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Julian Stryjkowski: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Julian Stryjkowski.jpg|thumb|Portrait von Julian Stryjkowski, Zbigniewa Kresowatego, 1994]]
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[[File:Julian Stryjkowski 1.JPG|thumb|Grab in Warschau auf dem Jüdischen Friedhof an der Okopowa-Straße]]
[[File:Julian Stryjkowski 1.JPG|thumb|Grab in Warschau auf dem Jüdischen Friedhof an der Okopowa-Straße]]
'''Julian Stryjkowski''' (27. April 1905 in Stryj, Österreich-Ungarn (heute Oblast Lwiw, [[Ukraine]]) - 8. August 1996 in Warschau, [[Polen]]; gebürtig '''Pesach Stark''') war ein polnischer sozialistischer Journalist und Schriftsteller.
'''Julian Stryjkowski''' (27. April 1905 in Stryj, Österreich-Ungarn (heute Oblast Lwiw, [[Ukraine]]) 8. August 1996 in Warschau, [[Polen]]; gebürtig '''Pesach Stark''') war ein polnischer sozialistischer Journalist und Schriftsteller.


== Leben ==
== Leben ==
Stryjkowski wurde 1905 als Sohn des Lehrers Henryk (Cwi) und Anna (Hannah, geborene Monastyrska) in Stryj in Österreich-Ungarn geboren. Bis zur vierten Klasse besuchte er eine polnische Schule. Später besuchte er ein klassisches Gymnasium in Stryj. In der zionistischen Pfadfinderorganisation ha-Szomer ha-Cair lernte er Hebräisch. Im Jahr 1994 begann er ein Literaturstudium an der Johann-Casimir-Universität in Lwiw (Lemberg). 1932 schloss er das Studium mit seiner von Professor Juliusz Kleiner betreuten Doktorarbeit ab. Die Arbeit wurde nicht veröffentlicht. Bereits während des Studiums sympathisierte Stryjkowski mit der kommunistischen Bewegung.<ref name="sztetl">[http://www.sztetl.org.pl/de/person/104,julian-stryjkowski/ Stryjkowski Julian - Personen - Virtual Shtetl]</ref> Er arbeitete zunächst als Lehrer in Płock.<ref name="indep">[http://www.independent.co.uk/news/obituaries/obituaryjulian-stryjkowski-1310072.html Obituary:Julian Stryjkowski - Obituaries - The Independent, 17 August 1996]</ref> 1934 wurde er Mitglied der kommunistischen Partei der Westukraine. Dafür wurde er von Oktober 1935 bis Juni 1936 inhaftiert.<ref name="sztetl"/>
Stryjkowski wurde 1905 als Sohn des Lehrers Henryk (Cwi) und Anna (Hannah, geborene Monastyrska) in Stryj in Österreich-Ungarn geboren. Bis zur vierten Klasse besuchte er eine polnische Schule. Später besuchte er ein klassisches Gymnasium in Stryj. In der zionistischen Pfadfinderorganisation ha-Szomer ha-Cair lernte er Hebräisch. Im Jahr 1994 begann er ein Literaturstudium an der Johann-Casimir-Universität in Lwiw (Lemberg). 1932 schloss er das Studium mit seiner von Professor Juliusz Kleiner betreuten Doktorarbeit ab. Die Arbeit wurde nicht veröffentlicht. Bereits während des Studiums sympathisierte Stryjkowski mit der kommunistischen Bewegung.<ref name="sztetl">[http://www.sztetl.org.pl/de/person/104,julian-stryjkowski/ Stryjkowski Julian - Personen - Virtual Shtetl]</ref> Er arbeitete zunächst als Lehrer in Płock.<ref name="indep">[http://www.independent.co.uk/news/obituaries/obituaryjulian-stryjkowski-1310072.html Obituary:Julian Stryjkowski - Obituaries - The Independent, 17 August 1996]</ref> 1934 wurde er Mitglied der kommunistischen Partei der Westukraine. Dafür wurde er von Oktober 1935 bis Juni 1936 inhaftiert.<ref name="sztetl"/>


Nach der Haft ging er nach Warschau, wo er als Verkäufer in einer Buchhandlung arbeitete. Er übersetzte den französischen Roman „Tod auf Kredit“ von Louis-Ferdinand Céline (1894-1961) ins Polnische. Die Übersetzung wurde 1937 veröffentlicht. Nach Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] zog Stryjkowski nach Lwiw (Lemberg). Dort arbeitete er während der sowjetischen Besatzung als Korrektor und Reporter in der „Czerwony Sztandar“-Redaktion. Später wurde er Sprecher im polnischen Radiosender des Lemberger Rundfunks. Im Jahr 1941 floh er in die [[Sowjetunion]]. Über Ternopil, Kiew und Stalingrad erreichte er Kuibyschew. Vergeblich versucht er, sich der Armee von General Anders anzuschließen. Daraufhin ging er nach [[Usbekistan]], wo er als Hafenarbeiter und Landarbeiter arbeitete. Später wurde er in eine Waffenfabrik bei Moskau versetzt. Dank Intervention der polnisch/sowjetischen Politikerin und Schriftstellerin Wanda Wasilewska (1905-1964) bekam Stryjkowski zwischen 1943 und 1946 eine Anstellung bei der Moskauer Wochenzeitschrift „Wolna Polska“ („Freies Polen“). Die „Wolna Polska“ war das Organ des „Bundes Polnischer Patrioten“ („Związek Patriotów Polskich“). Hier arbeitete er zunächst als Korrektor, später als stellvertretender Chefredakteur.<ref name="sztetl"/>
Nach der Haft ging er nach Warschau, wo er als Verkäufer in einer Buchhandlung arbeitete. Er übersetzte den französischen Roman „Tod auf Kredit“ von Louis-Ferdinand Céline (1894-1961) ins Polnische. Die Übersetzung wurde 1937 veröffentlicht. Nach Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] zog Stryjkowski nach Lwiw (Lemberg). Dort arbeitete er während der sowjetischen Besatzung als Korrektor und Reporter in der „Czerwony Sztandar“-Redaktion. Später wurde er Sprecher im polnischen Radiosender des Lemberger Rundfunks. Im Jahr 1941 floh er in die [[Sowjetunion]]. Über Ternopil, Kiew und Stalingrad erreichte er Kuibyschew. Vergeblich versucht er, sich der Armee von General Anders anzuschließen. Daraufhin ging er nach [[Usbekistan]], wo er als Hafenarbeiter und Landarbeiter arbeitete. Später wurde er in eine Waffenfabrik bei [[Moskau]] versetzt. Dank Intervention der polnisch/sowjetischen Politikerin und Schriftstellerin Wanda Wasilewska (1905-1964) bekam Stryjkowski zwischen 1943 und 1946 eine Anstellung bei der Moskauer Wochenzeitschrift „Wolna Polska“ („Freies Polen“). Die „Wolna Polska“ war das Organ des „Bundes Polnischer Patrioten“ („Związek Patriotów Polskich“). Hier arbeitete er zunächst als Korrektor, später als stellvertretender Chefredakteur.<ref name="sztetl"/>


Nach dem Krieg wurde sein Pseudonym Julian Stryjkowski auch sein offizieller Name.<ref name="sztetl"/> Der Name basiert auf seine Geburtsstadt Stryj.<ref name="indep"/> 1946 kehrte Stryjkowski nach Polen zurück. Hier leitete er die Kattowitzer Abteilung der polnischen Nachrichtenagentur („Państwowa Agencja Prasowa“ = PAP). Zwischen 1949 und 1952 stand er der Abteilung der Agentur in Rom vor. Wegen seines Romanes „Bieg do Fragala“ („Der Lauf nach Fragala“) musste er [[Italien]] verlassen. Er schrieb in der Zeitschrift „Odrodzenie“ („Wiedergeburt“). Im Jahr 1955 wurde er mit dem Ritterkreuz des Ordens Polonia Restituta geehrt. Er besuchte mehrmals [[Jugoslawien]] sowie [[Israel]] (1958 und 1978). 1966 trat er mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten aus Protest gegen die Entlassung von Professor Leszek Kołakowski (1927-2009) aus der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei aus. 1969 war er für einige Monate in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], die er bei jüdischen Emigranten aus Osteuropa verbrachte. Im Jahr 1978 wurde er pensioniert.<ref name="sztetl"/>
Nach dem Krieg wurde sein Pseudonym Julian Stryjkowski auch sein offizieller Name.<ref name="sztetl"/> Der Name basiert auf seine Geburtsstadt Stryj.<ref name="indep"/> 1946 kehrte Stryjkowski nach Polen zurück. Hier leitete er die Kattowitzer Abteilung der polnischen Nachrichtenagentur („Państwowa Agencja Prasowa“ = PAP). Zwischen 1949 und 1952 stand er der Abteilung der Agentur in Rom vor. Wegen seines Romanes „Bieg do Fragala“ („Der Lauf nach Fragala“) musste er [[Italien]] verlassen. Er schrieb in der Zeitschrift „Odrodzenie“ („Wiedergeburt“). Im Jahr 1955 wurde er mit dem Ritterkreuz des Ordens Polonia Restituta geehrt. Er besuchte mehrmals [[Jugoslawien]] sowie [[Israel]] (1958 und 1978). 1966 trat er mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten aus Protest gegen die Entlassung von Professor Leszek Kołakowski (1927-2009) aus der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei aus. 1969 war er für einige Monate in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], die er bei jüdischen Emigranten aus Osteuropa verbrachte. Im Jahr 1978 wurde er pensioniert.<ref name="sztetl"/>
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== Werke (Auswahl) ==
== Werke (Auswahl) ==
*1953: Der Lauf nach Fragalla, Übersetzung Agnes und Resi Flierl, 504 Seiten, Verlag Volk und Welt, Berlin
*1953: Der Lauf nach Fragalla, Übersetzung Agnes und Resi Flierl, 504 Seiten, Verlag Volk und Welt, Berlin
*1953: Galizische Tetralogie - Stimmen in der Finsternis, Übersetzung Josef Hahn, Zeichnung Jan Huber, 479 Seiten, [[Henssel Verlag]], Berlin
*1953: Galizische Tetralogie - Stimmen in der Finsternis, Übersetzung Josef Hahn, Zeichnung Jan Huber, 479 Seiten, Henssel Verlag, Berlin
*1961: Imię własne: opowiadania, 153 Seiten, Czytelnik
*1961: Imię własne: opowiadania, 153 Seiten, Czytelnik
*1968: Austeria, Übersetzung Janusz von Pilecki, 252 Seiten, Suhrkamp, Frankfurt am Main
*1968: Austeria, Übersetzung Janusz von Pilecki, 252 Seiten, Suhrkamp, Frankfurt am Main
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