Tangerine Microtan 65

Aus InkluPedia
Tangerine Microtan 65 in einem Rackgehäuse
Innenraum des Tangerine Microtan 65 Rackgehäuses
Tangerine Microtan 65 Mainboard
Tangerine Microtan 65 TANEX Erweiterungsboard
Tangerine Microtan 65 Hex Keypad

Der Tangerine Microtan 65 ist ein 8-Bit-Mikrocomputer des britischen Unternehmens Tangerine Computer Systems Ltd., der Ende der 1970er Jahre erstmals verkauft wurde.

Geschichte

Der Hardware-Ingenieur Paul Johnson arbeitete bei Cambridge Consultants Ltd (CCL). Johnson erhielt seinen Doktortitel für seine Forschung an High-Speed Analog/Digital-Konvertern und einem Adapter, um Mikroprozessor-Prüfstände mit Bildschirmgeräten zu verbinden. Diesen Adapter verkaufte Johnson Mitte der 1970er Jahre unter dem Namen Digital Designs. Nachdem Mark Rainer und Nigel Penton Tilbury hinzukamen, wurde aus Digital Designs schließlich Tangerine. Im Jahr 1977 wurde Tangerine beauftragt ein Video-Subsystem für den Einplatinenrechner "Nascom 1" zu entwickeln. Paul Johnson und Barry Muncaster erwarben die Namensrechte an Tangerine vom Johnsons Partnern und gründeten im Oktober 1979 Tangerine Computer Systems Ltd. 1980 verliess Johnson CCL, um Vollzeit bei Tangerine Computer Systems arbeiten zu können. Heraus kam der Tangerine Microtan 65.[1]

Der Tangerine Microtan 65 wurde ab Dezember 1979 hauptsächlich als Bausatz verkauft. Mit dabei war keine echte Tastatur, sondern ein Hexadezimal-Keypad mit 20 Tasten. Ohne Erweiterung hat der Tangerine Microtan 65 nur 1 KB Speicher, womit die Programmiersprache BASIC ("Basic65") mangels Speicherplatz nicht genutzt werden kann. So steht nur die Maschinensprache zur Programmierung zur Verfügung. Dafür stellt das 1 KB ROM den Maschinensprachemonitor "TanBug" zur Verfügung, mit dem die Maschinensprache eingegeben werden kann. "TanBug" wurde von Johnsons Freund Mike Rose geschrieben, der beim Konkurrenten Sinclair arbeitete.[1] In der Basisausstattung steht keine Speichermöglichkeit zur Verfügung.[2]

Das erste Expansionboard von Tangerine ist das "Tanex" mit bis zu 7 KB RAM, 6 EPROM-Sockel, 2 MOS Technology 6522 VIAs, einer seriellen RS-232-Schnittstelle, TTL und 20 mA Stromkreislauf. Unter dem Namen "Micron" wurde das "Tanex" mit einer Microtan 65 CPU und einer Rückwandplatine verkauft. Tangerine Computer Systems brachte selbst die EPROMs "XBug" und "Microsoft BASIC" heraus, Fremdhersteller brachten weitere EPROMs beispielsweise mit einer Textverarbeitung, Spielen oder BASIC-Erweiterungen heraus.[3]

Der Tangerine Microtan 65 kostete im Dezember 1979 als Bausatz 59,95 £, fertig aufgebaut kostete er 69,95 £. Im Sommer 1981 kam Paul Kaufman zu Tangerine und wurde Herausgeber der Tansoft Gazette, ein eigenes Magazin für den Tangerine Microtan 65. Später gründete Tangerine das Softwarelabel "Tansoft", welches später von Tandata Marketing aufgekauft wurde. Tangerine arbeitete an einen Nachfolger namens "Microtan 2", auch bekannt als "Tangerine Tiger". Im August 1983 kündigte Tangerine mit dem "TD-3000 Tigress" einen weiteren Nachfolger an. Doch da Tangerine sich letztendlich auf günstige Heimcomputer konzentrieren wollte, haben sie die Modelle an H.H. Electronics verkauft. Da der Mutterkonzern von H.H. Electronics nur drei Monate später in Konkurs ging, wurde der "Tangerine Tiger" nie produziert.[1]

Nachfolger des Tangerine Microtan 65 wurde 1983 der Oric-1.

Technische Daten

  • CPU: MOS Technology 6502; 0,75 MHz
  • RAM: 1 KB (bis zu 48 KB)
  • ROM: 1 KB (TANBUG v1), erweiterbar bis 14 KB
  • Text: 32 Zeichen x 16 Linien
  • Grafik: 64 x 64
  • Tastatur: Hexadezimal-Keypad mit 20 Tasten / ASCII-Tastatur
  • Anschlüsse: Bus; Kassette; Monitor

Emulation

Der Tangerine Microtan 65 wird von folgenden Emulatoren emuliert:

  • MAME (früher seperat als Emulator MESS)[4]
  • Microtan Java Emulator
  • Tangerine Microtan 65 Emulator

Weblinks

Emulatoren

Quellen