Correfoc: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Ursprung dieser Tänze und Umzüge ist nicht eindeutig zu klären, sie scheinen jedoch vom mittelalterlichen Straßentheater im Rahmen des Teufelsbälle her zu rühren. Im damaligen Teufelsball wurde der Kampf des Guten gegen das Böse vor allem zu Fronleichnam und bei anderen kirchlichen Prozessionen in Szene gesetzt. Teufel, Kobolde und Dämonen setzten sich an die Spitze einer solchen Prozession, drängten das anwesende Publikum beiseite und bahnten dem Umzug seinen Weg. Erste schriftliche Nachrichten über solch einen Teufelsball stammen laut dem katalanischen Ethnologen und Folkloristen Joan Amades (1890–1959) aus dem Jahr 1150 als Ramon Berenguer IV, der Graf von [[Barcelona]], Prinzessin Peronella, die Tochter des Königs von Aragon, heiratete. Hier wurde der Kampf einiger von Luzifer angeführter Dämonen gegen den Erzengel Michael und eine Gruppe von Engeln inszeniert. Ein zweite schriftliche Erwähnung eines solchen Teufelsballes findet sich im „Llibre de Solemnitats de Barcelona“ von 1423 anlässlich der Ankunft des aus Neapel kommenden Königs Alfons V. von Aragon in Barcelona. Es gibt zahlreiche weitere Belege, die Aktionen von „Teufelsbanden“ bei Umzügen und Prozessionen in katalanischen Städten belegen.<ref name=":2">Abschnitt nach: Federació de Diables i Dimonis de Catalunya: Orígens dels Diables.</ref> | Der Ursprung dieser Tänze und Umzüge ist nicht eindeutig zu klären, sie scheinen jedoch vom mittelalterlichen Straßentheater im Rahmen des Teufelsbälle her zu rühren. Im damaligen Teufelsball wurde der Kampf des Guten gegen das Böse vor allem zu Fronleichnam und bei anderen kirchlichen Prozessionen in Szene gesetzt. Teufel, Kobolde und Dämonen setzten sich an die Spitze einer solchen Prozession, drängten das anwesende Publikum beiseite und bahnten dem Umzug seinen Weg. Erste schriftliche Nachrichten über solch einen Teufelsball stammen laut dem katalanischen Ethnologen und Folkloristen Joan Amades (1890–1959) aus dem Jahr 1150 als Ramon Berenguer IV, der Graf von [[Barcelona]], Prinzessin Peronella, die Tochter des Königs von Aragon, heiratete. Hier wurde der Kampf einiger von Luzifer angeführter Dämonen gegen den Erzengel Michael und eine Gruppe von Engeln inszeniert. Ein zweite schriftliche Erwähnung eines solchen Teufelsballes findet sich im „Llibre de Solemnitats de Barcelona“ von 1423 anlässlich der Ankunft des aus Neapel kommenden Königs Alfons V. von Aragon in Barcelona. Es gibt zahlreiche weitere Belege, die Aktionen von „Teufelsbanden“ bei Umzügen und Prozessionen in katalanischen Städten belegen.<ref name=":2">Abschnitt nach: Federació de Diables i Dimonis de Catalunya: Orígens dels Diables.</ref> | ||
In der Tradition des Teufelsballs lassen sich klar drei Perioden voneinander abgrenzen. (1) Von den beschriebenen Anfängen im 12. und 15. Jahrhundert bis zur französischen Invasion und Besetzung von 1812 bis 1814 war der Teufelsball grundsätzlich in ein kirchliches Umfeld eingebettet und ging darin auf. (2) In der Phase nach der napoleonischen Besetzung bis etwa um die Mitte des 20. Jahrhunderts weitete sich die Tradition der Teufelstänze auch auf zivile Großveranstaltungen wie große Feste und Karneval aus. (3) Bereits in dieser Zeit gab es Vorboten für das Auftauchen neuartiger folkloristischer Teufelsgruppen wie etwa 1850 in Terrassa oder 1861 in Riudoms. Einige dieser Gruppen verschwanden wieder, andere hielten sich oder tauchten nach mehr als einem Jahrhundert spätestens in den 1980er Jahren wieder auf, als generell die alten Volksfeste in Katalonien wieder restituiert wurden. Beispielhaft für diese Entwicklung stand die Neubelebung der Tradition des Correfocs anlässlich des „Festa Major de la Merçè“, des großen Stadtfestes von Barcelona am 24. September eines jeden Jahres, nach dem Ende der Franco-Diktatur. Mit neuen Ausdrucksweisen, neuartigen pyrotechnischen Features und Mustern sowie neuartiger musikalischer Begleitung wurde die Tradition der Teufelsbälle dort kreativ | In der Tradition des Teufelsballs lassen sich klar drei Perioden voneinander abgrenzen. (1) Von den beschriebenen Anfängen im 12. und 15. Jahrhundert bis zur französischen Invasion und Besetzung von 1812 bis 1814 war der Teufelsball grundsätzlich in ein kirchliches Umfeld eingebettet und ging darin auf. (2) In der Phase nach der napoleonischen Besetzung bis etwa um die Mitte des 20. Jahrhunderts weitete sich die Tradition der Teufelstänze auch auf zivile Großveranstaltungen wie große Feste und Karneval aus. (3) Bereits in dieser Zeit gab es Vorboten für das Auftauchen neuartiger folkloristischer Teufelsgruppen wie etwa 1850 in Terrassa oder 1861 in Riudoms. Einige dieser Gruppen verschwanden wieder, andere hielten sich oder tauchten nach mehr als einem Jahrhundert spätestens in den 1980er Jahren wieder auf, als generell die alten Volksfeste in Katalonien wieder restituiert wurden. Beispielhaft für diese Entwicklung stand die Neubelebung der Tradition des Correfocs anlässlich des „Festa Major de la Merçè“, des großen Stadtfestes von Barcelona am 24. September eines jeden Jahres, nach dem Ende der Franco-Diktatur. Mit neuen Ausdrucksweisen, neuartigen pyrotechnischen Features und Mustern sowie neuartiger musikalischer Begleitung wurde die Tradition der Teufelsbälle dort kreativ weiterentwickelt.<ref name=":2" /> | ||
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