Raspberry Pi 2

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Der Raspberry Pi 2 ist ein Einplatinencomputer der britischen Raspberry Pi Foundation.

Raspberry Pi 2, Model B V1.1
Raspberry Pi 2, Model B V1.1, Oberseite
Raspberry Pi 2, Model B V1.1, Unterseite

Details

Der Nachfolger des 2011 vorgestellten erfolgreichen Raspberry Pi wurde im Februar 2015 veröffentlicht. Im Gegensatz zum Raspberry Pi mit einem ARMv6-Prozessor ist der Raspberry Pi 2 mit einen ARMv7-Prozessor mit vier Kernen und 900 MHz Taktfrequenz ausgestattet. Beides sind 32-Bit-Prozessoren. Es handelt sich um einen System-on-a-Chip (SoC) von Broadcom, den BCM2836. Der Arbeitsspeicher wurde auf 1024 MB angehoben, der Raspberry Pi hat zwischen 256 und 512 MB Arbeitsspeicher. Der Raspberry Pi 2, Modell B, ist vollständig kompatibel mit dem Raspberry Pi Modell B+. Alle Anschlüsse sitzen an derselben Stelle, es wird aber ein für den ARMv7 angepasster Betriebssystemkernel benötigt.[1] Die 40-polige Stiftleiste für GPIO und serielle Busse ist kompatibel mit der 26-poligen Stiftleiste für den Raspberry Pi 1. Für das Abspielen von MPEG2- oder WMV/VC-1-Dateien benötigt man für das Hardware-Decoding an die Seriennummer gebundene Lizenzschlüssel, die im Raspberry Pi Store erworben werden können.[2]

Der Vorgänger Raspberry Pi ist weiterhin verfügbar. Die Raspberry Pi Foundation empfiehlt den Einsatz des Raspberry Pi 2 in Schulen, da er mehr Flexibilität bei der Verwendung als Lerncomputer hat. Das Vorgängermodell Raspberry Pi empfiehlt die Raspberry Pi Foundation weiterhin als eingebettetes System und für Projekte, die sehr wenig Strom benötigen sollen.[3]

Rund eine Woche nach der ersten Verfügbarkeit des Gerätes stellte sich heraus, dass ein starker Xenon-Blitz in der Nähe des Raspberry Pi 2 das Gerät sofort abschaltet. Die Raspberry Pi Foundation hat den Fehler bestätigt. Es wird bei diesen Modellen empfohlen, das U16-Bauteil mit einem Klecks Sugru oder Blu-Tack (auch als Patafix oder Multifix im Handel) abzudecken.[4] Auch Laserpointer verursachen das Problem.[5]

Das bereits vom Raspberry-Pi-Vorgängermodell bekannte Oszilloskop BitScope Micro funktioniert bereits ohne Anpassung auf dem Raspberry Pi 2.[6]

Im Juni 2015 wurde für den Raspberry Pi 2 erstmals ein offizielles Gehäuse über den Swag Store, dem offiziellen Shop der Raspberry Pi Foundation, veröffentlicht.[7] Am 8. September 2015 hat die Raspberry Pi Foundation das 7-Zoll-Touch-Display mit 800×480 Pixel veröffentlicht. Das Display kann Eingaben mit bis zu zehn Finger erkennen. Der Anschluß erfolgt über ein Flachbandkabel am DSI-Port.[8]

Betriebssysteme

Neben den für Raspberry Pi einsetzbaren Betriebssystemen kann für den Raspberry Pi 2 das im Dezember 2014 vorgestellte[9] Snappy Ubuntu eingesetzt werden. Am 9. März 2015 gab NetBSD die Verfügbarkeit von NetBSD für den Raspberry Pi 2 bekannt.[10] Dazu konnte die sich damals in der Entwicklung befindliche Version NetBSD 7 genutzt werden. Vorerst wurde nur der erste CPU-Kern genutzt, die Unterstützung von allen Kernen war bereits für die Zukunft geplant.[11] Am 18. August 2015 wurde NetBSD 7.0 RC3 veröffentlicht, welches erstmals SMP auf dem Raspberry Pi 2 unterstützt.[12] Am 8. Oktober 2015 wurde dann NetBSD 7.0 mit vollständiger Unterstützung für den Raspberry Pi 2 veröffentlicht.[13]

Microsoft veröffentlichte bereits während der Entwicklung von Windows 10 Ende April 2015[14] eine kostenlose Version für den Raspberry Pi 2 für Entwickler.[15] Es trägt den Namen "Windows 10 IoT for Small Devices".[16] Am 10. August 2015 gab Microsoft bekannt, dass Windows 10 IoT offiziell fertig gestellt ist. Bereits die Entwicklerversion von Windows 10 IoT stand seit einiger Zeit zum freien Download zur Verfügung. Beim Raspberry werden unter anderem ausgewählte WLAN- und Bluetooth-Adapter, Sound, Zugriff auf die GPIO-Ports und die Analog-Digital-Wandler unterstützt.[17]

Im August 2015 hat Brad Davis mit RaspBSD spezielle Varianten von FreeBSD 11 für den Raspberry Pi 2 veröffentlicht. [18] Am 12. Januar 2016 wurde piCore 7.0 veröffentlicht. Diese Portierung der Minimaldistribution Tiny Core Linux unterstützt erstmals den Raspberry Pi und den Raspberry Pi 2.[19]

Technische Details

  • CPU: ARM Cortex-A7 (Vierkernprozessor), 900 MHz
  • System-on-a-Chip: Broadcom BCM2836
  • Arbeitsspeicher: 1GB LPDDR2 SDRAM, 400 MHz
  • VideoCore IV 3D-Grafikkern
  • Video: 4-polige Audio/Composite-Video-OUT-Buchse, 3,5 mm, Video/Audiobuchse HDMI 1.3 und 1.4
  • Ton: 3,5-mm-Klinkenstecker (analog), HDMI (digital), Stereo
  • Erweiterungsanschlüsse: microSD-Slot, 40 GPIO-Pins[3], 1× Camera Serial Interface (CSI), 1× Display Serial Interface (DSI)
  • Netzwerk: Ethernet 10/100 BaseT RJ45
  • USB: USB-2.0, 4 Anschlüsse
  • Betriebssysteme: GNU/Linux, BSD, RISC OS, Plan 9, Snappy Ubuntu, Windows 10
  • Leistungsaufnahme: 1.8A, 5V

GPIO-Pinbelegung

Die 40 GPIO-Pins (2,54 mm , 100 mil) in zwei Reihen sind kompatibel zum Raspberry Pi Modell A+ und Modell B+ (ebenfalls 40 Pins). Die ersten 26 Pins des Raspberry Pi 2 sind kompatibel zum Raspberry Pi Modell A und Modell B (jeweils 26 Pins).[20]

GPIO# 2. Funktion Pin# Pin# 2. Funktion GPIO#
+3.3V 1 2 +5V
GPIO02 SDA1 (I2C) 3 4 +5V
GPIO03 SCL1 (I2C) 5 6 GND
GPIO04 GCLK 7 8 TXD0 (UART) GPIO14
GND 9 10 RXD0 (UART) GPIO15
GPIO17 GEN0 11 12 GEN1 GPIO18
GPIO27 GEN2 13 14 GND
GPIO22 GEN3 15 16 GEN4 GPIO23
+3.3V 17 18 GEN5 GPIO24
GPIO10 MOSI (SPI) 19 20 GND
GPIO09 MISO (SPI) 21 22 GEN6 GPIO25
GPIO11 SCLK (SPI) 23 24 CE0_N (SPI) GPIO08
GND 25 26 CE1_N (SPI) GPIO07
EEPROM ID_SD 27 28 ID_SC EEPROM
GPIO05 29 30 GND
GPIO06 31 32 GPIO12
GPIO13 33 34 GND
GPIO19 35 36 GPIO16
GPIO26 37 38 GPIO20
GND 39 40 GPIO21

Literatur

  • 2014: Raspberry Pi: Das umfassende Handbuch, Michael Kofler, Charly Kühnast und Christoph Scherbeck, Galileo Computing, 1064 Seiten, ISBN 978-3836229333
  • 2014: Raspberry Pi: Der praktische Einstieg, Daniel Kampert, 359 Seiten, Galileo Computing, 2. Auflage, ISBN 978-3836235334
  • 2015: Beginning Raspberry Pi 2, Charles Daniels, Suntime Publishing

Weblinks

Betriebssysteme

Quellen