabriel Borden und seinem Stiefsohn Sam Godin zusammen und trat auch mit ihnen auf. David Borden lebt mit seiner Frau Rebecca Godin in Ithaca.[1]

Diskografie (Alben)

Mother Mallard

  • 1974: mother mallard's portable masterpiece co., Earthquack[2]
  • 1976: Like A Duck To Water, Earthquack
  • 1988: Migration, Cuneiform Records
  • 1988: David Borden Performed By Mother Mallard - The Continuing Story Of Counterpoint, Parts 9-12, Cuneiform Records
  • 1990: David Borden Performed By Mother Mallard - The Continuing Story Of Counterpoint, Parts 5-8, Cuneiform Records
  • 1991: David Borden Performed By Mother Mallard - The Continuing Story Of Counterpoint, Parts 1-4+8 (Complete), Cuneiform Records
  • 2003: mother mallard's portable masterpiece co. – Music By David Borden, Arbiter

Solo

  • 1981: Music For Amplified Keyboard Instruments, Red Music
  • 1993: Cayuga Night Music, Linden Music
  • 1995: Places, Times & People, Cuneiform Records
  • 2014: Variations On A Theme Of Philip Glass (CD-R)

Sonstiges

  • 1978: Telemann, Haydn, Serocki, Borden, Larsson - Ralph Sauer, Zita Carno, Thomas Stevens – Music By Telemann, Haydn, Serocki, Borden, Larsson, Crystal Records
  • 1996: Thomas Stevens With John Cerminaro, Ralph Sauer, Zita Carno - Hindemith, Bozza, Ropartz, Borden, Lewis, Poulenc – Trumpet, Crystal Records
  • 1997: David Borden, Edward Murray – As Time Goes By - Piano Duos & Solos Live At Barnes Hall, Lameduck Music
  • 1998: David Borden And Edward Murray Play Gershwin - Live At Barnes Hall, Lameduck Music
  • 2000: David Borden, John Cage – Perilous Night Companion (CD-R)
  • 2011: Borden, Ferraro, Godin, Halo, Lopatin – FRKWYS 7, Rvng Intl.

Filmmusik

  • 1965: Flatland (Regie Eric Martin) (Kurzfilm)
  • 1970: Branches (Regie Ed Emshwiller)
  • 1973: Der Exorzist (The Exorcist)
  • 1975: They Made Movies in Ithaca
  • 1998: Louisville (Regie Joy Kecken, Scott Kecken) (Kurzfilm)

Weblinks

Quellen