Wilhelm Tschirch

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Wilhelm Tschirch, um 1870

Friedrich Wilhelm Tschirch (8. Juni 1818 in Lichtenau bei Lauban, Schlesien – 6. Januar 1892 in Gera) war ein deutscher Komponist und Hofkapellmeister.

Leben

Wilhelm Tschirch war der ältere Bruder von Ernst Tschirch (3. Juli 1819 in Lichtenau, Landkreis Lauban – 26. Dezember 1854 in Berlin, gebürtig Ernst Leberecht Tschirch) und Rudolf Tschirch (17. April 1825 in Lichtenau, Schlesien – 17. Januar 1872 in Berlin). Wilhelm Tschirch wurde erst von seinem Vater unterrichtet, bevor er am Königlichen Institut für Kirchenmusik in Berlin studierte. Von 1843 bis 1852 war Wilhelm Tschirch Musikdirektor in Lichtenau. 1852 folgte er einem Rufe nach Gera, wo er zeitlebens verblieb. Hier war er Hofkapellmeister.[1]

Wilhelm Tschirch schrieb die lyrische Oper „Meister Martin und seine Gesellen“ in vier Akten nach der Erzählung „Meister Martin der Küfner und seine Gesellen“ on E. T. A. Hoffmann (1776–1822). Diese wurde von Moriz Horn bearbeitet und am 25. April 1861 im Leipziger Stadttheater erstmals aufgeführt.[2] Tschirch schrieb weiter eine Messe, verschiedene größere Kompositionen für Männerchor und Orchester sowie zahlreiche und beliebte Männerquartette. Zu seinen größeren Kompositionen zählen „Eine Nacht auf dem Meere“, „Der Sängerkampf“, „Die Harmonie“ und „Eine Sängerfahrt auf dem Rhein“. Unter seinem Pseudonym Alexander Czerky veröffentlichte er zahrleiche Salonstücke für Klavier.[1]

1869 kam Wilhelm Tschirch als Abgesandter des Deutschen Sängerbundes (DSB) zum Sängerfest des Nordöstlichen Sängerbundes von Amerika (NOSB) nach Baltimore in den Vereinigten Staaten. Einige Auswanderer kannten Tschirch noch aus ihrer Jugendzeit als Chordirigent.[3] In den USA hatte er Gelegenheit, seine Kompositionen vorzuführen.[1] Am 6. Januar 1892 verstarb er in Gera. Gut zwei Jahre nach seinem Tod wurde am 1. April 1894 auf dem Neustadtplatz in Gera das von dem Bildhauer Heinrich Günther-Gera (1864–1941) gestaltete Wilhelm Tschirch-Denkmal eingeweiht. Die überlebensgroße Bronzebüste auf einer steinernen Stele wurde 1933 in den Stadtpark umgesetzt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie als Metallspende für die deutsche Rüstungsindustrie ihre Bronze wegen eingeschmolzen.[4]

Im Stadtteil Pforten von Gera ist die Tschirchstraße nach ihm benannt.[5]

Weblinks

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Friedrich Wilhelm Tschirch - www.heinrich-zur-treue.de
  2. Niederrheinische Musik-Zeitung, Ausgabe 9 vom 11. Mai 1861
  3. Lied und populäre Kultur: Song and Popular Culture. Jahrbuch des Deutschen Volksliedarchives, Waxmann, herausgegeben von Nils Grosch und Tobias Widmaier, Seite 70
  4. Gera Chronik - Chronik
  5. Berühmte Geraer: Verewigt in Straßennamen, Ferdinand Kämpfer, 2020, TWENTYSIX, ISBN 978-3740770044, Seite 125