Anleihe

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Anleihe über 5.000 US-Dollar der New York Central and Hudson River Railroad Company von 1894

Die Anleihe, auch als Bond, Schuldverschreibung, Rentenpapier oder Obligation bezeichnet, ist eine Art der Fremdfinanzierung, die von Unternehmen, Regierungen und anderen Institutionen genutzt wird, um Kapital zu beschaffen. Sie ist eine beliebte Investitionsoption für Anleger aufgrund ihrer relativen Stabilität und der Fähigkeit, regelmäßige Einkünfte zu generieren. Die Aufnahme des Kapitals erfolgt am in- und ausländischen Kapitalmarkt. [1]

Eine Anleihe stellt einen Art Vertrag zwischen dem Emittenten (Unternehmen) sowie dem Zeichner (Anleger) dar. Der Kontrakt hält z. B. die Laufzeit oder auch Verzinsung fest.[2] Im Austausch für das zur Verfügung gestellte Kapital zahlt das Unternehmen oder die Regierung den Investoren regelmäßige Zinszahlungen und gibt am Ende der Kreditlaufzeit das Kapital zurück. Anleihen werden oft für eine bestimmte Laufzeit ausgegeben, die von wenigen Monaten bis hin zu vielen Jahrzehnten reichen kann.[3]

Geschichte

Die Geschichte von Anleihen ist umfangreich und faszinierend und reicht bis in die Antike zurück. Regierungen und andere Institutionen haben schon lange Kredite genutzt, um Geld für den Bau öffentlicher Einrichtungen wie Tempel, Theater und Straßen zu beschaffen. Diese Kredite beinhalteten Rückzahlungsbedingungen für das Kapital und Zinszahlungen und wurden häufig in Form von Schriftrollen oder Tabellen ausgegeben.[4]

In Europa wurde während des Mittelalters das Ausleihen noch genutzt, um den Bau von Kirchen und anderen religiösen Strukturen zu finanzieren. Regierungen begannen im 17. Jahrhundert damit, Kredite zur Finanzierung von Kriegen und anderen militärischen Operationen auszugeben.[5] Die Bank of England gab 1693 den ersten modernen Kredit aus, um den Krieg gegen Frankreich zu finanzieren.

Im 19. Jahrhundert war die Nutzung von Anleihen ein wichtiges Instrument zur Finanzierung von öffentlichen Infrastrukturprojekten wie Eisenbahnen, Straßen und anderen Transportmitteln. Die Eisenbahnindustrie in den USA war einer der größten Nutznießer dieser Entwicklung. Viele Eisenbahnunternehmen gaben Anleihen aus, um den Bau von Eisenbahnstrecken und -stationen zu finanzieren.[6]

Hochzinsanleihen, auch als "Junk Bonds"[7] bezeichnet, erlangten in den 1980er Jahren eine bedeutende Stellung. Diese Anleihen boten Anlegern höhere Zinssätze und wurden von Unternehmen mit schlechten Bonitätsbewertungen ausgegeben. Einige dieser Kredite waren jedoch mit einem höheren Risiko verbunden, da es für das Unternehmen schwieriger war, seine Schulden zurückzuzahlen.

Anleihen haben aufgrund ihrer relativen Stabilität und der konstanten Erzeugung von Einkommen in letzter Zeit wieder an Popularität gewonnen. Sie tragen erheblich zur Weltwirtschaft bei und sind ein wesentlicher Bestandteil vieler Anlagestrategien. Regierungen und Unternehmen setzen weiterhin Kredite ein, um große Projekte zu finanzieren und kurzfristige Liquiditätsbedürfnisse zu erfüllen.

Arten von Anleihen

Es gibt verschiedene Arten von Anleihen, darunter Hochzinsanleihen, Unternehmensanleihen und Staatsanleihen. Regierungen geben Staatsanleihen aus, um ihre Ausgaben zu finanzieren, während Unternehmen Unternehmensanleihen ausgeben, um ihre Betriebs- und Investitionskosten zu finanzieren. Hochzinsanleihen, auch als Ramschanleihen bezeichnet, sind Darlehen mit einem höheren Risiko des Ausfalls, aber auch einem höheren Potenzial für Gewinn.[8]

Verschiedene Merkmale einer Anleihe können beeinflussen, wie attraktiv sie für Investoren sind. Zum Beispiel sind die Zinssätze für langfristige Kredite oft höher als für kurzfristige Kredite. Im Allgemeinen bieten höher risikoreiche Anleihen wie Hochzinsanleihen höhere Zinssätze als niedriger risikoreiche Anleihen.

Der Kupon oder Zinssatz, den eine Organisation oder Regierung an die Inhaber von Anleihen zahlt, ist ein weiterer wichtiger Indikator für den Wert einer Anleihe. Der Kupon wird in der Regel als Prozentsatz des Nennwertes der Anleihe ausgedrückt und kann fest oder variabel sein. Anleihegläubiger können beispielsweise 50 Euro an Zinszahlungen pro Jahr von einer Anleihe mit einem Nennwert von 1.000 Euro und einer Rendite von 5 % erhalten.

Während der Laufzeit einer Anleihe kann sich der Preis je nach Marktzinsen ändern. Der Wert eines Kredits sinkt, wenn die allgemeinen Zinsen steigen, da er weniger attraktive Zinssätze als andere Anlageoptionen bietet. Der Anleihe-Wert steigt, wenn die allgemeinen Zinssätze sinken, da sie attraktivere Zinssätze als andere Anlageoptionen bietet.

Literatur

  • Peter Steiner, Helmut Uhlir: Wertpapieranalyse. 4. Auflage. Physica-Verlag, Heidelberg 2001, ISBN 3-7908-1302-8.
  • Jutta M. D. Siebers, Alfred B. J. Siebers: Anleihen. Geld verdienen mit festverzinslichen Wertpapieren (= dtv 5824 Beck-Wirtschaftsberater). 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2004, ISBN 3-423-05824-2.
  • Manfred Steiner (Wirtschaftswissenschaftler)| Manfred Steiner, Christoph Bruns: Wertpapiermanagement. Professionelle Wertpapieranalyse und Portfoliostrukturierung. 9. Auflage. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7910-2677-0.

Weblinks

Quellen

Dieser Artikel behandelt ein Rechtsthema zur allgemeinen Bildung und Information. Er dient nicht der juristischen Beratung und ersetzt nicht die Beratung durch einen Juristen.