Trennung (Recht)

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Eine Trennung von Ehepartnern bzw. Lebenspartnern ist in Deutschland eine rechtliche Voraussetzung für den Vollzug der Ehescheidung. Diese folgt jedoch der Trennung nicht zwingend - oft dient die Trennungsphase auch dazu, sich über die eigenen Gefühle klar zu werden und einen endgültigen Entschluss für eine Scheidung aufzuschieben oder ganz aufzuheben.

Ursachen

Die Liste möglicher Gründe für eine Trennung ist lang. Zu den häufigsten zählen:

  • Untreue,
  • Stress im Beruf,
  • unbefriedigendes Sexualleben,
  • fehlende Zeit für sich selbst aufgrund steigender Verpflichtungen

Mit zunehmendem Lebensalter wächst die Bedeutung vor allem des letztgenannten Grundes. Die Ansammlung an Kapital in einer Ehe führt zu Investitionen, zum Beispiel in eine Immobilie, für die aber ggf. auch Kredite bedient werden müssen. Verpflichtungen erhöhen sich, Zeit für sich selbst nimmt ab und die gegenseitige Neugier, Lust und das Interesse aneinander flaut ab. Nicht wenige Paargemeinschaften scheitern an diesem sehr oft schleichend daherkommenden Prozess.[1]

Rechtliches

Wichtige zugrunde liegende Paragraphen im Bereich des Getrenntlebens sind §1565 und §1567 BGB. Durch die Trennungsphase von mindestens 1 Jahr, dem Trennungsjahr, "beweisen" die Eheleute, dass die Ehe zwangsläufig gescheitert ist. Landläufig spricht man dabei von der sogenannten Trennung von Tisch und Bett. Wenn der eine Ehepartner einer einvernehmlichen Scheidung nach 1 Jahr nicht zustimmen sollte, kann der andere die Scheidung nach spätestens 3 Jahren erzwingen. In besonderen Härtefällen ist dies auch früher möglich.

Trennungsunterhalt

Entgegen der Annahme, Unterhalt müsse erst ab der Rechtskräftigkeit der Scheidung geleistet werden, beginnt der Anspruch darauf schon früher. Trennungsunterhalt zahlt meist derjenige für Kinder und dem anderen Partner, der wirtschaftlich besser gestellt ist.[2] Sich Trennende sollten weiterhin darauf achten, dass mit der Trennung ein Steuerklassenwechsel einhergeht.[3]

Mediation

Gelingt es den Parteien nicht, eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten, lassen sich Kosten für Rechtsanwälte auch durch eine Mediation einsparen bzw. darauf umlegen. Geschulte Mediatoren vermitteln als neutrale Instanzen zwischen den Eheleuten.[4] Insbesondere durch die im Jahre 2020 aufgekommene Pandemie durch COVID-19 sind zahlreiche trennungs- und scheidungswillige Eheleute gezwungen, ihr angefangenes Trennungsjahr in den selben vier Wänden zu verbringen wie vorher. Der Einsatz von Mediatoren wird deswegen immer wichtiger, auch ohne dass es eine Trennungsabsicht gibt. Mediation sollte auch im Vorfeld einer kriselnden Beziehung stattfinden. E-Mediationen genießen dabei den Vorteil, dass die Beteiligten durch Remote-Systeme keiner Ansteckungsgefahr unterliegen.[5]

Emotionale Bewältigung

Eine Trennung zu verarbeiten, fällt vielen Menschen nicht leicht. Insbesondere im Alter möchte man nicht noch einmal alles von vorn beginnen. Aber auch jung Getrennte laufen Gefahr, in Depressionen zu verfallen, den Lebensmut zu verlieren oder auf Dauer keine weitere emotionale Bindung einzugehen wagen. Wer auf Freunde oder Verwandte, die in diesen Zeiten Halt bieten können, nicht zurückgreifen kann, dem steht in ernsten Fällen psychologische Betreuung zur Verfügung. Selbstorganisiert können Betroffene auch in Selbsthilfegruppen zusammenfinden, die allerdings von einem Profi supervisiert werden sollten.

Sorgerecht und Hausrat

Mit Beginn des Trennungsjahres können Sorgerechtsanträge gestellt werden. Um die seelische Belastung von Kindern so gering wie möglich zu halten, sollte schon frühzeitig eine Absprache zum künftigen Wohnort des oder der Kinder gefunden werden. Auch wer wie oft das Kind sehen kann, ist ein wichtiger Faktor.

Unabhängig davon, oder auch in Anknüpfung daran, steht die Frage nach der Aufteilung des gemeinsamen Besitzes. Ehepartner können einen jeweils ihm oder ihr gehörenden Gegenstand aus dem Hausrat herausverlangen. Voraussetzung dafür ist der schlüssige Nachweis, dass man den Gegenstand für sich selbst dringender benötigt als der andere. Das ist zum Beispiel bei dienstlich allein genutzten Kraftfahrzeugen der Fall, oder auch bei einem Tier, das als Polizei- (oder sogar Blindenhund) eingesetzt wird.

Schwangerschaft

Erfolgt eine Trennung, während die Ehepartnerin schwanger ist, wirkt sich eine tatsächlich darauffolgende Scheidung auf die Vaterschaftsrechte aus. Je nach Zeitpunkt der Geburt (vor oder nach der Scheidung) ist der Ehemann und biologische Vater nach der Scheidung entweder rechtlicher Vater oder nur noch leiblicher.

Literatur

  • 2017: Trennung und Scheidung - Ihre Rechte und finanziellen Ansprüche, Günther Dingeldein und Martin Wahlers, 170 Seiten, Verbraucher-Zentrale NRW, ISBN 978-3863366346
  • 2022: Vermögensauseinandersetzung bei Trennung und Scheidung, Werner Schulz und Jörn Hauß, 613 Seiten, C.H.Beck, 7. Auflage, ISBN 978-3406754579
  • 2022: Meine Rechte bei Trennung und Scheidung: Unterhalt, Ehewohnung, Sorge, Zugewinn- und Versorgungsausgleich, Dieter Schwab und Monika Görtz-Leible, 300 Seiten, beck im dtv, 10. Auflage, ISBN 978-3423512701
  • 2022: Hilfe bei Scheidung und Trennung - Rechte kennen und wahrnehmen, Ruth Bohnenkamp, 192 Seiten, Stiftung Warentest, 3. aktualisierte Auflage, ISBN 978-3747103050

Quellen

  Dieser Artikel behandelt ein Rechtsthema zur allgemeinen Bildung und Information. Er dient nicht der juristischen Beratung und ersetzt nicht die Beratung durch einen Juristen.