Chronik der Ukraine: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. April 2021, 08:35 Uhr
Chronik der Ukraine
1991
- August: Das Einkammerparlament "Werchowna Rada" beschließt Unabhängigkeit
- Dezember: Referendum: 90% stimmen für Unabhängigkeit.
- Leonid Krawtschuk (* 1934) ist von 1991 bis 1994 der erste Präsident der Ukraine nach der Unabhängigkeit von der UdSSR
1994
- Ministerpräsident Leonid Kutschma (* 1938) ist von Juli 1994 bis Januar 2005 Präsident der Ukraine.
- Olympische Spiele von Lillehammer: Viktor Petrenko (* 1969), Eiskunstlaufolympiasieger von 1992 für die GUS, ist erster Fahnenträger, die Eiskunstläuferin Oksana Bajul (* 1977) gewinnt in Lillehammer die erste olympische Goldmedaille für die Ukraine.
1995
- Die 1991 gegründete rechtsextreme Partei (Allukrainische Vereinigung) „Swoboda“ wird offiziell registriert, das Parteilogo ist bis 2004 eine Wolfsangel. Die Mitglieder sind russenfeindlich und verehren den Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera (1909–1959).
1996
- Juli: Lilija Podkopajewa (* 1978) gewinnt bei Olympia das Bodenturnen und den Mehrkampf.
- September: Die neue Währung heißt "Hrywnja" (Griwna)
1999
- 9. Juli: Partei (Allukrainische Vereinigung) „Vaterland“ mit Yulia Tymoshenko (* 1960) wird gegründet.
2000
- Der georgisch-ukrainische Journalist Heorhij Gongadse (1969–2000) wird ermordet. Ein Leibwächter Kutschmas veröffentlicht daraufhin Aufnahmen, auf denen Kutschma darüber spricht (Tapegate).
2004
- Juli: Die Schwimmerin Jana Klotschkowa (* 1982) wiederholt ihren Doppelolympiasieg von Sydney über die Lagenstrecken.
- November: Nachdem der russlandfreundliche Viktor Yanukowitsch zunächst zum Sieger erklärt wird, kommt es zur "Orangenen Revolution"
- Dezember: Viktor Yushchenko (* 1954) gewinnt die Präsidentschaftswahl, enttäuscht aber in der Folgezeit das in ihn gesetzte Vertrauen (vgl. Wahlergebnis 2010)
- Oleh Tjahnybok (* 1968) wird Swoboda-Chef
2005
- Leonid Kutschmas Amtszeit als Präsident endet, eine dritte Amtsperiode ist gesetzlich nicht möglich.
- Russisch-ukrainischer Gasstreit - Gazprom gegen Naftohas.
2010
- Februar: Viktor Yanukovych gewinnt die Stichwahl zur Präsidentschaftswahl mit 48,95% gegen Yulia Tymoshenko mit 45,47 %. Yushchenko bekommt im ersten Wahlgang nur 5,45 %.
- April: Der Politiker und ehemalige Profiboxer Vitali Klitschko (* 1971) wird Vorsitzender der Ukrainischen demokratischen Allianz für Reformen (UDAR)
2011
- Die ukrainische Politikerin (Allukrainische Vereinigung „Vaterland“) Yulia Tymoshenko wird verhaftet.
2012
- Yuriy Bilonoh (* 1974), zunächst als Kugelstoßolympiasieger 2004 geehrt, wird nach 8 Jahren wegen Dopings disqualifiziert.[1]
- Vasyl Lomachenko (* 1988) wird zum zweiten Mal Olympiasieger im Boxen und anschließend Profi.
- Oktober: UDAR bekommt 13,9 % der Stimmen und ist drittstärkste Parlamentsfraktion.
2013
- November: "Euromaidan": Proteste beginnen auf dem Maidan-Platz, dem zentralen Platz der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Dreierbündnis der rechtsextremen Swoboda, UDAR und "Vaterland".
- Dezember: 800.000 Bürger demonstrieren. Russlands Präsident Wladimir Putin (* 1952) kündigt an, 15 Mrd. US-Dollar ukrainischer Anleihen zu kaufen und den Gaspreis um ein Drittel zu senken. Das Rathaus von Kiev wird von Bürgern besetzt.
2014
- Januar: Gesetze gegen die Demonstrationen
- 22. Januar: Erste 5 Tote, insbesondere die Einheit Berkut („Steinadler“) wird mit der Gewalt in Verbindung gebracht.
- 28. Januar: Ministerpräsident Mykola Azarov (* 1947) tritt zurück.
- Februar: Die US-amerikanische Diplomatin Victoria Nuland (* 1961) wird im Gespräch mit dem Botschafter Geoffrey R. Pyatt (* 1963) abgehört, in dem sie die EU beschimpft.
- 20. Februar: 88 Tote.
- 22. Februar: Yanukowitsch taucht ab
- 23.–26. Februar: Parlament nominiert Oleksandr Turchynov (* 1964) als Interimspräsidenten
- 27. Februar: Arsenij Jazenjuk (* 1974) wird Ministerpräsident der Ukraine
- 27.–28. Februar: Krimkrise: Pro-Russen besetzen Simferopol, die Hauptstadt der Autonomen Republik Krim
- März: Russland annektiert die Krim
- 24. März: Paramilitär Olexandr Musytschko, Gruppe UNA-UNSO wird in Riwne bei einer Polizeiaktion erschossen
- April: Unruhen im Osten, insbesondere in Slovjansk, das bis Juli von prorussischen Milizen gehalten wird und Kramatorsk. Luhansk und Donezk bleiben besetzt.
- Mai: 39 Menschen sterben bei Brand in Odessa, als Nationalisten ein mit Prorussen besetztes Gebäude anzünden.
- Mai: Petro Poroshenko (* 1965), ein mit Süßwaren zum Milliardär gewordener Unternehmer, gewinnt die Präsidentschaftswahl im ersten Wahlgang mit 54,7%. Timoshenko erhält 12,8%, der rechtsextreme Oleh Ljaschko bekommt 8,3%.[2]
- 17.Juli: Malaysia-Airlines-Flug 17 wird von prorussischen Milizen abgeschossen, es gibt über 300 Tote.
- September: Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk tritt bei Vaterland aus und und wechselt der im März von ihm mitgegründeten Partei Volksfront
- Oktober: Bei den Parlamentswahlen (Werkowna Rada) wird der Poroshenko-Block mit Vitali Klitschko nur knapp stärkste Partei, Jazeniuks Volksfront kommt kurz dahinter mit deutlich mehr Stimmen als prognostiziert, Tymoschenkos "Vaterland"spartei ist mit nur gut 5% der große Verlierer. Die rechte "Svoboda" kommt auf gut 10%.
2018
- November: Russische Truppen brachten drei Schiffe der ukrainischen Marine in der Straße von Kertsch vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim unter ihre Kontrolle. Zuvor erklärten die ukrainischen Seestreitkräfte, das Schiff "Don" des russischen Grenzschutzes habe Marineschlepper der Ukraine gerammt.[3]
- Dezember: Russen blockieren im Asowschen Meer den Hafen der zur Ukraine gehörenden Stadt Mariupol.[4]
2019
- Mai: Der Filmproduzent, Schauspieler, Synchronsprecher, Drehbuchautor und Fernsehmoderator Wolodymyr Selenskyj (* 1978) wird Präsident der Ukraine.
- 21. Juli: Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen erreichte die Partei Sluha narodu von Präsident Selenskyj die absolute Mehrheit.
- Juli: Ukraine stoppt russischen Tanker in einem Hafen am Schwarzen Meer. Dieser soll an einer Konfrontation im vergangenen November beteiligt gewesen sein. Moskau warnt Kiew vor einer Festnahme russischer Staatsbürger.[5]
- 7. September: Gefangenenaustausch zwischen Russland und Ukraine[6]
- November: Russland gibt der Ukraine drei Kriegsschiffe nach gut einem Jahr zurück.[7]
- 9. Dezember: Präsident Selenskyj trifft bei einem Gipfeltreffen in Paris erstmals Russlands Präsidenten Putin. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel waren daran ebenfalls beteiligt. Vereinbart wurden eine vollständige Umsetzung des Waffenstillstands in der Ostukraine bis Ende des Jahres 2019, die Umsetzung eines Plans für Minenräumung, einen weiteren Truppenrückzug in drei weiteren Gebieten an der Demarkationslinie bis Ende März 2020 sowie eine Absichtserklärung für einen weiteren Gefangenenaustausch bis Ende 2019. Die ostukrainischen Regionen Luhansk und Donezk bekamen einen Sonderstatus. Innerhalb von 30 Tagen sollen neue Übergangspunkte für die Bevölkerung an der Frontlinie eingerichtet werden. Der Gas-Transit nach Europa ab 2020 wird noch weiter verhandelt. Ende 2019 läuft das zehnjährige Transitabkommen aus, nach dem russisches Gas durch die Ukraine nach Westen geliefert wird. Innerhalb der kommenden vier Monate wollen die Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Russland und der Ukraine erneut zu Gesprächen im sogenannten Normandie-Format zusammentreffen.[8]
- 23. Dezember: Russland gibt Krim-Brücke für den Zugverkehr frei. Ukraine ermittelt wegen illegalem Grenzübertritt.[9]
- Ende Dezember: Weiterer Gefangenenaustausch zwischen Russland und Ukraine.[10]
2020
- 4. März: Denys Schmyhal (* 1975) übernimmt das Amt des Ministerpräsident der Ukraine
- 27. Juli: Neues Waffenstillstandsabkommen für die Ostukraine tritt in Kraft. Rund zwei Dutzend Anläufe für eine vollständige Waffenruhe scheiterten bis dahin bereits nach kurzer Zeit.[11]
2021
- April: Russland erhöht Militärpräsenz an der Grenze zur Ukraine. Laut Russland zu Übungszwecken für mindestens zwei Wochen. Nach Angaben der ukrainischen Regierung zog Russland mehr als 40.000 Soldaten an der Grenze zur Ostukraine zusammen. Das Gleiche sei auf der Halbinsel Krim geschehen. Russland bestreitet weiterhin Beteiligung am Konflikt in der Ostukraine durch militärisch Unterstützung der Rebellen.[12] Die NATO sicherte dem nicht-NATO-Mitglied Ukraine Unterstützung zu.[13]
- April: Russland kündigt Einschränkung der Durchfahrt ausländischer Militärschiffe durch drei Wasserstraßen in der Nähe der Krim-Halbinsel vom 24. April bis Ende Oktober 2021 an. NATO verlangt von Russland eine freie Durchfahrt durch das Schwarze Meer zu den ukrainischen Häfen am Asowschen Meer.[14]
Weblinks
- BBC News - Ukraine crisis: Timeline (englisch)
- Timeline Ukraine (englisch)
Quellen
- ↑ INTERNATIONAL OLYMPIC COMMITTEE IOC DISCIPLINARY COMMISSION RECOMMENDATIONS REGARDING YURIY BILONOG (PDF)
- ↑ Ukrainischer Rechtspopulist: Ein „einfacher Kerl“ vom Lande - taz.de
- ↑ Krim-Krise eskaliert, Russland sperrt Straße von Kertsch - Ukraine - derStandard.de › International, 25. November 2018
- ↑ Ukraine-Krise: Russland blockiert den Hafen von Mariupol | STERN.de, 15. Dezember 2018
- ↑ Ukraine stoppt russischen Tanker im Schwarzen Meer - SPIEGEL ONLINE, 25.07.2019
- ↑ Krim-Konflikt: Russland und Ukraine tauschen Gefangene aus | tagesschau.de, 07.09.2019
- ↑ Russland gibt der Ukraine drei Kriegsschiffe zurück | MDR.DE, 18. November 2019
- ↑ Ukrainegipfel: Was Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vereinbart haben - SPIEGEL ONLINE, 10.12.2019
- ↑ Krim: Russland eröffnet den Zugverkehr, Ukraine ein Strafverfahren | ZEIT ONLINE, 25. Dezember 2019
- ↑ Ostukraine: Was der Gefangenenaustausch bedeutet - SPIEGEL ONLINE, 29.12.2019
- ↑ Ukraine-Konflikt: Konfliktparteien einigen sich auf neue Waffenruhe in der Ostukraine | ZEIT ONLINE, 23. Juli 2020
- ↑ Konflikt in der Ostukraine: Russland erhöht Militärpräsenz | tagesschau.de, 12.04.2021
- ↑ Konflikt mit Russland: "Stehen an der Seite der Ukraine" | tagesschau.de, 13.04.2021
- ↑ Ukraine-Konflikt: Nato fordert freie Durchfahrt zu ukrainischen Häfen am Asowschen Meer - DER SPIEGEL, 16.04.2021