Nordbahntrasse

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Die Nordbahntrasse in Wuppertal ist ein 22 km langer Fahrradweg und eine ehemalige Bahnstrecke durch das Wuppertaler Stadtgebiet. Der offizielle Name ist Dr.-Werner-Jackstädt-Weg, benannt nach dem größten Sponsor. Sie ist Bestandteil der Bergischen Panorama-Radwege.[1]

Plan der Nordbahntrasse (2017)
Nordbahntrasse - Rudolfstraße, 2014
Die Strecke durchquert in Wuppertal-Barmen das Stadtgebiet auf dem Viadukt Steinweg
Südliche Tunnelmündungen des Schee-Tunnels vor Umbau

Details

Im Verlauf der über 20 km langen Nordbahntrasse gibt es 7 Tunnel, der längste ist der Tunnel Schee mit 722 m. Weiter gibt es 4 große Viadukte, wobei das Viadukt am Steinweg in Barmen mit 35 m Höhe und 280 m Länge der längste und höchste ist. Die Gesamtlänge von über 20 km ergibt sich aus der ehemaligen Nordbahntrasse und der auszubauenden Kohlenbahn "Wuppertal-Wichlinghausen – Sprockhövel – Hattingen" bis zum Tunnel Schee.[2] Auf der gesamten Strecke wurden rund 40 Zu- und Abgänge zur Trasse realisiert. Eine LED-Beleuchtung der Trasse wurde 2013 zwischen Tunnel P+R-Platz Vohwinkel und dem Spielplatz Windhukstraße installiert. Die Beleuchtung der Tunnel ist so ausgelegt, dass der Weg vorschriftsmäßig beleuchtet ist, die Decken aber nicht beleuchtet werden, so dass Fledermäuse in den Tunnelzwischenräumen nicht gestört werden. Die Tunnel sind Tag und Nacht beleuchtet. Die Beleuchtung der Tunnel unterscheidet sich farblich, so dass im Falle eines Notrufes der betroffene Tunnel leicht zu benennen ist.[1]

Das Magazin X:enius des Fernsehsenders Arte berichtete am 11. Oktober 2014 von der Nordbahntrasse und der Beleuchtung.

Geschichte

Die ehemalige Bahnstrecke wurde zwischen 1872 und 1878 erbaut[1] und 1879 eröffnet. Sie war Teil der insgesamt 73 km langen Rheinischen Bahnstrecke von Düsseldorf über Wuppertal bis Dortmund-Hörde. 100 Jahre später wurde 1979 der östlich anschließende Abschnitt Wuppertal-Wichlinghausen – Schwelm-Loh stillgelegt. Im September 1991 erfolgte die Einstellung des Personenverkehrs, am 1. April 2000 die Einstellung des Güterverkehrs.[2] Einige Jahre später wurde die Bahnstrecke zu einem Fuß- und Radweg umfunktioniert. Ein Gleis ist auf einem Teil der Strecke zur Erinnerung an den früheren Schienenverkehr und für einen Draisinenverkehr bewahrt worden. Die Investionen betrugen rund 30 Millionen €.[3] Im Februar 2006 wurde dazu der Verein Wuppertalbewegung e.V. gegründet. Er setzt sich für die Umnutzung der Nordbahntrasse als Geh-, Rad- und Freizeitweg ein. Im Mai 2006 legte der Verein eine "Machbarkeitsstudie für einen Geh- und Radweg auf der Nordbahntrasse" vor. Der Verein schlug vor, die Finanzierung vorwiegend mit EU-Fördermitteln und von Spenden zu ermöglichen. Am 19. Juni 2006 beschloss der Rat der Stadt Wuppertal, die Idee zu unterstützen und die Verwaltung wurde beauftragt, die Projektrealisierung, die Fördermittel und den Erhalt von Denkmälern zu prüfen. Am 15. September 2006 übernahm Oberbürgermeister Peter Jung (* 1955) die Schirmherrschaft für das Projekt.[4]

Am 24. November 2007 wurde eine 170 m lange Demonstrationsstrecke im Bereich des Bahnhofes Wichlinghausen festiggestellt und am 29. August 2008 im Rahmen des NRW-Tages feierlich eröffnet. Im Jahr 2009 gründete der Verein Wuppertal Bewegung mit der Wuppertaler Nordbahntrassen gGmbH eine gemeinnützige GmbH für Bau und 20-jährigen Betrieb der Trasse. Ende 2009 hat sich der Verein in Kooperation mit der Stadtverwaltung an der Wettbewerbsausschreibung "Kommunen im neuen Licht" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für eine LED-Beleuchtung der Nordbahntrasse erfolgreich beworben. Dem Beleuchtungskonzept wurden unter 140 Einsendungen mit neun weiteren Einsendungen jeweils eine Fördersumme von 2 Mio. € in Aussicht gestellt.[4] Vor Baubeginn im Jahr 2010 standen für das gesamte Projekt Zusagen über Fördermittel in Höhe von insgesamt 15,8 Millionen Euro zur Verfügung. Der Verein hatte Spendenzusagen über die benötigten 3,3 Millionen Euro eingesammelt und konnte so den kommunalen Eigenanteil ersetzen.[5]

Am 5. Juni 2010 wurde das Teilstück Rott – Ostersbaum eröffnet.[2] Im November 2010 wurde der Förderantrag für das Beleuchtungskonzept eingereicht. Mit Datum vom 31. März 2011 wurde die Zuwendung erteilt. Die Umsetzung erfolgte ab Ende 2011. Im Juni 2013 wurde die komplette LED-Beleuchtung in allen Tunnelanlagen bis auf dem Tunnel Schee auf einer Wegestrecke von rund 13 km in Betrieb genommen.[4] Ebenfalls im Juni 2013 wurde das Teilstück Vohwinkel – Dorp eröffnet und im Oktober 2013 wurde der Park & Ride-Platz Vohwinkel angebunden.[2] Ende Juli 2013 wurden im Bereich der Nordbahntrasse Betonwände durch 40 renommierte Graffiti-Künstler aus dem In- und Ausland gestaltet. Die Aktion ist auf Initiative des Wuppertaler Graffiti- und Streetart-Künstlers Martin Heuwold (* 1976) entstanden.[6] Die ganze Trasse wurde am 19. Dezember 2014 eröffnet und ist durchgängig befahrbar. Alle Tunnel- und Brückensanierungen sollen im Jahr 2020 abgeschlossen sein.[2]

Am 24. April 2015 wurde im Wuppertal Osten die Brücke "Bracken" eingesetzt und damit die letzte Lücke auf der Nordbahntrasse geschlossen. Die 90 Tonnen schwere Sonderkonstruktion ist der einzige Neubau auf der Nordbahntrasse und kostete 314.000 Euro. Die Brücke verbindet die Nordbahntrasse mit den Radwegen im Ruhrgebiet. Ursprünglich sollte die Konstruktion bereits im Sommer 2014 fertig sein.[7]

Bilder der Bauarbeiten

Literatur

  • 2017/2018: Durch Tunnel und über Viadukte – Industriekultur entlang der Nordbahntrasse, Reiner Rhefus, 140 Seiten, 2. Auflage[8]

Weblinks

Quellen