Chronik Syriens seit 2000

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Chronik Syriens seit 2000

Präsident Hafiz al-Assad, 1987
Datei:Bashar al-Assad (cropped).jpg
Bashar al-Assad, 2010
Premierminister Muhammad Naji al-Otari, 2005
Außenminister Walid Muallem, 2009
Mohammed al-Baschir, 2024

2000

  • Juni: Staatspräsident Hafiz al-Assad (1930–2000) stirbt, sein Sohn Bashar al-Assad (* 1965) wird Staatspräsident. Der hoffnungsvolle "Damaszener Frühling" dauert bis Herbst 2001.

2001

  • Mai: Papst Johannes Paul II. (1920–2005) besucht Syrien
  • Juni: Syrische Truppen verlassen Beirut, aber nicht den Libanon.
  • September: Viele Reformer werden verhaftet, Hoffnung auf Wandel erlischt.
  • November: Der Premierminister des Vereinigten Königreichs Tony Blair (* 1953) besucht Syrien.

2002

  • Mai: Der israelfreundliche US-Politiker John R. Bolton (* 1948) meint Damaskus entwickelt Massenvernichtungswaffen.

2003

  • April: USA drohen mit Sanktionen.
  • September: Muhammad Naji al-Otari' (* 1944) ist 2003–2011 Premierminister.
  • Oktober: Israelischer Angriff gegen palästinensisches Terrorcamp auf syrischem Gebiet.

2004

  • Januar: Bashar al-Assad besucht die Türkei.
  • März: 25 Tote im Nordosten bei Kämpfen mit Kurden.
  • Mai: US-Sanktionen wegen Unterstützung von irakischen Terroristen.

2005

  • Februar: Libanons sunnitischer Premier Rafic Hariri (1944–2005) wird in Beirut durch eine Bombe ermordet, nach herrschender Ansicht durch Syrien. Der Deutsche Detlev Mehlis (* 1949) wird UN-Sonderermittler.
  • April: Damaskus steht unter großem Druck (Hariri war auch saudischer Staatsbürger) und zieht seine Truppen aus dem Libanon zurück.
  • Oktober: Innenminister (2004–2005) und Ex-Geheimdienstchef der Syrer im Libanon, Ghazi Kanaan (1942–2005), stirbt, nach offizieller Darstellung durch "Selbstmord".
  • Oktober: "Damaszener Erklärung für den demokratischen Wandel in Syrien" der Opposition.
  • Dezember: Der ehemalige Vizepräsident (1984–2000; 2000–2005) Abdul Halim Khaddam (* 1932) behauptet im Exil, dass Syrien Hariri bedroht habe.

2006

  • Februar: Die Dänische und Norwegische Botschaft werden von Demonstranten wegen angeblicher Mohammedkarikaturen angezündet.
  • September: US-Botschaft in Damaskus wird angegriffen.
  • November: Irak und Syrien nehmen diplomatische Beziehungen auf. Obwohl auch Saddam Hussein (1937–2006) eine Partei namens "Baath" leitete, war er mit der syrischen Baath verfeindet.

2007

  • März: Europäische Union will "Dialog" mit Syrien.
  • April: Nancy Pelosi trifft Assad in Damascus. Die Außenministerin der Vereinigten Staaten Condoleezza Rice (* 1954) trifft ihren Amtskollegen Walid Muallem (* 1941) im Mai.
  • 10. Mai: Dissident Kamal al-Labwani (* 1957) wird zu 12 Jahren Haft verurteilt.
  • Mai: Dissident Michel Kilo (* 1940) wird zu insgesamt drei Jahren Haft verurteilt. Kilo ist bereits seit 2006 in Haft.
  • September: Israel bombardiert Nuklearanlagen in Nordsyrien

2008

  • März: Syrien veranstaltet Gipfel der Arabischen Liga.
  • April: Die USA gibt Nordkorea Mitverantwortung an syrischen Atomanlagen.
  • Juli: Staatspräsident al-Assad trifft den Staatspräsidenten der Französischen Republik Nicolas Sarkozy (* 1955) in Paris.
  • September: Damaskus richtet Gipfel zwischen Syrien, Frankreich, Türkei und Katar aus.
  • Oktober: Syrien und Libanon nehmen diplomatische Beziehungen auf.

2009

  • Mai: Michel Kilo wird nach drei Jahren Haft entlassen.
  • Juni: Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) sagt, sie hat Spuren von Uran in Syrien gefunden.
  • August: Irak und Syrien streiten sich wegen einer Anschlagsserie in Bagdad.

2010

  • Februar: USA schickt nach 5 Jahren wieder Botschafter.
  • April: Abu Abdullah ar-Raschid al-Baghdadi stirbt, er war 2006–2010 ISIS (Islamischer Staat im Irak und Syrien) Chef, Abu Bakr al-Baghdadi (* 1971) wird sein Nachfolger. Unter ihm geht die ursprünglich Al-Qaeda-nahe Miliz ganz eigene Wege, sie profitieren insbesondere im Irak vom Machtvakuum, das Barack Obamas (* 1961) Truppenabzug erzeugt hat.
  • Mai: USA erneuert Sanktionen.

Ab März 2011: Bürgerkrieg

2011

  • März: Proteste in Damaskus und Deraa, wo mehrere Demonstranten erschossen werden.
  • Mai: Panzer der Regierung erobern Deraa, Banyas,und Homs. USA und die EU verschärfen Sanktionen.
  • Juni: 120 Regierungssoldaten fallen in der Nordweststadt "Jisr al-Shughour".
  • Juni: IAEA zeigt Syrien vier Jahre nach der Zerstörung eines Reaktors durch Israel beim Sicherheitsrat an.
  • Juli: Oppositionelle treffen sich Istanbul.
  • Juli: Die "Free Syrian Army" entsteht aus übergelaufenen Offizieren und gilt bis Mitte 2012 als stärkste militärische Opposition, verliert über das nächste Jahr bis 2013 aber an Bedeutung. Sie ist trotz des Namens nur bedingt säkular.
  • September: "Nationales Koordinationskomitee für Demokratischen Wandel", eine Front linker, säkularer und kurdischer Gruppen, wird gegründet.
  • Oktober: Der "Syrische Nationalrat" hat nach eigenen Angaben eine Moslembrüder-nahe Einheitsfront gebildet.
  • November: Die Arabische Liga suspendiert die Mitgliedschaft Syriens.

2012

  • Januar: Die weitgehend aus Einheimischen bestehende "al-Nusra Front" wird unter Abu Mohammad al-Joulani gegründet, sie ist Al-Qaeda assoziiert.
  • Februar: Russland und China blockieren UN-Resolution gegen Syrien.
  • 25. Mai: "Hula-Massaker" : In der verstreuten Gemeinde Hula bei Homs werden 108 Zivilisten von regimetreuen Schabiha-Milizen massakriert. Die FAZ versuchte sich aber mit Rainer Hermann an einer international zitierten Verschwörungstheorie,[1] die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und Human Rights Watch gehen jedoch von der Schuld Assads aus.
  • Juli: Die "Freie Syrische Armee" nimmt Aleppo. Sie ist nicht rein säkular, al-Nusra-Leute kämpfen mit ihnen.
  • Juli: Bombenanschlag tötet Assads Schwager Assif Schaukat (1950–2012) (stellvertretender Generalstabschef) und den Verteidigungsminister Daud Radschha (1947–2012). Der berüchtigte Bruder des Präsidenten Mahir al-Assad (* 1967) wird schwer verletzt.
  • Juli: syrische Regierung räumt ein, über chemische Waffen zu verfügen.
  • 12. August: Wael al-Halki (* 1964) wird zum Ministerpräsidenten ernannt.
  • August: Obama warnt Assad vor Chemiewaffeneinsatz.
  • August: UNO macht den Algerier Lakhdar Brahimi (* 1934) zum UNO + Arabische-Liga Sondergesandten, nach zwei Jahren gibt er im Mai 2014 auf.
  • September: Die "Syrische Islamische Befreiungsfront" wird als dritte bedeutende Islamistenmiliz gebildet, sie firmiert seit November 2013 als "Islamische Front".
  • Oktober: Die Turkei fängt ein Hilfsflugzeug aus Russland nach Syrien ab.
  • November: Der Sozialist Georges Sabra (* 1947) wird in Katar Chef des "Syrian National Council". Die radikalislamischen "Al-Nusra" und "Al-Tawhid" verweigern sich einer Kooperation.
  • Der im Exil lebende politische Cartoonist Ali Ferzat (* 1951), Sacharow-Preisträger 2011, wird vom TIME-Magazine als einer der 100 einflussreichsten Menschen der Welt bezeichnet [2]

2013

  • Januar: Syrien sagt, Israelis hätten ein Forschungszentrum beschossen.
  • März: Kampfflugzeuge der Regierung beschießen die ISIS Hochburg Raqqa.
  • April: Premierminister Wael Nader Al-Halqi (* 1964) entgeht knapp einem Anschlag.
  • April: Der gläubige Moaz al-Khatib (* 1960) legt sein Amt bei der "National Coalition" aus Protest gegen äußere Einmischung nieder, sein Nachfolger wird als Interim bis Juli der Sozialist George Sabra vom "Syrian National Council".
  • Mai: Schusswechsel mit Israel auf den Golanhöhen.
  • Mai–Juni: Regierungstruppen und Hezbollah erobern die strategisch wichtige Stadt al-Qusair im Zentrum gegen die Free Syrian Army und al-Nusra. 2012 war eine Schlacht dort unentschieden ausgegangen.
  • Juli: Ahmed Jarba (* 1969) ersetzt George Sabra in der "National Coalition" bis 2014.
  • August, September: UN sagt, 300 Menschen seien am 21. August in "Ghouta" vergast worden.
  • Oktober: President Assad lässt Zerstörung seiner Chemiewaffen zu.
  • November: Die Saudi-nahe "Islamische Front" geht aus der "Syrischen Islamischen Befreiungsfront" (s. September 2012) hervor, doch ihr wichtigster Führer, der al-Tawhid-Chef Abdul Qader Saleh kommt kurz darauf durch Regierungstruppen um.

2014

  • Januar–Februar: UN-geleitete Friedensgespräche in Genf ("Genf II") scheitern.
  • ISIS und al Qaeda (ft al Nusra) zerstreiten sich.
  • März: Die Syrische Armee und ihre libanesischen Hezbollah-Verbündeten erobern Yabroud zurück.
  • Mai: Die Regierung erobert nach drei Jahren auch Homs zurück.
  • Juni: OPCW-UN sagt, die syrischen Chemiewaffen seien alle zerstört.
  • Juni: Der irakische ISIS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi will jetzt "Kalif Amir al-Mu'minin Caliph Ibrahim" sein.
  • ISIS erobert die "Tabqa Airbase" nahe ihrem Hauptquartier in Raqqa.
  • August: al Nusra entführt 45 UNO-Soldaten vom Golan
  • September: Obama sagt, er wird ISIS auch in Syrien angreifen.
  • September: ISIS rückt auf die kurdische Grenzstadt Ain al-Arab (Kobani) vor.

2016

  • Juni: Emad Chamis/Imad Khamis (* 1961) wird zum Ministerpräsidenten ernannt.

2020

  • 11. Juni: Hussein Arnous (* 1953) wird zum Ministerpräsidenten ernannt.

2021

  • 26. Mai: Bei der Präsidentschaftswahl am 26. Mai 2021 bekommt Präsident Baschar al-Assad nach offiziellen Angaben 95,1 Prozent der Stimmen, die Wahlbeteiligung liegt offiziell bei fast 79 Prozent. Die Opposition spricht von Wahlbetrug, die Wahl gilt bei Beobachtern als unseriös. Aufgrund des immer noch andauernden Bürgerkriegs können große Teile der Bevölkerung nicht wählen.[3]

2023

  • Februar: Bei verheerenden Erdbeben am 6. Februar 2023 mit Magnitude 7,8 Mw und Magnitude 7,6 Mw sowie hunderten Nachbeben kommen in der Folge in der Südtürkei und in Nordsyrien mehr als 54.000 Menschen ums Leben.[4][5][6]
  • 7. Mai: Die Arabische Liga nimmt Syrien nach mehr als einem Jahrzehnt wieder auf.[7]

2024

  • 27. November: Mehrere Rebellgruppen unter Führung der islamistischen HTS (Haiʾat Tahrir asch-Scham) starten eine überraschende und erfolgreiche Offensive.[8]
  • 8. Dezember: Die Rebellgruppen stürzen Machthaber Bashar al-Assad und seine Regierung.[8]
  • 9. Dezember: Mohammed al-Baschir (* 1983) wird Premierminister der syrischen Übergangsregierung.[9]

Weblinks

Quellen