Diskette

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Eine Diskette (englisch Floppy) ist ein magnetischer Datenträger. Offiziell brachte das US-amerikanische Unternehmen IBM die erste Diskette 1971 auf den Markt.[1] Zum Lesen und Beschreiben einer Diskette wird ein passendes Diskettenlaufwerk benötigt. Die Größe von Disketten variierte im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte; sie wurden oft kleiner und konnten trotzdem mehr Daten speichern. Das Aufzeichnungsformat der Disketten variierte ebenfalls. Commodore und Apple verwendeten GCR (Group Code Recording), IBM verwendete MFM (Modified Frequency Modulation). Neben weiteren magnetischen Datenträgern wie Festplatten gibt es auch andere Datenträger wie optische Datenträger (z. B. Compact Disc, DVD, Blu-ray Disc) und Flash-Speicher (z. B. USB-Stick, SD-Karte). Diese können noch mehr Daten speichern und schneller beschreiben sowie lesen und lösten die Diskette ab.

3½ Diskette (Vorderseite und Rückseite von außen und von innen)
Disketten in verschiedenen Größen: 8 Zoll (schwarz); 5¼ Zoll (rot); 3½ Zoll (blau)
Diskettenlaufwerke in verschiedenen Größen: Qume D/T für 8 Zoll; Tandon TM 100-2A mit IBM Logo für 5,25 Zoll; Sony MPF920 für 3,5 Zoll

Geschichte

Die Diskette wurde unter der Leitung von Alan Shugart bei IBM ab 1967 konzipiert, obwohl zunächst David Noble damit betraut war. IBM begann die Entwicklung, um ein Versandproblem zu lösen. Der von IBM regelmäßig aktualisierte Mikrocode für IBM Maschinen musste damals auf physischen Datenträgern zum Kunden. Die damals üblichen Magnetbänder waren umständlich, da sperrig und teuer. Die unter dem Codenamen Minnow entwickelte Diskette sollte in ein Briefkuvert passen und nicht mehr als fünf US-Dollar kosten. Die ersten Prototypen mit 8 Zoll arbeiteten noch mit nackten Magnetfolien, aber der sich darauf abgelagerte Staub verursachte zu viele Fehler. Daher wurden die Magnetfolien in eine Schutzhülle gesteckt, welche die Magnetscheibe auch reinigt. Nach manchen Quellen wurden die ersten System 370 mit Diskettenlaufwerk 1969 ausgeliefert, offiziell kamen die ausschließlich lesefähigen Drives jedoch erst 1971 auf den Markt. Die als "23FD" bezeichneten Disketten hatten eine Kapazität von 80 KB. 1972 stellte die US-amerikanische Memorex Corp. eine beschreibbare Variante der Technik vor. 1973 stellte auch IBM eine beschreibbare Diskette mit 242 KB vor, die sie mit "33FD" bezeichneten. Im selben Jahr wurde das erste Patent erteilt. Auch die nächsten Weiterentwicklungen der Diskette waren zunächst Großrechnern vorbehalten. In einem Gespräch mit dem Ingenieur An Wang (1920–1990), Mitbegründer der Wang Laboratories, klagte Wang, dass die 8-Zoll-Diskette zu groß für seine Microcomputer sei. An Wang dachte an eine Größe einer gefaltete Serviette. Daraufhin gründete Alan Shugart 1975 sein eigenes Unternehmen. Im Dezember 1976 erschien mit dem Modell SA-400 das erste 5-¼-Zoll-Floppylaufwerk. Es hat eine Kapazität von 110 KB. Um die große Nachfrage zu decken, verpflichte Shugart das japanische Unternehmen Matsushita (später Panasonic) als OEM-Lieferanten. 1980 brachte das US-amerikanische Unternehmen Commodore mit dem 8050 das erste Diskettenlaufwerk für seine Heimcomputer. Diese benötigten fast einen kompletten eingebauten Computer für die Laufwerkssteuerung, da die Heimcomputer keinen eigenen Controller für ein Diskettenlaufwerk haben.[2]

1980 begann das japanische Unternehmen Sony mit der Entwicklung der 3-½-Diskette. Die Magnetfolie steckt hier in einem festen Gehäue.[2] Am 12. August 1981 stellte IBM mit dem IBM Personal Computer Modell 5150 seinen ersten Personal Computer mit Intels 8088-Prozessor und 160-KB-Diskettenlaufwerk vor.[3] Von 8- wie 5¼-Zoll-Disketten gab es zunächst Varianten mit einer Datenschicht (nutzbaren Seite). Es stellte sich jedoch heraus, dass oft beide Seiten nutzbar sind und man die Rückseite durch umdrehen der Diskette nutzen kann. Um die Erkennung der Diskette im Laufwerk zu überlisten, kann man mit einem Locher die Diskette mit einer Kerbe am Rand so lochen, dass auch inoffiziell die Rückseite genutzt werden kann. Später wurden beidseitige Disketten (Double Sided) der Standard. 1983 stellte Sony seine 3½-Diskette als DD-Variante mit 720 bis 880 KB (je nach Formatierung) vor. Später folgte eine HD-Variante. Die HD-Variante hat auf japanischen IBM-PCs 1,2 MB Speicherkapazität, für den Rest der Welt ist die Speicherkapazität hingegen 1,4 MB. Von einigen Unternehmen wurden Sonderformate für Disketten verwendet. So haben die PCs von Amstrad und Schneider 3-Zoll-Diskettenlaufwerke. Für analoge Standbildkameras wurden besonders kompakte 2-Zoll-Diskettenlaufwerke verbaut. Bis zu ihrem Aussterben durch neuere Speichertechniken war die 3½-Zoll-Diskette mit 1,4 MB de-facto-Standard, obwohl es auch eine Variante mit 2,88 MB gibt.[2] Ebenfalls 1983 stellte die Tabor Corporation die TC 500 Drivette im 3¼-Format mit 500 KB vor. Dysan, Brown Disc, BASF Systems und 3M verpflichteten sich laut Hersteller, passende Medien für das Laufwerk zu liefern.[4] Auch IBM stellte 1983 mit der 4-Zoll IBM DemiDiskette ein Sonderformat vor, dass sich nicht durchsetzen konnte und zurückgezogen wurde.[5][6]

Im August 1988 stellte Insite Peripherals von Adkisson die Floptical vor. Die erste Version kann 20,8 MB auf 3½ Zoll speichern.[7][8] 1989 kam die 2-Zoll-Diskette von Sony oder Matsushita in verschiedenen Produkten auf den Markt.[9] Anfang der 1990er Jahre brachte Sony die magneto-optische MiniDisc auf den Markt. Geschrieben wird darauf magnetisch, gelesen wird optisch. Das US-amerikanische Unternehmen Iomega entwickelte mit der Baureihe Zip ein Wechselplattenlaufwerk mit 100 bis 750 MB Speicherkapazität. Die Diskette wurde durch die Compact Disc abgelöst, die zunächst als Audio-Medium konzipiert wurde, später aber auch als Datenträger für Computer verwendet wurde. Mit zunächst 650 MB Speicherkapazität bietet sie ein Vielfaches an der Speicherkapazität einer Diskette. Apple reagierte als erster Hersteller und entfernte 1998 im iMac das Diskettenlaufwerk.[2] Sony beendete 2011 die Diskettenproduktion.[10]

Formate

Die Größe von Disketten und ihre Speicherkapazität änderte sich im Verlauf ihrer Entwicklung. Die Größe wurde immer kleiner, die Speicherkapazität pro Zoll wurde immer größer:

Größe
in Zoll
Kapazität
SS = Single Sided
DS = Double Sided
SD = Single Density
DD = Double Density
HD = High Density
ED = Extra-high Density
TD = Triple-Density
4D/QD = Quad Density
Bild
8 80 KB bis 1,2 MB[11]  
110 KB[2] bis 1,6 MB[12]  
4 358.087 Bytes[5]  
720 KB bis 2,88 MB[11]  
500 KB[4]  
3 125 KB (SS/SD)
500 KB (DS,DD)[13]
 
64 KB (SS)
128 KB (DS)[14]
2 760 KB bis 812 KB
(formatiert)[9]
 

Dateisysteme

Zum formatieren einer Diskette ist ein Dateisystem notwendig, dass die Daten auf der Diskette verteilt und verwaltet. Nicht jedes Dateisystem kann auf jedem Datenträger eingesetzt werden. Das vom DOS und Windows bekannte Dateisystem FAT (File Allocation Table) ist bei FAT12 mit Disketten kompatibel, bei FAT16 aber schon nicht mehr. Folgend eine Auswahl an Dateisystemen für Disketten und Betriebssystemen, die diese verwenden:

Dateisystem Betriebssysteme
FAT12 DOS, Windows, Atari TOS
ext2 Linux
UFS BSD, Solaris
HFS MacOS
AFFS AmigaOS

Weblinks

Quellen