Reeperbahn: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Spielbudenplatz_Hamburg_St._Pauli.jpg|thumb|right|Reeperbahn und Spielbudenplatz von oben, 2011.]]
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[[File:Hamburg_Reeperbahn_Straßenansicht.jpg|thumb|right|Die Reeperbahn, Straßenansicht, 2005.]]
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Die '''Reeperbahn''' ist eine Straße in [[Hamburg-St. Pauli]]. Sie gilt als Vergnügungsmeile und berühmteste Straße [[Hamburg]]s<ref name="hl">''Hamburg Lexikon'', Verlag Ellert & Richter, 3. Aufl. 2005, S. 391f.</ref> und wird gesäumt von Bars, Restaurants und Clubs. Der [[Bahnhof Hamburg-Reeperbahn|Bahnhof Reeperbahn]] liegt unterirdisch unterhalb der Straße.
Die '''Reeperbahn''' ist eine Straße im [[Hamburg]]er Stadtteil St. Pauli. Sie gilt als Vergnügungsmeile und berühmteste Straße Hamburgs<ref name="hl">''Hamburg Lexikon'', Verlag Ellert & Richter, 3. Aufl. 2005, S. 391f.</ref> und wird gesäumt von Bars, Restaurants und Clubs. Der [[Bahnhof Hamburg-Reeperbahn|Bahnhof Reeperbahn]] liegt unterirdisch unterhalb der Straße.


== Lage ==
== Lage ==
Die Reeperbahn beginnt im Westen an der Kreuzug [[Königstraße (Hamburg-Altona)|Königstraße]]/[[Pepermölenbek]]/[[Holstenstraße]] und führt vierstreifig in östliche Richtung. Am [[Millerntorplatz]] mündet sie in die [[Ludwig-Erhard-Straße]], ehemals Teil der Ost-West-Straße. Von der Reeperbahn zweigen etliche weitere Straßen ab, die zum Vergnügungsviertel zählen, darunter nördlich die [[Große Freiheit]] nahe dem [[Beatles-Platz]], die [[Talstraße]], der [[Hamburger Berg]] und die [[Hein-Hoyer-Straße]], südlich etwa die [[Silbersackstraße]], die [[Davidstraße]] und die [[Taubenstraße]]. Südlich grenzen auch der [[Hans-Albers-Platz]] und der [[Spielbudenplatz]] an.
Die Reeperbahn beginnt im Westen an der Kreuzug [[Königstraße (Hamburg-Altona)|Königstraße]]/Pepermölenbek/Holstenstraße und führt vierstreifig in östliche Richtung. Am Millerntorplatz mündet sie in die [[Ludwig-Erhard-Straße]], ehemals Teil der Ost-West-Straße. Von der Reeperbahn zweigen etliche weitere Straßen ab, die zum Vergnügungsviertel zählen, darunter nördlich die Große Freiheit nahe dem Beatles-Platz, die Talstraße, der Hamburger Berg und die Hein-Hoyer-Straße, südlich etwa die Silbersackstraße, die Davidstraße und die Taubenstraße. Südlich grenzen auch der [[Hans-Albers-Platz]] und der Spielbudenplatz an.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[File:MHG_Reeperbahn.JPG|thumb|right|Die historische Reeperbahn im Modell im Museum für Hamburgische Geschichte, 2005.]]
[[File:MHG_Reeperbahn.JPG|thumb|right|Die historische Reeperbahn im Modell im Museum für Hamburgische Geschichte, 2005.]]
Die Reeperbahn ist nach den Bahnen der [[Reepschläger]] benannt. Diese nutzten zwischen 1626 und 1883 ein baumbestandenes Areal nahe der heutigen [[Seilerstraße]] zur Herstellung von Schiffstauen ("Reep") aus Hanf. Der Name Reeperbahn wurde dann im 18. Jahrhundert auf den sündlich der Seilerstraße gelegenen Weg von Hamburg nach [[Hamburg-Altona|Altona]] übertragen. Um 1826 wurde die Straße erstmals mit Häusern bebaut. 1899 wurde die sich ursprünglich westlich anschließende ''Lange Reihe'' zum Teil der Reeperbahn.<ref name="hl"/>
Die Reeperbahn ist nach den Bahnen der Reepschläger benannt. Diese nutzten zwischen 1626 und 1883 ein baumbestandenes Areal nahe der heutigen Seilerstraße zur Herstellung von Schiffstauen ("Reep") aus Hanf. Der Name Reeperbahn wurde dann im 18. Jahrhundert auf den sündlich der Seilerstraße gelegenen Weg von Hamburg nach Altona übertragen. Um 1826 wurde die Straße erstmals mit Häusern bebaut. 1899 wurde die sich ursprünglich westlich anschließende ''Lange Reihe'' zum Teil der Reeperbahn.<ref name="hl"/>


Die Vergnügungsmeile begann sich bereits vor 1800 zu entwickeln, zunächst mit Holzbuden am Spielbudenplatz. Als Wahrzeichen galt zunächst der "[[Trichter (Hamburg)|Trichter]]", ein hölzerner Pavillon für Erfrischungen - der sich heute noch in der Benennung der südlichen Seitenstraße [[Beim Trichter]] widerspiegelt. Schließlich wurde die Reeperbahn zunehmend von Seeleuten des nahen Hafens besucht. Seit 1840 gab es mehrere Volkstheater, schließlich ab etwa 1860 auch Bierhallen und Tanzpaläste.<ref name="hl"/> Ab der Jahrhundertwende gab es mit [[Knopf's Lichtspielhaus]] hier eines der ersten ortsfesten Kinos [[Deutschland]]s. 1953 eröffnete mit dem [[Café Keese]] ein bekanntes Tanzlokal. Ab den 1960er-Jahren kamen zunehmend Diskotheken ([[Top Ten (Hamburg)|Top Ten]], [[Docks]]), Bordelle und Sex-Shops hinzu. In jüngerer Zeit traten mit [[Schmidt's Tivoli]] und [[Schmidts Theater]] auch Kleinkunsttheater hinzu. Auch das [[Operettenhaus Hamburg]], in dem Musicals gezeigt werden, liegt nahe der Reeperbahn. Mit der "[[Zur heißen Ecke|Heißen Ecke]]" lag auch ein bekannter Imbiss nahe der Reeperbahn, nach dessen Abbruch sich eine bis heute andauernde politische Auseinandersetzung um das leerstehende Grundstück entwickelte.
Die Vergnügungsmeile begann sich bereits vor 1800 zu entwickeln, zunächst mit Holzbuden am Spielbudenplatz. Als Wahrzeichen galt zunächst der "Trichter", ein hölzerner Pavillon für Erfrischungen - der sich heute noch in der Benennung der südlichen Seitenstraße Beim Trichter widerspiegelt. Schließlich wurde die Reeperbahn zunehmend von Seeleuten des nahen Hafens besucht. Seit 1840 gab es mehrere Volkstheater, schließlich ab etwa 1860 auch Bierhallen und Tanzpaläste.<ref name="hl"/> Ab der Jahrhundertwende gab es mit Knopf's Lichtspielhaus hier eines der ersten ortsfesten Kinos [[Deutschland]]s. 1953 eröffnete mit dem Café Keese ein bekanntes Tanzlokal. Ab den 1960er-Jahren kamen zunehmend Diskotheken (Top Ten, Docks), Bordelle und Sex-Shops hinzu. In jüngerer Zeit traten mit Schmidt's Tivoli und Schmidts Theater auch Kleinkunsttheater hinzu. Auch das Operettenhaus Hamburg, in dem Musicals gezeigt werden, liegt nahe der Reeperbahn. Mit der "[[Zur heißen Ecke|Heißen Ecke]]" lag auch ein bekannter Imbiss nahe der Reeperbahn, nach dessen Abbruch sich eine bis heute andauernde politische Auseinandersetzung um das leerstehende Grundstück entwickelte.
 
== Literatur ==
*1999: ''Die Reeperbahn: Der Kampf um Hamburgs sündige Meile'', Ariane Barth, 272 Seiten, Hoffmann und Campe, {{ISBN|978-3455150285}} <!-- 1. März 1999 -->
*2000: ''Die Reeperbahn: Mädchen, Macker und Moneten'', Ronald Gutberlet, 64 Seiten, Europa-Verlag, {{ISBN|978-3203783055}}
*2005: ''Brunos Dankeschön. Geschichten von der Reeperbahn'', Uwe Heimowski, 141 Seiten, Neufeld Verlag, {{ISBN|978-3937896120}} <!-- 14. Februar 2005 -->
*2015: ''55 1/2 Orte rund um die Reeperbahn, die man gesehen haben muss'', Cornelius Hartz, 144 Seiten, Emons Verlag, {{ISBN|978-3954517343}} <!-- 20. August 2015 -->


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[https://www.hamburg.de/hamburger-reeperbahn/ Die Reeperbahn bei Hamburg.de]
*[https://www.hamburg.de/hamburger-reeperbahn/ Die Reeperbahn bei Hamburg.de]
*{{Commons|Reeperbahn}}
*{{Commons|Category:Reeperbahn}}


== Quellen ==
== Quellen ==
<references />
<references />


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[[Kategorie:Innerortsstraße in Hamburg]]
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[[Kategorie:Verkehrsbauwerk im Bezirk Hamburg-Mitte]]
[[Kategorie:Rotlichtviertel in Deutschland]]
[[Kategorie:Straße in Europa]]

Aktuelle Version vom 9. Oktober 2024, 08:40 Uhr

Reeperbahn und Spielbudenplatz von oben, 2011.
Die Reeperbahn, Straßenansicht, 2005.

Die Reeperbahn ist eine Straße im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Sie gilt als Vergnügungsmeile und berühmteste Straße Hamburgs[1] und wird gesäumt von Bars, Restaurants und Clubs. Der Bahnhof Reeperbahn liegt unterirdisch unterhalb der Straße.

Lage

Die Reeperbahn beginnt im Westen an der Kreuzug Königstraße/Pepermölenbek/Holstenstraße und führt vierstreifig in östliche Richtung. Am Millerntorplatz mündet sie in die Ludwig-Erhard-Straße, ehemals Teil der Ost-West-Straße. Von der Reeperbahn zweigen etliche weitere Straßen ab, die zum Vergnügungsviertel zählen, darunter nördlich die Große Freiheit nahe dem Beatles-Platz, die Talstraße, der Hamburger Berg und die Hein-Hoyer-Straße, südlich etwa die Silbersackstraße, die Davidstraße und die Taubenstraße. Südlich grenzen auch der Hans-Albers-Platz und der Spielbudenplatz an.

Geschichte

Die historische Reeperbahn im Modell im Museum für Hamburgische Geschichte, 2005.

Die Reeperbahn ist nach den Bahnen der Reepschläger benannt. Diese nutzten zwischen 1626 und 1883 ein baumbestandenes Areal nahe der heutigen Seilerstraße zur Herstellung von Schiffstauen ("Reep") aus Hanf. Der Name Reeperbahn wurde dann im 18. Jahrhundert auf den sündlich der Seilerstraße gelegenen Weg von Hamburg nach Altona übertragen. Um 1826 wurde die Straße erstmals mit Häusern bebaut. 1899 wurde die sich ursprünglich westlich anschließende Lange Reihe zum Teil der Reeperbahn.[1]

Die Vergnügungsmeile begann sich bereits vor 1800 zu entwickeln, zunächst mit Holzbuden am Spielbudenplatz. Als Wahrzeichen galt zunächst der "Trichter", ein hölzerner Pavillon für Erfrischungen - der sich heute noch in der Benennung der südlichen Seitenstraße Beim Trichter widerspiegelt. Schließlich wurde die Reeperbahn zunehmend von Seeleuten des nahen Hafens besucht. Seit 1840 gab es mehrere Volkstheater, schließlich ab etwa 1860 auch Bierhallen und Tanzpaläste.[1] Ab der Jahrhundertwende gab es mit Knopf's Lichtspielhaus hier eines der ersten ortsfesten Kinos Deutschlands. 1953 eröffnete mit dem Café Keese ein bekanntes Tanzlokal. Ab den 1960er-Jahren kamen zunehmend Diskotheken (Top Ten, Docks), Bordelle und Sex-Shops hinzu. In jüngerer Zeit traten mit Schmidt's Tivoli und Schmidts Theater auch Kleinkunsttheater hinzu. Auch das Operettenhaus Hamburg, in dem Musicals gezeigt werden, liegt nahe der Reeperbahn. Mit der "Heißen Ecke" lag auch ein bekannter Imbiss nahe der Reeperbahn, nach dessen Abbruch sich eine bis heute andauernde politische Auseinandersetzung um das leerstehende Grundstück entwickelte.

Literatur

  • 1999: Die Reeperbahn: Der Kampf um Hamburgs sündige Meile, Ariane Barth, 272 Seiten, Hoffmann und Campe, ISBN 978-3455150285
  • 2000: Die Reeperbahn: Mädchen, Macker und Moneten, Ronald Gutberlet, 64 Seiten, Europa-Verlag, ISBN 978-3203783055
  • 2005: Brunos Dankeschön. Geschichten von der Reeperbahn, Uwe Heimowski, 141 Seiten, Neufeld Verlag, ISBN 978-3937896120
  • 2015: 55 1/2 Orte rund um die Reeperbahn, die man gesehen haben muss, Cornelius Hartz, 144 Seiten, Emons Verlag, ISBN 978-3954517343

Weblinks

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Hamburg Lexikon, Verlag Ellert & Richter, 3. Aufl. 2005, S. 391f.