Osborne Computer Corporation

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Osborne Computer Corporation
Name Osborne Computer Corporation
Datei:Osborne Stock Certificate.jpg
Aktie der Osborne Computer Corporation
Gründung 1981
Auflösung 1985
Auflösungsgrund Insolvenz
Sitz Silicon Valley, CA, USA

Leitung

Adam Osborne

Branche Hardware
Osborne 1 mit WordStar Tastaturschablone
Osborne Executive
Osborne Vixen (Prototyp)
Osborne PC (Prototyp)

Die Osborne Computer Corporation (OCC) war ein US-amerikanisches Unternehmen für tragbare Computer mit Sitz im Silicon Valley in der San Francisco Bay Area in Kalifornien. OCC war ein Pionier in der Entwicklung und Herstellung tragbarer Computer.

Geschichte

Vorgeschichte und Gründung

Das Unternehmen wurde 1981 von dem US-amerikanischen Buchautor, Softwareentwickler und Computerdesigner Adam Osborne (1939-2003) britischer Abstammung gegründet. Er ging 1961 in die USA und bekam 1968 die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten. 1972 gründete er den Buchverlag Osborne & Associates, der Handbücher für Computer verlegte. Später gründete Adam Osborne den Verlag Osborne Books, der bis Ende der 1970er Jahre über vierzig Bücher verlegte.[1] 1979 verkaufte Adam Osborne seinen Buchverlag an McGraw-Hill. Im September 1979 gründete er das Unternehmen Brandywine, Inc. Er stellte Lee Felsenstein ein, der zuvor den Sol-20 entwickelt hatte. Ende 1980 war das grundlegende Design eines tragbaren Computers fertig. Im Dezember 1980 stellte Brandywine, Inc. Thomas E. Davidson ein. Im Januar 1981 firmierte das Unternehmen als Osborne Computer Corporation mit 1 Millionen US-Dollar Startkapital von Jack Melchore und verschiedenen privaten Investoren.[2] Melchore bestand darauf, dass das Unternehmen sich Osborne Computer Corporation nennt.[3]

Osborne 1

Auf der National Computer Conference wurden im Mai 1981 verschiedene Prototypen gezeigt. Der Osborne 1 mit einem 5"-Bildschirm, 64 kB RAM, zwei Diskettenlaufwerken und dem Betriebssystem CP/M 2.2 von Digital Research wurde für 1.795 US-Dollar gezeigt. Beigefügt war Software alleine im Wert von 1.500 US-Dollar. Das war möglich, da zum Beispiel das Softwareunternehmen MicroPro von OCC für eine unbegrenzte Lizenz des Textverarbeitungsprogrammes WordStar Anteile am Unternehmen und einen kleinen Beitrag für jede Kopie bekam. Der Osborne 1 wurde ein voller Erfolg. Die ersten Modelle wurden im Juli 1981 ausgeliefert. In den ersten acht Monaten wurden 11.000 Geräte verkauft und 50.000 waren vorbestellt. Im März 1982 wurde ein Montagewerk in Monmouth Junction in New Jersey eröffnet, das 250 Geräte pro Tag produzieren konnte. OCC begann mit der Entwicklung von zwei Nachfolgemodellen, dem Osborne Executive und dem Osborne Vixen.[2]

Im Oktober 1982 kündigte OCC eine Werbeaktion an, bei der die Datenbanksoftware dBase II von Ashton-Tate kostenlos beim Kauf eines Osborne 1 beigefügt ist. Das war sehr erfolgreich für OCC und in den Spitzenzeiten wurden 500 Geräte pro Tag gefertigt. Die erhöhte Kapazität führte jedoch zu Qualitätsproblemen und zwischenzeitlich wurden im August 1981 der Desktopcomputer IBM PC und im Mai 1982 der tragbare Computer Kaypro II der Kaypro Corporation vorgestellt. Der Kaypro II hat einen grösseren Bildschirm, mehr Speicherplatz auf Disketten und eine Standard-Druckerschnittstelle. Im September 1982 wechselte Tom Davidson von OCC zu Porter Hurt, die für Osborne Platinen herstellte. Als bekannt wurde, dass Hurts Unternehmen einen Konkurrenten zum Osborne Computer entwickelt, verklagte OCC Tom Davidson. Ende 1982 war bereits sehr viel Software für IBM-PC kompatible Geräte verfügbar. Bis dahin hatte OCC nichts in der Richtung entwickelt und bekam soviele Probleme mit der Entwicklung des Osborne Vixen Modells, dass sie die Entwicklung im Dezember 1982 stoppten. All das führte zu finanziellen Problemen für OCC.[2]

Osborne Executive

Im Januar 1983 warb Osborne Robert Jaunich II von Consolidated Foods als Führungskraft ab. Jaunich kümmerte sich um Produktion, Finanzen und Vertrieb, Osborne kümmerte sich um das Marketing. Adam Osborne bezeichnete OCC als eine "Kraft in der Mikrocomputer-Revolution" und als das (bis dahin) am schnellsten wachsende Unternehmen in der Geschichte des Silicon Valley. Das Fiskaljahr wurde von November 1982 auf Februar 1983 verschoben. Anfang 1983 begann Osborne damit, den Osborne Executive für 2.495 US-Dollar anzukündigen. Geplant war die Veröffentlichung Mitte April 1983. Davon erschien zwar wie geplant nichts in der Presse, aber trotzdem stoppten Händler die Bestellungen für den Osborne 1, um auf den Osborne Executive zu warten.[2]

Niedergang

Anfang April 1983 teilte Osborne den Händlern mit, dass er ihnen den Osborne Executive auf einer einwöchigen Tour in der Woche des 17. April 1983 zeigen werde. Osborne betonte, dass der Osborne Executive kein Konkurrent für den Osborne 1 sei. Aber entgegen Osbornes Erwartung stoppten die Händler die Bestellungen des Osborne 1. Osborne reagierte und senkte drastisch den Preis des Osborne 1, doch das half nicht. Osborne konnte nicht das nötige Geld aufbringen, um einen IBM-PC kompatiblen Computer auf den Markt zu bringen. Am 27. Juli 1983 kündigte OCC an, den Verkaufspreis des Osborne 1 von 1.995 US-Dollar auf 1.295 US-Dollar zu senken. Im August 1983 war der Straßenpreis bis auf 900 US-Dollar gesunken. Am 2. August 1983 wurde das Montagewerk in New Jersey geschlossen und 89 Angestellte wurden entlassen. Auch das zwei-Mann-Büro in Hongkong wurde geschlossen. Einige Tage später wurden 200 Arbeiter am Standort in Hayward, Kalifornien entlassen. Ende des Monats verkaufte Adam Osborne persönlich bei Verkaufsaktionen den Osborne 1 für 995 US-Dollar und den Osborne Executive für 1.995 US-Dollar. Am 9. September 1983 entliess OCC 270 weitere Angestellte und schloss das Werk in Hayward. Es verblieben 80 Angestellte im Unternehmen. Am 12. September 1983 verklagte Porter Hurt OCC auf 4.5 Millionen US-Dollar. Am 13. September 1983 beantragte OCC die Insolvenz nach Chapter 11 in Oakland, Kalifornien. Am 22. September 1983 verklagte eine Gruppe von 24 Investoren OCC und verschiedene Personen auf 8.5 Millionen US-Dollar.[2]

Adam Osborne gab das Hardware-Geschäft fast auf. 1984 gründete er den Verlag Paperback Software, der Computerprogramme verkaufte. 1985 verkaufte er in Deutschland dem Fachmagazin c’t der Heise Medien GmbH ein Selbstbau-Bündel von Software und Hardware zum Selberbasteln eines CP/M-Rechners. Im Jahr 2003 verstarb Adam Osborne in Indien.[4] Im Jahr 1984 kam der Osborne Vixen auf den Markt. Er wurde von dem Rest des Unternehmen verkauft, der ohne Adam Osborne übriggeblieben ist.[5] Ende 1984 erschien noch der Osborne Executive.ref name="osborneDE"/> 1985 löste sich OCC auf.[6] Vom DOS-kompatiblen Osborne PC gibt es nur Prototypen. Im Jahr 1986 kaufte das finnische Unternehmen Mikrolog die Markenrechte an Osborne und verkaufte unter dem Namen Server und Desktops.[1]

Das US-amerikanische Unternehmen Vadem Inc. aus Santa Clara, Kalifornien entwickelte mit dem Osborne Encore einen tragbaren Computer auf Basis von MS-DOS mit LCD-Bildschirm und eingebautem Modem. Sie boten diesen OCC für die Produktion an. Der Bildschirm hatte nur 16 Zeilen und so fehlten die letzten 9 Zeilen, was die Benutzung von MS-DOS einschränkte. Zu der Zeit hatte OCC nach dem Start des Osborne Executive jedoch schon finanzielle Probleme. Morrow Design Co. lizenzierte ebenfalls die Technologie und verbesserte sie im Modell Pivot. Zenith wiederum lizenzierte die Technologie von Morrow Design Co. und verkaufte mit dem Z-171 einen ähnlichen Computer.[7]

Im Juni 1987 kam in Deutschland der Osborne 08 mit MS-DOS 3.2 von der Osborne Computer Corp. GmbH auf den Markt. Optional sind Xenix als Betriebssystem und eine Erweiterungsbox mit fünf 16-Bit-Slots verfügbar.[8]

Der Effekt, ein Unternehmen durch frühe Produktankündigungen möglicherweise in den Ruin zu treiben, ging als sogenannter Osborne-Effekt in die Wirtschaftsgeschichte ein.[4] Die Sorge vor dem sogenannten Osborning sorgt dafür, dass Unternehmen wie Apple Produkte oder auch nur Produktideen so gut wie nur möglich vor Fremden verbergen.[9]

Produkte

Osborne 1

  • CPU: Zilog Z80 4,0 MHz
  • RAM: 64 kB
  • Bildschirm: 5"
  • Anzeige: 52 X 24 Zeichen, monochrom, Röhre
  • Tastatur: 69 Tasten
  • Speichermedien: 2 * 5¼" Diskettenlaufwerke, 100 kB, Single-Sided, 40 Tracks
  • Betriebssystem: CP/M 2.2
  • Anschlüsse: RS-232 seriell (300 oder 1200 Baud)
  • Gewicht: 11 kg

Osborne Executive

  • CPU: Zilog Z80 4,0 MHz
  • RAM: 128 kB (erweiterbar bis 384 kB)
  • VRAM: 6 kB
  • ROM: 8 kB
  • Bildschirm: 7", monochrom
  • Anzeige: 52/80 X 24 Zeichen, 1 Status-Zeile
  • Tastatur: 69 Tasten, 4 Cursor-Tasten
  • Speichermedien: Zwei 5¼" Diskettenlaufwerke, 195 kB
  • Anschlüsse: 2 * RS-232 seriell (50 bis 9600 Baud), 1 × IEEE-488 / Centronics
  • Betriebssystem: CP/M+, UCSD p-system
  • Maße: 229 × 520 × 330 mm
  • Gewicht: 12 kg[10]

Osborne Vixen

  • CPU: Zilog Z80 4,0 MHz
  • RAM: 64 kB
  • Bildschirm: 7", monochrom
  • Anzeige: 80 X 24 Zeichen
  • Tastatur: 60 Tasten[11]
  • Speichermedien: 2 * 5¼" Diskettenlaufwerke, 400 kB, Double-Density, Double-Sided
  • Betriebssystem: CP/M, CPM +
  • Maße: 321 x 413 x 159 mm

Literatur

  • 1984: Hypergrowth: The Rise and Fall of Osborne Computer Corporation, Adam Osborne, John C. Dvorak, Idthekkethan Pub. Co., ISBN 0-918347-00-9

Weblinks

Quellen