Christian Church International

Aus InkluPedia

Die Christian Universal Life Church (CULC) (nicht zu verwechseln mit der Universal Life Church) ist eine internationale christliche Glaubensgemeinschaft mit dem Anspruch eine Weltkirche neuen Typs zu sein. Dieses hohe Ziel wird auch durch das Motto We are the Church sowie die unmissverständliche Internetdomain (www.christian-church.net) zum Ausdruck gebracht. Die Christian Universal Life Church ist evangelikal-apostolisch ausgerichtet[1] und hat einen liberalen sowie zunehmend auch einen moderat konservativen Flügel. Rechtlicher Sitz der weltweit aktiven Kirche ist in der Stadt Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin in den Vereinigten Staaten. Gesteuert wird die Kirche aus Toronto (Kanada), dem Sitz des Zentralkommittees sowie aus Boston in den Vereinigten Staaten, Sitz des “Global Missionary Centers” und “Global Media Centers”. Die Christian Universal Life Church ist weltweit in rund 80 Ländern als Graswurzelbewegung aktiv, als Freikirche Deutschland auch im deutschsprachigen Raum. Mit 1,5 Million Anhängern und über 1,3 Mio. Followern in den sozialen Medien (Facebook alleine: 1,25 Mio., Stand März 2018) ist sie zugleich eine der größten Online-Kirchen der Welt. Die Christian Universal Life Church ist keine Abspaltung der Universal Life Church (ULC), sondern ist eine aus ihr herausgewachsene klassische christliche Kirche. Die ULC wiederum wurde 1959 unter dem Namen Life Church von Reverend Father Kirby J. Hensley (1911–1999) als metakonfessionelle Kirche gegründet.[2][3] Am 2. Mai 1962 schuf Hensley mit Lewis Ashmore die Universal Life Church, die im März 1974 vor Gericht einen Rechtsstreit um ihren Status als “echte” Kirche gewann.[4][5]

Glaubensinhalte

Die Christian Universal Life Church kann als evangelikal-apostolisch eingeordnet werden.[6] Es gilt einzig die Bibel in einer gnostischen, prozesstheologischen und panentheistischen Auslegung als heilige Schrift und Grundlage des Glaubens. Nachrangig werden auch Schriften anderer Konfessionen und Philosophen berücksichtigt. Daraus abgeleitet gelten die Dogmen "Tue Gutes" und “We are one”. Es handelt sich bei der Christian Universal Life Church um eine ernsthafte und nachdrücklich missionarische Glaubensgemeinschaft, die allerdings jeden persönlichen Glauben respektiert. Es wird gelehrt, dass die Welt mehr als reine Materie ist, dass Gott existiert und dass er diese Welt nicht nur erschaffen hat, sondern dass er sogar Teil von ihr ist.[7][8]

Laut öffentlicher Selbstdefinition gilt:

  • Unser Gott: Ist der Creator, der in allem ist, aber auch über seine Schöpfung hinausgeht.
  • Unser Messias: Wir glauben, dass jener Teil Gottes, der sonst außerhalb der Schöpfung ist, als Mensch durch Jesus in die Welt inkarniert ist.
  • Unser Glaube: Zu tun, was gut und richtig ist.
  • Unser Ziel: Ein erfüllteres Leben für jeden.
  • Unser Anliegen: Ewigwährende Weiterentwicklung.
  • Maxime: Zu Leben und leben zu helfen.
  • Der Weg zum Glauben: Jeder hat die Pflicht, die Glaubensinhalte Dritter nicht in Frage zu stellen. Wer verstehen will, muss in sich gehen, denn nur dort findet er seine Antwort.

Struktur und Finanzierung

Eine Mitgliedschaft in der Christian Universal Life Church steht jedem offen und ist in allen Ländern kostenfrei. Auch Spenden von Mitgliedern oder Dritten werden nicht angenommen.[9] Finanziert wir die Arbeit der Christian Universal Life Church sowie ihrer Wirkungsstätte ausschließlich durch das Ehrenamt der Gläubigen. Die Gemeinden vor Ort in rund 80 Nationen werden als private Hauskirchen und Bibelkreisen organisiert, eine Kirchenstruktur, die in Europa wenig bekannt ist.[10]

Mitgliedschaft

Getaufte Christen können Vollmitglied, nichtgetaufte Menschen Gastmitglieder werden. Die Christian Universal Life Church bricht damit die ansonsten im Christentum übliche Regel, die Taufe generell als Voraussetzung für eine Mitgliedschaft zu machen. Ein Austritt ist jederzeit ohne jede Formalität möglich, ebenso die parallele Mitgliedschaft in einer anderen christlichen Kirche. Bei Angehörigen anderer Religionen wird im Einzelfall entschieden. Als erste Kirche weltweit kann man Mitglied der Christian Universal Life Church durch einen automatisierten Prozess auf der Webseite der Kirche werden.[11]

Klerus und Kirchenleben

Geistliches Oberhaupt (Supreme Leader) der Christian Universal Life Church International ist der bei der Ausgründung der Kirche auf Lebenszeit gewählte deutschstämmige Elias I. (Ordensname[12]). Seine von ihm berufene Stellvertreterin und Leiterin der deutschsprachigen Sektion ist Deputy Supreme Leader Archbishop Sister Jemima. Zweiter Stellvertreter ist der Theologe und ehemalige Religionsdozent Dr. Dr. Ari Samaria.

Zentralkommittee

Dem Supreme Leader helfen bei der Leitung der Kirche im apostolischen Sinne folgende Funktionen:

  • Secretary General
  • Head of the Congregation for the Doctrine of the Faith
  • Head of Operations
  • Head of Philosophical Issues
  • Head of Foreign Relations
  • Head of Seminary Organizations and Missionary Affairs
  • Head of Education and Social Affairs
  • Head of Political Affairs
  • Head of Interreligious Affairs
  • Head of Hindu Affairs
  • Head of Intercultural Affairs
  • Head of Jewish Affairs

Das Zentralkommittee, dessen Amtsträger vom Kirchenleiter ernannt und abberufen werden, ist das Entscheidungszentrum der Christian Universal Life Church. Alle christlichen Mitglieder sind stimmberechtigt, die nichtchristlichen beratend anwesend. Der Supreme Leader hat zwar ein Vetorecht, macht von diesem normalerweise jedoch keinen Gebrauch. Ferner hat der Kirchenleiter das Recht per “executive order” das Zentralkommittee in Fällen hoher Dringlichkeit zu umgehen.

Hauskirchen und Bibelkreisen

Die Leiter der privat organisierten Hauskirchen und Bibelkreisen sind in der Lehre an die Vorgaben der Glaubenskongregation (Congregation for the Doctrine of the Faith) gebunden und erhalten ihre Predigten usw. vom Global Missionary Center in Boston. Stand März 2018 gibt es 423 solcher Gruppierungen in 79 Nationen mit dem Schwerpunkt Afrika, Asien, Naher Osten und Südamerika. Diesen lokalen Gruppen ist es untersagt, eigene Theologien oder eigene Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Durch eine strikte Führung sollen mögliche Irrlehren im Keim erstickt werden, um der Gesamtkirche nicht zu schaden und Abwege zu unterbinden.

Social Media

Stark aufgestellt ist die Christian Universal Life Church im Internet, dort vor allem im Bereich Social Media. Die Mediadaten aller Kanäle addiert, hatte die Christian Universal Life Church im März 2018 etwa 1,5 Millionen Follower.[13] Kirchenintern gilt Social Media als Ersatz für das “Bibelfernsehen” früherer Zeiten.

Formelles

  • Im Gegensatz zur ähnlich klingenden "Universal Life Church" ernennt die Christian Universal Life Church nur solche Menschen zu Amtsträgern, die entweder christliche Theologie oder ein artverwandtes Fach an einer Universität mit Abschluss studiert haben, oder aber an evangelikalen Seminaren in Nordamerika mindestens 2 Jahre lang ausgebildet wurden.
  • Fernweihen oder Internetordinationen lehnt die Christian Universal Life Church ab. Ordinationen anderer Kirchen erkennt die Christian Universal Life Church nicht an.
  • Die Christian Universal Life Church erkennt sowohl Erwachsenen- wie auch Kindstaufen jeder christlichen Kirche an.

Beziehungen zu Andersgläubigen

Die Christian Universal Life Church sieht sich dem Missionsgebot nach Markus 16:15 (Die Bibel) verpflichtet.[14] Eine Besonderheit ist, dass die Christian Universal Life Church den Atheismus als Religion anerkennt, wenngleich als “Irrlehre”. Als in Glaubensfragen nicht entscheidungbefugte Mitglieder sind auch Gläubige anderer Religionen Teil des Zentralkommittees (s. dazu auch den Abschnitt “A Blessing for the World Award”).

Daten und Fakten

Da die Christian Universal Life Church zwar den ordentlichen Eintritt kennt, aber jedes Mitglied die Kirche formlos und ohne weitere Nachricht auch wieder verlassen kann, sind genaue Angaben zu den Mitgliederzahlen praktisch unmöglich. Auch die lokale Organisation über Hauskreise macht eine zentrale Erfassung der Mitgliederzahlen schwierig. Als Anhaltspunkt können die Rückmeldungen der globalen Graswurzelkirchen, die Daten des Media Centers und des Global Missionary Centers dienen. Auch die Resonanz auf den Social Media Kanälen gibt einen Anhalt bei (Stand März 2018) rund 1,2 bis 1,5 Millionen Followern.[15]

Nachwuchsförderung

Das Arnulf Seminary of Theology ist die nichtöffentliche Kaderschmiede der Christian Universal Life Church mit den Schwerpunkten Doktrinlehre, Prozesstheologie, christliche Gnostik, die Lehren des spätmittelalterlichen Theologen und Philosophen Meister Eckharts (um 1260–um 1328), die Ideen des deutschen Psychiaters und Philosophen Karl Jaspers (1883–1969)​ sowie Missionskunde, Predigtlehre und interkulturelle Beziehungen. Als Einrichtung für Postgraduierte ohne Studiengebühren ist die Aufnahme in das Arnulf Seminary nur nach strikten Aufnahmeprüfungen möglich. Die Absolventen erhalten lediglich Prüfungszertifikate und keine Ehrungen oder Titel. Sitz des Seminary ist Boston (USA) und untersteht administrativ dem Global Missionary Center. Schulleiter ist Dean Father Rahim.[16][17]

A Blessing for the World Award

Das Arnulf Seminary vergibt in unregelmäßigen Abständen den undotierten Preis “A Blessing for the World”, mit dem Menschen geehrt werden, die sich um Werte der Menschlichkeit und Freiheit verdient gemacht haben. Vorgeschlagen werden die Preisträger vom Leiter (Dean) des Arnulf Seminary of Theology, dem Lehrkörper und den Lernenden, die Bestätigung erfolgt durch das Zentralkommittee der Christian Universal Life Church. Die Preisträger sind in der Regel Christen, allerdings werden auch Ausnahmen zugelassen. So ging der “A Blessing for the World Award 2018” an den Gründer von (Rap) Genius und Everipedia, Mahbod Moghadam, der jüdischen Glaubens ist.[18][19]

Im deutschsprachigen Raum

Die Christian Universal Life Church ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Hauskirchen und Bibelkreisen vertreten. Eine darüber hinausgehende lokale Infrastruktur betreibt sie in diesen Ländern nicht. Sämtliche deutschsprachigen Aktivitäten werden vom Global Missionary Center in Boston (Vereinigte Staaten) unterstützt, wo es ein “German Team” deutschsprechender Organisatoren und Pastoren gibt. Alle deutschsprachigen Hauskirchen und Bibelkreise zusammen nennen sich “Freikirche Deutschland”.[20]

Beziehungen zur ULC

Die Christian Universal Life Church unterhält distanziert-kritische, aus rechtlichen Gründen noch minimal notwendige, aber auf das Notwendigste beschränkte, administrative Beziehungen zur Ur-ULC in Modesto Kalifornien, die derzeit über 30 Millionen Mitglieder weltweit hat.[21] Durch den historischen Bezug zur Ur-ULC und mancher Kritik an dieser sieht sich die Christian Universal Life Church in der Pflicht zu betonen, inhaltlich nichts mehr mit anderen ULCs gemeinsam zu haben, insbesondere nicht mit solchen Gruppierungen die geschäftlich aktiv werden oder andere problematische Handlungen vollziehen oder vollzogen haben. Die Christian Universal Life Church und ihre deutsche Kongregation lehnen solche Praktiken kategorisch ab.[22]

Öffentliche Distanzierung

Offiziell erklärt die Christian Universal Life Church seit Anbeginn ihres Wirkens eine größtmögliche Distanz zur ULC wegen deren indifferenter Haltung zur Vermischung von Kirche und Geschäftlichem:

„Unsere Christian Universal Life Church ist keine Abspaltung, sondern eine aus der Universal Life Church (ULC) herausgewachsene Kirche, im Bruch mit früheren Handlungen Hensleys. Mit unserer Wurzel in Modesto (Kalifornien) verbindet uns dennoch das Libertäre und die eine oder andere administrative Zusammenarbeit, die nach amerikanischem Kirchenrecht unumgänglich ist. Inhaltlich und organisatorisch sind wir jedoch eine völlig eigenständige Kirche, klar christlich und unterstehen geistlich und direktiv in keiner Weise der ULC.“
– CULC (Offizielle Webseite)[23]

„Kosten: Bei uns keine, niemals, auch keine Verkäufe oder Spenden weder direkt noch auf Umwegen. Kommen Kosten ins Spiel, bedeutet das, Du bist mit Sicherheit bei einer anderen Freikirche (evtl. mit ähnlichem Namen) gelandet, mit der wir in keinem Zusammenhang stehen. Wir nehmen keine materiellen Güter an. Niemals. Dies ist nicht nur irgendeine Entscheidung unserer Freikirche für Deutschland und auch international, sondern eine verbindliche Glaubensrichtlinie (Doktrin). Ein Verstoß dagegen wäre somit für uns sogar eine Sünde. (...) Aufgrund unserer Historie und unseres Namens werden wir leider manchmal (...) verwechselt, (...). Mit diesen Kirchen und Menschen haben wir nichts zu tun und distanzieren uns von deren Treiben in aller Form. Generell gilt: die Mitgliedschaft in unserer Kirche ist immer und ohne jede Ausnahme kostenfrei und wir verkaufen auch nichts. Wenn Du auf ähnlich klingende Kirchen treffen solltest, die auf irgendeine Weise Dinge verkaufen oder Spenden erbitten, dann hast Du es definitiv nicht mit uns zu tun.“
– CULC (offizielle deutschsprachige Webseite)
[24]

Ferner betont die CULC:

„The Christian Universal Life Church does not recognize ordinations administered by any other ULC church. As clergy members we only accept professional theologians with a university degree which were further trained as ministers by teachers in our congregation. (...) We do not sell titles or anything similar because we are a real Bona Fide Church. We train our own missionaries on a solid ULCO level for internal purposes. These course studies are strictly clerical, free of tuition fees and meant to prepare our staff for their global missionary tasks. This also applies to honorary titles of any kind. Contact us at christian.church@priest.com to find out if you are entitled to work through our course studies and to graduate at our church-owned and completely tuition free course studies. Web based distant learning programs are also offered, again tuition free. We never take money.“
– CULC (Internationale Webseite)[25]

Literatur

  • Frank Hinkelmann: Evangelikal: in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ursprung, Bedeutung und Rezeption eines Begriffes, Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn 2017, ISBN 978-3-86269-141-8
  • William Sanford LaSor, David Allan Hubbard, Frederic William Bush: Das Alte Testament. Entstehung – Geschichte – Botschaft. Brunnen, Basel / Gießen 1992 (engl. 1982), ISBN 3-7655-9344-3 (Evangelikales Standardwerk über das Alte Testament)
  • Craig Blomberg: Die Gleichnisse Jesu, ihre Interpretation in Theorie und Praxis.
  • Eckhard J. Schnabel: Sind Evangelikale Fundamentalisten? R. Brockhaus, Wuppertal/Zürich 1995, ISBN 3-417-290678
  • Stephan Holthaus: Die Evangelikalen. Fakten und Perspektiven. Johannis-Kompakt, 2007, ISBN 978-3-501-052549
  • Colin Hansen und Andrew David Naselli (Hg.): Four views on the spectrum of Evangelicalism. Counterpoints: Bible and Theology. Zondervan, Grand Rapids, Michigan 2011, ISBN 978-0310293163
  • Randall Balmer: Encyclopedia of Evangelicalism. Baylor University Press, Waco, Texas 2004, ISBN 1-932792-04

Weblinks

Quellen