Chronik der Medizin (bis 1899)

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Die Chronik der Medizin (bis 1899) mit wichtigen Entdeckungen und Entwicklungen in der Medizin:


Allererste Anfänge bis 1.000 v. Chr.

  • (rund 120.000 v.Chr. Krebs: Ein Fund aus Kroatien belegt, dass Neanderthaler Knochentumore hatten [1])

 

  • spätestens 6.500: "Trepanation": In der Steinzeit ist es weit verbreitete Praxis, mit Bohrern den Kopf anzubohren. [2]
  • ca. 5.000 v. Chr.: Ruhigstellung: Stuttgarter Raum: Die früheste Einrichtung und Ruhigstellung eines gebrochenen Armes

 

  • 2.600 v. Chr. Das erste namentlich bekannte Universalgenie Imhotep (2650–2600 v.Chr.)beschreibt die Diagnose und Behandlung von 200 Krankheiten
  • Die Göttin Sachmet/Sekhmet wird in Ägypten als Heilgöttin verehrt
  • (angeblich) 2.600 v. Chr.: erster Teil des chinesischen Lehrbuchs "Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin" (Huangdi neijing) entsteht.
  • 2.500 v.Chr.: Grabmalerei im ägyptischen Memphis stellt Aderlass dar. Diese Praktiken sind bis ins 19. Jahrhundert verbreitet.

 

  • 1.930 v.Chr.: Der mesopotamische "Codex Ešnunna" beschreibt u.a. die Tollwut. Von 30.000 entdeckten mesopotamischen Keilschrifttafeln behandeln 800 Gesundheitsthemen
  • 1.900 v. Chr.- 1.600 v.Chr: Akkadische Tafeln beschreiben ärztliche Praktiken. Alkohol ist das älteste bekannte Sedativ.
  • ca. 1.900 v.Chr: "Papyrus Turin", ältester medizinischer Papyrus des "Mjittleren Reichs" [3]
  • 1.800 v. Chr.: Kahun oder "Lahun (Gynäkologischer) Papyrus"
  • um 1.750 vor Chr.: In Mesopotamien werden im "Gesetzeskodex des Hammurabi" rechtliche Regelungen für den Arztberuf festgelegt. Bei Behandlungsfehlern drohen Geldstrafen.
  • 1.600 v. Chr.: Der "Hearst Papyrus" beschreibt die Krankheiten der Ägypter in hieratischer Schrift. Herz-, Harnblasenerkrankungen, eitige Entzündungen, Zahnabszesse, Tierbisse
  • 1.550 v. Chr.: "Ebers Papyrus", 1873 in Theben von George Ebers entdeckt ist der größte medizinische Papyrus: Das Herz ist das Zentrum der Blutversorgung; Darmeinläufe, erste Beschreibung des Schröpfen, [4]
  • 1.500 v. Chr.: "Edwin Smith Papyrus" . Rationale Denkweise, plastische Korrektur einer gebrochenen Nase, im weitesten Sinn Chirurgie, Nähen von Wunden, Desinfizieren mit Honig
  • 1.300 v. Chr.: "Brugsch Papyrus" und "London Medical Papyrus"
  • 1.145 v Chr: Pharao Ramses V. gilt aufgrund seiner Pockennarben als erstes Pockenopfer. [5]

 

Erstes vorchristliches Jahrtausend bis Galen

 

  • ca. 700 v.Chr.: Die norditalienischen Etrusker stellen als erste künstliche Zähne her [6]

 

  • 550+-v. Chr. "Ayurveda": Entstehung der klassischen indischen Ayurveda-Medizin; Der indische Chirurg Sushruta lebte wahrscheinlich im frühen 6. Jahrhundert v. Chr.
    Das Buch "Sushruta Samhita", das sich auf ihn bezieht, stammt dagegen vermutlich erst aus einer wesentlich späteren Zeit um 350 n. Chr. Es beschäftigt sich wegen weit verbreiteten Verstümmelungsstrafen ausführlich mit plastischer Chirurgie, etwa Rhinoplastiken, und vermutet Insekten als Auslöser der Malaria. [7]
  • 500 v. Chr.: Perserkönig Darius I. befiehlt die Wiederherstellung der viel älteren Schule "Haus des Lebens" im ägyptischen Sais.
  • ca. 500 v. Chr.: Der in Süditalien lebende griechische Arztphilosoph "Alkmaion von Kroton" ist der erste bekannte Mensch, der Leichen seziert, er unterscheidet Venen von Arterien, weiß aber nicht, dass durch sie auch Blut fließt, er entdeckt den Sehnerv und beschreibt die Eustachi-Röhre. [8]
  • Hippokrates von Kos (ca. 460 bis ca. 377 v.Chr. ) bemüht sich, dem Arztberuf eine "rationale" Basis zu geben, jedoch sind viele seiner Lehren irrig.
    Er stellt eine Viersäftelehre auf, nach der Körper eine Balance halten soll aus Blut, Phlegma, schwarze Galle, gelbe Galle, die bis ins 16.Jh. hinein (Paracelsus) nicht angefochten wird. Er gilt auch als Urheber der Theorie vom "Miasma", unheilvolle Dämpfe, die aus der Erde steigen und für Epidemien sorgen. Der "Corpus Hippocraticum" wurde nicht von ihm verfasst, beruft sich aber auf seine Methoden, der sogenannte hippokratische Eid ab 330 v.Chr. geht gar nicht auf ihn zurück.

 

  • 400 v.Chr.: Immunitätsidee: Thukydides schreibt, dass Überlebende einer schweren Epidemie in Athen (von vielen Historikern ohne Begründung als "Pest" bezeichnet) immun dagegen wurden.
  • zwischen 400 v.Chr. und der Zeitenwende: zweiter Teil des "Huangdi neijing", des "Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin", des Standardwerks der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), entsteht, es heißt „Ling shu“ – „Die geistige Achse“. Als wahrscheinlich gilt, dass die beiden Teile des Werks über das ganze erste Jahrtausend vor Chr. immer wieder neu kompiliert wurden. [9]. Die heute gebräuchliche Ausgabe geht in ihrer sprachlichen Fassung auf Zhang Zhongjing (ca. 195 n.Chr.) zurück und ist mit einem Kommentar von Wang Bing aus dem Jahr 762 n.Chr. versehen. Offiziell wird der erste Teil des Werks, „Su-wen“ – „Einfache Fragen“, auf "2.600 v Chr." angesetzt, weil dort die angebliche Regierungszeit des legendären "gelben Kaisers" angesetzt wird. Dieser unterhält sich im Huangdi neijing in Frage und Antwort Form mit seinen ebenfalls legendären Ministern über Anatomie, Physiologie, Ätiologie, Pathologie und Diagnostik. Beide Teile des Werks bestehen aus jeweils 81 Kapiteln.

 

  • 4. Jh. v. Chr.: Der erste namentlich bekannte Arzt Chinas ist Bian Que (Daten sehr unsicher, ca.400- ca.310 v.Chr). Erste bekannte Darstellung von "Akupunktur", erste Beschreibung der „vier diagnostischen Methoden“ der chinesischen Medizin [10]
  • (Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr.: Praxagoras von Kos unterscheidet zwischen Venen und Arterien )
  • Mitte oder Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr.: Der zu Lebzeiten sehr berühmte Diokles von Karystos schreibt das erste Anatomiebuch, das aber verloren gegangen ist, von seinem Werk sind nur Fragmente erhalten. [11] [12]
  • ca. 350 v.Chr. Aristoteles behauptet, dass die vier Eigenschaften lebender Materie "heiß", kalt", "feucht" und "trocken" sind. [13] Er ist (Politik, 7, 1335b) auch der Auffassung, dass kein deformiertes Kind leben sollte und macht sich Gedanken über Geburtenkontrolle. Außerdem untersucht er als Biologe stark die Embryologie. Uni Erlangen
  • Nach 330 v. Chr.: Griechische Ärzte verfassen den hippokratischen Eid als ethischen Codex, er ist aber nur nach Hippokrates benannt, stammt keineswegs von ihm.
  • 300 v. Chr.: In Indien werden erste Maßgaben zur Hygiene, der Belüftung und der Bequemlichkeit in Krankenhäusern schriftlich fixiert.
  • 300.v.Chr.: Herophilus (335–280 v.Chr.)

 

  • Die ersten anatomisch richtig gekrümmten Katheter sind von Erasistos, auf Keos 320 v. Chr. geboren, überliefert. [14]
  • 270 v. Chr.– Huangfu Mi verfasst den "Zhenjiu Jiayijing" (The ABC Compendium of Acupuncture),
  • Alexandrinische Schule : 1. Erasistratos (* um 305 v. Chr. - † um 250 v. Chr.) griechischer Anatom und Physiologe. unterscheidet cerebrum and cerebellum; 2. Herophilos von Chalkedon (ca. 325 v. Chr., † um 255 v. Chr.) ein Schüler des Praxagoras, der erste wichtige beschreibender Anatom der Antike, führt öffentliche Sektionen durch. Der Sitz der Intelligenz ist das Gehirn, Arterien sind dicker als Venen.[15]
  • etwa um 250 v. Chr. "empirische Ärzteschule": Philinos von Kos und Serapion von Alexandria
  • 219 v. Chr. Zhang Zhongjing schreibt "Shang Han Lun" über ansteckende Krankheiten.
  • 300? 200 v. Chr. ?? Der aus dem Kaschmir stammende Charaka schreibt die "Charaka Samhita" über die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda.

 

  • Asklepiades von Bithynien (* um 124 v. Chr.- † 60 v. Chr. in Rom) propagiert die Wassertherapie und gilt als Erfinder der Tracheotomie (Luftröhrenschnitt).
  • Marcus Terentius Varro (116 v.Chr – 27 v.Chr.) Universalgelehrter, glaubt an die Existenz von kleinen unsichtbaren Krankheitsauslösern, die wir heute Bakterien bzw. Viren nennen würden.

 

  • Aulus Cornelius Celsus (* um 25 v. Chr.; † um 50 n. Chr.) Enzyklopädist und Medizinschriftsteller, verwendet zum ersten Mal die Bezeichnung „Virus“. (Paracelsus benennt sich später nach ihm)
  • 60 n.Chr "De Materia Medica" des griechischen Pharmakologen und Militärarzts Pedanios Dioskurides (ca.40-90)
  • um 100 n. Chr. Soranos von Ephesos aus der Schule der Methodiker schreibt eine Biographie von Hippokrates, über Frauenkrankheiten, Reproduktionsmedizin, chronische Krankheiten, Hygiene und Chirurgie.

 

  • 165 bis 180 (eventuell bis 190): Die "Antoninische Pest" war eine Pandemie, die nahezu im gesamten Gebiet des Römischen Reichs herrschte.
  • ca. 200 Galen (~129–216) ist ein griechischer Arzt, der in seiner kleinasiatischen Heimat Pergamon Gladiatoren verarztet und so zu einer Zeit, wo man keine Leichen sezieren darf, doch viel der inneren menschlichen Anatomie begutachten kann. Er geht nach Rom und wurde dort Leibarzt des Kaisers Mark Aurel, seines Sohns Commodus und Septimius Severus. Er glaubt fälschlich, dass Blut in der Leber entsteht, vom Herz in die Organe gepumpt und dort verbraucht wird. Sein Einfluss bis ins 19. Jahrhundert ist überragend.

 

  • "Valetudinarium" war die lateinische Bezeichnung für Feldlazarette der römischen Armee und anderer früher primitiver Krankenhäuser.

 

Zwischen Galen und Rhases (ca. 200 - 900)

  • 220.: Im chinesischen Werk "Shang han lun" wird die Schabe- und Hautreiztechnik "Gua Sha" beschrieben
  • 271 n.Chr.: Die "Akademie von Gundishapur" wird in Persien vom Sassanidenkönig Schapur I. gegründet und beherbergt das älteste bekannte Lehrkrankenhaus (Maristan) ,

 

  • ca.360: Oreibasius ( c. 320 – 403) griechischer Leibarzt Julian Apostatas gibt mehrere Buchsammlungen heraus. Dauerkatheter.

 

  • Der chinesische Taoist Tao Hongjing (456 - 536) schreibt eine Pharmakologie
  • 541 bis 750: Die verheerende "Justinianische Pest" breitet sich von Ägypten über Europa aus

 

  • ca. 600 n. Chr.: Der Inder Vagbhata (Geburtsdaten unbekannt) gilt als der Autor des Ayurveda-Lehrbuchs "Ashtanga Hridaya" („Kern der Medizin“)
  • Paulos von Aigina ( genaue Daten unbekannt , c. 625 – c. 690) Eklektiker aus Alexandria [16]

 

  • 795: Das "Lorscher Arzneibuch" ist die erste frühmittelalterliche fränkische Quelle

 

  • Leon der Mathematiker (790--870) byzantinischer Gelehrter,

 

10. Jahrhundert

  • ca.900: Der Perser Rhazes (ar-Razi, Rhases,, Abu Bakr Muhammad Ibn Zakarija) (865 -923) , das erste große Medizingenie der Moslems, unterscheidet Pocken und Masern ( al-Hawi ). Er stellt vieles von Galen in Frage. [17]
  • ca.950: Die universitätsähnliche "Schule von Salerno" am Monte Cassino-Kloster wird zur bedeutendsten medizinischen Lehrstätte des christlichen Europas (außerhalb von Byzanz), Schabbtai Donnolo (913-982) der eigentliche Gründer, ist wohl ein Jude, denn er schreibt auf Hebräisch
  • Der andalusische Araber Albucasis ( Abu al-Qasim al-Zahrawi, ca.936–ca.1013) gilt als bedeutendster Chirurg des Mittelalters. Seine Enzyklopädie "at-Tasrif"(Die Verordnung) greift auf Paulos von Ägina und Oreibasios von Pergamon zurück. Er beschreibt die Kauterisation (Verätzen mit Drogen) und das Ausbrennen von Wunden mit dem Glüheisen. [18]

 

11. Jahrhundert

  • 1025: Der Perser Avicenna veröffentlicht den "Canon Medicinae", es beschreibt wissenschaftlich betriebene Medizin. Nach der Eroberung Toledos von Gerhard von Cremona 100 Jahre später übersetzt und europaweit berühmt wird
  • Michael Psellos ( 1017/18 in Konstantinopel; † um 1078)
  • 1067--1087: Der eingewanderte konvertierte Ex-Moslem "Konstantin der Afrikaner" übersetzt erstmals in Salerno islamische Wissenschaft in großem Stil

 

12. Jahrhundert

  • ca.1150: Hildegard von Bingen "Physika"
  • 1180: Roger Frugardi (ca.1140 – c. 1195),aus Salerno schreibt "Chirurgia"

 

13. Jahrhundert

  • 1242: Ibn an-Nafis (1213-1288) beschreibt den kleinen Blutkreislauf und Lungenkreislauf, was aber in Europa bis ins 20.Jh. nicht bekannt wird

 

  • 1260: "Das "Hôpital des Quinze-Vingts" wird in Paris von Ludwig dem Heiligen als Hospital für Blinde gegründet

 

  • 1271: "Basler Eid" der Apotheker

 

  • ca.1280: In Italien werden die ersten Augengläser zum Lesen verwendet. Ob die Beschreibungen des englischen Franziskaners Roger Bacon Originale sind ist umstritten. Auf jeden Fall kommen im späten 13.Jahrhundert in Europa Brillen auf.
  • ca. 1289--99. Arnaldus de Villanova (~ 1235 Valencia–1313), aragonesischer Professor an der Universität von Montpellier entdeckt die Giftigkeit von Kohlenmonoxid und verwesendem Fleisch. Er hat von den Arabern gelernt, alkoholische Extrakte von Heilkräutern herzustellen, und entwickelt Methoden zur Portwein und Madeiraherstellung.

 

14. Jahrhundert

  • 14.-18.Jh. Militärärzte werden "Feldscher" genannt

 

  • 1306: Henri de Mondeville (c. 1260 – 1316) Leibarzt des Frz.Königs Philipps des Schönen. "Chirurgia"

 

  • 1316: Mondino dei Liucci (ca. 1270 - ca. 1326) aus Bologna, der zuvor Leichen sezieren konnte schreibt "Anatomia mundini", das erste mittelalterliche Lehrbuch der Anatomie. Obwohl er durch die Autopsien eigentlich die antiken Quellen in Frage stellen müsste, verzichtet er aus Autoritätsgläubigkeit darauf.

 

  • 1345: Die erste Apotheke im heutigen Sinn, in der Arznei verkauft wird, wird in London eröffnet.

 

  • 1363/64: Guy de Chauliac (1298 - 1368) Leibarzt von Clemens VI in Avignon, empfiehlt in der "Chirurgia magna" den Gebrauch des Opiums und der Alraune zur Schmerzlinderung.

 

15. Jahrhundert

  • 1476: Funktionale, bewegliche Hand- und Arm­Prothesen kommen auf, die Eisernen Hände wie die "Balbronner Hand"
  • 1478 bis 1518 entsteht der "Codex Windsor" : Anatomische Studien von Leonardo da Vinci

 

16. Jahrhundert

  • (1509: Umstrittener Bericht über ein angebliches Auftreten der Geschlechtskrankheit Syphillis auf einem Schiff von Kolumbus 1495, die Bakterien stammen demnach aus der Karibik)

 

  • 1530: Girolamo Fracastoro beschreibt in einem Gedicht Syphilis und prägt den Namen
  • 1535 oder 1547. Der Hesse Valerius Cordus (1515 – 1544) schreibt ein deutsches Pharmakopoe (Arzneibuch), sein Onkel oder er stellen erstmals Äther her.
  • 1536: "Große Wundarzney" des streitlustigen Schweizers Paracelsus (1493 – 1541), er verbrennt Bücher von Avicenna, Galen und Hippocrates, wendet Chemie ("Iatrochemie") und Mineralien in der Medizin an. Er erfindet die Tinktur "Laudanum" (90 Prozent Wein , etwa 10 Prozent Opium) und preist dieses vermeintliche Allheilmittel als Stein der Unsterblichkeit. Er behandelt die Syphilis mit Quecksilber.

 

  • 1542 ff: Ambroise Paré (1510 – 1590) entwickelt neue Methoden v.a. zur Behandlung von Schusswunden. Er fordert Sauberkeit, klemmt Arterien ab, benutzt Salben statt Glüheisen. Er schreibt auf Französisch, nicht auf Latein und wird schon deswegen oft ignoriert.
  • 1543: Der flämische Anatom Andreas Vesalius reist bis Italien, um Leichen von Hingerichteten sezieren zu dürfen, was ihn in die Lage versetzt, viele Behauptungen Galens zu modifizieren. In "De Fabrica Corporis Humani", er stellt die antiken Autoritäten nie grundsätzlich in Frage, aber selbst Korrekturen sind damals schon etwas Revolutionäres.
  • 1546: Girolamo Fracastoro, s.1530, vermutet schon vor der Erfindung des Mikroskops, dass Epidemien von winzigen saatkornartigen Erregern übertragen werden. (Kircher pflichtet ihm bei)
  • 1549: China: frühester Bericht über impfungsähnliche "Variolation" gegen Pocken. Es gibt sie wohl schon um 1000 n Chr. (teilweise "Inokulation" genannt) , doch die Methode ist gefährlich, ca. jeder 100.-300. stirbt an der Behandlung.

 

  • 1552: Bartolomeo Eustachi (ca.1500 -1574 ) verfasst ein Lehrbuch der Anatomie, die "Tabulae anatomicae". Nach ihm wird die Ohrtrompete "Eustachi'sche Röhre" genannt.
  • 1553: Der Spanier Miguel Serveto, der an-Nafis (vgl. 1242) nicht kennt, beschreibt als erster Europäer den kleinen Blutkreislauf/Lungenkreislauf. Wegen eines religiösen Disputs wird er später in Genf von Protestanten verbrannt werden.
  • 1554: Jean Fernel (1497 – 1558) schreibt "Medicina"
  • 1556: Der portugiesische Jude Amato Lusitano (1511-1568 ) beschreibt die Venenklappen, deren Existenz nahelegt, dass Blut auch zum Herzen strömt, was Galen widerlegt
  • (1559: Realdo Colombo, ein Kollege von Vesalius, mit dem er sich verkracht hat, beschreibt den Lungenkreislauf (ohne an-Nafis; 1242, zu kennen)

 

  • 1563: Der Portugiese Garcia de Orta ( 1499-1568) begründet die Tropenmedizin, als er über indische Krankheiten referiert.
  • 1563: "Libellus de Dentibus"Eustachi: Zähne sind keine Knochen (widerspricht Galen); Beschreibung des Zahnzements
  • 1564: Gabriele Falloppio (1523 - 1562), der Mitbegründer der modernen Anatomie, beschreibt im posthum veröffentlichten "De morbo Gallico" („Über die französische Krankheit“) erstmals explizit die Syphillis.

 

  • 1570: Allergien: Pietra Andrea Mattioli (1501-1577 ) berichtet darüber, dass ein in einem Raum versteckter Kater bei einem Menschen starke Beschwerden hervorruft.
  • 1578: Der portugiesische Jude Cristóbal Acosta (ca. 1525-ca. 1592) schreibt den "Tractado de las drogas y medicinas de las Indias orientales", das Beobachtungen über orientalische Drogen enthält

 

  • (1583: Auch Andrea Cesalpino beschreibt die Anatomie des Herzens und den kleinen Blutkreislauf.)

 

  • (1590: In Holland kommt das Mikroskop auf, meist wird es Zacharius Jannssen zugeschrieben; Cornelius Drebbel baut 1621 wohl das erste mit zwei Linsen)
  • 1596: Der Chinese Li Shizhen (auch bekannt als Lǐ Bīn Hú oder Lǐ Dōng Bì, 1518 – 1593) veröffentlicht das pharmakologische Kompendium "Bencao Gangmù" ABZ

 


17. Jahrhundert

  • 1603,4: Girolamo Fabrizio (1533 - 1619 ) begründet die moderne Embryologie. Er bemerkt auch wie schon Lusitano 1556, den er wohl nicht kennt, die Venenklappen.

 

  • 1614: Der Venezianer Santorio Santorio (1561 - 1636 ) untersucht den Stoffwechsel

 

  • 1622: Gaspare Aselli (1581 - 1626) entdeckt bei 'Hunden das Lymphsystem, hält aber an der falschen Aufassung Galens fest, dass die Gefäße die Flüssigkeit zur Leber transportieren
  • 1625: Natriumsulfat ("Glaubersalz") wird vom bedeutenden Chemiker und Apotheker Johann Rudolph Glauber im Mineralwasser entdeckt.
  • 1628: Beginn der neuzeitlichen Physiologie: William Harvey (1578 -1657 ) entdeckt den Großen Blutkreislauf "An Anatomical Study of the Motion of the Heart and of the Blood in Animals", das Herz besitzt zwei Pumpen; Galen war davon ausgegangen, dass Blut in der Leber produziert, vom Herzen nur in eine Richtung gepumpt und in den Organen verbraucht werde. Dazu benutzt er genial einfache Rechnungen, er schätzt das Volumen einer Herzkammer und multipliziert es mit der Zahl täglicher Herzschläge.

 

  • 1642: Juan de Vega. Malaria wird jetzt auch in Europa mit (den Indios schon lange vorher bekannten) Chinin behandelt (1932 wird der Ersatzstoff "Chinacrin" entwickelt, 1944 Chinin synthetisiert)

 

  • 1652: Der aus einer Arztfamilie stammende Däne Thomas Bartholin (1616 - 1680 ) beschreibt das Lymphsystem des Menschen ( vgl. 1622 Gaspare Aselli )
  • 1658: Der erst 21-jährige Holländer Jan Swammerdam (1637 - 1680 ) entdeckt mit einem selbstgebauten Mikroskop die roten Blutkörperchen beim Frosch
  • 1658: Der Schweizer Johann Jakob Wepfer ( 1620 - 1695 ) Stadtphysikus von Schaffhausen, schreibt über den Schlaganfall, er verwendet Harvey Erkenntnisse über Blutzirkulation.

 

  • 1661: Die Kapillaren werden vom Italiener Marcello Malpighi ( 1628 – 1694) in der Froschlunge entdeckt. Das verhilft Harveys Kreislauftheorie von 1628 zum Durchbruch.
  • 1664: Thomas Willis (1621 – 1675) beschreibt in "Cerebri anatome" Gehirn und Nerven und prägt den Begriff "Neurologie", illustriert wird das Werk vom Architekten Christopher Wren.
  • 1665: Johann Elsholtz (1623 – 1688) injiziert in die Vene
  • 1665: Robert Hooke prägt den Begriff Zelle (cellula, Kämmerchen), nachdem er diese im Gewebe des Flaschenkorks findet.
  • 1666: Richard Lower (1631-1691) führt die erste gelungene Bluttransfusion bei zwei Hunden durch, Christopher Wren versorgt ihn dafür mit Proto-Kanülen aus angesägten Vogelknochen.
  • 1666: Der "englische Hippokrates" Thomas Sydenham (1624 – 1689) unterscheidet in "Methodeus curandi febres" Rheuma von Gicht,
  • 1666: Lymphdrüsenkrebs: Marcello Malpighi, s.1661, beschreibt in "De viscerum structura exercitatio anatomica" ein Hodgkin-Lymphom (erst 1832.nach Thomas Hodgkin benannt )
  • (1667 'Jean-Baptiste Denys (1643 - 1704) in Paris führt die erste aufgezeichnete erfolgreiche Blutübertragung von Tierblut (einem Lamm) zum Menschen (einem 15-jährigen Jungen) durch. )

 

  • 1671: Der im hessischen Hanau geborene Holländer Franciscus Sylvius (1614 -1672), ein Anhänger der Iatrochemie, schreibt „Praxeos medicae idea nova“
  • 1672: Der Holländer Reinier de Graaf (1641 - 1673) erkennt Ovarialfollikel im Eierstock und beschreibt die Funktion des Eileiters .
  • 1677: Thomas Bartholins Sohn Caspar Bartholin der Jüngere (1655 - 1738) beschreibt die nach ihm benannten Drüsen.

 

  • 1683: Antoni van Leeuwenhoek (1632 – 1723), der holländische "Vater der Mikrobiologie" entdeckt mit seinem innovativen Mikroskop die Mikroorganismen.
  • 1683: Johann Konrad Brunner (1653 – 1727) enntfernt Hunden die Bauchspeicheldrüse, er beobachtet, dass sie durstig werden

 

  • 1690: Die schlesische Hebamme Justine Siegemundin (1636 -1705) veröffentlicht "Ein höchstnöthiger Unterricht von schweren und unrechtstehenden Geburten"
  • 1691: Der Engländer Clopton Havers (1657- 1702) beschreibt in "Osteologia nova" die Knochenstruktur genauer als bisher, etwa die Havers-Kanäle in der "Kompakta" Schicht
  • 1694: Das "Dictionnaire des Arts et des Sciences" erwähnt eine Nadel namens "Trocar"


18.Jahrhundert

  • 1701: Nicolas Andry de Bois-Regard (1658 – 1742) propagiert eine eigenartige Wurmpathologie

 

  • 1718: Lorenz Heister fasst in seinem herausragend bebilderten Werk "Chirurgie" das Wissen der Zeit zusammen, er verbessert mehrere chirurgische Instrumente, 1724 die Geburtszange.

 

  • ca. 1720: Die asiatische Impftechnik "Variolation" wurde von der Diplomatenfrau Lady Montagu aus der Türkei nach England überliefert und dort im 18. Jahrhundert angewandt und verfeinert.
  • 1726: Stephen Hales (1677 – 1761) misst den Blutdruck eines Pferds
  • 1728: Zahnheilkunde: Pierre Fauchard [FoSCHAAR] begründet mit „Le chirurgien dentiste“ die wissenschaftliche Zahnheilkunde.

 

  • 1735: Der Franzose Claudius Aymand (1681-1740) operiert in London erstmals erfolgreich am Blinddarm.

 

  • 1740: Friedrich Hoffmann ( 1660 – 1742) Erfinder der Hoffmannstropfen, beschreibt eine Krankheitsbild, das man heute als Röteln bezeichnet (erst 1881 als eigenständige Krankheit anerkannt)
  • 1741: Der Franzose Nicholas Andry, vgl.1701, prägt den Begriff "Orthopädie", damals zunächst für die Korrektur von Deformationen bei Kindern
  • 1745: Eisen wird im Blut entdeckt
  • 1747: Der schottische Marinearzt James Lind (1716-1794) führt zur See wissenschaftliche Versuche durch und erklärt in seinem "Treatise of the Scurvy", dass Zitrusfrüchte Skorbut verhindern; es dauert 40 Jahre, bis sich die Erkenntnis in England durchsetzt.( erst im 20.Jahrhundert werden Vitamine entdeckt und verstanden )

 

  • 1751: Der Schweizer Albrecht von Haller (1708-1777 ) begründet die moderne experimentelle Physiologie. Er veröffentlicht "Elementa physiologiae corporis humani" (1757–1766).
  • 1754: An der Universität Halle (Saale) promoviert die Arzttochter Dorothea Erxleben (1715, Quedlinburg – 13 June 1762), geb. Leporin, als erste Frau zum Doktor der Medizin.
  • 1759:-- moderne Embryologie: Die Präformationstheorie wird von Caspar Friedrich Wolff stark kritisiert,

 

  • 1761: Der Wiener Arzt Leopold Auerbrugger (1722- 1809): Auskultation/Perkussion mit Fingern oder Hämmerchen
  • 1768: Roland- Paul Arnaud (1651 - 1723) (Mémoires Gynécologiques, 1768) eine neue Bedeutung gegeben. Arnaud war der Erste, der die endoskopische Untersuchungslampe nutzte

 

  • 1771: William Hewson ( 1739 – 1774) schreibt "Experimental enquiry in the properties of the blood"
  • 1775: Joseph Priestley (1733 – 1804) gelingt die Synthese von Lachgas (Distickstoffmonoxid), 1800 erkennt Humphry Davy, dass Lachgas ein gutes Narkosemittel ist, wird aber 40 Jahre ignoriert
  • 1775-1778: Johann Kaspar Lavater (1741- 1801 ) "Physiognomische Fragemente"
  • 1777: Die Rebellenarmee der Amerikaner erhält eine Variolation (siehe 1549)

 

  • 1780: Unter "Brownianismus" versteht man das (falsche aber damals populäre) medizinische Konzept des Schotten John Brown' (1735–1788), der Krankheiten auf Über- oder Unterreizung reduziert.
  • 1785: Der Schottische Chirurg und Zahnarzt John Hunter (1728-1793) begründet die moderne Chirurgie (1786 "Treatise on the Veneral Disease" )

 

  • 1796: Schutzimpfung: Edward Jenner (1749-1823 ) ist zwar nicht der erste, der mit Kuhpockenlymphe erfolgreich gegen Pocken impft, macht dies aber bekannt. Louis Pasteur nennt dies 1881 ihm zu Ehren ‚Vakzination‘ (von lateinisch vacca = Kuh).
  • 1796: Goethes Arzt Hufeland (1762-1836) schreibt "Makrobiotik oder Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern" und prägt den Begriff.
  • 1798: Franz Joseph Galls (1758 – 1828) "Phrenologie" (eine Art Kraniometrie) führt Begabungen und Charakterzüge auf eine intensive Ausprägung der zuständigen Hirnregion zurück, die dann angeblich die Form des Schädelknochens bestimmt.
  • 1798: Samuel Hahnemann (1755-1843) publiziert seine Ideen zur schnell diskreditierten "Homöopathie", diffamiert alle anderen Ärzte als "Allopathen", die Alternativmedizin hält sich aber bis heute


19. Jahrhundert

  • ca.1800: Benjamin Rush (1745- 1813) einer der Unterzeichner der US-Unabhängigkeitserklärung,entwickelte die Idee der Sucht als Krankheitsform
  • 1803: Thomas Percival (1740–1804) "Medical Ethics"
  • 1804: Der Paderborner Apothekergehilfe Friedrich Sertürner (1783 – 1841) isoliert Morphium aus Opium.
  • 1804: Anästhesie: Hanaoka Seishu (1760 – 1835) führt in Japan eine Mastektomie durch, bei der er ein selbstentwickeltes Narkosemittel nutzte, das er "Tsusensan" nennt.
  • 1805/7: Der italienischstämmige Deutsche Phillip Bozzini (1773 – 1809) konstruiert den „Lichtleiter“, ein starres medizinisches Endoskop mit einer Kerze als Lichtquelle. Ein geteilter Hohlspiegel leitete das Licht einer Wachskerze in das Körperinnere und ermöglichte es, Körperhöhlen gleichzeitig auszuleuchten und zu betrachten, doch die Bedeutung der Erfindung wird verkannt
  • 1807: Gay Lussac (1778 – 1850) weist Fluorid in Zähnen hnach

1810er

  • 1811: "Siamesische Zwillinge". Chang und Eng Bunker in Thailand geboren.
  • 1811: Neurologie: Der Schotte Charles Bell ( 1774 – 1842) formuliert die These, dass die hinteren Spinalnervenäste (im Rückenmark) sensorische, die vorderen nur motorische Funktion haben.
  • 1815: Michel Chevreul (1786 – 1889) entdeckt das Cholesterin in der Gallenblase
  • 1816: Rene Laennec (1781 – 1826) erfindet in Paris das Stethoskop, angeblich weil er zu schüchtern ist, sein Ohr auf die Brust von Frauen zu legen.
  • 1817: In "An Essay on the Shaking Palsy" beschreibt der Londoner James Parkinson (1755 – 1824) die nach ihm benannte Schüttellähmung
  • 1818: James Blundell (1791–1878) überträgt erfolgreich Blut von Mensch zu Mensch, aber vor der Entdeckung der Blutgruppen 1901 ist das natürlich kein Durchbruch.
  • 1819: Eine erste präzise medizinische Fallbeschreibung dessen, was später als „Heuschnupfen“ bekannt werden sollte, liefert der Brite John Bostock (1773–1846). Bostock nennt das Krankheitsbild noch „catarrhus aestivus“ („Sommererkältung“), John MacCulloch 1828 „Heuschnupfen“ wegen der Auslöser Gräser und Wiesenblumen ( 1873 verfasst Charles Harrison Blackley eine ausführlichere Abhandlung.)
  • 1819: Das Londoner Parlament erklärt, die Pest sei "nicht ansteckend"!

1820er

  • 1826: Pierre Adolphe Piorry (1794 – 1879) erfindet das "Plessimeter" mit dessen Hilfe die Organgrenzen besser perkutiert werden konnten
  • 1826: Pierre Bretonneau (1778 – 1862) beschreibt die Diphtherie und gibt ihr ihren Namen.

1830er

  • 1830er: erste Choleraepidemien in Westeuropa
  • 1833: Der Franke Johann Schönlein (1793 – 1864) prägt den Begriff Tuberkulose
  • 1835: Der an medizinischen Fragen interessierte Jurist Agostino Bassi (1773 – 1856), weist nach, dass der Erreger einer Seidenraupenkrankheit ein Pilz ist und liefert damit das erste Beispiel für eine von Mikroorganismen verursachte Infektionskrankheit.
  • 1835: Der spätere Fossilienforscher Richard Owen(England, 1804-1892) und Schüler: Die "Trichinellose" ist eine durch Trichinen hervorgerufene parasitäre Infektionskrankheit (Parasitose)
  • 1838: Jakob von Heine (1800 -1879) beschreibt die spinale Kinderlähmung

1840er

  • 1842: Inhalationsnarkose: Crawford Long (USA, 1815- 1878) betäubt einen Tumorpatienten mit Äther, publiziert das aber nicht, die Methode wird erst 1846 durch Morgan, s.u. bekannt
  • 1843: Der Schotte James Braid (1795-1860) entwickelt. Hypnosetechniken
  • 1844: Der amerikanische Zahnarzt Horace Wells (1815 – 1848) benutzt Lachgas als Anesthetikum (vgl 1785)
  • 1844: Der Ire Francis Rynd erfindet eine metallene Kanüle aber nicht die Spritze
  • 1845: Die starke Vermehrung weißer Blutzellen wird vom schottische Arzt John Bennett (1812 – 1875) beschrieben.
  • 1845-1851: James Arnott Pionier der Kryochirurgie, benutzt Kälte zur Zerstörung von Gewebe
  • 1845/50: Der Ungar Semmelweis (1818-1865) erkennt, dass sich Kindbettfieber recht einfach durch Desinfektion senken lässt, er wird ignoriert und bekämpft; erst 1867 setzt sich das durch Lister durch. Später entsteht der Begriff „Semmelweis-Reflex“, dem zufolge Innovationen in der Wissenschaft eher eine Bestrafung als eine entsprechende Honorierung zur Folge haben, weil etablierte Paradigmen und Verhaltensmuster entgegenstehen, wurde von Robert Anton Wilson geprägt und nach Semmelweis benannt.
  • 1846: Der amerikanische Zahnarzt William Morton (1819 – 1868) betäubt einen Patienten Ätherdämpfen (Diethylether) öffentlich:.In einem Brief an ihn prägt Oliver Wendell Holmes sr. (1809–1894) den Begriff "Anästhesie"" aus an-, "ohne" und , aisthesis, "Empfindung"
  • 1846: Jakob Henle (1809 – 1885): "Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen"
  • 1847: James Simpson (1811 – 1870) führt das Chloroform statt Äther zu Narkosezwecken ein.

1850er

  • 1850er: Die Zellularpathologie, die Lehre, nach der Krankheiten auf Störungen der Körperzellen bzw. ihrer Funktionen basieren, wird ab den 1850er Jahren von Robert Remak (1815–1865) und vor allem Rudolf Virchow (1821-1902) entwickelt.
  • 1850/51 Der von Hermann von Helmholtz (1821-1894) entwickelte Augenspiegel (Ophthalmoskop) kann als das erste Gerät zur Einsicht in das Innere eines Organs angesehen werden,auch wenn es nicht physisch ins Organ eindringt, kann man erstmals die Netzhaut im Augenhintergrund untersuchen.
  • 1851: Der deutschen Tropenarzt Theodor Bilharz (1825-1862 ) findet den Erreger der Schistosomiase/Bilharziose bei Obduktionen in einer Kairoer Klinik entdeckt hatte. Er wird durch Egel und Schnecken übertragen.
  • 1852: Gottlob Friedrich Heinrich Küchenmeister (1821- 1890 ) beschreibt die "Metamorphose der Finnen in Bandwürmer".
  • 1853: Der Franzose Charles Pravaz(1791–1853) und der Engländer Alexander Wood (1817-1884) erfinden unabhängig voneinander eine Art Spritze; zur Kanüle von Rynd. [19]
  • 1854: John Snow (1813 – 1858) erkennt, dass die herrschende Cholera in London nicht durch Miasmen verbreitet wurde, sondern durch Keime.
  • 1854: Der Italiener Filippo Pacini (1812 – 1883) beschreibt Enterotoxin
  • 1855: Guillaume Duchenne de Boulogne (1806-1875) heilt Nervenkranke mit elektrischem Strom.
  • 1855: Der Engländer Thomas Addison (1793 – 1860) entdeckt, dass eine Erkrankung der Nebenniere schwere Folgen hat
  • 1858: Rudolph Virchow (1821-1902) führt Krankheiten primär auf Zellschäden zurück
  • ab 1858: Joseph Bazalgette (1819-1891) kreiert für London ein revolutionäres Abwassersystem
  • 1859: Florence Nightingale (1820-1910) veröffentlicht die "Notes on Nursing" über ihre im Krimkrieg ( wo die meisten Soldaten und der Oberbefehlshaber Lord Raglan an Cholera sterben ) gewonnenen Erfahrungen.

1860er

  • 1862: Der holländische Augenarzt Hermann Snellen ( 1834 - 1908 ) erfindet die Sehprobentafeln (Snellen charts)
  • 1862: Der Chemiker Pasteur entwickelt seit 1857 Keimtheorie der Krankheiten. 1865 bricht in Südfrankreich eine Krankheit aus, die die Seidenraupe tötete,
  • 1862: Felix Hoppe-Seyler (1825 – 1895) der deutsche Begründer der Biochemie und Molekularbiologie, entdeckt in Tübingen den Blutfarbstoff, dem er den Namen Hämoglobin gibt.
  • 1863: Erstes Barbiturat entdeckt
  • 1863: Der Schweizer Henri Dunant (1828 - 1910 ) gründet das Rote Kreuz
  • 1863: Der Franzose Casimir Davaine (1812 – 1882) entdeckt im Milzbrands/Anthrax stäbchenförmigen Körperchen, für diese Körperchen schlägt er den Namen bactéridies vor.
  • 1865: "Thrombozyten" werden vom Deutschen Max Schultze (1825 - 1874) beschrieben.
  • 1865: Antoine Desormeaux (1815-1894) erfindet den Begriff "Endoskopie" und setzt auch als erster Bozzinis Lichtleiter ein und wird manchmal "Vater der Endoskopie" genannt
  • 1867: Durchbruch der "Antisepsis": Der Engländer Joseph Lister,(1827-1912) der die Berichte Semmelweis' und Pasteurs kennt, benutzt Karbolsäure (Phenol) als Antiseptikum, mit "Antiseptic Principle of the Practice of Surgery" setzt sich OP-Hygiene durch
  • 1868: Entstehung des "Maximalthermometers" zur Messung der höchsten Temperatur in einem Zeitraum.
  • 1869: Der Deutsche Paul Langerhans (1847 – 1888) schreibt mit nur 22 Jahren „Ueber den feineren Bau der Bauchspeicheldrüse“
  • 1869: Der Franzose Jean-Martin Charcot (1825 - 1893) beschreibt ALS Symptome; 1939 wird die Krankheit v.a. in den USA berühmt werden, als Baseball-Superstar Lou Gehrig, wegen seiner Robustheit "Iron horse" genannt, wegen ihr seine Karriere beenden muss. 2014 kommt sie durch die "ALS Ice Bucket Challenge" in die Schlagzeilen.

1870er

  • 1871: Lister, s.o. entdeckt, dass bestimmte Schimmelpilze einige Mikroben langsamer wachsen lassen, zieht aber keine Schlüsse daraus.
  • 1872: Der aus Ungarn stammende Wiener Moritz Kaposi ['KAPPoschi] beschreibt das Kaposi-Sarkom, heute eine vor allem im Zusammenhang mit AIDS auftretende Krebserkrankung,
  • 1872: Die Erbkrankheit Chorea Huntington (chorea, Tanz) von dem New Yorker George Huntington (1850 – 1916) ausführlich beschrieben.
  • 1873: Der Norweger Gerhard Hansen (1841 – 1912) entdeckt mit dem Lepraerreger den ersten Erreger einer bedeutenden menschlichen Krankheit
  • 1874: C. R. A. Wright (1844 – 1894) stellt Diacetylmorphin her, 20 Jahre später wird es von der deutschen Firma Bayer unter dem Markennamen "Heroin" vertrieben
  • 1876: Der Begriff "Zoonose" für eine vom Tier übertragenen Krankheit wird zum ersten Mal von Ernst Wagner in seinem Handbuch der allgemeinen Pathologie verwendet
  • 1876: Proto-EKG: Der französische Physiologe Étienne-Jules Marey (1830-1904) benutzt einen Apparat, um die elektrische Aktivität des Herzens rudimentär aufzuzeichnen, erst ab 1906 nennt man verbesserte Geräte "EKG"
  • 1878: Der Schweizer Emil Theodor Kocher (1841-1917) operiert am Kropf/an der Schildrüse ( Nobelpreisträger)
  • 1879: Der sächsische Urologe Maximilian Nitze benutzt ein „Zystoskop“ zur Spiegelung der Harnblase.
  • 1879: Albert Neisser (1855 -1916) entdeckt "gonococcus", den Erreger der Geschlechtskrankheit Gonorrhea


1880er

 
Karl Joseph Eberth
  • 1880: Der deutsche Pathologe Karl Joseph Eberth (1835-1926) entdeckt ein Bakterium, das er für den Erreger des Typhus (T.abdominalis) hält. Auch Robert Koch macht ähnliche Entdeckungen, völlig klar, dass genau dieser Erreger auch das Krankheitsbild erzeugt, wird es erst durch die folgenden Forschungen Gaffkys, eines Schülers von Koch, vgl. 1884.[20]
  • 1880: Der französische Mediziner Alphonse Laveran (1845-1922) entdeckt in Algerien den "Malaria"-Erreger (Nobelpreis)
  • 1880: Der französische Chemiker und Mikrobiologe Louis Pasteur (1822-1895) entdeckt den Erreger der Zoonose "Geflügelcholera" "Pasteurella multocida"
 
Kocherklemmen
  • 1880: Der Schweizer Chirurg Theodor Kocher (1841-1917) erfindet die "Kocher-Klemme" (Arterienklemme, "Krokodil") mit einem Zahn am Ende und andere Instrumente sowie die Kocher-Naht.

 

  • 1881: Der polnisch-österreichische Chirurg Johann von Mikulicz (1850-1905) entwickelt endoskopische Geräte und begründet die Ösophagoskopie und Gastroskopie
  • 1881: Louis Pasteur entwickelt einen Impfstoff gegen Milzbrand. Es ist der erste künstliche Impfstoff
  • 1881: Der Kubaner Carlos Juan Finlay (1833-1915) glaubt, dass eine Mücke das in der Neuen Welt grassierende Gelbfieber (auch Ochropyra oder Schwarzes Erbrechen) überträgt, er veröffentlicht dies 1886, findet aber nicht das für die damaligen Mikroskope zu kleine Virus und wird bis 1900 (Bestätigung durch Reed) nicht ernst genommen.

 

  • 1882: Pasteur entwickelt einen Impfstoff gegen Tollwut
  • 1882: Der deutsche Mediziner und Mikrobiologe Robert Koch (1843-1910) entdeckt/isoliert die Tuberkulose-Bakterien
  • 1882: Viren: Der deutsche Agrikulturchemiker Adolf Mayer (1843-1942) erkennt, dass der Erreger der Tabakmosaikkrankheit kein Bakterium ist ; Der niederländische Mikrobiologe Martinus Willem Beijerinck (1851-1931) erforscht das Phänomen ab 1898 mit einem Chamberland-Filter intensiver, das Virus wird aber erst 1935 via Elektronenmikroskop entdeckt.
  • 1882: Der russische Zoologe und Immunologe Elie Metchnikoff (1845-1916) erforscht die Rolle der Phagozytose im Immunsystem.

 

  • 1883: Der deutsch-schweizerische Mediziner und Bakteriologe Edwin Klebs (1834-1913) findet das Diphtheria-Bakterium (Klebs-Loeffler Bakterium).

 

  • 1884: Dem Robert Koch-Schüler Georg Gaffky (1850-1918) gelingt die Züchtung des "Typhus abdominalis"-Erregers in Reinkultur.
 
Grafik des Chamberland-Filters
  • 1884: Der französische Bakteriologe Charles Chamberland (1851-1908) erfindet den nach ihm benannten Chamberland-Filter, eine aus unglasiertem Porzellan bestehende Filterkerze deren Poren kleiner als Bakterien sind.
  • 1884: Der deutsche Internist Arthur Nicolaier (1862-1942) findet den Tetanus-Erreger
  • 1884: Der japanische Marinearzt Kanehiro Takaki (1849-1920) erkennt "Beriberi" als Mangelkrankheit, Christiaan Eijkman macht 10 Jahre später in Indonesien praktisch das gleiche und bekommt den Nobelpreis. Takakis Erkenntnisse werden 20 Jahre lang selbst in Japan ignoriert, bis zum Krieg gegen die Russen 1905 wird nicht das geringste verändert.
  • 1884: Der Däne Hans Christian Gram (1853-1938) entwickelt in Berlin Färbetechniken für Bakterien, mit denen diese in grampositiv und gramnegativ eingeteilt werden, diese Grundeinteilung hält sich bis heute.
  • 1884: "Örtliche Betäubung" mit Kokain, das zunächst für "nicht süchtig machend" gehalten wird und legal ist. Der einführende Chirurg, der US-Amerikaner William Stewart Halsted (1852-1922) ist fast sein Leben lang schwer drogensüchtig. [21]

 

  • 1885: Der Katalane Jaume Ferran i Clua (1851-1929) leistet in Valencia mit einem Lebendimpfstoff für Cholera Pionierarbeit
  • 1885: Pasteur entwickelt einen attenuierter (abgeschwächter) Lebendimpfstoff für Tollwut

 

  • 1886: Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) veröffentlicht sein weitgehend epigonales "Meine Wasserkur", das bis 1894 bereits 50 Auflagen erreicht. Die Kur hilft gegen Erschöpfung und Rheuma
  • 1886: Die Idee der "Asepsis" kommt auf: Vermeidung der bakteriellen Besiedlung eines Operationsgebiets statt Reinigung

 

  • 1887,88: Der Deutsche Adolph Fick (1829-1901) stellt die ersten rudimentären Kontaktlinsen öffentlich vor, die aber mit 2 Cm Durchmesser viel zu klobig und unbequem sind.
  • 1887: Der australisch-englische Arzt und Biologe David Bruce (1855-1931) findet den Erreger des "Maltafiebers" , wegen ihm auch Brucellose genannt
  • 1887: Der englische Physiologe Augustus Desiree Waller (1856-1922) macht mit einem Kapillarelektrometer erstmals primitive EKG-ähnliche Aufzeichnungen an einem Hund
  • 1887: Der Österreicher Anton Weichselbaum (1845-1920) beschreibt "Meningococcus" Bakterien, die Hirnhautentzündung auslösen
  • 1887: Der Kölner Josef von Mering (1849-1908) verwendet das schon 1878 entdeckte schmerzstillende und fiebersenkende "Paracetamol" erstmals in der Heilkunde, jedoch erweckt die Anwendung wenig Aufsehen. Siehe auch 1889.

 

  • 1889: In Rochester, Minnesota wird das St. Mary´s Hospital eröffnet, es wird unter dem Namen "Mayo-Klinik" später weltbekannt. [22]
  • 1889: Der US-amerikanische Pathologe Theobald Smith (1859 – 1934) erkennt, dass die Rinderkrankheit Texasfieber durch Zecken übertragen wird
  • 1889: Curt Schimmelbusch (1860-1895) entwickelt Schimmelbuschtrommeln, Behälter für Instrumente und OP-Wäsche und die Schimmelbuschmaske.
  • 1889: Émile Roux (1853-1933) entdeckt das Diphtherietoxin
  • 1889: Der Russe Oskar Minkowski (ethnisch baltendeutsch 1858 –1931) und Josef von Mering,s.o., sind nach der Entfernung von Bauchspeicheldrüsen bei Tieren (Pancreatektomie) davon überzeugt, dass dort das Insulin produziert wird ( dieser Begriff wird erst später geprägt). In der Folge gibt es eine ganze Kette von Laborversuchen, die zu Banting 1922 führt.

 

1890er

  • 1890: Robert Koch stellt anlässlich eines Kongresses in Berlin überhastet das unzureichend getestete Tuberkulosemittel "Tuberkulin" vor, es erweist sich als spektaktulärer Flop, immerhin taugt es zum Diagnostikum. [23]
  • 1890: "Antitoxine" und "Toxoide": Emil von Behring und Shibasaburo Kitasato entdecken die "Antitoxine" und entwickeln Impfstoffe gegen Tetanus und die Kinderkrankheit Diphtherie (erster Medizin-Nobelpreis). Toxoide sind entgiftete Toxine krankheitserregender Mikroorganismen. Nicht die Mikroorganismen selbst, sondern Toxine sind hierbei das Problem. [24]
  • "Passive Impfung/Immunisierung": In diesem Zusammenhang entsteht auch die passive Impfung, bei der Konzentrate von Antikörpern direkt gespritzt werden. Es ist eine Notfallmaßnahme, falls schon ein Kontakt mit dem fraglichen Erreger oder Gift stattgefunden hat (Postexpositionsprophylaxe). Sie bietet sofortigen Schutz, aber nur kurzzeitig.
  • 1890: Der Amerikaner Willoughby Miller (1853-1907) stellt in "The Microorganisms of the Human Mouth" die bahnbrechende Theorie auf, wonach Bakterien der Mundflora Kohlenhydrate zu Säuren abbauen.

 

  • 1891: Paul Ehrlichs "Seitenkettentheorie" über Antikörperbildung ist ein Vorläufer der heutigen Selektionstheorien der Immunabwehr.
  • 1891: Der afroamerikanische Chirurg Daniel Hale Williams (1856 – 1931) gründet in Chicago das Provident Hospital ohne Rassentrennung; er ist einer der ersten, die am Pericardium operieren.

 

  • 1892: Im Zusammenhang mit einem berühmten Streit mit Robert Koch schluckt Max von Pettenkofer eine Kultur von Cholera-Bakterien, überraschenderweise erkrankt er nicht und sieht sich bestätigt, dass die Bakterien allein (angeblich) die Krankheit nicht auslösen.
  • 1892: Der Kanadier William Osler (1849-1919) schreibt "The Principles and Practice of Medicine"

 

  • 1894: Der gebürtige Schweizer, später Franzose, Alexandre Yersin (1863-1943) und der Japaner Shibasaburo Kitasato (1853 – 1931) finden in Hongkong unabhängig voneinander den Pest-Erreger (1897 wird ein Impfstoff hergestellt). Yersin zu Ehren wird die Gattung "Yersinia" genannt. [25]

 

  • 1895: Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) beschreibt in Würzburg die Wirkung der 1892 von Heinrich Hertz entdeckten Röntgenstahlen und wird erster Physiknobelpreisträger.
  • 1895: Der erst 19-jährige Amerikaner Miller Reese Hutchison(1876–1944) baut das erste tragbare elektrische Hörgerät "Akoulathon", das er in Europa bei Königshäusern promotet und im 20.Jh. patentiert und veröffentlicht [26]
  • 1895: Der Australier David Bruce erforscht den Lebenszyklus des "Trypanosoma"-Parasiten in der Tsetsefliege. 1903 wird er feststellen, dass dieser die Schlafkrankheit auslöst.
  • 1895: "Chiropraktik": Der in Kanada geborene Amerikaner Daniel David Palmer ( 1845 – 1913) behauptet, dass auch nicht-orthopädische Krankheiten durch eine Wirbelgelenksfehlstellung verursacht würden und durch eine Korrektur dieser geheilt würden. Später sehen die meisten Chiropraktiker von solchen Behauptungen ab, dennoch gehört das Gebiet nicht zur Schulmedizin und wird oft angefeindet. [27] [28]

 

  • 1896: Impfstoff für die Salmonellenkrankheit "Typhus abdominalis" ( Bauchtyphus, typhoides Fieber, enterisches Fieber)
  • 1896: Der Italiener Scipione Riva Rocci (1863 - 1937) erfindet das Sphygmomanometer zur modernen Blutdruckmessung mit Armmanschette.
  • 1896: Der Färinger (Färöer-Inseln) Niels Finsen (1860-1904) begründet die moderne Phototherapie , welche Hauttuberkulose (Lupus vulgaris ) mit Licht bekämpft. Seine selbstgebaute Kohlenbogenlampe, später Finsen-Lampe genannt, sendet mit hoher Stromdichte ein bläuliches, wenig strahlendes Bogenlicht oder »Finsenlicht« mit kontinuierlichem Spektrum aus. Er wird den Nobelpreis erhalten.

 

  • 1897: Der Brite Ronald Ross (1857 – 1932) findet in Indien, wo er auch geboren ist, den ersten Malaria-Erreger "Plasmodium", ein Parasit (Nobelpreis).
  • 1897: Friedrich Loeffler (1852-1915) und Paul Frosch (1860-1928) beschreiben den Erreger der "Maul- und Klauenseuche" als ein "partikuläres Agens, kleiner als ein Bakterium", es entpuppt sich als tierischer Virus. [29]
  • 1897: Der prominente Italiener Giuseppe Sanarelli (1864-1940) wähnt ein Bakterium als Erreger des Gelbfiebers ausgemacht zu haben, was sich später aber als falsch entpuppt

 

  • 1899: "Aspirin". Seit 400 v.Chr. ist Weidenrinde als "Antipyretikum" (Heilmittel) bekannt, aber sie schmeckt bitter und der Wirkstoff Salicylsäure hat Nebenwirkungen. Im Auftrag seines Arbeitgebers Bayer, der ein verträglicheres Präparat sucht, entwickelt der Schwabe Felix Hoffman (1868 - 1946) Aspirin, wem der Ruhm dafür gebührt, bleibt umstritten. [30]
  • 1899: Der britische Bakteriologe Almroth Wright (1861-1947) schlägt einen Totimpfstoff gegen Typhus vor, was damals sehr umstritten ist.

   

Es geht weiter in Chronik der Medizin (ab 1900)

Literatur

  • Heinz Schott: Chronik der Medizin, Chronik-Verlage, 1997, ISBN 3-86047-135-X
  • Hrsg. Heinz Schott, diverse Autoren: Meilensteine der Medizin, Harenberg-Verlag, 1996 ISBN 3-611-00536-3

Quellen

Weblinks