Johannes Hendrich: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Johannes Hendrich wurde 1919 in Mährisch Lotschnau in der damaligen Tschechoslowakischen Republik geboren. Mährisch Lotschnau gehört heute zu Svitavy, [[Tschechien]]. Der im Sudetenland geborene veröffentlichte vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] (1939 bis 1945) Berichte und Kurzgeschichten in vielen deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften der Tschechoslowakei. Von 1938 bis 1945 war er Soldat.<ref>Hörspielbuch, Band 8, Europäische Verlagsanstalt, 1957, Seite 150</ref> Ab Ende des Zweiten Weltkriegs lebte er als freier Autor in Berlin. Er schrieb vornehmlich Hörspiele für den Rundfunk und Drehbücher für das Fernsehen.  
[[File:Grabstätte_Johannes_Hendrich.jpg|thumb|Grabstätte auf dem Berliner Waldfriedhof Zehlendorf]]
Johannes Hendrich wurde am 23. Mai 1919 in Mährisch Lotschnau in der damaligen Tschechoslowakischen Republik geboren. Mährisch Lotschnau gehört heute zu Svitavy, [[Tschechien]]. Der im Sudetenland geborene veröffentlichte vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] (1939 bis 1945) Berichte und Kurzgeschichten in vielen deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften der Tschechoslowakei. Von 1938 bis 1945 war er Soldat.<ref>Hörspielbuch, Band 8, Europäische Verlagsanstalt, 1957, Seite 150</ref> Ab Ende des Zweiten Weltkriegs lebte er als freier Autor in Berlin. Er schrieb vornehmlich Hörspiele für den Rundfunk und Drehbücher für das Fernsehen.


Sein erstes Drehbuch für das Fernsehen zum Film "Münchhausen in [[Afrika]]" (1958) schrieb er mit Max Nosseck (1902–1972) gemeinsam unter dem Pseudonym '''Henry Ossdrich''' nach einer Story von Paul Hans Rameau (1901–1980). Der Film wurde später auch unter dem Titel "Unser Pauker ist der Beste" ausgestrahlt. In der Folge schrieb Hendrich Unter anderem das Drehbuch für den Film "Im Vorhof der Wahrheit" (1974) des Regisseurs Fritz Umgelter (1922–1981). Der Film beruht auf der wahren Begebenheit des Tschechen Jaroslav Wedrich, der eine Schlüsselfigur im Berliner Bandenkrieg 1970 war. Wegen Totschlags kam er für fünf Jahre ins Gefägnis. Johannes Hendrich besuchte ihn in seiner Zelle und schrieb nach Tonband-Aufzeichnungen das Drehbuch.<ref>[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41599444.html DER SPIEGEL 48/1974 - DIESE WOCHE IM FERNSEHEN]</ref> Johannes Hendrich schrieb auch für über 30 Hörspiele das Drehbuch und führte ab 1969 dabei auch die Regie.
Sein erstes Drehbuch für das Fernsehen zum Film "Münchhausen in [[Afrika]]" (1958) schrieb er mit Max Nosseck (1902–1972) gemeinsam unter dem Pseudonym '''Henry Ossdrich''' nach einer Story von Paul Hans Rameau (1901–1980). Der Film wurde später auch unter dem Titel "Unser Pauker ist der Beste" ausgestrahlt. In der Folge schrieb Hendrich Unter anderem das Drehbuch für den Film "Im Vorhof der Wahrheit" (1974) des Regisseurs Fritz Umgelter (1922–1981). Der Film beruht auf der wahren Begebenheit des Tschechen Jaroslav Wedrich, der eine Schlüsselfigur im Berliner Bandenkrieg 1970 war. Wegen Totschlags kam er für fünf Jahre ins Gefägnis. Johannes Hendrich besuchte ihn in seiner Zelle und schrieb nach Tonband-Aufzeichnungen das Drehbuch.<ref>[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41599444.html DER SPIEGEL 48/1974 - DIESE WOCHE IM FERNSEHEN]</ref> Johannes Hendrich schrieb auch für über 30 Hörspiele das Drehbuch und führte ab 1969 dabei auch die Regie.
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Im Jahr 1952 wurde er mit dem Carl-Zuckmayer-Preis und 1970 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.<ref>Mitteilungen des Sudetendeutschen Archivs, Ausgaben 70-73, 1983, Seite 55</ref>
Im Jahr 1952 wurde er mit dem Carl-Zuckmayer-Preis und 1970 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.<ref>Mitteilungen des Sudetendeutschen Archivs, Ausgaben 70-73, 1983, Seite 55</ref>


1980 verstarb Hendrich in Berlin.
Am 4. Juli 1980 verstarb Hendrich in Berlin. Er wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf begraben.


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Aktuelle Version vom 24. April 2024, 04:26 Uhr

Johannes Hendrich (23. Mai 1919 in Mährisch Lotschnau, Tschechoslowakische Republik – 4. Juli 1980 in Berlin, Bundesrepublik Deutschland) war ein sudetendeutscher Drehbuchautor, Hörspielautor und Hörspielregisseur.

Leben

Grabstätte auf dem Berliner Waldfriedhof Zehlendorf

Johannes Hendrich wurde am 23. Mai 1919 in Mährisch Lotschnau in der damaligen Tschechoslowakischen Republik geboren. Mährisch Lotschnau gehört heute zu Svitavy, Tschechien. Der im Sudetenland geborene veröffentlichte vor dem Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) Berichte und Kurzgeschichten in vielen deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften der Tschechoslowakei. Von 1938 bis 1945 war er Soldat.[1] Ab Ende des Zweiten Weltkriegs lebte er als freier Autor in Berlin. Er schrieb vornehmlich Hörspiele für den Rundfunk und Drehbücher für das Fernsehen.

Sein erstes Drehbuch für das Fernsehen zum Film "Münchhausen in Afrika" (1958) schrieb er mit Max Nosseck (1902–1972) gemeinsam unter dem Pseudonym Henry Ossdrich nach einer Story von Paul Hans Rameau (1901–1980). Der Film wurde später auch unter dem Titel "Unser Pauker ist der Beste" ausgestrahlt. In der Folge schrieb Hendrich Unter anderem das Drehbuch für den Film "Im Vorhof der Wahrheit" (1974) des Regisseurs Fritz Umgelter (1922–1981). Der Film beruht auf der wahren Begebenheit des Tschechen Jaroslav Wedrich, der eine Schlüsselfigur im Berliner Bandenkrieg 1970 war. Wegen Totschlags kam er für fünf Jahre ins Gefägnis. Johannes Hendrich besuchte ihn in seiner Zelle und schrieb nach Tonband-Aufzeichnungen das Drehbuch.[2] Johannes Hendrich schrieb auch für über 30 Hörspiele das Drehbuch und führte ab 1969 dabei auch die Regie.

Im Jahr 1952 wurde er mit dem Carl-Zuckmayer-Preis und 1970 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.[3]

Am 4. Juli 1980 verstarb Hendrich in Berlin. Er wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf begraben.

Filmografie

  • 1958: Münchhausen in Afrika / Unser Pauker ist der Beste (Regie Werner Jacobs)
  • 1958: Petersburger Nächte (Regie Paul Martin)
  • 1958: Polikuschka (Regie Carmine Gallone)
  • 1959: Zurück aus dem Weltall (Regie Georges Friedland/George Freedland)
  • 1959: Und hätte die Liebe nicht (Regie Raoul Wolfgang Schnell)
  • 1959: Der Nobelpreis (Regie Werner Völger)
  • 1960: Das Haus voller Gäste (Regie Arthur Pohl)
  • 1962: Das Paradies von Pont L'Eveque (Regie Curt Goetz-Pflug)
  • 1965: Überstunden (Regie Fritz Umgelter)
  • 1968: Der Sog (Regie Theo Mezger)
  • 1968: Der Auftrag (Regie Gustav Burmester)
  • 1968: Sein Traum vom Grand Prix (Fernsehserie, alle 6 Folgen)
  • 1968: Detektiv Quarles - Der Außenseiter (Miniserie)
  • 1969: Fememord (Regie Theo Mezger)
  • 1970: Kinderehen (Regie Günter Gräwert/Günther Gräwert)
  • 1971: Bedenkzeit (Regie Ludwig Cremer)
  • 1971: Familie Bergmann - Landluft (Fernsehserie)
  • 1971: Tatort - Der Boss (Fernsehreihe)
  • 1972: Tatort - Rattennest (Fernsehreihe)
  • 1972: Knast (Regie Theo Mezger)
  • 1973: Ausbruch (Regie Harald Philipp)
  • 1974: Im Vorhof der Wahrheit (Regie Fritz Umgelter)
  • 1975: Hundert Mark - Vier Richtige (Fernsehserie)
  • 1976: Verdunkelung (Regie Peter Schulze-Rohr)
  • 1977: Pfarrer in Kreuzberg (Fernsehserie, alle 13 Folgen)
  • 1978: Die Kur (Miniserie, alle 5 Folgen)
  • 1978: Heroin 4 (Regie Michael Günther)
  • 1983: Zausel (Regie Peter Schulze-Rohr)

Hörspiele

  • 1953: Die alten Leute (Drehbuch)
  • 1954: Minister der neuen Methode (Drehbuch)
  • 1954: Lauter Engel um Monsieur Jacques (Drehbuch)
  • 1954: Zonengrenzbus Helmstedt (Drehbuch)
  • 1955: Eine Gondel in Paris (Drehbuch)
  • 1955: Narkose (Drehbuch)
  • 1955: Neuneinhalb Zeilen für Dr. Brasseur (Drehbuch)
  • 1955: Und führte sie nach Ägypten (Drehbuch)
  • 1955: Vorbestraft (Drehbuch)
  • 1956: Das Haus voller Gäste (Drehbuch)
  • 1956: Millionen-mit-gift (Drehbuch)
  • 1957: Die Büchse Münchhausens (Drehbuch)
  • 1957: Reise nach Warensdorf (Drehbuch)
  • 1959: Das Ritterkreuz für Leutnant Kern (Drehbuch)
  • 1960: Zwanzig Jahre von Zweitausend (Drehbuch)
  • 1961: Unter die Räder (Drehbuch)
  • 1961: Wie einem Menschen zumute ist (Drehbuch)
  • 1962: Der Sog (Drehbuch)
  • 1963: Plötzlich zu dritt (Drehbuch)
  • 1965: Doppel in Torschlußpanik (Drehbuch)
  • 1965: Gespräch im Windschatten (Drehbuch)
  • 1965: Taubenherbert (Drehbuch)
  • 1967: Ein Sündenfall (Drehbuch)
  • 1968: Ein Freundschaftsdienst (Drehbuch)
  • 1969: Sprechblasen oder Wissen Sie, wo die Straße 200 ist (Drehbuch und Regie)
  • 1969: Wie in einem Krimi (Drehbuch und Regie)
  • 1969: Übergang (Drehbuch)
  • 1970: Dieter Schwenke zum Beispiel (Drehbuch und Regie)
  • 1974: Feuer in Hüsingen (Drehbuch und Regie)
  • 1974: Hundstage (Drehbuch und Regie)
  • 1980: Waren sie schon einmal an einen Stuhl gefesselt? (Drehbuch und Regie)[4]

Weblinks

Quellen

  1. Hörspielbuch, Band 8, Europäische Verlagsanstalt, 1957, Seite 150
  2. DER SPIEGEL 48/1974 - DIESE WOCHE IM FERNSEHEN
  3. Mitteilungen des Sudetendeutschen Archivs, Ausgaben 70-73, 1983, Seite 55
  4. HÖRDAT, die Hörspieldatenbank