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Jens Spahn: Unterschied zwischen den Versionen

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Bis April 2020 herrschte über Wochen ein erheblicher Mangel an Schutzausrüstung wie Atemschutzmasken, Brillen, Handschuhen oder Kitteln in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen. So konnte sich der Coronavirus darüber schneller verbreiten.<ref>[https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/masken-arztpraxen-101.html Coronavirus: Maskenmangel in deutschen Arztpraxen | tagesschau.de, 30.03.2020]</ref><ref>[https://www.diakonie.de/pressemeldungen/applaus-reicht-nicht-pflegende-brauchen-endlich-genuegend-schutzkleidung Applaus reicht nicht - Pflegende brauchen endlich genügend Schutzkleidung - Infoportal - Diakonie Deutschland, 2. April 2020]</ref>
Bis April 2020 herrschte über Wochen ein erheblicher Mangel an Schutzausrüstung wie Atemschutzmasken, Brillen, Handschuhen oder Kitteln in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen. So konnte sich der Coronavirus darüber schneller verbreiten.<ref>[https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/masken-arztpraxen-101.html Coronavirus: Maskenmangel in deutschen Arztpraxen | tagesschau.de, 30.03.2020]</ref><ref>[https://www.diakonie.de/pressemeldungen/applaus-reicht-nicht-pflegende-brauchen-endlich-genuegend-schutzkleidung Applaus reicht nicht - Pflegende brauchen endlich genügend Schutzkleidung - Infoportal - Diakonie Deutschland, 2. April 2020]</ref>


Für die kritischen Anfangsmonate der Pandemie von März bis Mai 2020 hatten die Länder und Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) einen Bedarf von mindestens 75 Millionen sogenannter Partikelfiltrierenden Halbmasken (PfH) angemeldet. Spahns Behörde bestellte über unterschiedlichste Kanäle mehr als eine Milliarde Masken, die meisten davon stammten aus [[Volksrepublik China|China]] und entsprachen nicht dem europäischen CE-Standard. Die Masken wurden ab April 2020 mit einem stark vereinfachten Verfahren getestet worden und Produkten einen ausreichenden Infektionsschutz bescheinigt, die sich später als untauglich erwiesen. Die [[Europäische Union]] (EU) verfügte schon zu Beginn der Pandemie, dass im Schnellverfahreneprüfte Masken und andere Schutzausrüstung, nur in einer Mangelsituation und dann auch nur an Menschen abgegeben werden dürfen, die direkt an der Pandemiebekämpfung beteiligt waren, wie etwa medizinische Fachkräfte. Spätestens ab September 2020 waren nach den regulären EU-Vorgaben zertifizierte Masken ausreichend verfügbar, doch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) plante zum Jahreswechsel, mindestens 65 Millionen der überschüssigen partikelfiltrierenden Halbmasken (PfH) an besonders vulnerable Gruppen zu verteilen: Menschen mit Behinderung, Wohnungslose oder Asylbewerber. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) verhinderte jedoch die Verteilung.<ref>[https://www.aerzteblatt.de/archiv/220230/Pandemie-Das-unendliche-Maskendrama Pandemie: Das unendliche Maskendrama, Dtsch Arztebl 2021; 118(27-28): A-1348 / B-1116]</ref> Auch bei FFP2-Schutzmasken gab es Probleme. Anfang November 2020 kündigte Spahn an, bundesweit 290 Millionen Masken an Pflegeheime und ambulante Dienste verteilen zu wollen. Die Einrichtungen sollen demnach jeweils 1000 hochwertige FFP2-Masken und 2000 einfache OP-Masken erhalten. Im Dezember 2020 warnte die Arbeiterwohlfahrt vor den 30.000 FFP2-Schutzmasken, die in den knapp 60 Pflegeeinrichtungen angekommen waren. Diese waren laut Arbeiterwohlfahrt in [[Nordrhein-Westfalen]] absolut ungeeignet. Sie seien mit dem Hinweis „Non-Medical“ versehen und damit nicht für den Einsatz im medizinischen Bereich nutzbar. Bei einigen fehlten zudem Angaben, wie das Haltbarkeitsdatum oder der Verwendungsbereich.<ref>[https://www.welt.de/regionales/nrw/article222524364/FFP2-Awo-warnt-vor-untauglichen-Schutzmasken-der-Bundesregierung.html FFP2: Awo warnt vor „untauglichen“ Schutzmasken der Bundesregierung - WELT, 15.12.2020]</ref>
Für die kritischen Anfangsmonate der Pandemie von März bis Mai 2020 hatten die Länder und Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) einen Bedarf von mindestens 75 Millionen sogenannter Partikelfiltrierenden Halbmasken (PfH) angemeldet. Spahns Behörde bestellte über unterschiedlichste Kanäle mehr als eine Milliarde Masken, die meisten davon stammten aus [[Volksrepublik China|China]] und entsprachen nicht dem europäischen CE-Standard. Die Masken wurden ab April 2020 mit einem stark vereinfachten Verfahren getestet und Produkten einen ausreichenden Infektionsschutz bescheinigt, die sich später als untauglich erwiesen. Die [[Europäische Union]] (EU) verfügte schon zu Beginn der Pandemie, dass im Schnellverfahren geprüfte Masken und andere Schutzausrüstung, nur in einer Mangelsituation und dann auch nur an Menschen abgegeben werden dürfen, die direkt an der Pandemiebekämpfung beteiligt waren, wie etwa medizinische Fachkräfte. Spätestens ab September 2020 waren nach den regulären EU-Vorgaben zertifizierte Masken ausreichend verfügbar, doch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) plante zum Jahreswechsel, mindestens 65 Millionen der überschüssigen Partikelfiltrierenden Halbmasken an besonders vulnerable Gruppen zu verteilen: Menschen mit Behinderung, Wohnungslose oder Asylbewerber. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) verhinderte jedoch die Verteilung.<ref>[https://www.aerzteblatt.de/archiv/220230/Pandemie-Das-unendliche-Maskendrama Pandemie: Das unendliche Maskendrama, Dtsch Arztebl 2021; 118(27-28): A-1348 / B-1116]</ref> Auch bei FFP2-Schutzmasken gab es Probleme. Anfang November 2020 kündigte Spahn an, bundesweit 290 Millionen Masken an Pflegeheime und ambulante Dienste verteilen zu wollen. Die Einrichtungen sollen demnach jeweils 1000 hochwertige FFP2-Masken und 2000 einfache OP-Masken erhalten. Im Dezember 2020 warnte die Arbeiterwohlfahrt vor den 30.000 FFP2-Schutzmasken, die in den knapp 60 Pflegeeinrichtungen angekommen waren. Diese waren laut Arbeiterwohlfahrt in [[Nordrhein-Westfalen]] absolut ungeeignet. Sie seien mit dem Hinweis „Non-Medical“ versehen und damit nicht für den Einsatz im medizinischen Bereich nutzbar. Bei einigen fehlten zudem Angaben, wie das Haltbarkeitsdatum oder der Verwendungsbereich.<ref>[https://www.welt.de/regionales/nrw/article222524364/FFP2-Awo-warnt-vor-untauglichen-Schutzmasken-der-Bundesregierung.html FFP2: Awo warnt vor „untauglichen“ Schutzmasken der Bundesregierung - WELT, 15.12.2020]</ref>


Der Bundesrechnungshof (BRH) warf dem Gesundheitsministerium überhöhte Erstattungspreise bei der Massenverteilung von Corona-Schutzmasken zugunsten der Apotheken im Winter sowie fehlende Prüfung alternativer Vertriebswege vor. Auch bei Ausgleichszahlungen für Krankenhäuser habe es eine massive Überkompensation aus Steuermitteln gegeben. Die Ausgleichszahlungen des Bundes hätten demnach allein im Jahr 2020 10,2 Milliarden Euro betragen.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundesrechnungshof-corona-107.html Kritik vom Bundesrechnungshof: Spahn verteidigt teure Maskenverteilung | tagesschau.de, 10.06.2021]</ref> In der sogenannten Maskenaffäre haben sich mehrere Politiker der Parteien CDU und CSU 2020 und 2021 mutmaßlich Vorteile verschafft. Mehrere Abgeordnete vermittelten Maskengeschäfte an Landes- und Bundesministerien – und kassierten dafür Provisionen, die sich auf 11,5 Millionen Euro belaufen sollen. Die Maskenaffäre hatte für sie alle juristische, politische und finanzielle Konsequenzen.<ref>[https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/pandemie-profiteure-millionen-aus-der-maskenaffaere-das-haben-die-unions-politiker-mit-ihren-corona-provisionen-gemacht/27200534.html Handelsblatt - Maskenaffäre der Union: Was ist mit den Millionen passiert?, 19.05.2021]</ref>
Der Bundesrechnungshof (BRH) warf dem Gesundheitsministerium überhöhte Erstattungspreise bei der Massenverteilung von Corona-Schutzmasken zugunsten der Apotheken im Winter sowie fehlende Prüfung alternativer Vertriebswege vor. Auch bei Ausgleichszahlungen für Krankenhäuser habe es eine massive Überkompensation aus Steuermitteln gegeben. Die Ausgleichszahlungen des Bundes hätten demnach allein im Jahr 2020 10,2 Milliarden Euro betragen.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundesrechnungshof-corona-107.html Kritik vom Bundesrechnungshof: Spahn verteidigt teure Maskenverteilung | tagesschau.de, 10.06.2021]</ref> In der sogenannten Maskenaffäre haben sich mehrere Politiker der Parteien CDU und CSU 2020 und 2021 mutmaßlich Vorteile verschafft. Mehrere Abgeordnete vermittelten Maskengeschäfte an Landes- und Bundesministerien – und kassierten dafür Provisionen, die sich auf 11,5 Millionen Euro belaufen sollen. Die Maskenaffäre hatte für sie alle juristische, politische und finanzielle Konsequenzen.<ref>[https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/pandemie-profiteure-millionen-aus-der-maskenaffaere-das-haben-die-unions-politiker-mit-ihren-corona-provisionen-gemacht/27200534.html Handelsblatt - Maskenaffäre der Union: Was ist mit den Millionen passiert?, 19.05.2021]</ref>


Für die Pandemie-Verfolgung wurde eine Corona-Tracing-App als unversichtbar erachtet. Die Kosten für die Entwicklung der App durch Europas größten Softwarekonzern SAP beliefen sich auf 7,15 Millionen €, der Entwicklungspartner T-Systems erhielt 7,8 Millionen Euro für die IT-Infrastruktur und den Aufbau von zwei Hotlines. An monatlichen Kosten fallen bei T-Systems zwischen 2,5 und 3,5 Millionen € an.<ref>[https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117349/Bundesregierung-schluesselt-Kosten-fuer-Corona-Warn-App-auf eutsches Ärzteblatt: Bundesregierung schlüsselt Kosten für Corona-Warn-App auf, 13. Oktober 2020]</ref> Die Entwicklung der App verzögerte sich im April 2020 um mehrere Wochen, da die Entwickler sind sich nicht einig waren und Fragen um den Datenschutz weiter offen blieben.<ref>[https://www.handelsblatt.com/technik/medizin/pandemie-app-streit-bei-der-entwicklung-von-corona-app-einfuehrung-verzoegert-sich/25750602.html Handelsblatt - Streit bei der Entwicklung von Corona-App – Einführung verzögert sich, 17.04.2020]</ref>
Für die Pandemie-Verfolgung wurde eine Corona-Tracing-App als unverzichtbar erachtet. Die Kosten für die Entwicklung der App durch Europas größten Softwarekonzern SAP beliefen sich auf 7,15 Millionen €, der Entwicklungspartner T-Systems erhielt 7,8 Millionen Euro für die IT-Infrastruktur und den Aufbau von zwei Hotlines. An monatlichen Kosten fallen bei T-Systems zwischen 2,5 und 3,5 Millionen € an.<ref>[https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117349/Bundesregierung-schluesselt-Kosten-fuer-Corona-Warn-App-auf Deutsches Ärzteblatt: Bundesregierung schlüsselt Kosten für Corona-Warn-App auf, 13. Oktober 2020]</ref> Die Entwicklung der App verzögerte sich im April 2020 um mehrere Wochen, da die Entwickler sind sich nicht einig waren und Fragen um den Datenschutz weiter offen blieben.<ref>[https://www.handelsblatt.com/technik/medizin/pandemie-app-streit-bei-der-entwicklung-von-corona-app-einfuehrung-verzoegert-sich/25750602.html Handelsblatt - Streit bei der Entwicklung von Corona-App – Einführung verzögert sich, 17.04.2020]</ref>


Zur Förderung der Entwicklung vom Impfstoffen legte der Bund ein 750 Millionen Euro umfassendes "Nationales Sonderprogramm zur Förderung der Covid-19-Forschung“ auf, um die Studienkapazitäten (ca. 500 Millionen €) und Produktionskapazitäten (250 Millionen €) für passende Impfstoffe zu erweitern. Von den nicht rückzuzahlenden staatlichen Fördermitteln entfielen 375 Millionen € auf das Biotechnologieunternehmen BioNTech mit Sitz in Mainz. Bis Februar 2021 wurden von BioNTech aber nur 36 Millionen € für den Ausbau der Impfstoffproduktion genutzt.
Zur Förderung der Entwicklung vom Impfstoffen legte der Bund ein 750 Millionen Euro umfassendes "Nationales Sonderprogramm zur Förderung der Covid-19-Forschung“ auf, um die Studienkapazitäten (ca. 500 Millionen €) und Produktionskapazitäten (250 Millionen €) für passende Impfstoffe zu erweitern. Von den nicht rückzuzahlenden staatlichen Fördermitteln entfielen 375 Millionen € auf das Biotechnologieunternehmen BioNTech mit Sitz in Mainz. Bis Februar 2021 wurden von BioNTech aber nur 36 Millionen € für den Ausbau der Impfstoffproduktion genutzt.
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Im Februar 2021 kündigte Spahn an, dass ab dem 1. März 2021 „jeder Bürger und jede Bürgerin zweimal wöchentlich kostenlos einen PoC-Antigen-Schnelltest durchführen lassen“ könne. Doch entsprechende Verträge mit Herstellern waren da noch gar nicht abgeschlossen und die dazu notwendigen Tests standen auch nicht rechtzeitig zur Verfügung.<ref>[https://www.theeuropean.de/egidius-schwarz/hat-jens-spahn-versaeumt-die-schnelltests-zu-bestellen/ Hat Jens Spahn versäumt, die Schnelltests zu bestellen? | The European, 7.03.2021]</ref>
Im Februar 2021 kündigte Spahn an, dass ab dem 1. März 2021 „jeder Bürger und jede Bürgerin zweimal wöchentlich kostenlos einen PoC-Antigen-Schnelltest durchführen lassen“ könne. Doch entsprechende Verträge mit Herstellern waren da noch gar nicht abgeschlossen und die dazu notwendigen Tests standen auch nicht rechtzeitig zur Verfügung.<ref>[https://www.theeuropean.de/egidius-schwarz/hat-jens-spahn-versaeumt-die-schnelltests-zu-bestellen/ Hat Jens Spahn versäumt, die Schnelltests zu bestellen? | The European, 7.03.2021]</ref>


Ab Anfgang März 2020 wurden für alle Bürger kostenlos Corona-Schnelltest angeboten. Die Corona-Schnelltest wurden aber gar nicht oder unzureichend kontrolliert. In bundesweit über 50 Testzentren gab es Auffälligkeiten, die zur Ermittlung der deutschen Staatsanwaltschaften wegen des Betrugsverdacht im Zusammenhang mit Corona-Schnelltests führten. Die Anbieter von Testzentren konnten pro Test anfänglich 18 € abrechnen. Ende Juni 2020 reagierte Spahn auf die Betrugsfälle und reduzierte die Vergütung pro Test. Bis August 2021 zahlte der Staat rund 4,2 Milliarden € an die Testzentren. Die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) beschloss im August 2021, dass die Tests ab dem 11. Oktober 2021 kostenpflichtig werden.
Ab Anfgang März 2020 wurden für alle Bürger kostenlos Corona-Schnelltest angeboten. Die Corona-Schnelltest wurden aber gar nicht oder unzureichend kontrolliert. In bundesweit über 50 Testzentren gab es Auffälligkeiten, die zur Ermittlung der deutschen Staatsanwaltschaften wegen Betrugsverdachts im Zusammenhang mit Corona-Schnelltests führten. Die Anbieter von Testzentren konnten pro Test anfänglich 18 € abrechnen. Ende Juni 2020 reagierte Spahn auf die Betrugsfälle und reduzierte die Vergütung pro Test. Bis August 2021 zahlte der Staat rund 4,2 Milliarden € an die Testzentren. Die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) beschloss im August 2021, dass die Tests ab dem 11. Oktober 2021 kostenpflichtig werden.
<ref>[https://www.wiwo.de/politik/deutschland/betrug-bei-kostenlosen-corona-schnelltests-falsche-abrechnungen-von-coronatests-betrug-im-dutzend/27504610.html WirtschaftsWoche: Rund 50 Betrugsfälle bei Abrechnungen von Coronatests, 12. August 2021]</ref> Bereits nach wenigen Wochen wurden jedoch die Corona-Schnelltest wieder kostenlos bereitgestellt.<ref>[https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/kostenlose-coronatests-1980930 Corona: Kostenlose Bürgertests wieder eingeführt - Bundesregierung, 12. November 2021]</ref>
<ref>[https://www.wiwo.de/politik/deutschland/betrug-bei-kostenlosen-corona-schnelltests-falsche-abrechnungen-von-coronatests-betrug-im-dutzend/27504610.html WirtschaftsWoche: Rund 50 Betrugsfälle bei Abrechnungen von Coronatests, 12. August 2021]</ref> Bereits nach wenigen Wochen wurden jedoch die Corona-Schnelltest wieder kostenlos bereitgestellt.<ref>[https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/kostenlose-coronatests-1980930 Corona: Kostenlose Bürgertests wieder eingeführt - Bundesregierung, 12. November 2021]</ref>


Obwohl es rechtlich möglich wäre, Biontech zu zwingen, Lizenzen an andere Firmen zur Impfstoffproduktion zu geben lehnte Spahn im Dezember 2020 und Januar 2021 die Forderung ab.<ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/faktencheck-coronavirus-impfstoff-lizenz-100.html Faktencheck: Zwangslizenzen zur Corona-Impfstoffproduktion rechtlich möglich | MDR.DE, 15. Januar 2021]</ref> Im Mai 2021 wies Spahn erneut Forderungen nach einer Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe zurück.<ref>[https://www.stern.de/news/spahn-will-an-patentschutz-fuer-impfstoffe-festhalten-30517926.html Spahn will an Patentschutz für Impfstoffe festhalten | STERN.de, 07.05.2021]</ref> Die Aussetzung des Patentschutzes nach Vorschlag von US-Präsident [[Joe Biden]] könnte dafür sorgen, dass die Welt schneller mit Impfstoffen versorgt wird<ref>[https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-patentschutz-impfstoff-bundesregierung-100.html Corona-Impfstoffe: Regierung sieht Patent-Freigabe skeptisch - ZDFheute, 07.05.2021]</ref> und so die Verbreitung von Corona und Entstehung von Mutanten verlangsamt oder gestoppt wird.
Obwohl es rechtlich möglich wäre, BioNTech zu zwingen, Lizenzen an andere Firmen zur Impfstoffproduktion zu geben lehnte Spahn im Dezember 2020 und Januar 2021 die Forderung ab.<ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/faktencheck-coronavirus-impfstoff-lizenz-100.html Faktencheck: Zwangslizenzen zur Corona-Impfstoffproduktion rechtlich möglich | MDR.DE, 15. Januar 2021]</ref> Im Mai 2021 wies Spahn erneut Forderungen nach einer Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe zurück.<ref>[https://www.stern.de/news/spahn-will-an-patentschutz-fuer-impfstoffe-festhalten-30517926.html Spahn will an Patentschutz für Impfstoffe festhalten | STERN.de, 07.05.2021]</ref> Die Aussetzung des Patentschutzes nach Vorschlag von US-Präsident [[Joe Biden]] könnte dafür sorgen, dass die Welt schneller mit Impfstoffen versorgt wird<ref>[https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-patentschutz-impfstoff-bundesregierung-100.html Corona-Impfstoffe: Regierung sieht Patent-Freigabe skeptisch - ZDFheute, 07.05.2021]</ref> und so die Verbreitung von Corona und Entstehung von Mutanten verlangsamt oder gestoppt wird.


Nach der Niederlage der CDU in der Bundestagswahl 2021 liess Jens Spahn Ende September 2021 die meisten der etablierten Impfzentren schliessen<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/moeglichst-schnelle-auffrischungsimpfungen-spahn-fordert-wiedereroeffnung-der-impfzentren/27756618.html „Möglichst schnelle Auffrischungsimpfungen“: Spahn fordert Wiedereröffnung der Impfzentren - Politik - Tagesspiegel, 01.11.2021]</ref> und beendete zum Ende November 2021 die epidemische Lage nationaler Tragweite.<ref>[https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/was-das-ende-der-epidemischen-lage-bedeutet,SnEdubV Was das "Ende der epidemischen Lage" bedeutet | BR24, 29.10.2021]</ref> Nur Wochen später forderte Spahn die Wiedereröffnung der Impfzentren für eine Auffrischungsimpfung.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/impfzentren-151.html Auch Spahn für Wiedereröffnung: Kommen die Impfzentren zurück? | tagesschau.de, 01.11.2021]</ref>
Nach der Niederlage der CDU in der Bundestagswahl 2021 liess Jens Spahn Ende September 2021 die meisten der etablierten Impfzentren schliessen<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/moeglichst-schnelle-auffrischungsimpfungen-spahn-fordert-wiedereroeffnung-der-impfzentren/27756618.html „Möglichst schnelle Auffrischungsimpfungen“: Spahn fordert Wiedereröffnung der Impfzentren - Politik - Tagesspiegel, 01.11.2021]</ref> und beendete zum Ende November 2021 die epidemische Lage nationaler Tragweite.<ref>[https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/was-das-ende-der-epidemischen-lage-bedeutet,SnEdubV Was das "Ende der epidemischen Lage" bedeutet | BR24, 29.10.2021]</ref> Nur Wochen später forderte Spahn die Wiedereröffnung der Impfzentren für eine Auffrischungsimpfung.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/impfzentren-151.html Auch Spahn für Wiedereröffnung: Kommen die Impfzentren zurück? | tagesschau.de, 01.11.2021]</ref>


Zur Kontaktnachverfolgung stellte der deutsche Rapper Smudo (Die Fantastischen Vier) am 28. Februar 2021 in einer Polit-Talkshow eine App von culture4life vor, mit der sich Kontakte bei Besuchen im öffentlichen Raum wie Restaurants im Infektionsfall nachverfolgen lassen. Smudo besitzt über die Fantastic Capital Beteiligungsgesellschaft UG zusammen mit den anderen drei Gruppenmitgliedern der Fantastischen Vier 22,9 Prozent am Unternehmen culture4life. Der Chaos Computer Club (CCC) und kurz darauf knapp 80 deutsche IT-Sicherheitsforscher warnten eindringlich vor der Luca-App. Trotzdem wurde sie vielfach eingesetzt und von 13 Bundesländern für viele Millionen Euro eingekauft. Es folgte eine Serie von Pannen und Fehler mit der App. Die Liste reicht von Sicherheitslücken über unzureichende Datensicherheit bis zur Nichterreichbarkeit des Supports. Und die Gesundheitsämter nutzten die von der Luca-App gelieferten Daten für ihre Kontaktnachverfolgung kaum, da die Datenqualität nicht ausreichend ist. Die Mainzer Polizei nutzte hingegen verbotenerweise Daten der Luca-App, um Zeugen für einen Fall zu finden.<ref>[https://www.br.de/kultur/gesellschaft/luca-app-pannen-fehler-kritik-100.html Fehlerhaft und nutzlos: Die Luca-App zeigt, wie leicht wir uns täuschen lassen  | Gesellschaft | BR KulturBühne | BR.de, 11.01.2022]</ref> Auch die Corona-Gästelisten von Gastronomie, Freizeiteinrichtungen und Geschäften wurden bis Januar 2022 von Strafverfolgungsbehörden in mehr als 100 Fällen verbotenerweise genutzt. Derartige Datenabfragen werden bei den Staatsanwaltschaften nicht gesondert erfasst, so dass die Zahlen vor allem auf der Erinnerung der Beamten beruhen.<ref>[https://www.heise.de/news/Luca-und-Listen-Polizei-hat-in-ueber-100-Faellen-Kontaktdaten-abgefragt-6335124.html Luca und Listen: Polizei hat in über 100 Fällen Kontaktdaten abgefragt | heise online, 21.01.2022]</ref>
Zur Kontaktnachverfolgung stellte der deutsche Rapper Smudo (Die Fantastischen Vier) am 28. Februar 2021 in einer Polit-Talkshow eine App von culture4life vor, mit der sich Kontakte bei Besuchen im öffentlichen Raum wie Restaurants im Infektionsfall nachverfolgen lassen. Smudo besitzt über die Fantastic Capital Beteiligungsgesellschaft UG zusammen mit den anderen drei Gruppenmitgliedern der Fantastischen Vier 22,9 Prozent am Unternehmen culture4life. Der Chaos Computer Club (CCC) und kurz darauf knapp 80 deutsche IT-Sicherheitsforscher warnten eindringlich vor der Luca-App. Trotzdem wurde sie vielfach eingesetzt und von 13 Bundesländern für viele Millionen Euro eingekauft. Es folgte eine Serie von Pannen und Fehler mit der App. Die Liste reichte von Sicherheitslücken über unzureichende Datensicherheit bis zur Nichterreichbarkeit des Supports. Und die Gesundheitsämter nutzten die von der Luca-App gelieferten Daten für ihre Kontaktnachverfolgung kaum, da die Datenqualität nicht ausreichend ist. Die Mainzer Polizei nutzte hingegen verbotenerweise Daten der Luca-App, um Zeugen für einen Fall zu finden.<ref>[https://www.br.de/kultur/gesellschaft/luca-app-pannen-fehler-kritik-100.html Fehlerhaft und nutzlos: Die Luca-App zeigt, wie leicht wir uns täuschen lassen  | Gesellschaft | BR KulturBühne | BR.de, 11.01.2022]</ref> Auch die Corona-Gästelisten von Gastronomie, Freizeiteinrichtungen und Geschäften wurden bis Januar 2022 von Strafverfolgungsbehörden in mehr als 100 Fällen verbotenerweise genutzt. Derartige Datenabfragen werden bei den Staatsanwaltschaften nicht gesondert erfasst, so dass die Zahlen vor allem auf der Erinnerung der Beamten beruhen.<ref>[https://www.heise.de/news/Luca-und-Listen-Polizei-hat-in-ueber-100-Faellen-Kontaktdaten-abgefragt-6335124.html Luca und Listen: Polizei hat in über 100 Fällen Kontaktdaten abgefragt | heise online, 21.01.2022]</ref>


Die Gesundheitsämter waren mindestens in den ersten zwei Jahren der Pandemie aufgrund von Personalmangel immer wieder überlastet. Die Bundeswehr unterstützte daher phasenweise die Gesundheitsämter. Die Personalmängel wurde nicht behoben. Ende Dezember 2021 stellte ein großer Teil der Gesundheitsämter die Kontaktnachverfolgung und Quarantäneansprache bei Coronainfizierten mangels Personals ein.<ref>[https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130401/Gesundheitsaemter-haben-Kontaktnachverfolgung-weitgehend-eingestellt Deutsches Ärzteblatt: Gesundheitsämter haben Kontakt­nachverfolgung weitgehend eingestellt, 27. Dezember 2021]</ref> Zur Eindämmung der Pandemie spielen die Gesundheitsämter eine wesentliche Rolle.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/gesundheitsaemter-in-der-coronakrise-die-behoerde-im-100.html Deutschlandfunk | Gesundheitsämter in der Coronakrise - Die Behörde im Zentrum der Pandemiebekämpfung, 17.11.2020]</ref>
Die Gesundheitsämter waren mindestens in den ersten zwei Jahren der Pandemie aufgrund von Personalmangel immer wieder überlastet. Die Bundeswehr unterstützte daher phasenweise die Gesundheitsämter. Die Personalmängel wurde nicht behoben. Ende Dezember 2021 stellte ein großer Teil der Gesundheitsämter die Kontaktnachverfolgung und Quarantäneansprache bei Coronainfizierten mangels Personals ein.<ref>[https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130401/Gesundheitsaemter-haben-Kontaktnachverfolgung-weitgehend-eingestellt Deutsches Ärzteblatt: Gesundheitsämter haben Kontakt­nachverfolgung weitgehend eingestellt, 27. Dezember 2021]</ref> Zur Eindämmung der Pandemie spielen die Gesundheitsämter eine wesentliche Rolle.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/gesundheitsaemter-in-der-coronakrise-die-behoerde-im-100.html Deutschlandfunk | Gesundheitsämter in der Coronakrise - Die Behörde im Zentrum der Pandemiebekämpfung, 17.11.2020]</ref>
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