Terroranschlag in Barcelona 2017

Aus InkluPedia

Bei einem Terroranschlag in Barcelona 2017 am 17. August 2017, bei dem ein Lieferwagen in eine Menschenmenge fuhr, sowie weiteren Terrorakten in der Umgebung der Stadt wurden insgesamt 15 Menschen getötet und mindestens 130 weitere verletzt.[1] Eine zwölfköpfige Terrorzelle wurde von der Polizei identifiziert, vier Personen wurden festgenommen, weitere wurden von der Polizei erschossen oder starben bei einer Gasexplosion am Tag vor dem Anschlag in einem Haus in Alcanar, wo die Gruppe offenbar Gasflaschen für einen noch größeren Anschlag sammelte. Unter den Toten dieser Explosion ist offenbar auch der Drahtzieher der Gruppe, der 45-jährige Imam Abdelbaki Es Satty. Der als Fahrer von Barcelona Hauptverdächtige Younes Abouyaaqoub wurde am 21. August nahe dem Ort Subirats von der Polizei erschossen, nachdem eine Zeugin ihn erkannt hatte.[1][2][3] Die Terrororganisation "Islamischer Staat" reklamierte den Anschlag für sich.[4]

Las Ramblas, eine Flaniermeile in Barcelona
Las Ramblas von Süden

Es handelt sich um das folgenschwerste Attentat seit den Bombenanschlägen auf mehrere Madrider Vorortzüge am 11. März 2004, bei denen 192 Menschen starben.[2]

Hintergrund

Laut der katalanischen Zeitung El Periódico habe der US-amerikanische Geheimdienst CIA die katalanische Polizei Mossos d'Escuadra vor zwei Monaten vor einem Anschlag in Barcelona, insbesondere auf Las Ramblas, gewarnt.[2]

Ereignisse

Explosion in Alcanar

Am Morgen des 16. August kam es in einem Wohnhaus in Alcanar, 200 Kilometer südlich von Barcelona, zu einer Gasexplosion, bei der das Gebäude völlig zerstört wurde. Mindestens zwei Tote werden gefunden, sieben Personen, unter ihnen Nachbarn, werden verletzt.[5] Unter den Toten ist offenbar auch der Drahtzieher der Gruppe, der 45-jährige Imam Abdelbaki Es Satty.[1] Mindestens 100 Butan- und Propangasflaschen wurden gefunden sowie auch Spuren des Sprengstoffs TATP. Die Terrorzelle wollte den Angaben zufolge mit einer aus umgebauten Gasflaschen konstruierten Bombe die Kathedrale Sagrada Família in Barcelona zerstören, so dass es sich bei dem folgenden Terroranschlag mit dem Lieferwagen nur um "Plan B" handelte. Nach der Gasexplosion, die beim Bau der Bombe ausgelöst wurde, fehlten ihnen die Mittel zu dem geplanten Anschlag. Tage zuvor hielten sich mehrere der Attentäter zur Vorbereitung des Angriffs im marokkanischen Ort M'rirt auf, aus dem ein großer Teil von ihnen stammte.[6]

Tathergang in Barcelona

Gegen 16.50 Uhr am 17. August 2017 fuhr, von der Placa de Catalunya kommend, ein weißer Lieferwagen mit hoher Geschwindigkeit auf die Flaniermeile Las Ramblas. Laut Augenzeugenfuhr er etwa 600 Meter im Zickzackkurs durch die Menschenmenge, um möglichst viele Menschen zu treffen. Er kam nahe einem Kiosk auf dem Pla de l'Os zum Stehen, auf einem Straßenmosaik des Künsters Joan Miró.[7] Mindestens 13 Tote und etwa 130 Verletzte, darunter auch Kinder, wurden gezählt.[2][8]

Der Fahrer des Lieferwagens, laut Polizei der 22-jährige Marokkaner Younes Abouyaaqoub, stieg aus und entkam zu Fuß durch die in unmittelbarer Nähe gelegene Markthalle Boqueria.[7] Er erstach in der Folge einen Mann, der in seinem parkenden Auto gesessen hatte, um dieses zur Flucht zu verwenden, versteckte den Leichnam im Wagen verließ damit Barcelona, wobei er auf einer Ausfallstraße eine Polizeisperre durchbrach. Der Wagen mit der Leiche wurde später im Vorort Sant Just Desvern aufgefunden.[7] Eine Person wurde zunächst festgenommen, einige Medien berichteten wenig später auch von einer zweiten Festnahme.[9]

Die Polizei forderte die Anwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben. Geschäfte wurden evakuiert, die Umgebung abgesperrt und U-Bahnstationen geschlossen.[10]

Reaktionen

Auf Twitter verurteilte US-Präsident Donald Trump den Anschlag. Er schrieb: "The United States condemns the terror attack in Barcelona, Spain, and will do whatever is necessary to help. Be tough & strong, we love you!" ("Die Vereinigten Staaten verurteilen den Terroranschlag in Barcelona, Spanien, und werden tun, was immer nötig ist, um zu helfen. Bleibt stark, wir lieben euch!")[11] Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert twitterte: "In tiefer Trauer sind wir bei den Opfern des widerwärtigen Anschlags in Barcelona". Er betonte, dass die Bundesregierung in Solidarität und Freundschaft an der Seite der Spanier stehe.[12] Das deutsche Auswärtige Amt gab eine Reisewarnung für Barcelona heraus.

Quellen