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Türkei: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] (1914 bis 1918) wurde die Türkei am 29. Oktober 1923 der Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches. Staatsgründer war Mustafa Kemal Atatürk (1881–1938), der von 1923 bis 1938 erster Präsident der Republik Türkei war. 1945 wurde die Türkei auf Einladung der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] deren Gründungsmitglied. Im Jahr 1950 nahm die Türkei als Teil eines UNO-Kontingents am Koreakrieg (1950 bis 1953) teil. 1950 wurde die Türkei Mitglied des 1949 gegründeten Europarats. 1952 trat die Türkei in die [[NATO]] ein. 1961 war die Türkei Gründungsmitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Seit 1996 ist die Türkei Mitglied der Europäischen Zollunion, aber nicht Mitglied der [[Europäische Union|Europäischen Union]] (EU).
Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] (1914 bis 1918) wurde die Türkei am 29. Oktober 1923 der Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches. Staatsgründer war Mustafa Kemal Atatürk (1881–1938), der von 1923 bis 1938 erster Präsident der Republik Türkei war. 1945 wurde die Türkei auf Einladung der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] deren Gründungsmitglied. Im Jahr 1950 nahm die Türkei als Teil eines UNO-Kontingents am Koreakrieg (1950 bis 1953) teil. 1950 wurde die Türkei Mitglied des 1949 gegründeten Europarats. 1952 trat die Türkei in die [[NATO]] ein. 1961 war die Türkei Gründungsmitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Seit 1996 ist die Türkei Mitglied der Europäischen Zollunion, aber nicht Mitglied der [[Europäische Union|Europäischen Union]] (EU). Am 17. August 1999 kam es in der Provinz Kocaeli zu einem verheerenden Erdbeben mit Magnitude 7,6 M<sub>w</sub>. Dabei starben nach offiziellen Angaben 18.373 Menschen, 48.901 Menschen verletzten sich.<ref>[https://acikerisim.tbmm.gov.tr/xmlui/handle/11543/132 DSpace | Deprem Riskinin Araştırılarak Deprem Yönetiminde Alınması Gereken Önlemlerin Belirlenmesi Amacıyla Kurulan Meclis Araştırması Komisyonu Raporu]</ref>


Am 10. August 2014 kam es Präsidentschaftswahl. Zum ersten Mal in der Geschichte der Republik Türkei wurde der Präsident der Republik direkt vom Volk gewählt. Recep Tayyip Erdoğan gewann im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Bei der Präsidentschaftswahl gab es Unregelmäßigkeiten. So gab es 18 Millionen Stimmzettel mehr als überhaupt Wahlberechtigte.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article130957984/18-Millionen-Stimmzettel-mehr-als-Wahlberechtigte.html Türkei : 18 Millionen Stimmzettel mehr als Wahlberechtigte - WELT, 06.08.2014]</ref> Ende August 2014 wurde Ahmet Davutoğlu (* 1959) der Ministerpräsident der Türkei. Die Parlamentswahl am 7. Juni 2015 endete mit deutlichen Stimmenverlusten der bisher regierenden islamisch-konservativen Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP) von Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu (* 1959). Die AKP verlor ihre absolute Mehrheit. Zweitstärkste Kraft wurde die kemalistisch-sozialdemokratische Republikanische Volkspartei (CHP) unter ihrem Vorsitzenden Kemal Kılıçdaroğlu (* 1948). Nach der Wahl konnte in der 45 Tage andauernden Frist keine Koalition gebildet werden. Daher wurden für den 1. November 2015 Neuwahlen ausgerufen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-08/recep-tayyip-erdogan-neuwahlen-tuerkei Neuwahlen in der Türkei: Erdoğan will die Liebe der Türken erzwingen | ZEIT ONLINE, 24. August 2015]</ref> Staatspräsident Erdoğan forderte Ministerpräsident Davutoğlu auf, ein Interimskabinett zusammenzustellen, welches als Übergangsregierung bis zur Neuwahl regieren soll.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-08/tuerkei-recep-tayyip-erdogan-wahlen-uebergangsregierung Türkei: Davutoğlu soll Übergangsregierung bilden | ZEIT ONLINE, 25. August 2015]</ref> Am 5. Mai 2016 gab Davutoğlu bekannt, sein Amt als Parteivorsitzender abzugeben.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-ahmet-davutoglu-steht-unmittelbar-vor-rueckzug-a-1090930.html Türkei: Ahmet Davutoglu kündigt Rückzug an - SPIEGEL ONLINE, 05.05.2016]</ref> Am 19. Mai 2016 wurde der bisherige Verkehrsminister Binali Yıldırım <!-- Binali Yildirim --> (* 1955) designierter Regierungschef. Am 22. Mai 2016 wurde er auf einem Parteitag offiziell zum AKP-Vorsitzenden gewählt.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-binali-yildirim-ist-erdogans-erfuellungsgehilfe-a-1093096.html Türkei: Binali Yildirim ist Erdogans Erfüllungsgehilfe - SPIEGEL ONLINE, 19.05.2016]</ref> Am 24. Mai 2016 genehmigte Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan die 65. Regierung der Türkei mit Binali Yıldırım als Ministerpräsident.
Am 10. August 2014 kam es Präsidentschaftswahl. Zum ersten Mal in der Geschichte der Republik Türkei wurde der Präsident der Republik direkt vom Volk gewählt. Recep Tayyip Erdoğan gewann im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Bei der Präsidentschaftswahl gab es Unregelmäßigkeiten. So gab es 18 Millionen Stimmzettel mehr als überhaupt Wahlberechtigte.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article130957984/18-Millionen-Stimmzettel-mehr-als-Wahlberechtigte.html Türkei : 18 Millionen Stimmzettel mehr als Wahlberechtigte - WELT, 06.08.2014]</ref> Ende August 2014 wurde Ahmet Davutoğlu (* 1959) der Ministerpräsident der Türkei. Die Parlamentswahl am 7. Juni 2015 endete mit deutlichen Stimmenverlusten der bisher regierenden islamisch-konservativen Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP) von Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu (* 1959). Die AKP verlor ihre absolute Mehrheit. Zweitstärkste Kraft wurde die kemalistisch-sozialdemokratische Republikanische Volkspartei (CHP) unter ihrem Vorsitzenden Kemal Kılıçdaroğlu (* 1948). Nach der Wahl konnte in der 45 Tage andauernden Frist keine Koalition gebildet werden. Daher wurden für den 1. November 2015 Neuwahlen ausgerufen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-08/recep-tayyip-erdogan-neuwahlen-tuerkei Neuwahlen in der Türkei: Erdoğan will die Liebe der Türken erzwingen | ZEIT ONLINE, 24. August 2015]</ref> Staatspräsident Erdoğan forderte Ministerpräsident Davutoğlu auf, ein Interimskabinett zusammenzustellen, welches als Übergangsregierung bis zur Neuwahl regieren soll.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-08/tuerkei-recep-tayyip-erdogan-wahlen-uebergangsregierung Türkei: Davutoğlu soll Übergangsregierung bilden | ZEIT ONLINE, 25. August 2015]</ref> Am 5. Mai 2016 gab Davutoğlu bekannt, sein Amt als Parteivorsitzender abzugeben.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-ahmet-davutoglu-steht-unmittelbar-vor-rueckzug-a-1090930.html Türkei: Ahmet Davutoglu kündigt Rückzug an - SPIEGEL ONLINE, 05.05.2016]</ref> Am 19. Mai 2016 wurde der bisherige Verkehrsminister Binali Yıldırım <!-- Binali Yildirim --> (* 1955) designierter Regierungschef. Am 22. Mai 2016 wurde er auf einem Parteitag offiziell zum AKP-Vorsitzenden gewählt.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-binali-yildirim-ist-erdogans-erfuellungsgehilfe-a-1093096.html Türkei: Binali Yildirim ist Erdogans Erfüllungsgehilfe - SPIEGEL ONLINE, 19.05.2016]</ref> Am 24. Mai 2016 genehmigte Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan die 65. Regierung der Türkei mit Binali Yıldırım als Ministerpräsident.
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=== ab 2018 ===
=== ab 2018 ===
Am 24. Juni 2018 wurden in der Türkei eine Präsidentschaftswahl und Parlamentswahl durchgeführt. Erdogan blieb mit 52,5 % der Wählerstimmen Präsident, Muharrem İnce (* 1964) der CHP erreichte 30,7 %.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-wahl-recep-tayyip-erdogan-der-ewige-sieger-analyse-a-1214723.html Türkei-Wahl: Recep Tayyip Erdogan, der ewige Sieger - Analyse - SPIEGEL ONLINE, 24.06.2018]</ref> Erdogans Partei AKP erreichte mit 42,56 % nicht die absolute Mehrheit. CHP erreichte 22,64 %, die Halkların Demokratik Partisi (HDP) 11,70 %, die Milliyetçi Hareket Partisi (MHP) 11,10 % und die İyi Parti 9,96 %.<ref>[http://www.haberturk.com/secim/secim2018/genel-secim 24 Haziran 2018 Genel Seçim Sonuçları]</ref> Der im Juli 2016 ausgerufene Ausnahmezustand gilt weiter.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-nach-der-wahl-erdogans-macht-erdogans-dilemma-a-1215650.html Türkei nach der Wahl: Erdogans Macht, Erdogans Dilemma - SPIEGEL ONLINE, 30.06.2018]</ref> Am 8. Juli 2018 sind weitere 18.500 Entlassungen von Staatsbediensteten bekannt geworden. Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros vom März 2018 wurden seit Juli 2016 etwa 160.000 Staatsbedienstete ihrer Posten enthoben. Mehr als 50.000 von ihnen wurden angeklagt und befanden sich während ihrer Gerichtsverfahren in Haft.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei-entlassungen-113.html Türkei: Massenentlassung bei Polizei und Armee | tagesschau.de, 08.07.2018]</ref> Binali Yıldırım war bis zum 9. Juli 2018 der letzte Ministerpräsident der Republik Türkei. Am 19. Juli 2018 ist der Ausnahmezustand nach zwei Jahren beendet worden.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article179612116/Tuerkei-Ausnahmezustand-zwei-Jahre-nach-Putschversuch-aufgehoben.html Türkei: Ausnahmezustand zwei Jahre nach Putschversuch aufgehoben - WELT, 19.07.2018]</ref>
Am 24. Juni 2018 wurden in der Türkei eine Präsidentschaftswahl und Parlamentswahl durchgeführt. Erdogan blieb mit 52,5 % der Wählerstimmen Präsident, Muharrem İnce (* 1964) der CHP erreichte 30,7 %.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-wahl-recep-tayyip-erdogan-der-ewige-sieger-analyse-a-1214723.html Türkei-Wahl: Recep Tayyip Erdogan, der ewige Sieger - Analyse - SPIEGEL ONLINE, 24.06.2018]</ref> Erdogans Partei AKP erreichte mit 42,56 % nicht die absolute Mehrheit. CHP erreichte 22,64 %, die Halkların Demokratik Partisi (HDP) 11,70 %, die Milliyetçi Hareket Partisi (MHP) 11,10 % und die İyi Parti 9,96 %.<ref>[http://www.haberturk.com/secim/secim2018/genel-secim 24 Haziran 2018 Genel Seçim Sonuçları]</ref> Der im Juli 2016 ausgerufene Ausnahmezustand gilt weiter.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-nach-der-wahl-erdogans-macht-erdogans-dilemma-a-1215650.html Türkei nach der Wahl: Erdogans Macht, Erdogans Dilemma - SPIEGEL ONLINE, 30.06.2018]</ref> Am 8. Juli 2018 sind weitere 18.500 Entlassungen von Staatsbediensteten bekannt geworden. Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros vom März 2018 wurden seit Juli 2016 etwa 160.000 Staatsbedienstete ihrer Posten enthoben. Mehr als 50.000 von ihnen wurden angeklagt und befanden sich während ihrer Gerichtsverfahren in Haft.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei-entlassungen-113.html Türkei: Massenentlassung bei Polizei und Armee | tagesschau.de, 08.07.2018]</ref> Binali Yıldırım war bis zum 9. Juli 2018 der letzte Ministerpräsident der Republik Türkei. Am 19. Juli 2018 ist der Ausnahmezustand nach zwei Jahren beendet worden.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article179612116/Tuerkei-Ausnahmezustand-zwei-Jahre-nach-Putschversuch-aufgehoben.html Türkei: Ausnahmezustand zwei Jahre nach Putschversuch aufgehoben - WELT, 19.07.2018]</ref> Bei verheerenden Erdbeben am 6. Februar 2023 mit Magnitude 7,8 M<sub>w</sub> und Magnitude 7,6 M<sub>w</sub> sowie hunderten Nachbeben kamen in der Südtürkei und in Nordsyrien mehr als 54.000 Menschen ums Leben.<ref>[https://www.rnd.de/politik/erdbeben-in-tuerkei-und-syrien-geberkonferenz-sammelt-sieben-milliarden-euro-fuer-opfer-OIV7V4WAA56474RJBFDUL6OUWE.html RND | Erdbeben in Türkei und Syrien: Geberkonferenz sammelt sieben Milliarden Euro für Opfer, 20.03.2023]</ref><ref>[https://www.reuters.com/world/middle-east/turkeys-quake-toll-tops-48000-govt-races-build-container-cities-2023-03-13/ Turkey's quake toll tops 48,000 as government races to build container cities | Reuters, March 13, 2023]</ref><ref>[https://www.infosperber.ch/politik/tuerkei-nach-dem-erdbeben-droht-eine-soziale-katastrophe/ Türkei: Nach dem Erdbeben droht eine soziale Katastrophe - infosperber, 10.03.2023]</ref>


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